Willkommen |
|
myGully |
|
Links |
|
Forum |
|
|
|
 |
20.08.20, 12:45
|
#1
|
Chuck Norris sein Vater
Registriert seit: Aug 2010
Beiträge: 6.100
Bedankt: 18.425
|
Mögliche Vergiftung: Kreml-Kritiker Nawalny liegt im Koma
Zitat:

Alexej Nawalny ist einer der bekanntesten Oppositionellen in Russland.
(Foto: imago images/ITAR-TASS)
Donnerstag, 20. August 2020
Russlands Oppositionsführer Alexej Nawalny liegt im Krankenhaus auf der Intensivstation. Aus seinem Umfeld heißt es, er sei vergiftet worden. Offiziell bestätigt ist dies bisher nicht. Nawalny ist einer der bekanntesten Kritiker von Präsident Wladimir Putin - und wurde mehrfach zum Ziel von Anschlägen.
Der russische Regierungskritiker Alexej Nawalny liegt nach Angaben seiner Sprecherin mit Vergiftungserscheinungen auf einer Intensivstation in einem Krankenhaus im sibirischen Omsk. Er sei an ein Beatmungsgerät angeschlossen worden, erklärte seine Sprecherin Kira Jarmisch via Twitter. Sein Zustand sei kritisch, er liege im Koma.
Der Chefarzt des Krankenhauses, Alexander Murachowski, sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge, der Zustand Nawalnys sei "ernst". Dass es sich um eine Vergiftung handelt, wollte er zunächst nicht bestätigen. Man führe Tests durch. "Ich bin sicher, dass er absichtlich vergiftet wurde", erklärte hingegen Jarmisch dem Radiosender Echo Moswky. Sie habe die Polizei gebeten, in das Krankenhaus zu kommen. Die Ärzte seien sehr verschlossen und gäben keine Auskunft. Auch Nawalnys Vertrauensärztin in Moskau werde nicht über seinen Zustand informiert, ergänzte Jarmisch.
Ihren Angaben zufolge war Nawalny in Sibirien auf einer politischen Rundreise und hatte am Donnerstag die Rückreise nach Moskau angetreten. Sie habe ihn auf dem Weg zum Flughafen getroffen, wo er noch "völlig gesund" gewirkt habe, wie sie in einem russischen Radio-Interview sagte. Am Flughafen habe der 44-Jährige nur einen Schwarztee getrunken. "Direkt nach dem Abflug verlor er ziemlich schnell das Bewusstsein", sagte sie.
Er habe ihr zunächst noch gesagt, dass er sich nicht wohlfühle. Sie habe versucht, sich um ihn zu kümmern und ihn zu beruhigen. Als sie von der Toilette zurückkam, habe er jedoch schon das Bewusstsein verloren. Das Flugzeug sei dann in Omsk wegen des Notfalls gelandet. Tee sei das Einzige gewesen, was er zu sich genommen habe. Im Internet wurden diverse Fotos und Videos veröffentlicht. Auf einem Foto ist Nawalny am Flughafen beim Trinken aus einem Papierbecher zu sehen. In einem Video aus dem Flieger ist zu sehen, wie Nawalny auf einer Bahre in einen Krankenwagen geschoben wird.
Viele Feinde im Machtapparat
Auf den prominenten Anti-Korruptions-Kämpfer hatte es in der Vergangenheit immer wieder Anschläge gegeben. Nawalny ist der führende Kopf der liberalen Opposition in Russland. Er musste vor einem Jahr während seiner Haftstrafe in einem Krankenhaus angeblich wegen eines Allergieschocks behandelt werden. Nawalny betonte damals, dass er vergiftet worden sein könnte. In Russland sind mutmaßliche Vergiftungen im politischen Milieu immer wieder ein Thema. Nawalny hat viele Feinde im Machtapparat. Er wirft der Regierung und Oligarchen regelmäßig Korruption und Machtmissbrauch vor. Dazu veröffentlicht er detaillierte Recherchen in den sozialen Netzwerken, wo er ein Millionenpublikum hat.
Zuletzt hatte ihm auch der autoritäre Staatschef von Belarus, Alexander Lukaschenko, vorgeworfen, hinter den Oppositionsprotesten in seinem Land zu stehen. Nawalny organisierte in den vergangenen Jahren in Russland auch immer wieder landesweite Proteste. Seinem Aufruf folgten dabei Zehntausende - vor allem junge Menschen. Der Oppositionelle werde dabei von den Behörden an seiner Arbeit gehindert, betonte er regelmäßig. Immer wieder gibt es Razzien in seinen Büros.
2017 wurde der Oppositionelle durch eine Farb-Attacke schwer am Auge verletzt. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht und später in Spanien operiert. Auch der Aktivist Pjotr Wersilow, Mitglied der russischen Polit-Punk-Gruppe Pussy Riot, verdächtigte den russischen Geheimdienst, ihn 2018 in Moskau vergiftet zu haben. Er wurde in Berlin behandelt. Pussy Riot ist mit spektakulären Aktionen gegen Justizwillkür und Korruption weltweit bekannt geworden.
|
Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/...aus-vergiftung
|
|
|
Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei BLACKY74 bedankt:
|
|
02.09.20, 23:35
|
#2
|
AZOR AHAI
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 5.447
Bedankt: 22.926
|
Zitat:
INTERVIEWNawalny zweifelsfrei vergiftet
Experte: Nicht nur Staaten können Nowitschok herstellen
Von Rebekka Wiese
02.09.2020, 20:09 Uhr

Nawalny traf mit einem Spezialtransport in der Charité ein: Noch ist unklar, welche langfristigen Schäden der Kremlkritiker davontragen könnte.
(Quelle: Vyacheslav Filippov/TASS/imago images)
Jetzt steht es fest: Der Kremlkritiker Alexej Nawalny ist vergiftet worden. Doch wer steckt dahinter? Und wird er wieder gesund? Das erklärt der Toxikologe Martin Göttlicher im Interview mit t-online.
Der russische Regierungskritiker Alexej Nawalny ist gezielt vergiftet worden – und zwar nicht mit einem irgendeinen Gift: Der chemische Nervenkampfstoff "Nowitschok", den Experten in Nawalnys Körper nachweisen konnten, ist ein Nervengift aus sowjetischer Entwicklung. Es ist derselbe Stoff, mit dem der russische Ex-Agent Sergej Skripal und seine Tochter im März 2018 vergiftet wurden.
Martin Göttlicher kennt sich mit chemischen Nervenkampfstoffen besonders gut aus. Er leitet das Institut für Toxikologie des Helmholtz Zentrums in München. Im Interview erklärt er, was "Nowitschok" in einem Körper auslöst, unter welchen Spätfolgen Nawalny möglicherweise dauerhaft leiden könnte – und weshalb sich die Täter für dieses Gift entschieden haben könnten.
t-online.de: Experten in der Berliner Charité ist es gelungen, den chemischen Nervenkampfstoff "Nowitschok" zweifelsfrei im Körper von Alexej Nawalny nachzuweisen. Wie schwierig ist das?
Martin Göttlicher: Das ist sehr schwer, aber es ist möglich. "Nowitschok" hemmt ein wichtiges Enzym: die Cholinesterase. Dieses Enzym kann man aus dem Körper isolieren, über ein hochempfindliches Massenspektrometer lässt sich nachweisen, wenn noch Reste des Wirkstoffs daran hängen. Das ist eine gängige und präzise Methode – die möglicherweise auch jetzt zum Erfolg geführt hat.
Seit dem Anschlag liegt Nawalny im künstlichen Koma und muss beatmet werden. Ist es möglich, dass er sich davon vollständig wieder erholt? Oder könnte er langfristige Schäden behalten?
Beides ist möglich. Eigentlich kann man Acetylcholin, also den Botenstoff im Nervensystem, der nicht mehr abgebaut werden kann, gut mit Gegengiften behandeln. Es gibt aber die Sorge, dass langfristige Schäden bleiben: zum Beispiel eine Muskelschwäche oder eine Gedächtnisstörung. Und bei solchen schweren Behandlungen ist es immer möglich, dass es noch zu Komplikationen kommt. Momentan ist alles offen. Nach etwa drei Wochen sollte klar sein, wie es für Herrn Nawalny ausgehen wird. Sich von so einer Vergiftung vollständig zu erholen, kann aber lange dauern: ein halbes oder auch ein ganzes Jahr.

Martin Göttlicher. Der Experte leitet das Institut für Toxikologie des Helmholtz Zentrums in München.
(Quelle: Institut für Toxikologie und Umwelthygiene)
"Nowitschok" ist ja ein sowjetischer Nervenkampfstoff. Wer hat Zugang zu so einem Stoff und wer kann ihn herstellen?
Da kann man nur spekulieren. Die Grundchemie dieser Stoffe ist bekannt. Um "Nowitschok" herzustellen, braucht man einen guten Chemiker, sehr gute Instrumente, aber keinen Hochsicherheitstrakt. Man braucht aber vor allem jemanden, der bereit ist, viel Energie in die Herstellung zu investieren. Das muss nicht unbedingt ein Staat sein. Aber es braucht eine gewisse Logistik dafür – und dass das langfristig unentdeckt bliebe, wäre wirklich schwer.
Wie wird so ein Gift denn verabreicht? Und wie lange dauert es, bis es wirkt?
Kampfstoffe wie "Nowitschok" sind so entwickelt, dass sie sehr leicht in den Körper kommen: zum Beispiel durch die Haut, durch die Luft oder über den Magendarmtrakt. Sie sind darauf optimiert, dass man die Vergiftung möglichst nicht so einfach behandeln kann. Im Fall Nawalny heißt das, dass ihm das Gift kurze Zeit vor seinem Zusammenbruch verabreicht wurde: wenige Stunden, vielleicht sogar nur Minuten zuvor.
Bisher sieht es so aus, als würde Alexej Nawalny den Anschlag überleben. Auch Sergej Skripal und seine Tochter sind wieder genesen. Ist so ein Gift schwer zu dosieren – oder hatte man gar nicht vor, sie umzubringen?
"Nowitschok" ist kein ideales Gift, um jemanden zu töten. So ein Angriff ist vor allem eine massive Drohung. "Nowitschok" ist weniger tödlich als andere Stoffe, aber dafür ist es einfach handhabbar. Vielleicht hat man sich für eine relativ unkomplizierte Methode entschieden – mit ungewissem Ausgang.
|
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
|
|
|
02.09.20, 23:37
|
#3
|
AZOR AHAI
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 5.447
Bedankt: 22.926
|
Nach Gift-Nachweis bei Nawalny Russische Regierung kritisiert Deutschland scharf
Zitat:
Nach Gift-Nachweis bei Nawalny
Russische Regierung kritisiert Deutschland scharf
02.09.2020, 18:13 Uhr | dpa, rtr, dru
Spezialisten von Bundeswehr und Charité sehen den Beweis erbracht: Der russische Regierungskritiker Alexej Nawalny wurde vergiftet. Kanzlerin Merkel spricht von "versuchtem Giftmord". Im Kreml ist man empört.
Der russische Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ist nach Erkenntnissen der Berliner Charité mit einem chemischen Nervenkampfstoff vergiftet worden. Ein Speziallabor der Bundeswehr habe auf Veranlassung der Universitätsklinik den "zweifelsfreien Nachweis" erbracht, dass es sich um einen Nervenkampfstoff aus der Nowitschok-Gruppe handelt, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch. Nawalny wird derzeit in der Charité behandelt. Die russische Regierung reagierte verärgert auf die Verlautbarung aus Berlin.

Kanzlerin Angela Merkel zeigte sich bestürzt und sprach wörtlich von einem "versuchten Giftmord". "Alexej Nawalny ist Opfer eines Verbrechens geworden. Er sollte zum Schweigen gebracht werden", sagte sie am Nachmittag in Berlin. Es stellten sich nun schwerwiegende Fragen, die nur die russische Regierung beantworten könne und beantworten müsse. Merkel ergänzte: "Dieses Verbrechen richtet sich gegen die Grundwerte, für die wir eintreten."
Maas: Fordern vollumfängliche Aufklärung
Außenminister Heiko Maas hatte den Gift-Angriff zuvor "auf das Allerschärfste" verurteilt. Das Auswärtige Amt bestellte den russischen Botschafter zu einem dringenden Gespräch ein. "Ihm wurde dabei nochmals unmissverständlich die Aufforderung der Bundesregierung übermittelt, die Hintergründe dieser nun nachweislichen Vergiftung von Alexej Nawalny vollumfänglich und mit voller Transparenz aufzuklären", sagte Maas. Russland müsse die Verantwortlichen ermitteln und zur Rechenschaft ziehen.
Die Bundesregierung kündigte an, ihre Partner in EU und NATO zu informieren und über eine "angemessene gemeinsame Reaktion zu beraten". Auch werde die Bundesregierung mit der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OVCW) Kontakt aufnehmen. Der Konvention für die Ächtung von Chemiewaffen ist auch Russland beigetreten.
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen, zog Parallelen zum Fall Sergej Skripal. Der russische Ex-Doppelspion Sergej Skripal und seine Tochter wurden 2018 ebenfalls mit Nowitschok vergiftet. Beide überlebten den Anschlag im englischen Salisbury nur knapp. Eine unbeteiligte Frau, die mit dem Gift in Kontakt kam, verstarb an den Folgen. Röttgen schrieb am Nachmittag auf Twitter: "Wer jetzt noch an Putins Unschuld glaubt, der will es einfach nicht wahrhaben."
Aus Russland kam scharfe Kritik an der Bundesregierung. "Laute öffentliche Erklärungen werden bevorzugt", teilte das Außenministerium in Moskau russischen Agenturen zufolge am Mittwoch mit. "Die vorhandenen gesetzlichen Mechanismen zur Zusammenarbeit werden völlig vernachlässigt." Der Kreml sagte zugleich seine volle Kooperation bei der Aufklärung zu.
Merkel berät mit ihrem Kabinett
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen kritisierte die nachgewiesene Vergiftung des russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny als abscheulichen und feigen Akt. "Die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden", forderte sie auf Twitter. Die Grünen riefen zum Abbruch des deutsch-russischen Pipeline-Projekts Nord Stream 2 auf. "Der offenkundige Mordversuch durch die mafiösen Strukturen des Kreml kann uns heute nicht mehr nur besorgt machen sondern er muss echte Konsequenzen haben", sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt.
Kanzlerin Merkel beriet den Angaben zufolge am Mittag mit Vizekanzler Olaf Scholz, Außenminister Heiko Maas, Innenminister Horst Seehofer, Justizministerin Christine Lambrecht, Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sowie dem Chef des Bundeskanzleramts, Helge Braun über weitere Schritte.
Nawalny, der am 20. August auf einem Flug in seiner Heimat plötzlich ins Koma gefallen war und zunächst in Omsk untersucht wurde, wird auf Drängen seiner Familie in Berlin behandelt. Die deutschen Ärzte gingen nach einer Auswertung von klinischen Befunden bereits davon aus, dass Nawalny vergiftet wurde.
Am vergangenen Freitag erklärte die Charité, dass sich die Vergiftungssymptome bei Nawalny zurückbildeten. Sein Zustand sei stabil, er befinde sich weiter auf einer Intensivstation im künstlichen Koma und werde maschinell beatmet. Akute Lebensgefahr bestehe nicht, Langzeitfolgen der "schweren Vergiftung des Patienten" seien aber nicht absehbar.
|
Quelle
|
|
|
Die folgenden 4 Mitglieder haben sich bei MotherFocker bedankt:
|
|
03.09.20, 12:39
|
#4
|
Chuck Norris sein Vater
Registriert seit: Aug 2010
Beiträge: 6.100
Bedankt: 18.425
|
Zitat:
Moskau und der Fall Nawalny
Aus dem Lehrbuch der Desinformation

Stand: 03.09.2020 13:02 Uhr
Giftgas in Syrien, der Abschuss von MH17, die Anschläge auf Skripal, im Tiergarten und nun auf Nawalny: Russland weist stets jede Beteiligung zurück - und schlägt mit Desinformation zurück.
Von Patrick Gensing und Silvia Stöber, ARD-faktenfinder
Attacken, Vorwürfe und eine angebliche Bereitschaft zur Kooperation - aber keine Angaben zum eigentlichen Thema und keine Kooperation: So reagierte Russland oft, wenn der Kreml in der Kritik stand. Dazu kommen zumeist noch Gerüchte und Ablenkungsmanöver. Die Muster wiederholen sich.
Der Fall Nawalny
Russland kritisierte das Vorgehen der Bundesregierung im Fall Nawalny. Die russische Botschaft in Berlin warnte die Bundesregierung vor einer "Politisierung" des Falls. Deutschlands gebe lieber öffentliche Erklärungen ab, ohne Beweise vorzulegen, als eine gründliche Untersuchung durchzuführen, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Sie warf der Bundesregierung eine "Informationskampagne gegen Russland" vor.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow betonte einerseits, Russland sei bereit zur Zusammenarbeit, allerdings hätten die deutschen Behörden bisher auf Anfragen der Generalstaatsanwalt und der russischen Ärzte Nawalnys nicht reagiert und keine Informationen weitergegeben. Peskow behauptete andererseits, bevor Nawalny nach Deutschland ausgeflogen worden sei, habe man kein Gift in seinem Körper gefunden.
Der Duma-Abgeordnete Andrej Lugowoi ging noch einen Schritt weiter: Er sei sich sicher, dass Nawalny erst in Deutschland vergiftet worden sei. Die Vergiftung mit einem Chemiekampfstoff, der nur in Russland hergestellt werde, sei eine Provokation Berlins.
Lugowoi wurde bekannt in Zusammenhang mit der Vergiftung des russischen Ex-Geheimdienstagenten Alexander Litwinenko 2006 in Moskau. Die britische Staatsanwaltschaft beschuldigt ihn seit 2007 des Mordes an Litwinenko. Russland liefert ihn aber nicht aus.
Anschlag auf Skripal
Der Fall des Ex-Geheimdienstagenten Sergej Skripal und seiner Tochter im Jahr 2018 rief Erinnerungen an den Giftmord an Litwinenko wach. Die Skripals wurden am 4. März 2018 in der englischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden und mit Anzeichen einer Vergiftung in eine Klinik eingeliefert. Der Fall löste erneut eine schwere diplomatische Krise zwischen Großbritannien und Russland aus.
Die damalige Premierministerin Theresa May erklärte bald nach dem Vorfall, dass es sich um einen von russischer Seite begangenen Anschlag handelte, ohne allerdings sogleich der Öffentlichkeit Beweise vorzulegen. Die Regierung in Moskau nutzte dies, um ein weiteres Mal mit einer Fülle von Behauptungen von einer russischen Täterschaft abzulenken. Als Recherchen aufdeckten, dass zwei russische Geheimdienstagenten zum Zeitpunkt des Attentats in Salisbury waren, erklärten diese in einem Interview mit dem russischen Staatssender RT, dort nur als Touristen gewesen zu sein.
Anschlag im Tiergarten
Im Fall des Mordes am georgischen Staatsbürger Zelimkhan Khangoshvili im Kleinen Tiergarten in Berlin im August 2019 lässt sich die Täterschaft nur schwer abstreiten. Denn der Mann, der Khangoshvili mutmaßlich erschoss, wurde bei seiner Flucht beobachtet und nach Hinweisen aus der Bevölkerung unweit des Tatorts festgenommen. Recherchen ergaben in diesem Fall, dass er einen Decknamen und gefälschte Dokumente benutzte, die offenbar von russischen Behörden ausgestellt worden waren.
Die russische Führung versuchte, den Blick der Öffentlichkeit und auch der deutschen Ermittlungsbehörden allein auf das Opfer zu lenken. Khangoshvili sei Islamist gewesen. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Auf zahlreiche Anfragen zum mutmaßlichen Täter erhielten die deutschen Behörden keine hilfreichen Antworten. Die Bundesanwaltschaft erhob dennoch nicht nur Mordanklage, sondern sieht auch einen Verdacht auf russischen Staatsterrorismus. Der Prozess beginnt Anfang Oktober in Berlin.
Motive für den Mord im Kleinen Tiergarten gibt es mehrere - es könnte sich um Rache und um eine Warnung an Gegner der Führung in Russland handeln. Dies liegt auch bei Nawalny nahe, der unter anderem Korruption bei prominenten Politikern und Unternehmern aus dem Umfeld Putins aufdeckte. Dabei wächst die Liste der vergifteten Regierungskritiker. Hinzu kommen die Vorwürfe offener und verdeckter Beteiligung an Kriegsverbrechen, je aktiver russischer Streitkräfte im Ausland wurden.
Präsenz in der Ukraine
Als im Jahr 2014 nach massiven Protesten der damalige Präsident Viktor Janukowitsch aus der Ukraine geflohen war, tauchten kurze Zeit später auf der Krim Männer in Militäruniformen ohne Hoheitszeichen auf. Nach einem umstrittenen Referendum verkündete Russland im März 2014 die Eingliederung der ukrainischen Halbinsel.
Auch in den Regionen Donezk und Lugansk in der Ostukraine tauchten Militärs ohne klare Zuordnung auf, ebenso schweres Militärgerät. Die russische Regierung bestritt lange, involviert zu sein, bis Präsident Wladimir Putin selbst von russischen Sicherheitskräften in der Ukraine sprach.
Außerdem belegen Aussagen beteiligter russischer Akteure, Investigativ-Recherchen russischer und internationaler Journalisten sowie Beobachtungen der OSZE-Mission vor Ort in der Ostukraine, dass russische Militärstrategen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklungen dort nahmen, dass russische Sicherheitskräfte in großer Zahl vor Ort waren und es wohl noch sind und dass russische Panzer und andere Militärtechnik zum Einsatz kamen.
Abschuss von MH17
Eine besonders tragische Folge der Kämpfe in der Ostukraine war der Abschuss des zivilen Flugzeugs MH17 der Malaysia Airlines am 17. Juli 2014, bei dem alle 298 Insassen getötet wurden. Während es früh nach dem Absturz Hinweise darauf gab, dass eine Rakete, abgeschossen von einem von Separatisten gehaltenen Gebiet, das Flugzeug getroffen haben könnte, verhinderte die russische Regierung eine Untersuchung durch ein UN-Tribunal.
Experten in Russland legten eine Fülle von Theorien und Belegen vor, die jedoch den Untersuchungen des Joint Investigation Team nicht standhielten. Es ist ein internationales Ermittlungsteam, geführt von der niederländischen Staatsanwaltschaft und Polizei. Der Ermittlungsleiter, der niederländische Staatsanwalt Fred Westerbeke, beklagte im Juni 2019, dass Russland viele Anfragen unbeantwortet lasse und so nicht zur Aufklärung beitrage. Die Schuldfrage wird in einem Prozess geklärt, der im März 2020 begann. Eine Anwältin der Opfer beklagte kürzlich, dass Fehlinformation und Behinderung der Aufklärung das Leid der Angehörigen noch verstärke.
Kriegsverbrechen in Syrien
Seit September 2015 ist Russland offiziell mit einem Militäreinsatz am Krieg in Syrien beteiligt, dies auf Seiten der Regierung in Damaskus. Bei zahlreichen Giftgas-Einsätzen und Bombardierung ziviler Ziele wie Schulen und Krankenhäusern stand die Frage nach Beteiligung und Unterstützung russischer Streitkräfte im Raum. Auch hier reagierte die Führung in Moskau mit dem gezielten Streuen von Gerüchten - Augenzeugen wurden unglaubwürdig gemacht und internationale Untersuchungen behindert. Berichte über Kriegsverbrechen bezeichnete die Regierung in Moskau als Märchen.
2018 sorgte ein Giftgaseinsatz im Ort Duma für internationale Verwerfungen. Russland präsentierte dazu in Den Haag mehrere Syrer, deren Aussagen belegen sollten, dass es gar keinen Angriff mit Giftgas gegeben habe. Die Botschafter von 17 Staaten bei der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) kritisierten die russische Pressekonferenz scharf. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] schrieben sie, es handele sich um nichts weiter als plumpe Propaganda. Das Vorführen angeblicher Zeugen kollidiere mit den Untersuchungen der OPCW, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].
Um von den Vorwürfen abzulenken, hatte der Staatssender Russia 1 [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], die Nichtregierungsorganisation Weißhelme habe in Syrien ein ganzes Filmset nachgebaut. Als vermeintlichen Beweis zeigte der Sender in seiner Hauptnachrichtensendung Ausschnitte aus einem syrischen Spielfilm - eine lupenreine Falschinformation.
So durchschaubar die einzelnen Ablenkungen auch sein mögen: Angesichts der Vielzahl von Behauptungen, Gerüchte und Lügen ist es kaum noch möglich, die substantiellen Berichte zu den Kriegsverbrechen in der Flut der Desinformation zu erkennen.
Einmischung in Wahlen
Bei der US-Wahl 2016 versuchten Akteure aus Russland, durch Anzeigen und Kampagnen in sozialen Netzwerken, bestehende Konflikte weiter anzuheizen und Donald Trumps Wahlkampf zu unterstützen. Analysen und Untersuchungen zeigten, wie koordiniert das Vorgehen dabei war. Die Spuren führten zur Internet Research Agency (IRA) in St. Petersburg, die als russische Trollfabrik berüchtigt ist.
Auch beim Brexit-Referendum in Großbritannien liegen zahlreiche Hinweise auf russische Einmischung vor, um die Leave-Kampagne zu unterstützen. Bei Referenden in den Niederlanden und Spanien sollen russische Akteure versucht haben, die öffentlichen Diskussionen zu manipulieren.
Auch bei der Bundestagswahl 2017 waren mutmaßliche russische Trolle aktiv, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. In Frankreich unterstützte eine russische Bank im Jahr 2014 die rechtsnationale Partei Front National von Marine Le Pen mit einem Kredit. Die Veröffentlichung teils gefälschter Dokumente kurz vor der Präsidentschaftwahl sollte den Kandidaten Manuel Macron verunglimpfen.
Bis heute sind russische Netzwerke, die der Petersburger Agentur zugerechnet werden, in den sozialen Medien aktiv, um in die Innenpolitik anderer Staaten einzugreifen. Zudem sind russische Staatsmedien wie RT und Sputnik sowie weitere Ableger weltweit aktiv und senden im Sinne Moskaus.
Systematisches Doping
Auch beim Doping im Profi-Sport sieht sich Moskau als Opfer von Verleumdung und "russophober" Kampagnen. Journalistinnen und Journalisten, die über das systematische Doping in Russland berichten, werden diffamiert. Der ARD-Journalist Hajo Seppelt steht bereits seit Jahren im Kreuzfeuer der russischen Propaganda: Staatsmedien griffen ihn immer wieder scharf an.
Seppelt sagt dazu im Gespräch mit dem ARD-faktenfinder, er habe in Fernost, Afrika, Südamerika und anderswo umfangreich recherchiert. Es liege "in der Natur der Sache, dass Betroffene nicht amüsiert sind, wenn wir kritisch berichten. Aber so eine Reaktion wie in Russland habe ich noch nie erlebt."
Neue Möglichkeiten zur Recherche
Verschiedene Konflikte und Vorfälle, ähnliches Muster: Die Reaktion der russischen Führung ist immer die gleiche; Beweise und Indizien zurückweisen oder anzweifeln, Zeugen und Opfer diskreditieren, eigene Theorien und Behauptungen vorlegen und eine Mitarbeit oder Führung an Untersuchungen zu eigenen Bedingungen fordern. Die beteiligten Ministerien in Moskau schwanken dabei zwischen seriösem Auftreten einerseits und andererseits leicht durchschaubaren, hoch zweifelhaften und provokanten Aussagen.
Wenig professionelles Verhalten russischer Geheimdienstagenten wie im Fall Skripal und immer bessere Recherchemöglichkeiten auch im Cyberspace ermöglichen es aber häufiger, Spuren weit zurückzuverfolgen. Die russische Führung steht damit immer häufiger als unglaubwürdig da. Entsprechend harsch fallen inzwischen auch die Reaktionen der Bundesregierung aus, die in den vergangenen Jahren oft kritisiert wurde als zu nachgiebig gegenüber Putin und zu sehr an wirtschaftlichen Interessen orientiert.
|
Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
|
|
|
Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei BLACKY74 bedankt:
|
|
03.09.20, 16:12
|
#5
|
sauger
Registriert seit: Apr 2010
Beiträge: 388
Bedankt: 689
|
Aber der Ami hat ja nun erreicht was er will, Nord-Stream soll ja jetzt boykottiert werden.
|
|
|
03.09.20, 19:45
|
#6
|
Süchtiger
Registriert seit: Oct 2008
Beiträge: 828
Bedankt: 356
|
Nowitschok kann jeder herstellen? Auch die CIA? Nein, natürlich waren das nur die Russen! Denen fiel nichts besseres ein. Putin hatte Angst vor dem. Und nun endlich den verhassten Nord-Stream einstellen. Grund dafür wurde geliefert.
Wenn in Moskau 100 oder 200 Menschen gegen Putin demonstrieren, sind es Regimekritiker und das deutsche Fernsehen berichtet ausgiebig.
Wenn in Berlin 30000 Menschen demonstrieren, sind es Covidioten, Aluhutträger, Nazis. Und interviewt werden natürlich die nicht hellsten Sterne am Himmel, um sie bloß zu stellen.
__________________
386DX, 2MB RAM, 20MB HDD, ET4000 Grafik, 2fach CD-ROM
|
|
|
07.09.20, 11:04
|
#7
|
Realitätsbekunder
Registriert seit: Feb 2020
Beiträge: 62
Bedankt: 42
|
Zitat:
Zitat von bigobelix
Wenn in Berlin 30000 Menschen demonstrieren, sind es Covidioten, Aluhutträger, Nazis.
|
30.000? Das sind mindestens 10 X soviel gewesen. Und selbst diese Zahl 300.000 dürfte noch wesentlich höher sein.
__________________
So ein herrlicher Tag, und ich soll gehen. Aber was liegt an unserem Leben, wenn wir es damit schaffen, Tausende von Menschen aufzurütteln und wachzurütteln.Nationalsozialismus, 1943 Sophie Scholl, am Tag ihrer Hinrichtung (22. Februar 1943)
|
|
|
05.09.20, 22:05
|
#8
|
AZOR AHAI
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 5.447
Bedankt: 22.926
|
Fall Alexej Nawalny Die fragwürdigen Thesen von Linken und Rechten
Zitat:
Fall Alexej Nawalny
Die fragwürdigen Thesen von Linken und Rechten
05.09.2020, 22:33 Uhr | dru, dpa

Alexej Nawalny mit Ehefrau Julia: Spezialisten haben keinen Zweifel an der Vergiftung des Kreml-Kritikers.
(Quelle: Itar Tass/imago images)
Im Fall Alexej Nawalny hat die Bundesregierung in dieser Woche klare Worte an Moskau gerichtet. In Teilen der Linken und der AfD sieht man den Fall Nawalny allerdings ganz anders – und jongliert mit fragwürdigen Hypothesen.
Experten der Bundeswehr haben in dieser Woche den zweifelsfreien Nachweis erbracht, dass der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny vergiftet wurde. Während sich der Bundesregierung nun "sehr schwerwiegende Fragen" aufdrängen, die nur die russische Regierung beantworten könne, versteigen sich Teile der Linken und der AfD in wilde Theorien. Eine Beteiligung von Wladimir Putins Machtapparat halten sie für mindestens zweifelhaft.
So ließ am Freitag etwa der frühere Linken-Fraktionschefs im Bundestag, Gregor Gysi, aufhorchen. Im MDR warnte der 72-Jährige vor einer Vorverurteilung des russischen Präsidenten. "Was soll denn Putin für ein Interesse haben, so etwas anzuordnen? Er weiß doch, dass das die Beziehungen zum Westen verschlechtert. Er hat doch genug Sanktionen am Hals. Putin müsste besonders dämlich sein, wenn er das angeordnet haben sollte, und das glaube ich deshalb nicht."
Gysi spekulierte stattdessen über Agenten, die durchgedreht sein könnten, oder sprach von Kräften, die das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 torpedieren wollten. "Es kann ja auch sein, dass es ein Gegner der Erdgasleitung nach Deutschland ist. Oder ein beauftragter Gegner, der wusste: Wenn man einen solchen Mord inszeniert, der dann der Regierung in die Schuhe geschoben wird, führt das zur Verschlechterung der Beziehungen. Und sie sehen: Es funktioniert sogar." Gysi sagte, statt jetzt mit Sanktionen zu drohen, sollte der russischen Regierung zunächst einmal die Chance zur Aufklärung gegeben werden.
Unterstützung erhielt der prominente Linke von Parteikollegin Sevim Dagdelen. Bei einer Wahlkampfkundgebung in Bochum mutmaßte die Bundestagsabgeordnete, eigentliches Ziel des Gift-Anschlags auf Nawalny sei die Zerstörung der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen, berichtete das Blogger-Portal "Ruhrbarone". Die Bundesregierung rief Dagdelen demnach auf, sich zurückzuhalten und die russische Justiz bei ihren Ermittlungen zu unterstützen.
Andere Linke-Politiker äußerten sich gleichsam zurückhaltender. Die Bundestagsfraktion wollte eine deutsche Reaktion auf die Vergiftung Nawalnys vom Verhalten Russlands abhängig machen. "Es liegt jetzt an der russischen Seite, die Verantwortlichen für diese schreckliche Tat ausfindig zu machen und vor Gericht zu stellen", sagte der Abgeordnete Stefan Liebich am Donnerstag in Potsdam. Jetzt schon über Konsequenzen zu reden, sei zu schnell.
Parallelen zum Fall Skripal
Nawalny war vor mehr als zwei Wochen bei einem Inlandsflug in Russland unter heftigen Schmerzen ins Koma gefallen. Zunächst wurde er in einem Krankenhaus in Sibirien behandelt. Nach internationalem Druck und auf Drängen seiner Familie wurde er dann in die Berliner Universitätsklinik Charité verlegt, wo eine Vergiftung mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok nachgewiesen wurde.
Der 44-jährige Nawalny ist ein vehementer Kritiker des Kremlchefs und deckte mit seinem Team zahlreiche Korruptionsfälle in der russischen Machtelite auf. Seine Vergiftung weckt Erinnerungen an den Anschlag auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal im März 2018 im englischen Salisbury. Britische Ermittlungen fanden damals forensisches Beweismaterial für eine Beteiligung russischer Geheimdienste. In den Jahren zuvor gab es weitere Fälle, bei denen Politiker und Journalisten, die sich kritisch über Putin geäußert hatten, vergiftet wurden.
Enge Verbindungen zu Kreml-nahen Netzwerken
Dass im aktuellen Fall die russische Führung ihre Finger im Spiel hatte, verneinen jedoch nicht nur bekannte Linken-Politiker, sondern auch Vertreter der AfD. "Ob die Anschuldigungen gegen den Kreml plausibel sind, darf zumindest bezweifelt werden", meine etwa der Europa-Abgeordnete Maximilian Krah.
Das Berliner Abgeordnetenhaus-Mitglied Gunnar Lindemann verstieg sich gar zu der These, Nawalny sei vergiftet worden, "um einen Grund für die Rechtfertigung von weiteren Sanktionen gegen Russland zu finden", wie er auf Facebook schrieb. Nawalny sei demnach ein Strohmann der USA, bezahlt von der Soros-Foundation und dem "Clinton-Obama Clan".
Es kommt nicht unerwartet, dass Teile der Linken wie der AfD jetzt Partei für Putin ergreifen. In der Vergangenheit gab es wiederholt Hinweise auf engere Verbindungen von Vertretern beider Parteien zum russischen Staat. So besuchten Politiker der AfD mehrfach die völkerrechtswidrig annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim, darunter Lindemann. Auch Vertreter der Linken ließen sich dort blicken. t-online berichtete über Verbindungen von Politikern beider Parteien zu kremlnahen Netzwerken sowie über die dubiosen Russland-Kontakte des AfD-Bundestagsabgeordneten Markus Frohnmaier.
Trump: "Wir werden es uns anschauen"
Derweil reagierte US-Präsident Donald Trump zurückhaltend auf die deutschen Erkenntnisse im Fall Nawalny. Washington habe noch keine Beweise für eine Vergiftung des Oppositionellen gesehen, zweifle aber nicht an Deutschlands Erkenntnissen, sagte Trump bei einer Pressekonferenz. "Ich weiß nicht genau, was passiert ist. Es ist tragisch, furchtbar, wir haben noch keine Beweise gesehen, aber werden es uns anschauen."
Trump hielt sich mit Kritik an Moskau zurück und betonte stattdessen, er habe eine gute Beziehung zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Russland bestreitet, in die Vergiftung Nawalnys verwickelt zu sein. Die Führung des Landes betonte mehrfach, dass eigene Labors keine Vergiftung feststellen konnten. Es gebe keine Grundlage, den russischen Staat in dem Fall zu beschuldigen, sagte ein Kremlsprecher.
Der Fall Nawalny löste auch eine Debatte über mögliche Sanktionen gegen Russland aus. Besonders das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 in der Ostsee steht dabei im Fokus. Es gab die Forderung, das Projekt aufzugeben oder zumindest auszusetzen. In der deutschen Politik gehen die Meinungen darüber auseinander.
|
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
|
|
|
06.09.20, 21:03
|
#9
|
Silent Running
Registriert seit: Feb 2010
Beiträge: 7.191
Bedankt: 22.373
|
Zitat:
Wladimir Putin
Mörderische Logik
Im Fall Nawalny sät der Kreml auf altbekannte Weise Zweifel an einer etwaigen eigenen Verstrickung. Doch diesmal mag das selbst die Loyalsten nicht recht überzeugen.
Eine Analyse von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
6. September 2020, 17:42 Uhr

Der russische Präsident Wladimir Putin © Reuters
Oft ist es die eigene Propaganda, die ihre Auftraggeber am deutlichsten entblößt. Kaum hatte die Bundesregierung verkündet, Alexej Nawalny sei "zweifelsfrei" mit einem chemischen Kampfstoff vergiftet worden, meldete sich auch schon Wladimir Putins international bekannteste Staatsjournalistin mit einer Ausrede zu Wort.
Margarita Simonjan leitet den Auslandssender RT und ist Chefredakteurin der staatlichen Agentur Rossija Segodnja. Damit gehört sie zu den einflussreichsten Staatsjournalisten des Landes. Sie wisse natürlich nicht, ob Nawalny überhaupt vergiftet worden sei, schrieb sie in ihrer Telegram-Gruppe mit etwa 100.000 Followern: "Fest steht jedoch, wenn unsere Führung der Auftraggeber gewesen wäre, hätte man Nawalny nie außer Landes gelassen."
Auf den ersten Blick wirkt die Äußerung absurd, unterstellt Simonjan dem russischen Präsidenten damit doch, besonders skrupellos zu sein. Schwer vorstellbar, wie etwa ein führender deutscher Medienmanager darüber spekuliert, wie sich die Bundesregierung verhalten würde, hätte Kanzlerin Angela Merkel einen führenden Oppositionellen vergiften lassen.
Tatsächlich deckt sich Simonjans Einlassung aber mit der gängigen Verteidigungslinie des Kreml in Situationen, in denen Russland international am Pranger steht. Fast immer geht es dabei um die scheinbar logischen Ungereimtheiten einer Verstrickung des Kreml, die sich zu drei Behauptungen kristallisieren:
Erstens würde ein Anschlag wie im Fall Nawalny dem Kreml, sei es aus Gründen der Reputation oder folgender Sanktionen, mehr schaden als nützen.
Zweitens würden die russischen Geheimdienste ihre Opfer nicht wie Nawalny einfach so entkommen lassen und die Sache zu Ende bringen.
Und drittens wären die Handlanger des Kreml bestimmt nicht so dumm, so offensichtliche Spuren zu hinterlassen wie das Nervengift Nowitschok, das offenbar beim Anschlag auf Nawalny zum Einsatz kam.
Parlamentswahlen in einem Jahr
Diese Argumentation scheint im Ausland durchaus zu fruchten. "Putin müsste besonders dämlich sein, wenn er das angeordnet hätte", sagte kürzlich etwa der Linkenpolitiker Gregor Gysi. Daran glaube er nicht. Und auch in Russland tun sich selbst kremlkritische Experten schwer damit, eine direkte Verbindung zu Putin herzustellen.
"Es ist natürlich psychologisch schwer, sich einzugestehen, dass der eigene Präsident einen solchen Anschlag anordnen kann", sagt etwa der Moskauer Politikberater Abbas Galljamow, der vor über zehn Jahren für Wladimir Putin als Redenschreiber arbeitete.
Tatsächlich jedoch habe der Kreml sehr wohl ein Motiv gehabt, Nawalny auszuschalten. "In einem Jahr finden in Russland Duma-Wahlen statt, und die Umfragewerte für die Regierungspartei Einiges Russland sind im Keller", sagt Galljamow.
Nawalny hat eine elektronische Plattform gegründet, um die Wählerinnen und Wähler zu einem strategischen Wahlverhalten aufzurufen. Demnach sollten die Russen koordiniert für Kandidaten stimmen, die ihren Gegnern von Einiges Russland Wahlkreise streitig machen könnten – egal, ob sie nun von der handzahmen Duma-Opposition wie etwa den Kommunisten stammen oder liberale Kräfte vertreten.
"Wer glaubt, der Kreml hatte kein Motiv, der hätte die Gesichter der Spin-Doktoren von Einiges Russland bei der Wahl zum Moskauer Stadtparlament im letzten Jahr sehen müssen", sagt Galljamow.
Damals hat Nawalnys Team mit seinen Wahlempfehlungen dafür gesorgt, dass Einiges Russland nur 19 der 45 Sitze bekam, 11 weniger als bei der vorletzten Wahl. "Etwas ähnliches bei der Duma-Wahl wäre aus Putins Sicht eine Katastrophe. Wenn es um Machterhalt geht, sind dem Kreml mögliche Sanktionen und Strafen des Westens egal", meint Galljamow.
Dass es bis zur Duma-Wahl lange hin ist, begünstige den jetzigen Zeitpunkt nur, da sich möglicher Unmut über Nawalnys Vergiftung bis dahin gelegt haben dürfte.
Durch Deutschland unter Zugzwang
Auch Nawalnys Ausreise und der Einsatz von Nowitschok bergen aus Galljamows Sicht keine logischen Widersprüche. "Die Täter haben offenbar gehofft, dass das Gift nach kurzer Zeit nicht mehr identifizierbar sein wird", sagt er. Der Einsatz eines Gifts aus dieser Gruppe sei nicht dumm, sondern durchaus logisch. Gleichzeitig hätten die Auftraggeber nicht damit gerechnet, durch das Medizin-Flugzeug aus Deutschland unter Zugzwang zu geraten.
"Am Ende hatte man zwei – aus russischer Sicht – schlechte Optionen: Nawalny in Omsk lassen, und den Verdacht einer russischen Verwicklung weiter zu erhärten. Oder den Oppositionellen ausreisen lassen, in der Hoffnung, dass nichts im Körper gefunden werden kann."
Kreml heißt nicht gleich Kreml
Ähnlich sieht es auch die Kreml-Expertin und Chefin des Thinktanks R.Politik, Tatjana Stanowaja. "Wenn überhaupt, weiß im Kreml nur eine kleine Gruppe von Leuten die Details der Vergiftung", glaubt Stanowaja. "Wenn wir Kreml sagen, müssen wir verstehen, dass es dort unterschiedliche Gruppen mit unterschiedlichen Funktionen gibt." Es sei wahrscheinlich, dass jene, die über Nawalnys Ausreise bestimmten, davon ausgingen, dass die Regierung nichts damit zu tun habe.
Stanowaja gehört in Moskau zu den angesehensten Kreml-Experten und lebt seit zwei Jahren in Frankreich. Zuvor hatte sie 15 Jahre lang einen der einflussreichsten Moskauer Thinktanks, Zentrum für Politische Technologien, geleitet. Auch ihr schien es am Anfang wenig wahrscheinlich, dass tatsächlich der Präsident oder sein Umfeld hinter dem Anschlag stecken könnten. "Die Liste von Nawalnys Feinden ist lang", schrieb sie noch am Tag des Anschlags auf ihrer Facebook-Seite. Es könnten entweder jene dahinter stecken, die Nawalny mit seinen Korruptionsenthüllungen bloßgestellt hat; oder eben Hardliner im Dunstkreis des Kreml, die auf eigene Faust handelten.
Doch es waren eben die offiziellen Reaktionen und die fehlende Ermittlungsarbeit der russischen Behörden, die sie ihre Meinung nun doch ändern ließen. "Viele Menschen, die für die Regierung arbeiten und Putin unterstützen, glauben nicht an eine Vergiftung Nawalnys mit dem Nervengift Nowitschok durch den Kreml", sagt die Expertin. "Doch das offizielle Abstreiten jeglichen Ermittlungsbedarfs in Russland und das Lenken des Verdachts auf den Westen sät selbst bei den Loyalsten Zweifel."
|
Quelle:
https://www.zeit.de/politik/ausland/...omplettansicht
|
|
|
Folgendes Mitglied bedankte sich bei pauli8:
|
|
06.09.20, 23:20
|
#10
|
Chuck Norris
Registriert seit: Sep 2009
Beiträge: 3.738
Bedankt: 5.859
|
Zitat:
"Wer glaubt, der Kreml hatte kein Motiv, der hätte die Gesichter der Spin-Doktoren von Einiges Russland bei der Wahl zum Moskauer Stadtparlament im letzten Jahr sehen müssen", sagt Galljamow.
Damals hat Nawalnys Team mit seinen Wahlempfehlungen dafür gesorgt, dass Einiges Russland nur 19 der 45 Sitze bekam, 11 weniger als bei der vorletzten Wahl. "Etwas ähnliches bei der Duma-Wahl wäre aus Putins Sicht eine Katastrophe. Wenn es um Machterhalt geht, sind dem Kreml mögliche Sanktionen und Strafen des Westens egal", meint Galljamow.
|
Realitätscheck zu der Verschwörungstheorie: Nawalnys Ruf als "führender Oppositioneller" begründet sich auf der Bürgermeisterwahl 2013 zum Bürgermeister, bei der er immerhin 27% erreichen konnte. Grund dafür war vermutlich eher eine Protestwahl gegen die Apparatschiks und Nawalny als unverbrauchtes Gesicht, da die Regierung Russlands seit 2004 den Moskauer Bürgermeister vorschlägt. Das war es dann aber auch schon was zum "führenden Oppositionellen" taugt.
Tatsächlich unterstützte Nawalny 2019 unabhängige Kanidaten die im ganzen Stadtgebiet auf sagenhafte 1,65% kamen (zugegeben, viele wurden garnicht erst zugelassen). Auch inwiefern die "Wahlempfehlung" eine Rolle spielte, kann niemand sagen. Da spielte wohl eher die sozialen Einschnitte 2018 eine Rolle, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Das die strammen Nazis und Nationalisten der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]als "Liberale" bezeichnet werden weil sie das Wort im Namen haben, passt auch ins Bild. Wieder einmal gilt: Zur Not auch mit Nazis.
All dies verschweigt Die Zeit, weil sonst die Verschwörungstheorie ins Wanken gerät. Nebenbei: Einiges Russland [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] 25 und nicht 19 Sitze in der Moskauer Duma.
Nawalnys Fortschrittspartei lag 2016 in Umfragen [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Wäre dies eine deutsche Partei würde man sagen "politisch irrelevant" oder "Zaungast". Jetzt könnte man sagen, dass die Wahlen alle gefälscht wären und er, wie die AfD einst, mindestens 120% der Stimmen haben müsste. Untermauert wird dies durch die verweigerte Zulassung.
Das selbst Nawalny nicht an diese Theorie glaubte, bauter er im Vorfeld eine Allianz mit Jabloko (2%) und PARNAS (0,7%) hin, was aber scheiterte. Selbst wenn man also 2% für die Fortschrittspartei voraussetzt, wäre die hypothetische Allianz an der 5% Hürde gescheitert. Siehst so die "führende Opposition" aus?
Das die Partei Putins herbe Verluste hinnehmen muss, ist wohl kaum zu vermeiden. Der verflogene Krisenbonus und die sozialen Einschnitte fordern ihren Tribut. Aber das dadurch ein Nawalny mehr wird als eine politische Randfigur, ist nur in der Parallelwelt der unserer Presse möglich. Die meisten Stimmen werden von den bekannten Oppositionsparteien aufgefangen.
Insofern steht Gysis Verschwörungstheorie schon dadurch glaubwürdiger, weil sie nicht weite Teile der bekannten Fakten weglassen muss um zu funktionieren. Zudem setzt sie auch nicht eine russische Autokratie voraus die offensichtlich komplett bescheuert sein muss. Das sich mit diesen Umstand auch unsere Presse schwer tut, sieht man ja an der offensichtlichen Hysterie.
|
|
|
Die folgenden 4 Mitglieder haben sich bei Nana12 bedankt:
|
|
07.09.20, 09:51
|
#11
|
Süchtiger
Registriert seit: Sep 2013
Beiträge: 819
Bedankt: 947
|
Mich verwundert auch ein wenig die Erwartungshaltung der deutschen Politiker, was die Aufklärung dieses Vorfalls angeht. Während des Zusammenbruchs der Sowjetunion ist nicht nur dort vieles verschwunden, ich meine mich sogar an verschwundenes radioaktives Material zu erinnern. Auch da ist ein geschulter und äußerst sorgsamer Umgang geboten und es hat offensichtlich funktioniert, warum also nicht auch mit Nowitschok? Der Umgang mit einem chemischen Kampfstoff dürfte ja wahrscheinlich in gewissen Kreisen gut geschult worden sein, alles also kein geheimer Zauber. Deshalb verstehe ich auch nicht, weshalb man mit einer solchen Sicherheit davon ausgeht, dass als Täter nur der russische Staat infrage kommt. Ich meine: Kann sein, kann aber auch nicht sein.
Und was die Aufklärung anbelangt, sollte man von anderen nicht mehr erwarten, als man selber vorzuweisen hat. Und es gab in Deutschland Politiker-Morde, die nie aufgeklärt wurden. Ja, das gibt es!
.
|
|
|
12.09.20, 00:02
|
#12
|
Are YOU a people person?
Registriert seit: Apr 2015
Beiträge: 2.774
Bedankt: 4.866
|
Zitat:
Zitat von SPIEGEL
Ermittlungen zum Giftanschlag
Nawalny sollte im Flugzeug sterben
Nach dem Giftattentat auf Alexej Nawalny verdichten sich nach SPIEGEL-Informationen die Hinweise, dass der Kreml involviert gewesen sein könnte. Deutsche Behörden unterstellen den Tätern brutales Kalkül.
11.09.2020, 17.24 Uhr
Im Fall des vergifteten Kremlkritikers Alexej Nawalny werden die Hinweise auf eine Beteiligung von russischen Regierungsstellen immer konkreter. Nach SPIEGEL-Informationen soll es sich bei dem gegen Nawalny eingesetzten Giftstoff um eine Weiterentwicklung von bislang bekannten Zusammensetzungen des [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] handeln.
Das Gift sei noch "härter" als bisherige Formen, erklärte der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl, vergangene Woche in einer geheimen Runde.
Die Zusammensetzung des Giftstoffes ist für die Bundesregierung der wichtigste Hinweis darauf, dass Russlands Präsident Wladimir Putin in den Fall verwickelt sein könnte. Je komplexer, neuer und seltener die chemische Zusammensetzung des Giftes, desto wahrscheinlicher sei es, dass man nur mithilfe des russischen Staatsapparates daran gelange, heißt es.
Bei den deutschen Sicherheitsbehörden geht man derzeit davon aus, dass nur ein russischer Geheimdienst [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] auf dem Weg zum oder am Flughafen selbst vergiftet haben kann. Da der Oppositionspolitiker nachweislich eng durch den Inlandsgeheimdienst [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] überwacht worden ist, sieht man keine andere Möglichkeit.
Nawalny war Ende August auf einem Flug von Sibirien nach Moskau plötzlich zusammengebrochen und klagte über starke Krämpfe. Mittlerweile wird der Putin-Kritiker in der Berliner Charité behandelt, ist aus dem Koma erwacht und ansprechbar.
Die deutschen Behörden haben die Tat mittlerweile rekonstruiert.
Das Kalkül der Täter war es demnach, dass Nawalny noch an Bord des Flugzeugs sterben sollte. Nur das beherzte Eingreifen des Piloten, der spontan in Omsk notlandete, und die anschließende Behandlung Nawalnys mit einem Gegengift im dortigen Krankenhaus hätten ihm das Leben gerettet.
Der Kreml hat mehrfach vehement bestritten, etwas mit dem Mordversuch zu tun zu haben. Stattdessen wirft Moskau der Bundesregierung vor, mit dem Fall [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Am Freitag forderte Moskau, dass russische Ermittler Nawalny in Berlin befragen sollten.
Auch die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) ist in die Untersuchungen mit einbezogen. Eine Delegation der OPCW soll nach SPIEGEL-Informationen am Wochenende zu Besuch in der Berliner Charité gewesen sein und bekam dort Blut- und Urinproben des vergifteten Politikers zur weiteren Untersuchung ausgehändigt.
|
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
|
|
|
Folgendes Mitglied bedankte sich bei muavenet:
|
|
12.09.20, 09:51
|
#13
|
Süchtiger
Registriert seit: Oct 2008
Beiträge: 828
Bedankt: 356
|
Zitat:
Zitat von muavenet
[Nur das beherzte Eingreifen des Piloten, der spontan in Omsk notlandete, und die anschließende Behandlung Nawalnys mit einem Gegengift im dortigen Krankenhaus hätten ihm das Leben gerettet.Quelle[/URL]
|
Dort gibts wohl in jeder Ecke das Gegengift zum Nervenkampfstoff Nowitschok?
Wer soll den Müll glauben?
__________________
386DX, 2MB RAM, 20MB HDD, ET4000 Grafik, 2fach CD-ROM
Geändert von bigobelix (12.09.20 um 15:02 Uhr)
Grund: Rechtschreibung
|
|
|
12.09.20, 10:37
|
#14
|
Banned
Registriert seit: Feb 2010
Beiträge: 394
Bedankt: 518
|
Man muss den Russen aber jetzt mal wirklich Dilettantismus vorwerfen..
Da hat der Putin (jepp, his highness himself) schon einen der wohl besten Geheimdienste der Welt, den KGB. Und dann schaffen diese vermeintlichen Profis nicht, den Navalny zu beseitigen? Dilettanten sag' ich euch.. Alles nur noch Amateure.
Da nimmt man das giftigste Gift weiltweit. Eines, was irreversible Schäden verursacht, und der Tod immer eintrifft. Was durch eine Mixtur von Dutzenden von Substanzen seine tödliche Wirkung entfacht. Ein Gift, durch welches Menschen sterben, die an dem Vergifteten nur vorbeilaufen! Und stecken den Nawalny in ein Flugzeug (!) und nix passiert.
Man man man.
Hätte sich dieser unfähige KGB von Putin höchstpersönlich erklären lassen, dass dieser höchsteffiziente Giftcoctail namens Nowitschok schon bei den Skrippals nicht funktionierte (was ist überhaupt aus denen geworden? Auffällig still um sie nach ihrer Genesung..)
Und dann gibt der Putin diesen feigen und fachlich schlecht ausgeführten Anschlag auf diese strahlende Persönlichkeit Nawalny nicht mal zu?? Dieser feige Iwan! Da hätte Putin gleich direkt dem Nawalny ne Rakete mit der Aufschrift "Greetings from Russia" in den Hintern schießen können.
Stellt sich eigentlich keiner die Frage, warum Putin (es kann ja nur er gewesen sein) jetzt versuchte, direkt vor der Vertigstellung der Pipeline, einen völlig bedeutungslosen Rechtsradikalen (jepp, Nawalny ist bereit, Menschen zu opfern, um die Herrschaft im Land zu erhalten - liebe Pseudolinke.. Passt auf, mit wem ihr euch ins Bett legt) zu beseitigen?
Nichtsdestotrotz! Stoppt Putin jetzt! Und Northstream 2! Und wenn wir schon dabei sind, dann auch Northstream 1! Und alle Handelsbeziehungen zu Russland!
####
Ich konnte mir nie vorstellen, wie im 3. Reich die Menschen auf Kriegslinie gebracht wurden. Ja, die Ausführung der False Flag Attacken war handwerklich bedeutend besser. Da stinkt doch ein haltloser Vorwurf von Heiko Maas im Vergleich zu der Inszinierung des Reichstagsbrands natürlich ab. Während auf der einen Seite ein Gebäude brannte, wird hier nur noch irgendwas ins Mikro gerufen.
Aber wenn ich mir unsere Medien anschaue, dann muss ich mich echt wundern. Direkte Schuldzuweisungen und Forderungen. Kein "Russland (oder Putin) ist so lange unschuldig, bis seine Schuld am Anschlag auf Nawalny bewiesen ist". Oder aber "War es überhaupt ein Anschlag auf Nawalny". Nein, Putin höchstpersönlich soll sich zu den Anschuldigungen äußern und gefälligst seine Unschuld beweisen. Und wenn ich mich hier im Forum mal ein wenig umschaue, stelle ich erschrocken fest, dass es tatsächlich auch Forumsteilnehmer gibt, die auf solche dreisten Geschichten reinfallen.
Mit solcher Geisteseinstellung war das 3. Reich möglich...
Aber dennoch, wenn Friedrich Merz den Stopp von Northstream 2 fordert, macht er es nicht im Interesse von Larry Fink, dem größten Vermögensverwalter der Welt (Black Rock) - der ganz sicher nicht die US-Fracking-Firmen vertritt. Und wenn ein Anton Hofreiter von den Grünen (!) meint, es wäre besser, amerikanisches Fracking Gas zu nehmen, anstelle die fast fertig gestellte Pipeline weiter zu bauen, dann ist das definitv ökologisch. Hunderte Schiffe, vollbepackt mit Flüssiggas über den Atlantik schippern, das kann nur ökologisch sein. Und da wir überhaupt keine Tankerhavarien haben und das Frackinggas überhaupt erst rein biologisch von alleine aus dem Erdboden kommt, muss ich den Grünen hier zustimmen
|
|
|
Die folgenden 4 Mitglieder haben sich bei Amiganer bedankt:
|
|
12.09.20, 16:45
|
#15
|
Are YOU a people person?
Registriert seit: Apr 2015
Beiträge: 2.774
Bedankt: 4.866
|
Zitat:
Zitat von bigobelix
Dort gibts wohl in jeder Ecke das Gegengift zum Nervenkampfstoff Nowitschok?
|
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] (e. g. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]) z. B. findet man schon in jedem entsprechend zertifizierten [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Auch in Mütterchen Russland.
Geändert von muavenet (12.09.20 um 17:41 Uhr)
Grund: Re.
|
|
|
21.12.20, 16:34
|
#16
|
Banned
Registriert seit: Oct 2016
Ort: Dhaulagiri
Beiträge: 950
Bedankt: 45.587
|
Nawalny hat laut eigener Aussage mit seinem Attentäter telefoniert
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Hmm... muß man das jetzt wirklich alles glauben?
Ich selber war Russland noch nie feindlich gesonnen, und die Russen haben mir auch noch nix getan.
Aber mal ehrlich... hätte der russische Geheimdienst Nawalny umlegen wollen, dann wäre das auch passiert. Irgend wie kommt mir das alles so bisschen wie ne Märchenstunde vor, passt ja auch irgend wie zu Weihnachten.
Und all die Oligarchen, welche die Behandlungen von N. finanziert haben sind natürlich alles Ehrenmänner, logisch.
|
|
|
Forumregeln
|
Du kannst keine neue Themen eröffnen
Du kannst keine Antworten verfassen
Du kannst keine Anhänge posten
Du kannst nicht deine Beiträge editieren
HTML-Code ist Aus.
|
|
|
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 11:04 Uhr.
().
|