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Ungelesen 27.09.22, 08:01   #9
DokuQuelle
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Zitat:
Zitat von Shao-Kahn Beitrag anzeigen
Nur, weil Frau Meloni den Wahlsieg eingefahren hat, muss das nicht bedeuten, dass sich eine stabile Regierung bilden wird.
Brüssel und Berlin wird Italien schon sagen wie man in so einem Fall zu verfahren hat. Eigentlich sollte wie damals bei der Kemmerich-Wahl ein Machtwort des Führ...äh..Kanzlers Scholz ausreichen um die Wahlergebnisse zum Guten zu korrigieren.

Zitat:
Im Land der Besserwisser

Dass in Italien die Rechtsnationalen gewonnen haben, ist auch ein Ergebnis der Berliner Politik. Deren moralisch-eitle Vorstellung von Europa geht immer mehr Europäern auf die Nerven. Noch immer urteilen viele Deutsche aus einem Wohlstand heraus, dessen Boden brüchig wird.

Die große Klappe ließ nicht lange auf sich warten. Das Wahlergebnis in Italien wurde umgehend von deutschen Politikern, die es ständig besser wissen, aber gern auch keine Wahlen gewinnen, als eine Art Massenkarambolage beschrieben. Noch besserwisserischer traten viele Medien auf. Die Hauszeitung der bürgerlichen Stände wusste über den Sieg der im Arbeiterviertel Garbatella aufgewachsenen Kommunistentochter Giorgia Meloni zu bemerken, dass dieser Sieg kein Unfall sei, weil der Faschismus in Italien mit ihr gar nicht zurückkehre.

Denn: Er sei ja nie weg gewesen. Mit dem grobschlächtigen Label „Faschismus“ ist die Debatte beendet. Denn dieser ist böse, übel, nichts, was eine Auseinandersetzung lohnt. Was im Zweifel richtig ist, aber nicht erklärt, wie ein Land nach dem anderen nach Rechtsaußen rutscht. Oder rutschen könnte.

Die veröffentlichte Meinung in Deutschland, längst entkoppelt von der öffentlichen Meinung, reagiert mit einer Strategie des „More of the same“. Man reagiert trotz der Fragen, die sich eigentlich stellen müssten, nicht nur mit einem trotzigen Weiter-So, sondern verschärft den eigenen Kurs. Es wird auf stur geschaltet, man gräbt sich noch tiefer in die eigenen Rituale ein.

Der Hochmut der Deutschen nimmt unerbittlich zu. Ob es Wahlergebnisse in Schweden sind, die Atomenergieliebe in den Nachbarländern, die Migrationspolitik der dänischen Sozialdemokratie, Macrons „Rechtsrutsch“, Polens Katholizismus – Deutschland, nein, das deutsche Juste Milieu, dieses oft genug steuerfinanzierte Feististan, urteilt aus einem Wohlstand heraus, dessen Boden brüchig wird.

Der aus Gebühren mit mehr als acht Milliarden Euro gepäppelte öffentlich-rechtliche Rundfunk und einige privat finanzierte Medien führen einen Kulturkampf, der immer mehr Bürger entfremdet. In dem nicht dezidiert linke Positionen schnell an den rechten Rand gedrängt werden.

Der lammfromme, hypermoderate Armin Laschet wurde wegen Hans-Georg Maaßen in Antisemitismus-Kontaktschuld gebracht, Friedrich Merz zum Dinosaurier diffamiert, in sozialen Netzwerken wurde aus der überbraven FDP die „AfDP“ gemacht. Die Hohepriesterinnen des Moralismus, auf den die Linke aktuell regrediert, haben jedwede ökonomische Realität aus ihren Liturgien verbannt. Die öffentlichen Intellektuellen begnügen sich mit der Rolle von eitlen Pausenclowns und/oder Girlandenflechtern der ratlosen Eliten.

Die von den veröffentlichten Meinungen wund und feige geschossenen bürgerlichen Kräfte fügen sich brav. Die Union genauso wie – mit Abstrichen – die FDP. Sie haben intellektuell und kulturell wenig anzubieten. Sie kuschen vor dem Zeitgeist, statt in Zeiten europäischer Umbrüche eigene Erzählungen und Ideen zu entwickeln, die eine Radikalisierung verhindern.

Der smarte Hendrik Wüst betont in so einer Situation, dass das Konservative nie Markenkern der Union war. Und signalisiert damit auch, dass ihm die alte Straußsche Idee fremd geworden ist, keine Repräsentationslücke rechts offen zu lassen.

In Thüringen ist die rechtsradikale Höcke-AfD aktuell in Umfragen stärkste Partei. Sie wächst auch im Bund. Abgesehen von der Union erkennt kaum jemand in FDP, SPD und der Linken (abgesehen vielleicht von Sahra Wagenknecht) an, dass dies auch ein Problem des eigenen Lagers ist. Dabei ist auch das italienische Ergebnis in Teilen ein Resultat von Deutsch-Feististan: die offizielle und inoffizielle Migrationspolitik zum Beispiel, die in Italien sensibel registriert wird.

„Arrogante Hegemonie Deutschlands in Europa“

Die Evangelische Kirche unterstützt – so wird stolz auf der Homepage der EKD vermerkt – „im Bündnis United4Rescue die zivile Seenotrettung mit einem kirchlichen Rettungsschiff“. Eine Bürgertochter aus Hambühren mit Dreadlocks (kulturelle Aneignung!) betätigte sich als eine Art Schlepperin und wurde deswegen von der (linken) italienischen Regierung unter Hausarrest gestellt. Auch sonst: Die Deutschen wissen es besser.

Das gilt übrigens für alle politischen Lager in Europa. Der linke Populist Mélenchon in Frankreich erklärte schon zur letzten Flüchtlingskrise, diese biete einen „neuen Vorwand, um die arrogante Hegemonie Deutschlands in Europa zu bekräftigen“.

Ein schwedischer grüner Parlamentarier drohte seinen Parteifreunden in Deutschland, das Kabel zum schwedischen Stromnetz zu kappen, wenn diese mit der Anti-AKW-Politik so weitermachen. Ähnliche Töne gibt es auch aus Finnland. Britische Schatzkanzler betonten, wie sehr die Flüchtlingspolitik Merkels den Brexit befeuert habe.

Wir Deutschen sind wieder wer, so glauben wir zumindest. Das hat auch mit unserer Schwingungsunfähigkeit zu tun. Dabei genügen ein Besuch in einer Bar Centrale am Comer See, die Fahrt in einem Alfa, die Anzüge von Mario Draghi, die Altstadt von Siena oder Lucca, der neue Ferrari Purosangue, ein Abend auf dem Domplatz von Taormina, um die Italiener für all das zu lieben und zu verehren, was wir nicht können und sind. Deutsch-Feististan hält den eigenen säkularprotestantischen Schrumpfhedonismus für ein Konzept der Zukunft, aber dessen Akzeptanz endet schon an den Landesgrenzen in Tönder, Mulhouse oder Kiefersfelden.

Die moralisch eitle deutsche Vorstellung von Europa, die eben auch von einer EU-Kommissionschefin wie Ursula von der Leyen vertreten wird, geht immer mehr Europäern auf den Senkel. Hinzu kommen die stets moralisierend gerechtfertigten Sonderwege bei Energie und Corona. Oder die selbstgerechte Position bei den ausbleibenden Panzerlieferungen in die Ukraine.

Konservative Revolution?

Eigentlich wollte Friedrich Merz die Stimmen für die AfD halbieren. Da war auch ein Weg. Jetzt ist er nicht mehr ein Mann der Basis, sondern eher der saturierten Funktionärsebene, die für eine Union steht, die im Bund in Umfragen nur mehr auf beschämende 28 Prozent kommt – Debakel wie in Hamburg (2020 gab es dort 11,2 Prozent) sind damit auch für die Zukunft programmiert.

Als Alexander Dobrindt, der schlaue Mann der CSU, in der WELT einen Essay veröffentlichte, in dem er eine konservative Revolution forderte, war die Empörung nicht groß, sondern monströs. Es war der erste Versuch in 16 Jahren Merkel, der Union zumindest im Hauch eine konservative Kante zu geben. Und das Juste Milieu, der grünrotrote Elfenbeinturm, das Allerlei der Medien fielen wochenlang über Dobrindt her. Das war ein Fanal.

Im Herbst 2014 schrieb der Lieblingsdemoskop Merkels ein Papier mit dem Titel „Die AfD als Chance für die Union“. Darin formulierte er, dass die damals noch nicht komplett radikalisierten Rechten eine „doppelte Chance“ böten. Als Glaubwürdigkeitsgarant der Fokussierung auf die politische Mitte für die CDU, wenn alles rechts davon zur AfD wandert. Zum anderen würden linke Mehrheiten schwieriger. Es war ein Spiel mit dem Feuer, so schrieb ich vor Jahren. Und die Union hat sich dabei die Finger verbrannt. Es ist ein Debakel mit Ansage. Der Kampf gegen rechte Ränder ist längst aufgegeben.
https://www.welt.de/debatte/kommenta...serwisser.html

Geändert von DokuQuelle (27.09.22 um 12:06 Uhr)
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