Einzelnen Beitrag anzeigen
Ungelesen 06.04.12, 11:55   #29
>>>$*W*@*T*<<<
Optimus Princeps
 
Benutzerbild von >>>$*W*@*T*<<<
 
Registriert seit: Mar 2010
Beiträge: 201
Bedankt: 355
>>>$*W*@*T*<<< ist noch neu hier! | 0 Respekt Punkte
Standard

Setzt euch mal alle in die Lage Israels, diesen kleinen schmalen Küstenstreifen auf der Landkarte, der umzingelt ist von Ländern die das Land am liebsten von der Erdoberfläche tilgen wollen. Natürlich hat man Angst und muss sich irgendwie gegen die Feinde behaupten. Dazu kann ich nur sagen das ich kein Freund eines Krieges zwischen Israel und der USA gegen den Iran wäre, aber zu einer kriegerischen Aktion, geschweige denn zu einer Massenvernichtungsaktion, ist es ja. Erklärtes Ziel Israel ist es die Atomanlagen des Irans zu zerstören, weil man mit einiger Sicherheit davon ausgehen kann, dass der Iran Atombomben bauen will, was den Nahen Osten noch särker zu einem kochenden Krisenherd machen würde. Zudem wäre es eine Verletzung des Atomwaffenspeervertrags den der Iran unterzeichnet hat. Atomkraftwerke etc. darf der Iran gerne bauen und keiner sagt etwas dagegen, wenn er sich nicht einer Kontrolle von Atom-Inspekteuren widersetzten würde. Der Konflikt im Nahen Osten der sich immer weiter zuspeißt, wird vor allen durch Missverstädnisse auf beiden Seiten genährt und immer weiter aufgeheizt.

Soviel dazu. Günter Grass hat in seinem Gedicht mehrere kleine Fehler begangen. Er bezeichnet Israel als Staat der Juden und unterstellt ihnen in dem Gedicht die Welt zum Opfer ihrer zu machen. Im gleichen Moment sagt er, dass Israel mit seinem behaupteten Recht auf einen "Erstschlag" das "iranische Volk auslöschen könnte" - tut mir Leid, aber da hört der Spaß auf und da muss man Grass dann leider Recht geben, dass ist Antisemitisch und nicht mehr nur Israelkritisch. Zum anderen, und das würd ich Grass als gröbsten Fehler vorhalten, zeigt er den Konflikt in einem vollkommen falschen Licht auf. Er erkennt nicht die mehr als schwierige Lage Israels an, die den Druck erhöhen, weil sie sich vor dem Holocaust-Leugner im Iran füchten. Außerdem degradiert er den Iran zu einem Opfer der israelischen Aggressorpolitik, was schon fast eine perversion der ganzen Situation ist.

Grass ist meiner Ansicht nach ein linker Rechthaber, der mit "letzter Tinte" noch mal der ganzen Welt seine Meinung auf die Nase drücken möchte, um im hohen Lebensalter noch mal Recht zu bekommen. Das ist keine Meinung die ich mir erst aufgrund der Artikel die jetzt erscheinen gebildet habe, sondern den Eindruck hatte ich schon oft von Grass, wenn er am politischen Geschehen teilnimmt. Grass ist ein Autor und als Autor gehört es zu seinem täglich Brot das er fiktive Welten und Geschichten entwirft, die sich allerdings nur in Ansätzen bis garnicht auf die Realität ansetzten lassen. Seine literarischen Werke in allen Ehren, aber dieses Gedicht wird wohl nie zu solchen zählen.

Danke fürs lesen.
__________________
Mit freundlichem Gruß,
>>>$*W*@*T*<<<
>>>$*W*@*T*<<< ist offline   Mit Zitat antworten