[Avantasia]

Blau und weiß ein Leben lang: Diese Zeile aus der Hymne des Fußballvereins Schalke 04 ging manchen hartgesottenen Fans offenbar nicht weit genug, sie wollten ihrem Verein auch über den Tod hinaus die Treue halten - und zwar auf dem Schalker Fan-Friedhof.

Dort wurden am Freitag die beiden ersten Urnen beigesetzt. Gerade mal einen Kilometer entfernt von der Schalke-Arena liegt das Grabfeld im Gelsenkirchener Ortsteil Sutum, angelegt ist es stilecht wie ein Stadion.

Ein blau-weiß bepflanztes Logo prangt in der Mitte eines stilisierten Spielfeldes, Tore und Fahnenmasten sollen die Stadionatmosphäre ergänzen. Trauer-Gast Markus Kotowski fasst das Motto des Friedhofs zusammen.

O-ton "Einmal Schalke, immer Schalke. Schalke ist verrückt, das kann man hier ja auch nicht mehr toppen. Also das ist Wahnsinn, also zu wissen wo man liegt, dass man sich das aussuchen kann, dass man sagen kann, da will ich wirklich hin, ich bin unter Gleichgesinnten, auch nach dem Tod, das ist irre, das ist unbeschreiblich, Wahnsinn.") Auch er kann sich vorstellen, hier einmal seine letzte Ruhe zu finden. O-ton ("Als Schalker wird man geboren und als Schalker stirbt man, das ist einfach so.")

Ender Ulupinar, der Initiator und Geschäftsführer des Fanfelds, freute sich über die Eröffnung am Freitag. O-ton Ulupinar ("Ein großer Tag und ich bin sehr stolz darauf. Das Projekt hat ja fast fünf Jahre gedauert, vom ersten Anruf beim FC Schalke 04, über die ersten Kontakte, über die Termine, den Fanclubverband, über den Aufsichtsrat, über den Pfarrer, über Schalke.

Und das zeigt mir doch, man sollte an einem Projekt dran bleiben, an das man glaubt, und hartnäckig sein und das hat geklappt und ich bin sehr stolz drauf." Etwa 60 Gräber sollen laut Ulupinar bereits fest gebucht sein. Auch gibt es bereits Verstorbene, deren Angehörige sie noch vor Jahresende auf dem Fanfeld bestatten lassen wollen.

1904 Grabstellen soll es auf dem Schalke-Friedhof geben, die Zahl ist natürlich das Gründungsjahr des Vereins - mehr Gräber zu einem späteren Zeitpunkt sind also ausgeschlossen. Hunderte Fans aus ganz Deutschland, nicht nur aus Gelsenkirchen, interessieren sich derzeit laut Ulupinar für eine der Grabstellen. Aus Dortmund soll es allerdings noch keine Anfrage geben. ORT: GELSENKIRCHEN (DEUTSCHLAND) Schließen

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[Beyond Birthday]

ich finds geschmacklos. kann allerdings eh nicht nachvollziehen warum fußball für manche ihr leben bedeutet. naja.^^

[Aerosoul]

Zitat von Beyond Birthday

ich finds geschmacklos.

Klar ist das geschmacklos.

Ich mein, Schalke?!

[cOcO_jAmBo]

Zitat von Beyond Birthday

ich finds geschmacklos.

was genau ist den geschmacklos an diesem Friedhof ?

ohne den Sport und die Vereins Sache einzubeziehen erkläre doch bitte was an diesem Friedhof für dich geschmacklos ist ?

[Campi1995]

Ne kann man nicht. Fußball ist für viele menschen einfach alles. Man wird hineingeboren. Für die Leute, die Spieltag für Spieltag in der Kurve stehen und ihren Verein anfeuern, ist das mit Sicherheit das beste Ruheplatz. Ich würde das zwar auch nicht machen, aber ich kann die Menschen verstehen. In Hamburg gibt es ja auch einen Friedhof für Fans (oder irre ich mich?).

[elfero]

Ich finde es schon seltsam, welche drastischen Formulierungen hier gegenüber Friedhöfen, der deutschen Bestattungskultur und eben auch so einem Feld geäußert werden. Oft sind es doch die gleichen Menschen, die für Freiheit, Individualität und freie Entfaltung streben. Warum sollte ein Mensch, dann nicht auch entscheiden können, beziehungsweise mehr Auswahl haben, was die Art und Weise angeht in welcher Form er sich nach seinem Ableben sehen möchte. Ich verstehe durchaus die Kontroverse, die so ein Fan-Feld entfachen kann. Fussball ist nunmal nicht jedermanns Sache. Doch finden andere Formen der dauergrabgepflegten Gemeinschaftsfelder großen Anklang. Als Beispiel wären in Gelsenkirchen nach der Bergbauindustrie gehaltene Felder zu nennen. Doch dies verursacht keine Kontroverse und niemand bezeichnet es als geschmacklos, im Gegenteil. Wenn der Verein doch für jemanden, das ist wofür er einsteht, dann sollte es für diesen jemand doch kein Problem sein sich seine letzte Ruhestätte vereinigt mit dem, wofür er stand zu finden.

Ebenfalls sollte jedem selbst überlassen sein, wie er seinen Weg zurück in die organische Materie der Welt findet. Ob der Prozess jetzt durch das Verbrennen durch Menschenhand beschleunigt wird oder nicht, ist biologisch gesehen schlicht egal. Der Grund für die vermehrt stattfindenden Feuerbestattungen ist nicht der, das die Einstellung der Menschen gegenüber der Erdbestattung sich geändert hätte, sondern schlicht und einfach niedrigere Kosten.