Da im deutschsprachigen Raum die meisten wenig Ahnung über Usenet/UseNeXT und so haben, will ich es mal zusammenfassen.
Das Usenet - die Erfindung
Wie Heimatærde auch schon erwähnt hat, gibt es das Usenet schon länger als das Internet. Das ganze begann damit, dass Universitäten eine Verbindung zwischen 2 Rechnern aufbauten, um sich auszutauschen. Dies geschah 1979. Man konnte damit Mails verschicken aber auch Neuigkeiten in Boards austauschen. Mit der Zeit kamen immer mehr Unis und auch sonstige Institutionen dazu.
Das System war eigentlich ganz einfach: Man konnte Mitteilungen schreiben, die dann auf alle anderen Teilnehmer synchronisiert wurden. Deren Nachrichten wurden auch wiederum auf den eigenen Rechner kopiert. Jeder konnte mit jedem Informationen austauschen.
Usenet und das Internet
Später wurde dann ein Protokoll (NNTP) entwickelt, mit dem man das Usenet über Tcp/IP benutzen kann. Somit war es dann also möglich, über das Internet teilzunehmen. In den Anfängen des Internet war Usenet sehr beliebt und wurde aktiv genutzt, damals noch mit Modem und Schwarz/weißem Bildschirm.
Später wurde allerdings das Web eingeführt. Bunte Seiten, die man surfen konnte. Da dies sehr viel anwenderfreundlicher ist trat das Usenet schnell in Vergessenheit. Je weiter die Zeit voran schritt, desto mehr hielten die User das Web und das Internet für synonym - da man ja sowieso nur das Web benutzt, sogar für e-Mail kann man schon Webmail nehmen.
Das Usenet schläft nicht
Indessen wurde das Schattennetz allerdings immer noch aktiv genutzt. Die Diskussionen wurden mit der Zeit zwar vorrangig in Web-Foren geführt, doch abseits vom Mainstream sind Kenner dem Usenet treu geblieben.
Die Struktur läuft jetzt so ab: Usenet-Server tauschen sich untereinander aus. Man braucht also Zugriffsrechte auf einen Newsserver, damit man empfangen und veröffentlichen kann. Schreibt man einen Beitrag, wird er an den eigenen Server und von dort aus an alle anderen Server der Welt kopiert und steht jedem der dortigen Benutzer zur Verfügung. Daher eignet sich dieses System auch gut für die Verbreitung von Warez.
Es gab dort alle möglichen Warez, in den sogenannten Binaries. Dort kann man Beiträge mit Dateianhang verfassen. Wenn es einen Release gab, dann landete dieser bald darauf im Usenet, und damit kurze Zeit später auch beim eigenen Newsserver - die Datei wartete nur noch darauf geladen zu werden. Das schöne war dass die Mehrheit nichts davon wusste, und man daher ungestört seinen Tätigkeiten nachgehen konnte.
Gelegenheit nutzen
Dies machte sich UseNeXT zu nutze. Usenet, ein unbekanntes aber sehr fähiges Medium. Man könnte viele Benutzer darauf aufmerksam machen, und als Entlohnung kassiert man bei jedem etwas Geld. news-service.com - kennt keiner? Macht nichts. Wir kaufen die Leistung dort auf, und verscherbeln sie dann für einen höheren Preis an die Nutzer. Und damit das auch klappt, müssen wir aggressiv werben.
UseNeXT - Prinzip
Also, wir verkaufen das ganze teurer weiter, reselling.
Aber es kommt keiner zu uns :'(
Ahja, wie wäre es wir werben Leute ab die schon Warez benutzen. Der Upload bei ADSL war schon immer schlecht und die Provider rücken auch dauernd Personendaten heraus. Lasst uns also folgendermaßen werben...
~ Schnell, DSL-Speed!
~ Sicher und Anonym!
~ Vorteile gegenüber Kazzze, Edeeenke & Co!: 1.,2.,3.,...
So, und für den Banner..
Machen wir grafisch mal noch beschreibbare Medien und einen MP3-Player dazu, dann wissen die Kunden gleich wofür sie es brauchen. Oder wir flackern mit möchtegern-Technik und Hackern herum, das wird sie locken. Und dann haben wir natürlich noch die Variante mit den Frauen, ist ja klar dass da niemand widerstehen kann ^^
Aber hmm die kommen noch nicht! So ein mist! Ah, ich habs!
~ kostenlos
Perfekt. Machen wir 14-Tage Testphase, dann meinen die sie hätten eine Chance an unseren Finanziers vorbeizukommen, muhahahr.
Und damit sich das ganze richtig lohnt, benutzen wir:
Abonnements.
Diese verfluchten Teile gehen gleich mehrere Monate, und verlängern sich auch immer gerne.
Kein User soll uns verlassen, niemals! Wir beuten ihn aus so lang wie geht.
UseNeXT startet durch
UseNeXT ist inzwischen überall auf den gängigen Portalen zu sehen. Auch als Webmaster wirbt man so viele Benutzer ab, wie möglich. Schließlich bekommt man eine Praemie, wenn jemand sich dort anmeldet.
Man kann es nur erraten, aber vermutlich werden täglich Menschen auf den Trick hereinfallen - UseNeXT verdient mehr Geld und kann noch mehr für die Werbung ausgeben! Ein Ungeziefer, was da heranwächst.
Irgendwann schreckte man nicht mal mehr davor zurück, auf vollkommen öffentlichen Portalen zu werben. So wurde bspw. auf Freeware Seiten aber auch auf GMX dem Mailprovider geworben!
Die Kassen klingeln, und das Geschäft blüht. Auch die Webmaster sind kreativ (oder bekommen sie fertige Sets vom Partner?) und haben mit der Zeit Kinoplakate auf der Enterpage, vermeintliche 'Mirrors' und seltsame Einblendungen über eingeschränkte Konnektivität..
Sicherheit vor Prozessen
Auch dies ist ein großer Vorteil an dieser Geschäftsidee, denn man möchte ja nicht wie FTPWelt enden.
Als die GEMA gegen UseNeXT vorging, konnten sich diese perfekt verteidigen:
"Das Usenet dient nur dazu um einen Text zu lesen. Wir können nicht sicherstellen dass eine Minderheit tatsächlich das macht, was wir in der Werbung anpreisen. Wir filtern auch nicht die binaries, denn news-service.com trägt die alleinige Schuld, wir verkaufen es doch nur weiter!"
Gefahr gemeistert, und es kann weitergehen. Es ist vollkommen legal, wie sollt es anders sein?
Die Auswirkungen von UseNeXT
Die Mehrheit der geschädigten Benutzer in der deutschen 'Warez-Szene' kennen durch genügende Werbung nicht einmal richtig den Unterschied zwischen Usenet und UseNeXT - auch eine sehr schlaue Namensgebung. Man profitiert vom guten Namen des Usenet, und versaut diesen und nicht den eigenen durch sein Tun.
Immer mehr Projekte fallen UseNeXT zum Opfer, bekannte Beispiele sind der Redirector dl.am oder auch raidrush.to (jetzt unter neuer Domain).
Was auch ganz interessant ist: Ein Jahr Abonnement kostet oft etwa so viel, wie die Musikindustrie früher durchschnittlich pro Käufer im Jahr eingenommen hat. Also entstehen für den Benutzer keine größeren Kosten, dann ist doch alles in Ordnung!
Ich möchte nicht wissen wie viele durch versehentliche Abonnements Kummer hatten, oder wie viele jeden Monat Geld bezahlen im Glauben die Urheber würden entlohnt werden.
Aber eines ist klar: Vielen Portalen wurde und wird durch diese Maschen geholfen, sodass diese kostenlos zur Verfügung stehen können, kaum oder ganz ohne nervige Werbung. Insofern profitieren Webmaster und Besucher von dem Tun. Des einen Leid, des andern Freud.
Ich hoffe, dass euch diese Zusammenfassung nützlich ist :]
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jetzt noch Kommentare, man soll ja nicht doppelt posten...
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Zitat:
Zitat von tK.
man bekommt für sein Geld eine Leistung die dieses allema Wert ist..
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Ähm naja ja wenn man das verscherbelt drückt man sich natürlich so aus
UseNeXT ist überteuert, man bekommt für 8€/Monat -> 15GB, und das auch nur wenn man gleich 12 Monate nimmt. Man hat dabei eine Retention von 120 Tagen.
Bei Giganews hingegen bekommt man z.B. für das gleiche Geld, 8,25€, 25GB mit einer Retention von 200 Tagen, und Retention ist wichtig beim Usenet.
Jemand der keine Ahnung hat erkennt diese Zuschläge natürlich nicht so leicht, und das ist auch verständlich und sehr günstig für den Plan von UseNeXT. Die weiteren Kosten fallen zum einen für den UseNeXT client / support an, vor allem bereichert man sich aber. Den Partnern wird für vermittelte Kunden natürlich auch etwas gut geschrieben, sonst würde ja auch niemand den Dreck empfehlen.
Zitat:
Zitat von tK.
Usenet ist keine Lüge oder Abzocke
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Aber diese dreisten Reseller schon. Sie kaufen sich Usenet von einem anderen Anbieter, und jetzt versuchen sie das an die Neulinge loszubekommen. Da bedient man sich verschiedener Tricks damit die armen Ahnungslosen ihre persönlichen Daten niederschreiben und es 'kostenlos nutzen' (=sich zu teuren Abos verpflichten).
Zitat:
Ihr wollt schneller laden? Und das ganze Kostenlos? Dann ab zu UseNeXt!
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Damit wird ganz klar erzählt: Es gibt eine kostenlose Möglichkeit sich was zu leechen.
Dass man die Urheber hintergeht und daher 'umsonst' lädt, obwohl man an UseNeXT sein Geld verliert, ist sicher nicht gemeint.
Zitat:
Zitat von tK.
wer zu blöd ist sich die AGBs auf einer Seite durchzulesen wo er sich anmeldet ist selbst dran schuld.
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Ja, sehr nett sowas. Sie vertrauen eben dem Betreiber der Seite und melden sich an, ist schließlich ein Tip.
Das lustigste ist immer noch, dass behauptet wird, dass dort ein Mirror bereitsteht. Es kann durchaus sein, dass es die angebotenen Inhalte im Usenet gar nicht gibt! Da wird sich der 'Kunde' dann aber freuen..
Aber tK. hat schon ein gutes Statement abgegeben dazu, von demher muss ich jetzt auch nicht weiter darauf herumhacken
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Man führt eben, genau wie meganassi/Heimatærde in diesem Thread auch schon ausführlich erklärt haben, die Anfänger hinters Licht. Dies kommt den Betreibern und den anderen Besuchern zu Gute, vor allem aber diesem dreisten Unternehmen. Da die Software sehr anwenderfreundlich ist sind einige sogar noch damit glücklich.
Zitat:
Zitat von Heimatærde
Somit ist seine Aussage [...]man weiß auch nie wo die server stehen und wenn die mal hochgenommen werden [...] vollkommen unangebracht.
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Wieso denn das? Kann doch sein die Server über die man bei UseNeXT reingeht loggen munter^^
Da nützt es wenig, dass das Usenet eigentlich dezentral ist.
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Ansonsten gibt es einen Artikel über Firstload bei Netzwelt. Diesen empfehle ich auch mal zu lesen, wenn man sich für diese Usenet-Reseller interessiert ^^
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Und noch zu den Abonnements bei UseNeXT...
Zitat:
Zitat von VisioGuru
Eigene Erfahrung:
UseNext ist eine "Tocherfirma" von Aviteo Ltd., die Ihrerseits eigentlich in England sitzt, aber doch "irgendwie" eine weitere Tochter GoNamic GmbH ist.
Kompliziert ? Nö!
Interne Info: Wenn Du bei "LooseNext" kündigst, dann schicken die das zu Aviteo Ltd; Die pruefen, ob sie dir ans Bein pissen können.
Wenn die nix finden, dann schicken die das weiter nach Regensburg zu GoNamic, damit die dort checken können, ob sie dich irgendwie dazu zwingen können, noch mehr Kohle zu zahlen. Wenn die's auch nicht schaffen, dann akzeptiert GoNamic die Kündigung und schick das auf dem umgekehrten Weg zurück zu Usenext, die dir dann mitteilen, dass Du den Dreck los bist.
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Und eine Meinung...
Zitat:
Zitat von derPaterick
So, jetzt muss ich auch mal was dazu sagen...
Ich gehöre wohl wirklich zu den echten UseNeXt.... man könnte schon fast Hasser sagen.
Keine Webseite mehr, die ohne die aggressive Werbung auskommt, eine meiner Lieblingsseiten hat ihr Angebot ganz zu Gunsten von UseNeXt-Werbung eingestellt.
Es gab hier sogar einen Thread, in dem sich ein User über Erpressung seitens Usenext beschwerte, als er durch einen Zufall nicht genug Geld auf ihrem Konto hatte.
Wir fassen zusammen: Der Anbieter wirbt damit, Anonym, sicher und legal (!) Stuff herunterzuladen.
Im Kleingedruckten entdeckt man dann, dass die Downloads keineswegs legal sind.
Zudem habe ich nirgendwo erwähntr gefunden, dass bei jedem Upload die IP des Posters ganz dreist mit hochgeladen wird.
Zudem ist die Abo-Politik mehr als dreist.
Andere Anbieter kmmen ohne aus und die gibt es shcon viel länger als Usenext.
Kurz, genau dadurch diskreditiert sich dieser Verein bei mir so sehr, dass ich mit reinem Gewissen sagen kann: Abzocke.
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