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myGully |
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02.07.13, 23:13
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#1
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Anfänger
Registriert seit: May 2013
Beiträge: 40
Bedankt: 6
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Lexikalische Lücke "kochen"
Hallo zusammen,
der deutsche Wortschatz weist hin und wieder Lücken auf.
Die bekannteste Matrixlücke, die ausgeglichen wurde ist :
hungrig – satt / durstig – sitt (nicht durstig)
Wenn man nun das Synonym kochen betrachtet, müsste man auch ein neues Wort erfinden, denn wenn man jemanden fragt: „ welches Gericht hast du heute gekocht?“, versteht man im engeren Sinn das Zubereiten von einzelnen Zutaten.
Wenn ich mir nun eine Päckchensuppe zubereite, kann man dann noch vom Kochen reden? In einer einzigen Päckchensuppe finden sich z.B. allein ca. 30 verschiedene Inhaltsstoffe – alles aus dem Chemielabor. (Vom vermengen der einzelnen Zutaten oder Hingabe von frischen Zutaten keine Spur)
Klingt doch so ähnlich wie:
"Ich habe heute Popcorn gekocht!"
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03.07.13, 00:42
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#2
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Profi
Registriert seit: Sep 2010
Beiträge: 1.555
Bedankt: 1.869
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Da redet man denke ich einfach von "zubereiten", oder?
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03.07.13, 04:52
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#3
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Heul' doch!
Registriert seit: Feb 2010
Ort: Im Herzen Württembergs
Beiträge: 3.487
Bedankt: 9.551
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Zitat:
Zitat von eva_maria123
[...] Wenn ich mir nun eine Päckchensuppe zubereite,[...]
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Zitat:
Zitat von __SANJA
Da redet man [...] von "zubereiten", oder?
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Klingt plausibel!
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Signatur ist z.Zt. unterwegs über den Atlantik um für Umweltschutz und Weltfrieden zu demonstrieren!
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03.07.13, 13:06
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#4
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Anfänger
Registriert seit: May 2013
Beiträge: 40
Bedankt: 6
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Zubereiten ist im Prinzip das gleiche wie kochen. ( Etwa wie hüpfen und springen...)
Die Definition des Verbes ist mir vertraut. Bin allerdings mit der Festlegung unzufrieden, da "kochen" ein Sammelbegriff ist. Sobald ein Herd, Mikrowelle oder Dampfgarer zum Einsatz kommt, wird das Verb "kochen" verwendet, unabhängig davon was man tut.
...vielleicht bin ich die einzige mit dieser Ansicht... (weil ich nicht alle "Fünfe" gerade lassen kann :-))
Gibt es jemand mit derselben Meinung?
Ich frag mich was z.B. ein Haubenkoch zu diesem Thema sagen würde. In der Technik gibt es für jeden Handgriff eine eigene Bezeichnung, nur in diesem Bereich nicht.
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03.07.13, 14:35
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#5
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KnöppeDrücker
Registriert seit: Oct 2009
Beiträge: 97
Bedankt: 40
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Ein Haubenkoch würde gar nichts zum Thema sagen, weil er a) nur mit dem Kopf schüttelt, weil man Fertigsuppen eh net essen kann.
und weil b) das Thema vollkommen für die Füße ist
"Wenn man nun das Synonym kochen betrachtet,"
Du meinst wenn man das Wort Kochen betrachtet,
Sitt - ist durch einen Wettbewerb erstanden und für mich nicht relevant, sagt man doch einfach "Danke, ich bin nicht durstig" sofern man so etwas überhaupt sagt.
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Ich beschwerte mich, weil ich keine Schuhe hatte , dann traf ich jemanden der keine Beine hatte.
Mein Teufel tanzt mit deinem Dämon, denn das Lied des irren Geigers ist noch lange nicht vorbei.....
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03.07.13, 16:20
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#6
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Heul' doch!
Registriert seit: Feb 2010
Ort: Im Herzen Württembergs
Beiträge: 3.487
Bedankt: 9.551
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Zitat:
Zitat von eva_maria123
Bin allerdings mit der Festlegung unzufrieden
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Naja, die Sprache wird ja nicht von irgendjemandem "festgelegt" - sie bildet sich sozusagen "von selbst", im Umgang mit ihr.
Ein gutes Beispiel ist das Wort " sitt", das Du genannt hast. Das Wort ist ein "Kunstwort", das sich in der Sprache nie durchgesetzt hat und deshalb auch wieder aus dem Duden gestrichen wurde.
Gegenläufiges Beispiel: In der Sprache kam irgendwann das Wort " googlen" (oder auch "googeln") auf und da es sich bewährte, wurde es schließlich auch in den Duden aufgenommen.
Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass es z.B. in Fernost durchaus verschiedene Worte für verschieden komplexe Zubereitungsarten gibt, da die asiatischen Sprachen prinzipiell wesentlich bildhafter sind als z.B. die deutsche Sprache.
Zuletzt: Ich persönlich benutze - wenn's bei mir z.B. mal lecker Yum-Yum gibt - das Verb "machen". Und wenn ich Tütensuppen zubereiten würde, würde mir auch nie im Leben einfallen, von "kochen" zu reden. Das hieße dann einfach:
"Ich habe mir heute nur eine Tütensuppe gemacht."
Aber das mögen umgangssprachliche regionale Unterschiede sein.
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Signatur ist z.Zt. unterwegs über den Atlantik um für Umweltschutz und Weltfrieden zu demonstrieren!
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03.07.13, 17:22
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#7
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Banned
Registriert seit: Jan 2011
Beiträge: 694
Bedankt: 914
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Zitat:
"Ich habe mir heute nur eine Tütensuppe gemacht."
Aber das mögen umgangssprachliche regionale Unterschiede sein.
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nö, genau das würde ich auch sagen und ich bin aus wien
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03.07.13, 22:35
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#8
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Anfänger
Registriert seit: May 2013
Beiträge: 40
Bedankt: 6
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Zitat:
Zitat von Schnullermaske
Naja, die Sprache wird ja nicht von irgendjemandem "festgelegt" - sie bildet sich sozusagen "von selbst", im Umgang mit ihr.
Ein gutes Beispiel ist das Wort "sitt", das Du genannt hast. Das Wort ist ein "Kunstwort", das sich in der Sprache nie durchgesetzt hat und deshalb auch wieder aus dem Duden gestrichen wurde.
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Vielen Dank für deine einleuchtenden Worte.
Selbst wenn Germanistiker in dieser Hinsicht ein neues Wort einbürgern würden, müsste man es nach kurzer Zeit aus dem Duden streichen. Es werden lediglich neue Wörter aus
dem Alltag eingeführt. (z.B. chillen)
Englische Wörter und die Jugendsprache haben die Oberhand.
Jugendsprache: guttenberger (abschreiben), Münzmallorca (Solarium), Baumkuschler (Umweltaktivist), Pippi Langstrumpf (Kondom), Radierer (Pille danach), megafett, chillen, checken, Hardwareproblem (Potenzstörung)…
Mein Wunsch nach einer Veränderung wird sich also nicht durchsetzen. Ich war verblüfft, dass sich hier so wenige für das Thema interessieren. Anfangs habe ich mit Zuspruch gerechnet…
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03.07.13, 23:38
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#9
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Profi
Registriert seit: Sep 2010
Beiträge: 1.555
Bedankt: 1.869
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Zitat:
Zitat von eva_maria123
Jugendsprache: guttenberger (abschreiben), Münzmallorca (Solarium), Baumkuschler (Umweltaktivist), Pippi Langstrumpf (Kondom), Radierer (Pille danach), megafett, chillen, checken, Hardwareproblem (Potenzstörung)…
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Wohl weniger Jugendsprache als lustige Fantasiebezeichnungen, hab mir mal so ein kleines Büchlein gehört als ich 14 (oder jünger?) war und 98% der Wörter hab ich noch nie im Sprachgebrauch gehört.
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04.07.13, 04:20
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#10
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Heul' doch!
Registriert seit: Feb 2010
Ort: Im Herzen Württembergs
Beiträge: 3.487
Bedankt: 9.551
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Zitat:
Zitat von eva_maria123
Selbst wenn Germanistiker in dieser Hinsicht ein neues Wort einbürgern würden, müsste man es nach kurzer Zeit aus dem Duden streichen.
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Wenn es sich im Sprachgebrauch nicht durchsetzt: ja!
Zitat:
Zitat von eva_maria123
Englische Wörter und die Jugendsprache haben die Oberhand.
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Die Jugendsprache wohl weniger, aber die englische Sprache hat natürlich einen großen Einfluß, da sie (zumindest in unserem "Wirtschaftsraum") schlichtweg die internationale Sprache ist! Zudem sind deutsch und englisch germanische Sprachen - also von jeher "miteinander verwandt" - insofern ist eine gewisse Vermischung erst recht nicht verwunderlich.
Zurück zum Thema: Mir ist heute noch aufgefallen, dass kochen zwar als Oberbegriff herhalten muss, aber in der Regel kaum verwendet wird. Oder?
Man wird zwar gefragt, "Was hast Du gestern gekocht?", doch die Antwort ist in der Regel viel differenzierter.
"Ich hab' mir nur eine Tütensuppe gemacht."
"Ich hab' mir ein Schnitzel gebraten."
"Ich habe gestern mit Freunden gegrillt."
Und das ganze Drumherum gibt's ungefragt meistens gleich noch dazu:
"Dazu gab's Bratkartoffeln und ein paar geröstete Zwiebeln. Über die Bratkartoffeln geb' ich immer eine Prise Zucker, dann bekommen die die schöne goldgelbe Kruste."
Kochen sage ich wirklich nur, wenn ich z.B. einen Eintopf oder eine Bolognese gekocht habe - wenn also wirklich das Essen stundenlang vor sich hin geköchelt hat.
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04.07.13, 08:43
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#11
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Erfahrenes Mitglied
Registriert seit: Mar 2010
Beiträge: 672
Bedankt: 653
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Zitat:
Zitat von Schnullermaske
Man wird zwar gefragt, "Was hast Du gestern gekocht?", doch die Antwort ist in der Regel viel differenzierter.
"Ich hab' mir nur eine Tütensuppe gemacht."
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Die Verben "machen" und "tun" sollte man in der deutschen Sprache vermeiden, weil sie "unspezifische Handlungen" ausdrücken.
"kochen" verbinde ich streng genommen mit dem Sieden von Wasser bei 100°C. Das beschreibt also alles was in oder mit siedendem Wasser zubereitet wird.
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my brain has two parts, the right and the left...on the left, there is nothing right...on the right, there is nothing left
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04.07.13, 19:45
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#12
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Zentrum der Macht
Registriert seit: May 2009
Beiträge: 83
Bedankt: 68
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Hallo zusammen.
Ich kehre mal zur Grundfrage von eva_maria123 zurück. Aus der Historie heraus ist das Wort "kochen" dem lateinischem "coquere" entsprungen und weist somit lediglich auf das "Sieden" oder "Reifen" hin. Auch wenn es meiner ganz persönlichen Ansicht widerspricht, ist demnach auch das "Erhitzen" einer Tütensuppe eine Form des Kochens. Von einer Zubereitung kann hier keine Rede sein, da es sich dabei fachlich gesehen tatsächlich um den Vorgang handelt, wo man verschiedene Komponenten eines Gerichtes (Zwiebeln, Möhren, Fleisch, Tomatenmark usw...) zu einem Endprodukt bearbeitet und entsprechend Ihrer Bestimmung gart und auf einem Teller anrichtet. Umgangssprachlich sprechen allerdings sehr viele beim Erwärmen einer Tütensuppe auch vom Zubereiten. Als Fachmann sollte man aber auch gerne über diesen fachlichen Unsinn stehen und das unkommentiert einfach hinnehmen.
LG
VideoLord
PS: Zwar klingt die Frage im Grunde fast banal, aber eben doch nicht ohne Weiteres eindeutig beantwortbar. Klasse Thread :-)
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