[Prince]

Als Konsequenz der ARD-Reportage über die Behandlung von Leiharbeitern in seinen deutschen Logistikzentren hat Amazon den Sicherheitsdienst Hensel European Security Services (H.E.S.S.) aus Kassel von seinen Aufgaben entbunden. Dieser hatte die Unterkünfte der Leiharbeiter überwacht. Dem Sicherheitsdienst wurde schikanöse Behandlung der Arbeiter vorgeworfen, außerdem hieß es, es gebe personelle Überschneidungen unter anderem mit der rechtsextremistischen Szene. Dies hatte H.E.S.S. zwar in einer Stellungnahme zurückgewiesen, gegenüber der Süddeutschen Zeitung bestätigte Amazon aber mittlerweile erste Aussagen, das Unternehmen werde diesen Sicherheitsdienst nicht mehr beauftragen.

"Amazon hat veranlasst, dass die Zusammenarbeit mit dem kritisierten Sicherheitsdienst mit sofortiger Wirkung beendet wird. Als verantwortungsvoller Arbeitgeber von rund 8000 festangestellten Logistikmitarbeitern hat Amazon eine Null-Toleranz-Grenze für Diskriminierung und Einschüchterung – und wir erwarten das gleiche von allen Unternehmen, mit denen wir arbeiten." Am Wochenende hatte sich Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in die Debatte eingeschaltet und der Leiharbeitsfirma, die mit Amazon zusammenarbeitet, mit einem Lizenzentzug gedroht.

Thomas Gürlebeck, der bei Verdi für das Versandlager im bayerischen Graben zuständig, hatte vorige Woche gegenüber der Süddeutschen berichtet, dass Amazon seine Mitarbeiter ständig kontrolliert. Sie müssten jeden Morgen und Abend durch Schleusen wie am Flughafen. Manche Mitarbeiter müssten während der Kontrollen sogar die Schuhe ausziehen. 3000 Kollegen müssten gleichzeitig in die Mittagspause, so komme es zu Staus an den Schleusen. Die Zeit werde von der Arbeitszeit und dem Lohn abgerechnet. Heiner Reimann vom Verdi-Landesbezirk Hessen hat unterdessen auf der Plattform change.org eine Petition an Amazon eingebracht, die Arbeitsbedingungen der Leiharbeiter zu verbessern. Sie fand bisher über 19.000 Unterstützer. (anw)

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[HappyMike34]

Heute morgen hab ich eine interessante Meinung gelesen:

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Amazon profitiert soar von der Berichterstattung.

[Ghozz]

Nur weil Wiesenhof Gewinn gemacht hat, heißt es noch lange nicht, das Amazon es ebenfalls macht.

Wiesenhof-Produkte kauft man in den Supermärkten ein, und Amazon-Produkte online. Solche Prognosen in deinem Link-Verweis können ganz schnell in die entgegengesetzte Richtung gehen. Auch wenn man oben ist, kann man ganz tief fallen.

Nicht umsonst reagiert Amazon und macht mit den Sicherheitsdienst kurzen Prozess. Somit wollen sie weiteren Image-Schaden abwehren. Durch diesen Bericht wurde schon das Image befleckt.

[Nana12]

@HappyMike34

Kausalität und Korrelation. Gerade in einer Zeit des 'Wachstums' ist es niemals möglich gewesen eine die Zahlen unter null zu drücken. Und keiner im Management nimmt richtigerweise an, dass solche Skandalberichte die Zahlen steigern. Sie sind natürlich nur ein Faktor, der die Zahlen drückt - was denn auch sonst? Sehr dürftig für einen "New Media Journalisten".

Das ein Shitstorm die Zahlen steigert ist eine These für die es keine Beweise gibt. Und der Artikel verweist auch nur auf die Korrelation und lässt den Leser den eigenen (falschen) Schluss ziehen.

Da hilft auch keine "Fankurve" bei Facebook weiter die im Grunde beliebig ist. Gerade bei solchen Berichten, denke ich, dass das Anfordern von Dienstleistungen wie [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] zum Standard Notfallprotokoll von Amazon gehört. Auch das sollte man vielleicht als Kenner wissen.

[Thorasan]

dass Amazon seine Mitarbeiter ständig kontrolliert. Sie müssten jeden Morgen und Abend durch Schleusen wie am Flughafen. Manche Mitarbeiter müssten während der Kontrollen sogar die Schuhe ausziehen.

Ja und?
Ist in großen Versandlagern mit vielen Kleinteilen durchaus standard. Als ich bei pearl gearbeitet habe (schon par Jahre her, geändert hat sich das aber nicht) musste ich auch durch solche Kontrollen. Stichprobenweise wurden jeden Tag zusätzlich welche rausgezogen, die "komplett" kontrolliert wurden. Einfach weil da sonst extrem viel geklaut wird.

Finde diese Berichterstattung maßlos bertrieben. Mag ja sein das die Leiharbeiter dort nicht wie Könige behandelt werden, das ist aber in 99% aller Betriebe so. Leiharbeiter sind immer der "Abschaum" der Belegschaft, bekommen für die selbe, wenn nicht mehr, Arbeit, weniger Geld usw. ... Ganz normal, leider. Würde die Firma nicht "Amazon" heissen sondern "Lokaler Superversand" würde sich da kein Mensch öffentlich drum scheren.

[bon prix]

Solange es diese Leiharbeitsfirmen gibt wird sich an derartigen Situationen nicht viel ändern.

Gut, Amazon trennt sich von der Sicherheitsfirma. Erst mal beschwichtigen und beruhigen,
ein wenig Gras über die Sache wachsen lassen und gut ist. Hauptsache die Wogen glätten
sich ein wenig.

Danach kommt die nächste Sicherheitsfirma und das ganze geht wahrscheinlich noch
schlimmer weiter als bisher.

[Loewe1860]

alles nur wischiwaschishow

[Watcher]

lol...
darf ich das so verstehen?
Hätte Amazon sich nicht von der Sicherheitsfirma getrennt, dann würden sich alle bestätigt sehen, wie böse und gemein Amazon ist.
Hat sich Amazon aber tatsächlich von der Sicherheitsfirma getrennt, dann isses wischiwaschi, und scheinheiliges Wogen glätten.

Man kann folgern, dass, egal was Amazon täte, es in jedem Fall negativ ausgelegt wird.
Und man kann sich jetzt fragen, warum Amazon überhaupt irgend etwas verbessern sollte. Es nutzt bei Manchen eh nix.

[Loewe1860]

Und? dann kommt ne andere und die macht es genau so. Das wurde nur getan um erstmal die Öffentlichkeit zu beschwichtigen.

[Watcher]

natürlich wurde das gemacht, um die Öffentlichkeit zu beruhigen. Gar keine Frage.
Wirfst du Amazon jetzt sogar vor, dass sie auf ihr Image achten?

Aber deine Aussage bestätigt mich. Es ist völlig egal, was Amazon tut, es MUSS einfach böse sein.

[Loewe1860]

Zitat von Watcher

Aber deine Aussage bestätigt mich. Es ist völlig egal, was Amazon tut, es MUSS einfach böse sein.

nö

Das muss erst der Anfang sein.............................

[HappyMike34]

Zitat von Nana12

@HappyMike34
Das ein Shitstorm die Zahlen steigert ist eine These für die es keine Beweise gibt.

Das war auch gar nicht (meine) These. Vielmehr ist die Bedeutung des ARD-Berichtes und des folgenden Shitstorms gegen amazon maßlos überschätzt.
Die Wogen glätten sich in ein paar Tagen und da interessiert es keinen mehr, weil wieder irgend ein neuer Skandal in den Medien ist und die Leute einfach zu bequem um ihre Einkaufsgewohnheiten dauerhaft zu ändern.
Das wird ja auch an den zahllosen Berichten der letzten Jahre deutlich die in diesem Artikel verlinkt sind. Geändert hat sich deshalb nichts und Amazon ist auch nicht pleite gegangen.

Das gleiche wird mit dem Pferdefleischskandal passieren. Die Aufregung ist jetzt groß und in ein paar Wochen ist das nicht mehr interessant und alles geht seinen gewohnten Gang - oder glaubst du, dass jetzt alle Fertiggericht-Konsumenten anfangen, ihr Fleisch beim Biobauern zu kaufen und ihre Lasagne/Pizza/Döner selbst jeden Tag zu zubereiten?

Ich heiße das nicht gut, aber ich bin genug Realist um zu erkennen dass es so kommt.

[Nana12]

Zitat von HappyMike34

Das war auch gar nicht (meine) These.

Zitat von HappyMike34

Amazon profitiert soar von der Berichterstattung.

Und der Artikel deutet diese These an, sagt sie aber nicht ausdrücklich. Das soll dann der Leser selbst erledigen.

Es ging auch niemals darum Amazon pleite gehen zu lassen, sondern um einen Boykottaufruf. Welche Auswirkungen das hat bleibt abzuwarten. Das dieser nur negativ sein kann zweifelt wohl niemand an - das Management wohl am wenigsten. Wenn es größere positive Faktoren gibt wird Amazon auch weiter wachsen. Der Punkt ist: Ohne diesen Skandal wäre es mehr.

Wenn es anders wäre, müsste man fragen: Wieso veröffentlicht Amazon die Skandale nicht selbst, wenn die Auswirkungen doch so positiv sind?

[Melvin van Horne]

Moin,

Zitat von Nana12

Wenn es anders wäre, müsste man fragen: Wieso veröffentlicht Amazon die Skandale nicht selbst, wenn die Auswirkungen doch so positiv sind?

Jawoll, die richtige Frage! Nur fürchte ich, es wird bald einer kommen und geheimnisvoll murmeln ... wer weiss ob sie das nicht sogar selber waren ...

[HappyMike34]

Zitat von Nana12

Ohne diesen Skandal wäre es mehr.

Wenn es anders wäre, müsste man fragen: Wieso veröffentlicht Amazon die Skandale nicht selbst, wenn die Auswirkungen doch so positiv sind?

Ob es ohne Skandal mehr oder weniger wäre wissen weder du noch ich.
Möglicherweise sind aber die schlechten Berichte für Amazon immer noch besser als keine Berichte. Wer weiß wieviele sich denken: "Wenn die ihre Leute so mies bezahlen, dann können die auch ihr Zeug billig verkaufen. Da bestelle ich doch gleich mal was!"

Weiteres Beispiel dafür ist Kik: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] gab es seit 2007, aber der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] prächtig entwickelt.

Egal ob es nun für Amazon minimale Vor- oder Nachteile hat, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird es jedoch amazon (oder die ganze Branche) nicht so stark treffen, dass sich grundlegend etwas ändert.

[Nana12]

Zitat von HappyMike34

Möglicherweise sind aber die schlechten Berichte für Amazon immer noch besser als keine Berichte.

An dem Rotieren des Managements kannst du aber erkennen, dass sie das nicht so sehen, und das hat auch seinen Grund. Der Branchenprimus analysiert seine Märkte. Und wenn da ein nennenswerter Anteil potenzieller Kunden nicht mehr kauft, weil Amazon seine Angestellten mies behandelt, dann werden sie einiges in Bewegung setzen, um ein anderes Bild zu vermitteln.

Wenn aber andere Faktoren dazu führen, dass Amazon immer noch im Plus landet, dann ist das eben so. Genausogut könnte man bei einem Minus nicht behaupten das ging voll auf die Rechnung des Kundenboykotts. In einer anderen Diskussion dieser Tage wurde ich auf den Brent Spar Boykott 1995 hingewiesen, worauf der Umsatz um bis zu 50% einbrach.

Dem letzten Satz könnte ich jedoch zustimmen, wenn diese Prophezeihung nicht als Tatsache formuliert wäre.

[Octal]

Wer weiß wieviele sich denken: "Wenn die ihre Leute so mies bezahlen, dann können die auch ihr Zeug billig verkaufen. Da bestelle ich doch gleich mal was!"

Ich tippe auf: 2

Das ist nun wirklich Quatsch