Das wäre alles unter der Prämisse, dass die Zahlen vergleichbar sind. Davon kann keine Rede sein (jeder der es besser weiß, soll dies detailliert darlegen). Letztendlich ist dieses Festbeißen an Schweden den "Kritikern" zu verdanken die natürlich die gleichen Zeitungen lesen wie alle, die wiederum [
Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Und weil man in der Krise eh nichts Besseres zu tun hat, springt man natürlich direkt in den Schützengraben um gegen wen auch immer zu sein.
Letztendlich scheitern diese Vergleiche immer willkürlich um den eigenen Kurs zu legitimieren. Da draußen immer eine unbekannte Zahl an Infizierten herum rennt, nutzt das überhaupt nichts, und spätestens hier sollte der Verstand bei Schweden sich in Bewegung setzen. Wenn man nur Leichen stapelt, muss man unterstellen das die Dunkelziffer in Schweden weit höher ist als in anderen Ländern. (Prämisse: Das Virus ist für alle Menschen entsprechend ihres Gesundheitszustandes gleich tödlich) Auch die individuellen Infektionswege spielen eine große Rolle. Vielleicht hat Schweden einfach nur Pech gehabt, dass es sich schnell und direkt in Altenheimen und Krankenhäusern ausbreiten konnte. Das ist uns ja trotz besseren Wissens ja auch passiert.
Ich könnte seitenweise so weitermachen, aber letztendlich läuft es darauf hinaus, dass wir eine Politik betreiben, die auf Annahmen beruht. Und da die Einschränkung erheblich ist, sowohl bei uns als auch für den Rest der Welt, ist dies im höchsten Maße fragwürdig. Aus dem wirtschaftlichen Chaos kann viel Schlimmeres entstehen, und das muss man abwägen (ja auch das sind nur Annahmen, aber niemand sagt, dass dies leicht sei). Wer nun einwendet, ein Menschenleben sei weit mehr wert als abstrakte Werte, sollte einmal überdenken was diese Zahlenspielerei hier sein soll. Aber vor allem sollte er den Realitätscheck durchführen in was für einem Land er oder sie lebt. Für einen Umsatz von sagenhaften
27 Mrd Euro sterben in diesem Land jährlich rund [
Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Ironischerweise auch eine ähnliche Zielgruppe. Aber auch das ist nur Rauchen. Wir haben weitere vermeidbare Todesfälle zu Hauf, bei deren Diskussionen immer das Argument der Wirtschaftlichkeit mitschwingt. Diese Menschen opfern wir einfach für unsere Wirtschaft. Und ja, ich unterscheide Menschenleben die zB im Straßenverkehr sterben von denen die durch mangelnde Hygiene in Krankenhäusern sterben. Auf dem einen fußt unsere Gesellschaft, auf dem anderen nackte Profitgier.
Wenn jetzt jemand lockern will, auch auf die Gefahr hin, dass wieder abstrakte Zahlen nach oben gehen, ist Widerspruch eigentlich nur noch mit Angst zu rechtfertigen. Angst ist ist irrational und Diffus und äußert sich in verschiedenster Weise. Aber man sieht sich nicht als Opfer des Rauchens, des Saufens, des Feinstaubs etc, sondern vom allgegenwärtigen Corona. Ist das rational? Ich denke nicht, und deswegen sind diese Diskussionen auch überflüssig, oder sie müssten auf ganz anderer Ebene stattfinden. Sich an die Zahlen zu klammern mag zwar die Angst bändigen, sie hilft aber nicht weiter. Auch das schier unbegrenzte Vertrauen in Leute zu setzen, die vielleicht ganz andere Ziele verfolgen ist brandgefährlich.