Zitat:
Zitat von bambamfeuerstein
vorweg: ich arbeite neben meinem normalen job 8 stunden die woche an einer berufsschule [...]
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Das überrascht mich nicht: Deutsche Berufsschulen sind bildungstechnisch aufgrund der teils inkompetenten Lehrkräfte und überalterten Rahmenlehrpläne absolute Unterschicht. In meinen vormaligen Berufsbereichen (Schutz- und Sicherheitstechnologie, inkl. Kram wie Arbeits-, Brand- und Umweltschutz) mussten wir die Absolventen (bezieht sich auf die Vor-C19-Ära in weitestgehend vier Bundesländern: Sachsen, Brandenburg, Thüringen, Niedersachsen) von dort z. T. intensiv für Prüfungen nachschulen. Ist ein
sehr bekanntes Problem.
Und wie zur Hölle kommt mer durch die Abi-Matheprüfung, wenn mer nicht mal einen Dreisatz, Bruchrechnung und Umstellungen gebacken bekommt?
Das ist, als Persistenzproblem, praktisch unmöglich. Die einzigen Szenarien, die sich mir außerhalb dessen erschließen, sind ältere mathematisch Uninteressierte (Branchenumsattler/Umschüler) bzw. prüfungsbezogene Geradesos (Ausgleicher)—die zukünftigen Uninteressierten. Die jungen Abiturienten die wir bekommen schneiden zusammen mit älteren Branchenspringern (z. B. SiTe-Erfahrung mit anschließender Spezialisierung/Zusatzquali in ArbSich) fast ausnahmslos am besten ab. Das nur zum Fachkraftniveau. Auf Meister- und Betriebswirtniveau sind die Abbrecherquoten noch viel geringer; bei (vormaligen) Studenten sind es völlig vernachlässigbare Outlier.
Die typischen Unglücklichen aus unseren Prüfungen:
1. Fachfremde Umschüler, weitestgehend hier geborene und sozialisierte Männer, insbesondere bei Alterskohorte 35-45. Generell gilt:
Umso niedriger der Bildungsabschluß, umso höher die Chance es zu vergeigen. Grund: Diese Leute haben, von Milieu- und Habitusproblemen u. dergl. mal abgesehen, auf ihren Haupt-, Real-, und Berufsschulen selten beigebracht bekommen,
wie mer effektiv und auch selbständig lebenslang lernt. Die Allermeisten können dir nicht mal ihren Lerntypus nennen.
2. Vom Arbeitsamt völlig fehlplatzierte Umschüler mit (noch) zu großen, lernbehindernden sprachlichen Defiziten (Deutsch als Fremdsprache, Legasthenie-und/oder-Dyskalkulie-Teutonen). Die gibt es bei uns kaum, da die schon im Bewerbungsprozess schnell rausgewaschen werden. Den Luxus haben Berufsschulen zugegebenermaßen nicht in der Form... und viele Umschulungsbuden kassieren gerne mal nur ab. Hier ist verstärkt auch das Jobcenter gefragt.