Als erstes ist Linux != Distribution. (Linux ist nicht gleich eine Distribution).
Linux ist nur der Name des Kernels der Eingesetzt wird (=> Linux Kernel). Distributionen bauen dann auf den Kernel auf und bringen Programme, Grafische Oberflächen usw mit und bieten so dem User ein fertiges Betriebssystem, dieses ist aber nicht von einem spezifischen Kernel abhängig denn es ist unter (fast) jeder Distribution möglich einen beliebigen Kernel selbst zu kompilieren.
Jede Distribution beruht auf verschiedenen Grundlagen.
Zunächst einmal die Distributionen nach dem KISS Prinzip (KISS=>Keep it stupid simple). Diese Distributionen haben als Hintergedanken, dass dem Anwender nach der Installation nur ein minimales Betriebssystem zur Verfügung steht und alles(!) andere selbst nach installiert werden muss, außerdem haben KISS Distributionen keine grafischen Einstellungsmöglichkeiten, da diese,im KISS Grundsatz, die eigentlichen Vorgänge vor dem User verstecken und ihm nicht alle Möglichkeiten Bieten.
Vertreter dieser KISS Distributionen sind zum Beispiel Arch, from Scratch und Gentoo.
Wie schon erwähnt ist der Einsatz auf dem Desktop eher weniger Sinnvoll, es sei denn man hat spaß am Basteln. Sinnvoller ist die Anwendung bei speziellen Aufgaben, wie von Urmel erwähnt, die für den sogenannten Endkunden eher uninteressant sind. Außerdem sind diese KISS Distributionen auch recht interessant wenn Linux nachträglich auf Geräten installiert werden soll, da diese sich wie beschrieben bis ins allerkeinste Detail anpassen lassen und so auch unter schwierigen Bedingungen installiert werden können. KISS Distributionen sind oft auch sogenannte Rolling releases, das bedeutet das neue Kernel als Updates kommen und nicht durch neue Versionen.
Ein weiterer Typ von Distributionen wären die Server Varianten wie zum Beispiel Centos oder Redhat. Diese zeichen sich dadurch aus dass die Release zyklen sehr groß sind und es sehr Lange Support für diese gibt. Das macht sie für Server interessant da diese so sehr lange laufen können bevor es notwendig ist eine neue Version aufzuspielen. Desweiteren wird in solchen Distributionen großen Wert auf Stabilität gelegt. Das bedeutet, dass sehr genau getestet wird wie sich Version X vom Programm Y auf das komplette System auswirkt. Dies hat hohe stabilität als Vorteil und nicht immer aktuelle Versionen als nachteil.
Der dritte Typ wären klassiche Desktop Distributionen wie Ubuntu, Fedora, Mint, Mandriva, OpenSuse usw usw. Diese kommen als Versionen raus und sind eher auf Desktops ausgelegt (logisch

). Alles weitere wurde hierzu schon gesagt.
Zusätzlich gibt es noch hochspezielle Linux Versionen zum Beispiel für embedded Geräte, Firewalls oder Router. DIese sind auf die Speziellen Prozessorarchitekturen, die geringe Leistung und den Begrenzten EInsatzzweck angelegt. Vertreter sind zum Beispiel IPCop, Smoothwall, ClearOS usw.
Die modularität von Linux ermöglicht es aber Distributionen weitestgehend anzupassen so ist es möglich auch Debian auf ein embedded Gerät zu installieren und mit Mint einen Server aufzusetzen.
Außerdem richtet sich die Wahl nicht nur nach dem Einsatzzweck sondern auch nach dem persöhnlichen Vorzügen, wer zum Beispiel Clients mit RPM Basierten Distributionen am laufen hat, wird wahrscheinlich auch eine RPM basierte Distribution auf seinem Server verwenden wollen. Außerdem sind die eigenen Fähigkeiten bei der Auswahl entscheident, da es mehr Sinn macht eine Distribution stark anzupassen mit der man Arbeiten kann, als eine ansich besser geeignete zu verwenden wenn die Fähigkeiten im Umgang mit der Distribution damit sehr begrenzt sind, so wird man kein besser laufendes System haben nur wenn die Distribution eigentlich eher für den Einsatz geeignet ist. Die Qualität richtet sich eher nach dem wass was der Administrator installiert, einrichtet und konfiguriert. Die Auswahl einer Distribution ist meiner Meinung nach eher eine Frage wie leicht man es sich machen will.
Aus diesen Gründen halte ich Aussagen wie "Debian ist immer Geil" und "Ubuntu als Server zwecklos" für wenig Qualifiziert.
Außerdem stelle ich mir die Frage wie Sinnvoll es ist, einem Einsteiger eine Distribution zu empfehlen. Ich selbst habe ca 10 Distributionen durchgeteste bevor ich letzendlich bei einer geblieben bin. Sicherlich ermöglicht Ubuntu einen einfachen Einstieg aber viele Andere Desktop Distributionen sind nicht (wesentlich) komplizierter. Früher oder Später wird sowieso der Drang kommen andere Distributionen zu testen.
Deshalb finde ich es sinnvoller das Prinzip der Distributionen zu erklären, da das für User die aus der Windows Welt kommen recht verwirrend sein kann, und bei Fragen zu erklären (wenn man es denn weiß) für welchen Zweck eine Distribution entwickelt wurde.
Distrowatch ist sicherlich eine gute Quelle wenn man weiß was man umgefähr sucht, einsteiger sollten sich den
Distribution Chooser von Zegenie Studios anschauen da dieser dabei hilft auszusuchen was für einen geeignet ist. Achja es kommt nicht immer Ubuntu raus, führt ein Anfänger den Test durch kommen als Auswahl Optionen neben Ubuntu auch Mint, OpenSuse und Mandriva!
Zusätzlich frage ich mich öfters ob die jenigen die bei der Frage nach einer Anfänger Distribution sofort "Ubuntu" schreien den Gedanken hinter Linux verstanden haben, dieser ist eben nicht wie bei Windows, dass es ein aktuelle Betriebssystem gibt welches man eben Benutzt oder es lässt, sondern wie berreits gesagt, dass es viele gibt, je nach dem was man wünscht. (Ohne Ubuntu seine Anfängerfreundlich absprechen zu wollen, ich würde es u.a auch für Anfänger empfehlen, aber die Empfehlerei sollte schon etwas Hand und Fuß haben!)