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myGully |
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06.06.10, 12:32
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#1
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Großes Streichkonzert
Zitat:
Vor Beginn der Haushaltsklausur nimmt der Streit in der Regierung zu. Kanzlerin Merkel deutet Einsparungen bei den Sozialleistungen an, die FDP verbittet sich Steuererhöhungen. Derweil sickern immer mehr Sparvorschläge vor - auch beim Bund: Nach einem Medienbericht will er 15.000 Stellen streichen.
Die Spannung steigt vor der Haushaltsklausur der Bundesregierung, die an diesem Sonntag in Berlin beginnt und bei der die Weichen für eine Konsolidierung des hoch verschuldeten Staatshaushalts gestellt werden sollen. Um die gesetzlich festgelegte Schuldenbremse einzuhalten, sind für die kommenden Jahre Einsparungen von jeweils zehn Milliarden Euro nötig - doch woher diese Einsparungen kommen sollen, darüber gibt es in der Koalition immer heftigeren Streit.
Anders als die Union lehnt die FDP Steuererhöhungen zur Einnahmeverbesserung weiter strikt ab. Die Fraktionsvorsitzende Birgit Homburger sagte der Zeitung „Bild am Sonntag“ an die Adresse der Union: „Mit der FDP wird es weder höhere Einkommenssteuern, höhere Mehrwertsteuern oder einen erhöhten Soli geben.“ Homburger fügte hinzu: „Das kann sich die Union abschminken. Es muss endlich gespart werden.“Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) deutete am Samstag an, den Schwerpunkt aufs Sparen legen zu wollen und den Rotstift vor allem beim größten Brocken im Bundeshaushalt, den Sozialausgaben, anzusetzen. Dies dürfte vor allem den Etat des Arbeitsministeriums betreffen: Ins Auge gefasst sind dort Ausgabenkürzungen bei Hartz IV und bei „wenig effizienten“ Fördermaßnahmen für Arbeitslose. Möglich ist auch eine Reduzierung der Ausnahmen, für die der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent gilt. Durch diese Begünstigung bestimmter Produkte entgingen dem Staat 20 Milliarden Euro an Einnahmen, sagte der baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) in der „Bild am Sonntag“. „Da können wir relativ einfach einige Milliarden zusätzlicher Einnahmen generieren.“
15.000 Stellen weniger beim Bund?
Nach den Worten Merkels ist es „unabdingbar, dass wir in dem Verhältnis von Zukunftsinvestitionen zu Sozialausgaben eine neue Austarierung machen“. Das könne „nicht einfach dadurch geschehen, dass man immer die Einnahmenseite erhöht, sondern das muss dadurch geschehen, dass man dann auch Strukturen der sozialen Sicherheit effizienter macht“, sagte Merkel nach einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew im Schloss Meseberg nordwestlich von Berlin. Details nannte sie nicht. Die FDP pocht derweil weiter auf steuerliche Entlastungen „noch in dieser Legislaturperiode“ und fordert, das Elterngeld für Hartz-IV- Empfänger zu streichen. Auch solle die verlängerte Bezugsdauer für Ältere beim Arbeitslosengeld I wieder rückgängig gemacht werden.Nach einem Medienbericht erwägt der Bund auch massive Einsparungen beim eigenen Personal, um der Haushaltskrise Herr zu werden: Wie der „Spiegel“ berichtet, will der Bund in der Bundesverwaltung bis 2014 rund 15.000 Stellen abbauen. So sollten bei den Verwaltungsausgaben vom nächsten Jahr an 800 Millionen Euro eingespart werden. Auch die Deutsche Nachrichten Agentur dpa berichtet von „mindestens 10.000 Stellen“, die abgebaut werden sollten. Zudem müssten die Bundesbeamten mit einer Kürzung ihrer Bezüge um 2,5 Prozent rechnen. Dies solle durch den Verzicht auf die geplante Erhöhung des Weihnachtsgeldes für Beamte im Jahr 2011 erreicht werden.
Nach „Spiegel“-Informationen soll sich die Regierung zudem bereits darauf verständigt haben, die Kosten für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses in Höhe von über 400 Millionen Euro einzusparen. Das Projekt könne erst realisiert werden, wenn die Bundesfinanzen saniert sind.
Auch das Elterngeld soll nach Informationen der Zeitschrift in die Haushaltskonsolidierung einbezogen werden - Familienministerin Kristina Schröder (CDU) soll dort demnach rund 500 Millionen Euro einsparen. Zudem sollten Unternehmen, die zurzeit bei der Öko-Steuer begünstigt sind, in Zukunft mehr zahlen. Verschont blieben dabei Firmen, die im internationalen Wettbewerb stehen.
Brüderle will 500 Millionen Euro einsparen
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) kündigte unterdessen an, er wolle in seinem sechs Milliarden Euro umfassenden Haushalt etwas mehr als acht Prozent oder rund 500 Millionen Euro einsparen. Ausgenommen seien Forschung und Entwicklung sowie alles, was Wachstum fördere. Es werde aber kein Weg daran vorbeiführen, einzelne Infrastrukturmaßnahmen nach Dringlichkeit zu sortieren. Auch werde er Verwaltungsausgaben reduzieren, wo dies möglich sei, sagte er dem Berliner „Tagesspiegel“. Die umstrittene Steuersenkung für Hotelübernachtungen, deren Fortdauer in der Koalition bereits diskutiert worden war, wird nach Brüderles Ansicht hingegebn auch nach der Sparklausur bestand haben. Die Steuersenkung sei eine Dreiparteien-Vereinbarung gewesen. „Ich sehe nicht, dass es eine Basis zur Veränderung gibt“, sagte Brüderle. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier hatte zuvor eine Rücknahme der Steuervergünstigung gefordert.
Unterdessen nimmt auch die Kritik der Opposition am Vorgehen der Regierung an Schärfe zu. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast verlangte in der „Leipziger Volkszeitung“ mehr Führung von der Kanzlerin: „Ich fordere Frau Merkel auf, jetzt innezuhalten und dem Land eine klare Linie vorzulegen“. Merkel verfolge eine „mut- und konturlose Sparpolitik“. Es räche sich nun, „dass Angela Merkel immer nur an sich, an den Erhalt ihrer Machtposition denkt und sich nicht zutraut, ihr Leitbild für die Gesellschaft und ihr Wertegerüst für ihre Politik öffentlich preis zu geben“. Künast kritisierte zudem mangelnde Verlässlichkeit von Schwarz- Gelb. Es lohne sich nicht mehr, Vorschläge der Regierung zur Kenntnis zu nehmen, „weil das, was heute gilt, morgen schon wieder an der Koalition selbst, am Widerstand aus der eigenen Partei heraus oder am Machtkalkül einer Länder-Riege gescheitert ist“.
Der Vorsitzende der Linken, Klaus Ernst, forderte von Merkel eine Regierungserklärung, in der sie angesichts drohender Sozialkürzungen eingestehen müsse, dass „sie die Wähler betrogen“ habe. „Vor den Bundestagswahl hat Merkel mehrfach geleugnet, dass Schwarz-Gelb Sozialabbau plant. Dabei lagen die Giftlisten schon kurz nach der Bundestagswahl fertig auf den Tischen der Unterhändler des Koalitionsvertrags“, sagte der Linke-Vorsitzende.
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Quelle: F.A.Z.
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Ich bin nicht der, der ich sein werde. Zunächst bin ich es nicht, weil Zeit mich davon trennt. Ferner weil das, was ich bin, nicht Grund dessen ist, was ich sein werde. Schließlich weil ich überhaupt kein aktuell Existierendes genau das bestimmen kann, was ich sein werde (sonst wäre ich nicht interessiert, dieser oder jener zu sein), bin ich derjenige, der ich sein werde, nach dem Modus, es nicht zu sein.
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06.06.10, 13:21
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#2
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Chuck Norris
Registriert seit: Sep 2009
Beiträge: 3.795
Bedankt: 5.849
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Zitat:
Zitat von FAZ
Nach den Worten Merkels ist es „unabdingbar, dass wir in dem Verhältnis von Zukunftsinvestitionen zu Sozialausgaben eine neue Austarierung machen“. Das könne „nicht einfach dadurch geschehen, dass man immer die Einnahmenseite erhöht, sondern das muss dadurch geschehen, dass man dann auch Strukturen der sozialen Sicherheit effizienter macht“, sagte Merkel nach einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew im Schloss Meseberg nordwestlich von Berlin.
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Schön manipuliert Mädchen - lernte man das in der Abteilung für Propaganda und Agitation bei der FDJ oder im Kommunikationssemiar der Bertelsmann Stiftung?
Zur Erinnerung: Innerhalb der letzten zehn Jahre wurden Steuergeschenke in schätzungsweise 100 Mrd vor allem an die obere Klientel gemacht. Allein die Körperschaftssteuer für Kapitalgesellschaften brachte im Jahr 2000 noch [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Nach dem rotgrün der Finanzwirtschaft dieses Geschenk machte, mussten sogar 500 Millionen zurückerstattet werden. Das ist nur ein Beispiel, wie man an Geld kommen könnte ohne den Binnenmarkt noch weiter abzuwürgen.
Wenn Merkel von Einnahmen spricht, meint sie wohl den 3% Mehrwertsteuersatz dem man im Windschatten der WM 06 durchgewunken hat.
Man erkennt das die Fiskalpolitik dieses Landes vor allem die obersten 2-3% begünstigt. Nachdem man also die öffentlichen Haushalte totgespart hat, fängt man an auf der Ausgabenseite zu kürzen. Man muss ja sparen, die Haushalte sind Klamm. Das diese erst kaputtgewirtschaftet wurden, findet nirgends Erwähnung. Schock Strategie eben.
Das diese Wirtschaftspolitik kriegen wir ja mittlerweile von aller Welt zugerufen. Die europäischen Nachbarn können ihre Handelsbilanzen nicht ausgleichen weil in Deutschland keine entsprechenden Löhne gezahlt werden (bzw Sozialtransfers). Bezahlt haben wir dafür bekanntlich Milliarden (siehe Griechenland), bekommen haben wir nichts, außer das wir noch mehr sparen sollen, damit wir den Haushalt der EU Länder noch mehr belasten.
Das ist typisches BWL Denken. Man kann aber nicht ein Land wie einen Betrieb führen, und kosten senken und Gewinne maximieren. Irgendwo muss ich auch "Kundschaft" haben die zahlen kann. Und diese Kundschaft muss auch noch wirtschaften können. Vor allem wenn man durch eine Währung in einem gemeinsamen Boot sitzt.
Die Alternative würde auch vielen Menschen einen Weg aus der Arbeitslosigkeit aufzeigen, und dann wäre der Sozialhaushalt nicht so gross. Wenn mehr Menschen durch Nachfrage (die am Boden liegt) in Arbeit gebracht werden würden.
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