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myGully |
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Heute, 00:35
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#1
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Anfänger
Registriert seit: Oct 2025
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Beiträge: 14
Bedankt: 8
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Zitat:
Zitat von Avantasia
Dabei hat sich das Stadtbild in den letzten 30/40 Jahren aber Null geändert.
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Wie kommst du zu dieser Annahme? Warst du in den letzten 30-40 Jahren regelmäßig in jeder deutschen Stadt unterwegs und hast darüber Buch geführt? Nichts für ungut, aber derlei Behauptungen grenzen an Realitätsverweigerung. Vor 20-30 Jahren bestand meine Heimatstadt noch nicht zu etwa 80 % nur noch aus Fressbuden und Spielotheken. Da gab es noch zwei große Kaufhäuser und einen sehr durchmischten Einzelhandel, und jetzt gleicht die Innenstadt eher einem Wild-West-Film - nur ohne Sandboden und Steppenroller. Auch in puncto Straftaten war es um ein Vielfaches ruhiger, ohne wiederholte Blutlachen in der Fußgängerzone. Und vieles kannte man nur vom Hörensagen, aus anderen Ländern, den Nachrichten - jetzt leider die Opfer und ihre Hinterbliebenen. Darunter ein Jugendfreund, der mit über 20 Messerstichen abgeschlachtet wurde.
Zitat:
Zitat von Avantasia
Ich hab schon als Teeny Spritzen und Besteck in Schließfächern am Bahnhof gefunden,
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Anekdotische Geschichten sind jedoch kein kausaler Beweis. Und nur weil sich das Stadtbild deiner Stadt angeblich null verändert hat, kannst du deine Beobachtung nicht auf das gesamte Bundesgebiet mit über 2.000 Städten und 11.000 Gemeinden übertragen. Mach’ ich auch nicht, indem ich behaupte, es sei so wie in meiner alten Heimat. Vor 20, 30 oder 40 Jahren gab es auch nicht so viele Messerdelikte, das Phänomen der Gruppenvergewaltigung sowie immer jünger werdende Straftäter. Die Griechen, Italiener, Türken kamen als Gastarbeiter aus eher westlichen Ländern hierher. Die Wirtschaft boomte und ja, mit den Gastarbeitern wurde oft nicht gut umgegangen. Ja, es gab Ablehnung und Anfeindungen unterschiedlichster Art. Ganz nach dem Motto, die bleiben ja nicht, die sollen die Drecksarbeit machen. Nicht überall, nicht bei jedem, aber ja, derlei gab es leider zu oft und vieles falsch gemacht wurde. Heute kommen jedoch teils sehr problematische Menschen aus einem völlig anderen Kulturkreis, mit anderer Sozialisierung und konträrem Wertekanon in den Westen, nach Europa sowie nach Deutschland. Darunter bedauerlicherweise auch solche, die nicht nur unsere freiheitlich-liberale Art zu leben ablehnen, sondern gar verachten. Von Feministinnen hört man Patriarchat-Gefasel a la „ böse, weiße, privilegierte Männer“ und gleichzeitig beklatscht man Aufnahmen aus ultima-patriarchalen Strukturen wie aus dem Mittelalter. Oh Wunder, es kommen vor allem „junge“ Männer und zu viele mit genau dieser Prägung. Schlimmer noch als das, wenn tatsächliche Flüchtlinge hier auf jene stoßen, vor denen sie eigentlich geflohen sind.
Zitat:
Zitat von Avantasia
Komisch ist nur, dass das einigen heut zu Tage erst auffällt, da waren wohl bei einigen die Scheuklappen dicht.
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Es fällt einigen erst heute auf, weil sie es entweder nur vom Hörensagen kannten, die Fälle weit weg waren, die Welt vorher nicht so stark vernetzt war oder weil alles andere noch einigermaßen gut funktionierte. Die finanziellen Einschnitte werden immer größer, die Zahl der Insolvenzen steigt an, der soziale Abstieg droht und auch die Kommunen geraten auch immer weiter unter Druck. Wenn es immer offensichtlicher wird und/oder einen plötzlich selbst betrifft, geht man unter Umständen dazu über, zu schauen, was sonst noch verkehrt läuft. Ich habe mehrere insolvente Arbeitgeber, betriebsbedingte Kündigungen sowie mehrere gewaltsame Todesfälle im eigenen Umfeld erlebt. Die ersten Male steckt man vielleicht noch weg, aber Schluss mit lustig, wenn es sich dann fortsetzt oder sich durch andere negative Entwicklungen immer weiter aufsummiert.
Zitat:
Zitat von Avantasia
Warum meint man denn, erst jetzt, damit Populismus betreiben zu können? Verstehe ich nicht.
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Weil es nicht erst heute und jetzt so ist, sondern schon vor 20-30 Jahren nicht anders war. Egal ob Friedrich Merz, Roland Koch oder Angela Merkel - sie haben auch schon vor über 20 Jahren nahezu wortgleiche Aussagen gemacht. In den 60er-, 70er- und 80er-Jahren war es ähnlich und nach heutigem Maßstab würde manche die Union teilweise sogar eher rechts der AfD einordnen. In den 1980er-Jahren hat u.a. Franz Josef Strauß davor gewarnt, dass es rechts neben der Union keine Partei geben dürfe. Kaum war „Kohls Mädchen“ am Ruder, wurden die konservativen Kräfte nach und nach verdrängt. Unter Merkel rückte man nach links ab und öffnete so die rechte Flanke. Nicht ohne Grund findet man heute viele ehemalige CDU/CSU-Mitglieder in der AfD wieder. Selbst die Programmatik der AfD entspricht eher einer Union aus vergangenen Tage vor der Ära Merkel.
Zitat:
Zitat von Avantasia
Hat mich nie interessiert, da ich mich eh als Weltenbürger sehe und überall auf der Welt Freunde habe.
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Vielleicht ist dein Desinteresse ein Grund dafür, warum du es nicht siehst, nicht sehen willst oder pauschal als „null“ negierst. Ich bin sehr multikulturell aufgewachsen und meine Freunde sind ebenfalls rund um den Globus verteilt (gar mehr mit Ausländern befreundet als mit Deutschen). Ich lebe mittlerweile als deutscher Migrant im Ausland, bin mit einer Kolumbianerin verlobt und war davor mehrfach durch Entsendungen meiner Arbeitgeber sowie als Backpacker in der Welt unterwegs. Trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - bin ich deutlich kritischer (geworden), wenn es um Themen wie Migrationspolitik und ähnliches geht. Umso mehr, wenn man sich intensiver mit den jeweiligen Ländern beschäftigt, man selber als Migrant in fremde Länder zieht und in der Welt einiges mit eigenen Augen vor Ort gesehen hat.
Zitat:
Zitat von Avantasia
Traurig finde ich nur, das durch die ganze Hetze die betrieben wird, wir mal wieder Tür und Tor für die ganzen Naziarschlöcher öffnen,
und ein Merz das mit solchen Aussagen auch noch befeuert.
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Dem würde ich teilweise entgegenhalten, dass mittlerweile zu oft und unreflektiert von „Hass und Hetze“ gesprochen wird. Alles, was einem selber nicht in den Kram passt, nicht der eigenen Meinung und/oder Weltanschauung entspricht, wird mit dem Totschlagargument angeblicher „Hass und Hetze“ abgebügelt. Es wird teils ja nicht einmal mehr zwischen konservativ/rechts und radikal bis extrem unterschieden, sondern alles unreflektiert in denselben Topf geworfen. Ich finde es zudem unverantwortlich und ablehnenswert, wie leichtfertig man heute mit dem Nazi-Begriff hausieren geht. Mit diesem Vokabular nicht nur NS-Zeit relativiert, sondern auch damit auf das Konto der AfD einzahlt. Eben, weil ein so geschichtsträchtiger Begriff aus der dunkelsten Zeit Deutschlands mit all dem Tod, Leid und Verderb zu einer beliebig austauschbaren Beleidigung abgestumpft ist.
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Heute, 01:24
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#2
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Super Moderator
Registriert seit: Oct 2012
Beiträge: 8.824
Bedankt: 10.084
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Zitat:
Zitat von c3pher
Warst du in den letzten 30-40 Jahren regelmäßig in jeder deutschen Stadt unterwegs und hast darüber Buch geführt? Nichts für ungut, aber derlei Behauptungen grenzen an Realitätsverweigerung.
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Nein, sind sie nicht.
In den 80ern lebte ich in einer Stadt, die statistisch die 2. höchste Kriminalitätsrate, nach dem Frankfurter Bahnhofsviertel, hatte, im 3. Hinterhof eines Wohnblocks.
Da konnte man sich eigentlich nur mit einer 45er auf die Straße wagen. 
Trotzdem konnte man miteinander reden.
Es waren weniger die Junkies, oder die Prostituierten, aber wenn einem zu dieser Zeit jemand krumm kam, gab's Lack, aber keiner wäre auf die Idee gekommen die Polizei zu rufen.
Damals sah ich einen Rausschmeisser, der einen Gast aus einer Disko warf und der hat den nicht nur hinausgeleitet, der hat den richtig brutal verprügelt. Sicherlich kein schöner Anblick. Trotzdem war er am folgenden Tag weiterhin als Türsteher anwesend.
Im Laufe der Jahrzehnte ist der Umgang 'ziviliserter' geworden, man ruft eher einen Ordnungshüter, anstatt selbst ein Problem aus der Welt zu schaffen, was heutzutage dann eher auf einen zurück fällt.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Draalz:
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Heute, 07:14
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#3
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Anfänger
Registriert seit: Oct 2025
Ort: localhost
Beiträge: 14
Bedankt: 8
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Zitat:
Zitat von Draalz
In den 80ern lebte ich in einer Stadt, die statistisch die 2. höchste Kriminalitätsrate, (...)
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Wie ich bereits im vorherigen Post schrieb, liefern anekdotische Geschichten aus einzelnen Städten keinen kausalen Beleg dafür, wie es in rund 2.000 anderen Städten aussieht. Selbst wenn man sich in einer Stadt mit der höchsten Kriminalitätsrate aufhält, sagt dieser Umstand nichts über andere Städte und deren Entwicklung aus. Davon einmal abgesehen, ging es hier ohnehin nicht ausschließlich um Kriminalität, sondern um das Stadtbild. Wenn dann pauschal die Behauptung aufgestellt wird, dass sich ein Stadtbild in 30–40 Jahren überhaupt nicht verändert hätte, geht das an der Realität vorbei. Es gibt weder Städte noch Dörfer, in denen sich nichts, also wirklich gar nichts, verändert hat.
Wenn du einen einzelnen Satz ohne Kontext herauspickst und den Rest des Absatzes nicht berücksichtigst, wird einiges verdreht. Im darauffolgenden Satz wurde erläutert, was konkret gemeint war und warum diese pauschale Aussage „es hat sich aber null verändert“ an Realitätsverweigerung grenzt. Selbst wenn du Erfahrungen in einer Stadt mit der höchsten Kriminalitätsrate gesammelt hast, sagt das nichts über tausend andere Städte und deren Stadtentwicklung aus. Und was den damaligen Umgang und das weglassen der Polizei angeht, habe ich derlei selber miterlebt. Selbst wenn es mal Stress gab, einen auf die Zwölf, ggf. nochmal und dann war Ruhe im Karton - oder auch nicht.
Nochmal kurz zusammengefasst: Meine Kritik galt der pauschalen Behauptung, in dem anektodische Geschichten auf eine gesamten Land projiziert werden. Genau deshalb schrieb ich auch im zweiten Absatz, dass ich die Entwicklung meiner Heimatstadt ebensowenig auf alle anderen Städte in der BRD übertragen kann.
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