@pauli:
ich hätte eigentlich noch mehr schreiben wollen, das aber verworfen, weil octal bisher die meisten der punkte die ich auch anbringen würde, schon genannt hat.
es war natürlich sarkasmus, sollte aber auch auf ein dilemma hinweisen, das ich in der argumentation "Würdest du sie leiden lassen, bis sie sterben" sehe.
alle gegebenen Informationen aus dem fall weisen darauf hin, das die leidende person nicht die im wachkom liegende mutter war sondern der sohn. das die mutter gelitten hätte ist eine annahme unsererseits, wie so oft bei wachkomapatienten.
Da die familie im gegensatz zu kaffetasse keine vertragliche regeleung für diesen fall getroffen hatte, muss der sohn zwingend verurteilt werden. Hätten wir diese überaus bürokratische regelung nicht, hätten wir keine rechtssicherheit mehr. jeder könnte jeden töten mit der begründung, das die eigene einschätzung zu dem ergebnis gekommen ist, das der zu tötende kein lebenswertes leben haben könnte.
ich habe meinen zivildienst in einem heim für schwerstbehinderte verbracht, dort gab es u.a. auch mehrere kinde, die seit jahren nur im bett lagen und nur sehr eingeschänkt bis gar nicht auf ihre umwelt reagiert haben. sie waren auch nicht in der lage sich zu artikulieren, niemand kann also wissen, ob sie sich wohl fühlen, sie schmerzen haben oder ob sie vielleicht in einem immerwährenden wunderschönen traum sind.
meine erste, wahrscheinlich absolut natürliche reaktion war mitleid und die feststellung, das ich so nicht leben wollte. die basiert auf meinen erfahrungen als agiler, bewusst und aktiv lebender mensch, sie bedenkt aber an keiner stelle, das es auch andere möglichkeiten zu leben gibt.
ich habe keines der kinder "erlöst". nicht, weil ich ein schlechter mensch bin sondern weil ich viel darüber nachgedacht habe, wie wenig möglichkeiten ich habe, mich wirklich in jemand anderen hineinzuversetzen und zu beurteilen, ob es ihm wohl gut geht oder nicht.
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Irgendwie komisch, dass das was wir gemeinhin als "unmenschlich" bezeichnen, ausschließlich Verhalten von Menschen beschreibt.
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