Ich trage nur zwei Uhren. Ein Breitling Crosswind sowie eine Bergana. Im Gegensatz zur Breitling besitzt die Bergana-Uhr keinerlei finanziellen Wert. Ich meine mich zu erinnern, dass die Bergana vor ca. zwei Jahren mit 20 oder 30 Euro via ebay per Sofortkauf angeboten wurde.
Die Bergana ist jedoch mit Erinnerungen behaftet, die diese Uhr für mich unersetzlich wertvoll scheinen lässt: Es handelt sich um das Hochzeitsgeschenk meiner Mutter an meinen Vater aus dem Jahre 1961 mit einer entsprechenden Gravur auf dem Rückdeckel. Seit nunmehr über 50 Jahren tippelt das "Automatik-Getriebe" der Bergana zuverlässig vor sich hin. Innerhalb eines Fünf-Jahres-Rhytmus' bedarf es einer kostengünstigen Revision des mit 25 Rubinen ausgestattenden Uhrwerks. Mit nur 75 Euro ist man im Rennen.
Selbstredend läuft das Uhrwerk der Bergana nicht genau. 30 bis 40 Sekunden Abweichung am Tag muss man in Kauf nehmen. Doch nimmt man es einem 50ger VW-Käfer übel, wenn dessen Frontscheiben-Heizung an einem strengen Wintertag nicht binnen drei Minuten für klare Sicht sorgt? It's a feature, not a bug!
Lasse ich die ideelle Komponente komplett außen vor, dann handelt es sich bei der Bergana um einen Klassiker, der für wenig Geld zu erwerben ist. Eine wunderschöne Uhr, die nichts anderes als eine Uhr sein möchte: Ziffernblatt, drei Zeiger, Armband, fertig. Elegant und unverschnörkelt. Ein Traum für maximal 50 Euro, der ein wenig Pflege bedarf.
Bei der Breitling handelt es sich bei dessen Uhrwerk sprichwörtlich um ein anderes "Kaliber": Ganggenau und nahezu unkaputtbar. Doch warum benötigt man solch ein Teil an seinem Handgelenk? Ganz einfach: Weil man es sich leisten kann. Bis auf die zertifizierten Chronographen-Funktionen, beschränkt sich die Crosswind mehr oder weniger auf die exakte Anzeige der Uhrzeit: Auf mechanischem Wege, nicht mehr. Ein geiles Teil.
Die Träger diverser "Multifunktionsuhren" aus Nordkorea und Japen haben für diese Tatsache ein smartes Lächeln übrig. Es fehlt am Verständnis für die Mechanik, die Handarbeit, die den Wert einer guten Uhr ausmachen. Es zählen hauptsächlich futuristisches Design und fragwürdige Gadges, die einen Mehrwert für eine Uhr bestimmen könnten.
O.K., jedem seine ureigene Präferenz. Ich jedoch schätze die gute alte Handarbeit. Ein Hoch auf die Bergana-Uhren!
Tschüss
cdwriter
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