Eitch100:
Zitat:
Aha... aber ne Zwille dürften die Totgeweihten schon haben, oder? Wir sind hier nicht im 19. Jahrhundert oder früher. Krieg ist nicht mehr Mann gegen Mann! Wer von am Weitesten weg die höchste "Killrate" hat, macht das Rennen.
|
Sehe ich anders. Es geht nicht um Kanonenfutter, es geht um Verteidigungsbereitschaft.
Die einzig effektive Verteidigung findet vor dem Krieg statt. Wenn erst geschossen wird, ist die Sache zumeist schon verloren.
Krieg kann nur verhindert werden, wenn der Gegner weiss, dass er die Menschen zwar töten, aber sie nicht für sich gewinnen kann. Da liegt unser allergrößtes Defizit.
Frieden und Demokratie müssen verteidigt werden. Das ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Nur wenn alle gemeinsam der Meinung sind, dass unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung verteidigenswert ist, kann das gelingen. Dazu bedarf es zuallererst Menschen, die zur Verteidigung bereit und in der Lage sind, die eine entsprechende Motivation und eine entsprechende Ausbildung haben. Menschen, die wissen,
was es zu verteidigen gilt, gegen wen, warum und wie. Das alles lernt man in eine militärischen Grundausbildung
Und es bedarf einer gemeinschaftsstiftenden Idee (im Idealfall übernational-europäisch, aber einfacher ist das auf nationaler Ebene), die verteidigungswert ist. Ohne eine solche Idee, die von den Menschen getragen wird, kann es nicht funktionieren. Nächstes Defizit.
Das kann man nicht ein paar Technokraten und Computer-Nerds im Bunker überlassen, die im E-Fall aus ihrer gesicherten Position heraus irgendeinen Knopf drücken (und denen es egal ist, was mit den Menschen draussen passiert).
Wenn man allein auf Technik setzt, erreicht man nur soviel, wie der Westen in Afghanistan erreicht hat - nichts. Man setzt nur Billionen in den Sand.
Die Russen sind einmarschiert, schon immer und überall, wo sie etwas erreichen wollten. Sie holen sich auch blutige Nasen dabei. An Afghanistan haben sie sich die Zähne ausgebissen. Nicht weil die Afghanis Atombomben und Raketen hatten, nein, die Mudschaeddin haben gekämpft, mit einfacher Kalaschnikow, am Boden. Auch die VietCong haben gekämpft gegen einen übermächtigen Gegner. Entscheidend waren immer die Menschen, die sich nicht ergeben haben. Diese gewinnen den Krieg!
Wer sich verteidigen will, darf nicht nur töten. Wer erfolgreich verteidigen will
(vor dem Krieg!!), muss gewinnen können. Automatisierte "Killraten" führen nur zu Megatoten (so nannte man das in den 80ern). Megatote sind, genau wie verbrannte Erde, kein Sieg.