und weiter mit der nächsten Runde!
Rapidshare bezweckt Piraten in Kunden zu verwandeln
26. März, 2010
Der Filehoster Rapidshare sucht nach Partnern innerhalb der Unterhalungsindustrie um Links zu
urheberrechtlich geschütztem Material auf einen Online-Shop umzuleiten. Der Plan ist ein Versuch
um eine Brücke zwischen den Urhebern und den Nutzern der Seite zu bauen, die urheberrechtlich
geschützte Inhalte verbreiten.
Ähnlich wie viele andere Unternehmen, die im Filesharing Geschäft tätig sind, befindet
sich RapidShare im Konflikt zwischen zwei entfachten Bränden. Auf der einen Seite möchten
sie den Mehrwert für den Kunden verbessern - um dies aber zu erreichen müssen sie den Forderungen
der Rechteinhaber nachkommen, um nicht laufend vor Gericht gezerrt zu werden.
Um die Bedenken einiger wichtiger Entscheidungsträger der Unterhaltungsindustrie zu mildern
hat RapidShares Geschäftsführer Bobby Chang einen ehrgeizigen Plan enthüllt, mit dem Urheber
von seinem Filehosting Dienst profitieren können. Gleichzeitig sagt Chang, dass sein Unternehmen
Nutzer, die urheberrechtlich geschützte Inhalte hochladen, aggresiver ins Visier nehmen möchte
und bezeichnete diese gleichzeitig als "Kriminelle".
Anfang dieser Woche haben wir bereits auf die Bemühung von RapidShare hingewiesen Zugänge von
Nutzern zu schließen, die Urheberrechtsverletzungen begehen. In jenem Artikel haben wir den
Fehler gemacht eine gefälschte E-Mail zu publizieren die seit einiger Zeit im Umlauf war und
darauf hinwies, dass Rapidshare IP-Adressen zu rechtlichen Zwecken protokollieren würde.
Tatsächlich sperrt das Unternehmen jedoch lediglich Zugänge von Nutzern, die urheberrechtlich
geschütztes Material hochladen.
Die eigentlichen Gründe für die Veröffentlichung des früheren Artikels standen in keinerlei
Verbindung mit den gefälschten E-Mails. Stattdessen basierten diese auf der Kommunikation
zwischen dem RapidShare Geschäftsführer Bobby Chang und Vertretern der Unterhaltungsindustrie,
die zweifelsfrei echt sind.
Mit folgendem Text beginnt Chang sein Schreiben an die Entscheidungsträger der
Unterhalungsindustrie: "Ich möchte diese E-Mail nutzen, um Sie über einige Veränderungen
in unserer Unternehmensstrategie zu informieren. RapidShares Aufsichtsrat hat entschieden
sich nicht mehr allein auf das Filehosting Geschäft zu verlassen sondern die Bemühungen unseres
Unternehmens offiziell dahingehend zu erweitern lizensierte Inhalte zu vertreiben".
RapidShares Geschäftsführer geht danach über zu erklären, wie das Filehosting Geschäft zur
Zeit einige wichtige Veränderungen durchmacht.
"Seit einigen Wochen und Monaten haben wir Veränderungen im Filehosting Geschäft beobachtet.
Mehrere neue Akteure versuchen mit heftigen und unseriösen Geschäftspraktiken den Markt für
sich zu erobern. Ich bin davon überzeugt, dass diese Akteure sehr viele Bemühungen in Ihre
Aktivitäten investierten um die Gunst der Nutzer zu erhalten, die auf Cyberlocker Dienste
angewiesen sind um urheberrechtlich geschütztes Material verteilen und verbreiten zu können."
schreibt er, und füngt hinzu, dass andere etablierte Cyberlocker versuchen mit diesen aggresiven
Marketing-Methoden neuer Akteure zu konkurrieren.
Laut Chang, hat sich RapidShare entschlossen einen anderen Weg zu gehen. Anstatt die Gunst der
Nutzer zu erhalten, die urheberrechtlich geschütztes Material hochladen, von RapidShares Geschäftsführer
auch als "Kriminelle" bezeichnet, will RapidShare gegen diese Konkurrenten eine klare Stellung beziehen.
Zusätzlich möchten er gegen Nutzer vorgehen, die zunehmend urheberrechtlich geschütztes Material hochladen.
"RapidShare hat sich entscheiden nicht an dieser Schlacht teilzunehmen und nicht für den Vorteil
von Kriminellen zu kämpfen. Statdessen möchten wir gegen diese Aktivitäten agieren - und wenn
möglich - Verfahren gegen diese Konkurrenten in Gang setzen, die absichtlich Kriminelle Aktvitäten
unterstützen.", schreibt Chang.
"Wir bemühen uns aggresiver als zuvor Zugänge von Nutzern zu schließen, die dabei erwischt wurden
urheberrechtlich geschütztes Material hochzuladen", erklärt er, und fügt hinzu, dass sie auch das
Auszahlungsprogramm beendet haben, das Teil des "rewards program" gewesen ist.
Der letzte Absatz is der Grund der uns dazu bewegte den früheren Artikel über die Schließung von
Zugänge zu veröffentlichen. In weiterführenden Gesprächen per E-Mail und am Telefon, teilte
RapidShare nicht eindeutig mit woraus diese Maßnahmen genau bestehen. Wir wurden darüber informiert,
dass Rapidshare keinerlei Protokolle darüber führt, was von Nutzern heruntergeladen wird, jedoch
Nutzer, die beim Upload dabei erwischt werden, mit einer Schließung des Zugangs rechnen müssen.
Die Bezeichnung von Nutzern als "Kriminelle", die urheberrechtlich geschützte Inhalte hochladen,
erklärt auch Bobby Changs Stellungnahme gegenüber der Unterhalungsindustrie mit den Worten:
"Unsere Kooperation mit der deutschen GVU läuft seit mehreren Jahren." Die GVU ist eine deutsche
Antipiraterieorganisation, bei der unter anderem auch die MPA und anderen nationale Urheber
Mitglieder sind. Bobby Chang geht nicht ins Detail zu erklären wie sich diese Kooperation in der
Vergangenheit auf die Beziehungen zwischen RapidShare und den Urhebern ausgewirkt hat.
Möglicherweise interessanter ist Rapidshares Einsatz um "Verfahren gegen Konkurrenten in Gang
zu setzen", die "absichtlich kriminelle Aktivitäten unterstützten". Mit dem Begriff "kriminelle
Aktivitäten" meint Rapidshare das Hochladen von urheberrechtlich geschütztem Material - dabei
handelt es sich um dieselbe Aktivität, die dem Unternehmen dazu verholfen hat überhaupt geschäftlich
erfolgreich zu sein. Auf welchen Grundsätzen diese Verfahren basieren sollen ist Changs Schreiben
nicht zu entnehmen.
Im zweiten Teil seines Schreibens macht Chang ein interessantes Angebot an die Entscheidungsträger
der Unterhaltungsindustrie. Anstatt lediglich die Seiten zu schließen, auf denen urheberrechtlich
geschütztes Material heruntergeladen werden kann, möchte RapidShare die Nutzer zu einem Online-Shop
weiterleiten, in dem die Nutzer denselben Inhalt legal käuflich erwerben können.
"Wenn ein Nutzer feststellt, dass mehrere Versuche scheitern eine rechtswidrige Kopie einer DVD
herunterzuladen, und diese Versuche diese DVD "zu stehlen" ihn zu einem Online-Shop geführt haben,
könnte er letzendlich frustriert sein und zudem bereit eine lizensierte Kopie des Films zu kaufen. ,
was auch für andere Medien wie Musik und Spiele gilt", schreibt Chang.
Rapidshare hat bereits ein Lizenzgeschäft für Werbematerial (Trailer) mit dem Filmstudio Warner Bros.
abgeschlossen und würde gerne dieses Geschäft auf komplette Titel verschiedener Studios erweitern.
"Zur Zeit leiten wir Nutzer auf eine Internetseite weiter, auf der sie Werbemittel zu dem Inhalt
sehen können. Obwohl diese Seite nur Werbemittel enthält, kann sie bereits über 250.000 Nutzer
pro Tag für sich verzeichnen," schreibt Chang.
"Wir sind bereit erheblich in diesen Online-Shop zu investieren und würden uns freuen, uns mit
der Unterhaltungsindustrie über RapidShare zu unterhalten, und zwar nicht als Gefahr sondern als
Möglichkeit um Ihre Produkte zu verkaufen. Mein Unternehmen hat mehrere Millionen Nutzer pro Tag.
Ich bin mir sicher, dass ein signifikanter Anteil dieser Nutzer bereit ist die Filme Ihres
Unternehmens zu kaufen", stell Chang weiter fest.
Rapidshares Pläne werden von vielen Nutzern möglicherweise kritisch beobachtet werden, sie
könnten jedoch ausschlaggebend dafür sein, damit die Seite überlebt. Ein Sprecher von
Rapidshare teilte Torrentfreak mit, dass Urheber sehr zielstrebig nach proaktiven Mitteln
gedrängt hätten, um Nutzer am Hochladen urheberrechtlich geschützter Inhalte zu hindern.
Der angebotene Online-Shop jedoch ermöglicht es Urhebern Downloader in Kunden umzuwandeln,
was beiden Parteien über einen längeren Zeitraum mehr nutzen sollte.
Rapidshare erhielt von uns einen Entwurf dieses Artikels und stellte die Echtheit der
Informationen nicht in Frage. RapidShare antwortete mit folgenden Kommentar auf den Artikel:
"RapidShare strebt Kooperationen mit der Unterhalungsindustrie an um neue Modelle zu entwickeln,
die Piraterie überflüssig machen. Eines dieser Modelle besteht daraus Nutzer zu legalen
Inhalten auf unseren Seiten weiterzuleiten, die von den Urhebern zur Verfügung gestellt werden.
Diese Weiterleitung ist bereits seit Anfang 2010 aktiv und wurde von den Nutzern sehr gut
angenommen. Wir haben herausgefunden dass Nutzer den Inhalt hier zuerst suchen und ihnen sehr
oft nicht bewusst ist - oder sie können es nicht herausfinden - ob der Inhalt rechtswidrig
bereitgestellt wurde oder nicht. RapidShare hat einen Dialog zwischen der Unterhalungsindustrie
und der Internetindustrie eingeleitet um neue Modelle in gemeinsamen Kooperationen voranzutreiben,
die das Bedürfnis nach Piraterie beseitigen, folglich auch um die Strategie unserer Nutzer
zu verfolgen, die auch darin besteht Datenschutzrichtlinien im Internet zu befolgen. Wir sind
der festen Überzeugung, dass sofern Nutzer sofort das finden können wonach sie
suchen - zu einem fairen Preis -, das Problem Piraterie der Vergangenheit angehören wird."
Zitat Ende
Quelle: [
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