Willkommen |
|
myGully |
|
Links |
|
Forum |
|
|
|
27.06.24, 13:37
|
#1
|
Profi
Registriert seit: Feb 2013
Beiträge: 1.846
Bedankt: 3.684
|
Studie über Wahlverhalten und Wohlergehen AfD-Wählen macht missmutig
Zitat:
Studie über Wahlverhalten und Wohlergehen
AfD-Wählen macht missmutig
Wer sich der AfD zuwendet, ist laut einer neuen Studie unzufriedener und bewertet seine finanzielle Situation schlechter. Die Forschenden sagen auch, wie andere Parteien dem Wahlfrust entgegenwirken könnten.
Von Marc Röhlig
27.06.2024, 09.54 Uhr
Für den Bundeskanzler war die Sache schon im vergangenen Sommer klar. Gleich mehrfach hatte Olaf Scholz (SPD) die AfD als »Schlechte-Laune-Partei« bezeichnet . Die in Teilen rechtse*treme Partei arbeitete sich damals gerade in den Umfragen von 16 auf 22 Prozent hoch. Für Scholz lag der Erfolg der Partei vor allem daran, dass diejenigen, die sich für sie entschieden, schlicht verunsichert seien. Das schaffe »Resonanz für Parteien, die schlecht gelaunt das Vergangene loben«, sagte Scholz.
Wissenschaftlich fundiert war die schnodderige Analyse nicht. Nun aber erhält die Kanzlerthese ein Fundament. Die schlechte Laune der AfD scheint auf ihre Wählenden abzufärben. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie , die dem SPIEGEL vorab vorlag.
Forscherinnen und Forscher des Berliner Wissenschaftszentrums für Sozialforschung (WZB) haben über einen Zeitraum von drei Jahren Wahlpräferenzen und persönliche Zufriedenheit abgefragt. Das Resultat: Menschen, die die AfD unterstützen, sind unzufriedener mit ihrem persönlichen Dasein und bewerten ihre finanzielle Situation schlechter als diejenigen, die andere Parteien bevorzugen. Der Effekt verstärke sich, je intensiver sie sich mit den Parolen der Rechtsaußenpartei beschäftigten.
Griesgrämiger Blick aus der AfD-Welt
Der Zusammenhang zwischen AfD-Präferenz und Unzufriedenheit ist laut der Untersuchung nicht von Faktoren wie Einkommen oder Bildung beeinflusst. Anders gesagt: Menschen mit hohem wie mit niedrigem Einkommen blicken gleichsam griesgrämiger auf ihr Leben, sobald sie sich in der AfD-Welt eingerichtet haben. Für ihre Studie hat das WZB insgesamt 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in vier Befragungswellen zwischen 2019 und 2021 interviewt.
Den entscheidenden Grund für die emotionale Abwärtsspirale bei AfD-Wählenden sehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Ansprache der Partei. »Rechts***reme Bewegungen leben von einer Rhetorik der Negativität und überschwemmen ihre Anhänger mit negativ formulierten Themen und Nachrichten«, sagt Maja Adena, Co-Autorin der Studie. Angst und Pessimismus zu verbreiten, wird zum Kalkül der politischen Kommunikation. Die Anhängerinnen und Anhänger der AfD würden mit negativen Botschaften regelrecht »infiziert«.
Wer sich der Partei intensiver zuwende, werde dieser Negativität immer stärker ausgesetzt. Am Ende schade das dem Wohlbefinden, resümieren Adena und ihr Forschungspartner Steffen Huck. So könne es zwar sein, dass Menschen, die mit ihrem Leben unzufrieden sind, Hoffnungen in die AfD setzten. Aber statt Erleichterung verursache die Partei »dann zusätzlich größere persönliche Unzufriedenheit«, sagt Huck. Denjenigen, die sich von der Partei wieder abwenden, würde es auch wieder besser gehen, sagt Adena.
Wirkmacht negativer Phrasen
Die Kausalität zwischen AfD-Nähe und Wohlbefinden konnten die Forschenden anhand von Kontrollgruppen messen: So wurden Menschen einmal vor, während und nach dem AfD-Parteitag im November 2020 interviewt. AfD-Anhänger, die während des Parteitags befragt wurden, waren demnach in besonders hohem Maße frustriert: Die Parolen, die auf der AfD-Veranstaltung verbreitet wurden, wirkten offensichtlich unmittelbar.
Damals, in der zweiten Pandemiewelle, kursierten in der AfD Begriffe wie »Coronadiktatur«. Das verabschiedete Infektionsschutzgesetz verglichen AfD-Funktionäre mit dem Ermächtigungsgesetz der Hitlerregierung von 1933. Später, nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine, schürte die Partei Ängste vor angeblichen Strom-Blackouts mit Plünderungen und tagelangem Chaos.
Geld – oder gute Laune
Adena und Huck wagen in ihrer Studie gar eine Schätzung, wie hoch das Einkommen eines frustrierten AfD-Wählenden steigen müsste, um wieder zufriedener zu sein: Er oder sie bräuchte ein zusätzliches Monatseinkommen von rund 2500 Euro. Laut Huck gehe es dabei aber weniger um eine exakte Summe, sondern um eine Schätzung, die sich aus dem Vergleich von Einkommen und politischer Position ergebe. AfD-Wählende blickten grundsätzlich pessimistisch auf ihre berufliche Zukunft, unabhängig davon, wie es um ihren tatsächlichen Beschäftigungsstatus stehe.
In ihrer Untersuchung empfehlen die Autorinnen und Autoren der Studie den anderen Parteien, nicht länger die negativen Themen der AfD zu bespielen. Die erfolgreiche Rückgewinnung von Wählerinnen und Wählern brauche andere, positive Themen, sagt Huck. Oder zumindest einen Fokus auf »Upsides«, also positive Aspekte, etwa bei so komplexen Themen wie der Migrationspolitik.
Gute-Laune-Politik gegen die »Schlechte-Laune-Partei«? Es wäre ein Aspekt, bei dem der Kanzler kommunikativ noch dazulernen könnte.
|
Quelle [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Für mich nachvollziehbar, zumindest bei den Personen die ich kenne und die AFD wählen ....
__________________
-----------------------------------------------------------------------------------------------------
Diskutiere nie mit einem Idioten, denn wenn du dich auf sein Niveau herabläßt, schlägt er dich mit seiner Erfahrung.
|
|
|
Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei gerhardal bedankt:
|
|
Forumregeln
|
Du kannst keine neue Themen eröffnen
Du kannst keine Antworten verfassen
Du kannst keine Anhänge posten
Du kannst nicht deine Beiträge editieren
HTML-Code ist Aus.
|
|
|
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 17:34 Uhr.
().
|