@Zhou
1. Stimmt, wenn jemand anderes sein Leben alimentiert bekommt (siehe Ölstaaten). Solange aber Menschen noch von Erwerbsarbeit ihr Einkommen beziehen hängt es unmittelbar mit (materiellen) Wohlstand zusammen.
2. Der Niedriglohnsektor ist die Auszeichnung für das Auseinanderdriften der Einkommen. Eine Momentaufnahme hilft auch hier nicht weiter. Das ist kein Streitpunkt sondern Realität. Dieser Staat hat es sich mal zum Ziel gesetzt das Gefälle zumindest so weit zurückzufahren, dass es keinen Niedriglohnsektor geben kann. Und er war lange Zeit sehr erfolgreich damit. Dann hat er sich zum Ziel gesetzt "den besten Niedriglohnsektor Europas" aufzubauen. Grund war ein Paradigmenwechsel u.a. bedingt durch ein Aussterben der Eliten die wussten warum man das nicht machen sollte.
3. Es gibt einen empirischen Zusammenhang zwischen Wahl (auch Protestwahl) und ökonomischen und sozialen Bedingungen. War sogar mal eine zentrale Lehre unserer Verfassung, wenn man denn willens ist sich das Grundgesetz zu Gemüte zu führen. Zu der sinkenden Wahlbeteiligung gibt es im Grunde nur zwei Theorieblöcke. Gut das wir nicht im Ungefähren bleiben müssen:
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Wer hier keinen Zusammenhang erkennen kann, verweigert sich der Realität. Auch 1933 ging es Deutschland wesentlich besser als so manch anderen Land, und trotzdem hat die Krise maßgeblich zum Sieg der Nationalsozialisten beigetragen. Und selbst wenn man aus Argumentationarmut so weit abdriften möchte, um alles zu relativieren, können wir auch absolute Armut relativieren. Denn niemand sagt, dass Hungertod den Aufstand der Massen provozieren muss. Die Frage ist nur wieso man dann hier schreiben sollte?
Der Sozialpsychologische Ansatz gilt zum Beispiel für die Neiddebatte. Der, der noch was hat, hat Angst dies durch die neidenden Hungerleider zu verlieren. Und er braucht es sich auch nicht einzureden, denn er wird ja öffentlich fortlaufend bestätigt. Empirisch ist dies natürlich nicht. Aber dazu ein passendes Beispiel:
Zitat:
Zitat von Zhou
Wohlstand braucht einen Bezugspunkt, wenn man von einem weltlichen Status ausgeht, dann geht es definitiv der Mehrheit in Deutschland gut. Geht man davon aus, wie die Menschen im vergleich zu dem dastehen, was so arabischer Prinzensohn als Wohlstand versteht, dann ja....wir sind alle ganz schön arm dran.
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Ich habe extra gesagt, das Vulgärliberalismus hier nicht weiter hilft. Denn Du unterstellst Dinge die nie gesagt wurden, und auch nicht im öffentlichen Raum stehen. Die einzigen die sich ununterbrochen solche Strohmannargumente ausdenken um das zu rechtfertigen, was es angeblich nicht gibt (die zunehmende Armut) sind Besitzstandswahrer.
Warum drehen wir die komplette Argumentation nicht mal um und fragen uns wieso es uns nicht besser geht oder uns schlechter geht als vor zehn Jahren? Oder warum müssen wir uns mit Burundi oder Kongo vergleichen, wo Kapitalismus doch höher, weiter und schneller bedeutet? Dann brauchen wir auch nicht mit Prinzen und absoluter Armut um uns werfen, wobei sich gewisse Argumentationen ganz von selbst erledigen. Wir könnten es auch bei den offenbar einzig relevanten Punkt belassen:
Zitat:
Zitat von Zhou
Mir gehts super!
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Aber dann ist man hier einfach nur falsch. Es geht um den Aufstand der Massen und nicht ob es einer einzelnen Person super geht.