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02.12.14, 11:59
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erudite
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Familienclans bedrohen Polizisten und Richter
Zitat:
Sie sollen Schutz bieten gegen Kriminelle und werden selbst unter den Schutz ihrer eigenen Kollegen gestellt. An mehreren Orten in Niedersachsen müssen Polizeibeamte nach NDR Informationen vor Bedrohungen sogenannter Familienclans geschützt werden. Das Thema kam am Montag bei der Vorstellung des "Lagebildes Organisierte Kriminalität" des niedersächsischen Innenministeriums zur Sprache. Dort geht es in der Regel um die Bedrohung durch professionell ausgerichtete Gruppierungen. Zum ersten Mal aber enthält dieser Lagebericht auch ein Kapitel, das sich ausschließlich mit dem Verhalten der "Familienclans" beschäftigt. Gemeint sind damit Großfamilien, mit Wurzeln im kurdisch-libanesischen Raum oder in türkisch-kurdischen Regionen. Als ein wesentliches Betätigungsfeld wird in dem Lagebericht der Handel mit und der Schmuggel von Rauschgift genannt.
Repressionen gegen Polizisten
Was nicht in dem Bericht zu finden ist, sind die Repressionen, denen Polizeibeamte ausgesetzt sind, wenn sie - wie im September in Lüneburg - blutige Fehden zwischen solchen "Familienclans" schlichten wollen oder selbst in diesem Milieu ermitteln.
Friedrich Niehörster, Polizeipräsident in Lüneburg, erinnert sich noch gut an den Vorfall im Frühherbst, als bei einer Schießerei vor dem Klinikum mehrere Menschen zum Teil schwer verletzt wurden und in den Folgetagen die Polizei nicht nur das Krankenhaus, sondern auch die Wohnhäuser bewachte: "Bei der Aktion wurde der Inspektionsleiter bedroht mit der Aussage: 'Wir wissen, wo Du wohnst' - das war eine ganz klare Bedrohung", sagt Niehörster im NDR Interview. Im Laufe der Ermittlungen sei auch eine Polizeibeamtin ähnlichen Worten ausgesetzt gewesen. "Man fragt sich natürlich: 'Wie können die an Wohnungsadressen von Beamten kommen?'" So etwas gehe natürlich auch nicht spurlos an den Beamten vorüber.
Richter und Staatsanwalt im Prozess eingeschüchtert
Dass solche Drohungen keine hohlen Worte sind, sondern ernst genommen werden müssen, zeigt das Beispiel des sogenannten Sarstedter Ampelmordprozesses. Noch im laufenden Verfahren gab es so massive Einschüchterungsversuche an die Adresse eines Richters und eines Staatsanwaltes, dass beide sofort unter Polizeischutz gestellt werden mussten.
Der wohl spektakulärste Fall ereignete sich Anfang November in Peine, als eine Gruppe aufgebrachter Männer im örtlichen Polizeikommissariat aufmarschierte und massiv gegen die Beamten vor Ort vorging. In einem internen Polizeivermerk heißt es dazu: "Die Personen konnten durch die anwesenden Polizeikräfte schließlich aus dem Gebäude gedrängt werden, wobei diese die Polizeibeamten permanent aufforderten, in eine offene Auseinandersetzung mit ihnen einzutreten. Ferner kündigten die Personen unverhohlen Gewalt bei künftigen Zusammentreffen mit der Polizei an."
BDK: "Die Politik hat es verbockt"
Ulf Küch, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) in Niedersachsen und seit Jahrzehnten Ermittler bei der Polizei, nennt das einen "Sturm auf das Kommissariat". Ein solcher Fall sei ihm in rund 40 Jahren Dienstzeit noch nicht auf den Schreibtisch gekommen. Anlass für die Übergriffe auf die Beamten war eine Hausdurchsuchung bei einem Tatverdächtigen.
Über die Ursachen solcher Übergriffe gibt es mehr Vermutungen als gesicherte polizeiliche und kriminalwissenschaftliche Erkenntnisse. Küch sagt es pointiert: "Die Politik hat es verbockt." Sein Credo: Bei vielen dieser Clans handele es sich ursprünglich um Familien, die in den 1980er-Jahren vor den Wirren des Bürgerkriegs nach Europa geflohen sein. Man habe es aber unterlassen, sie in ausreichendem Maß in die westliche Gesellschaft zu integrieren, sagt der BDK-Mann. Stattdessen hätten sich diese Familien zusammengeschlossen und Parallel-Strukturen aufgebaut. Dieser Fehler dürfe nicht wiederholt werden, sagt Küch.
"Angriffe auf den Rechtsstaat"
Was tun? Dietmar Schilff, Landesvorsitzender der mitgliederstarken Gewerkschaft der Polizei sieht vor allem einen Weg: "Bildung, Arbeit und Integration - zum Beispiel in Vereinen. Das sind wichtige Bestandteile bei der Prävention." Egal von welcher Seite Drohungen ausgesprochen würden, sie seien nicht zu akzeptieren: "Auch wenn einzelne Polizeibeamte angegriffen werden - es handelt sich immer um Angriffe auf den Rechtsstaat an sich."
Polizeipräsident Niehörster aus Lüneburg hat festgestellt, dass viele dieser Clans "die Autorität des Staates und damit der Polizei überhaupt nicht anerkennen." Es komme darauf an, dass die Polizei deutlich mache, dass man sich in diesem Staat an Recht und Gesetz zu halten habe, und dieses Gesetz werde ausschließlich vertreten durch Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht. Im Konfliktfall, so Niehörster, könnten diese Gruppierungen in kurzer Zeit eine große Zahl von Verwandten und Freunden mobilisieren: "Das ist dann ein ganz eindrucksvoller Auflauf." Zugleich spricht er eine deutliche Warnung aus: "Die Polizei sorgt für Sicherheit - und im Zweifel haben wir immer mehr Personal als die streitenden Parteien, das wir in die Waagschale werfen können."
Solche Ankündigungen allein aber dürften das Problem nicht lösen, davon ist auch der Lüneburger Polizeipräsident überzeugt. Die Angelegenheit habe das Zeug, zum Dauerthema zu werden: "Ich denke, dass es nicht verschwinden wird, sondern eher zunimmt", sagt Niehörster. Darauf müsse die Polizei sich in Zukunft einstellen.
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