Zitat:
Was wir zunächst feststellen konnten abgesehen von dieser Ausgabendynamik, also wir reden über Zuwachsraten von 6% und 8% pro Jahr allein im stationären Bereich. Da ist ein richtiger Roll Back in die psychatrischen Krankenhäuser und Abteilungen zu beobachten. Was unser Eindruck generell ist, unabhängig von der Hartz4 Thematik, da die ***** ja eher geschichtlich gesehen eine Kasse ist, die besser Verdienende versorgt hat und versorgen durfte, im Gegensatz zur z.B. AOK die als Primärkasse natürlich deutlich stärker mit Hartz4 Betroffenen "belastet" ist, kostenmäßig.
Dies trifft uns auch, besonders wenn wir größer werden, ist aber gar nicht so im Vordergrund. Interessant vor diesem Hintergrund ist, dass offenbar psychosoziale Probleme gerade hier in Deutschland zunehmend mit psychischen Etiketten ausgestattet werden. Man redet sehr schnell davon, besonders als Kasse, die Erkrankungshäufigkeiten nehmen zu, es sind immer mehr Menschen psychisch krank, aber die Etikettierung von Menschen mit Problemen psychosozialen Urprungs ist schon sehr auffallend. Man sieht das, wenn man die einzelnden Diagnosekriterien z.B. den ICD-10 anschaut, wenn wir die Diagnosen von den Ärzten erhalten sehen wir, dass die Steigerungsraten von den Psychotikern, den sogenannten F20ern noch recht moderat sind, wo es dagegen exorbitant auffällt sind die depressiven Erkrankungen. Dort steigt die Etikettenvergabe in einem Maße, wo man sich schon fragt, kann es denn überhaupt sein, dass inzwischen große Teile unserer Bevölkerung depressiv im klassischen pathologischen Sinne sind. Das glauben wir ehrlich gesagt schon lange nichtmehr. Das es dort eine zunehmende Krankheitslast bei den Betroffenen gibt ist mit Sicherheit so, aber da wird auch darüber hinaus ganz oft eine wie auch immer geartete Problemlage mit einem solchen Etikett versehen. Die Betroffenen sind auch im Rahmen der Viktimisierung ein probates Feld für die dann einsetzenden medizinischen Maßnahmen von den hier auch schon deutlich und zurecht kritisierten Medikamenten und Applikationen angefangen bis hin zur Einweisungen in stationäre Einrichtigungen.
Insofern sehen wir das mit großer Sorge, besonders die schnelle, oft unkritische und dann auch leider nicht unter entsprechender Aufklärung der Betroffenen stattfindenden Vergabe von Medikamenten. Da müssen sich die Ärzte auch ganz dick selbstkritisch Fragen, was sie da überhaupt machen, nicht nur die Ärzte, auch die Psychotherapeuten. Dazu kommt noch eine Schieflage in der Ambulanten Versorgung. Es ist extrem schwierig auch als länger psychisch belasteter oder auch kranker Mensch eine Platz in der ambulanten Psychotherapie zu finden. Das kann alles so nicht sein.
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Ich transkribiere gerade einen Audiomitschnitt einer Podiumsdiskussion für eine Publikation, welche vielleicht für euch interessant ist.
Hier liefere ich keine Quelle mit, da dies noch nicht publiziert ist. Der entsprechende Redner ist als Sprecher für eine relativ große deutsche Krankenkasse anwesend. Ich hab euch hier nur den Part reingestellt, in dem er die Situation aus der Sicht einer Krankenkasse schildert. Den ganzen Werbeschmarrn, was seine Krankenkasse besser macht, hab ich aus verschiedenen Gründen rausgelassen.
Alles hat noch Tippfehler und ist nur eben steno hingetippt ohne grammatikalische Ungereimtheiten auszubessern. Wie gesagt, das soll hier keine argumentative Kraft haben, da ichs mir ja auch eben aus den Fingern gesaugt haben könnte.
Eine eigentliche Antwort zu den sehr interessanten letzten Beiträgen schreibe ich später, denn ich habe heute nacht noch 2h Audiomitschnitt vor mir und pro Minute Mitschnitt brauch ich mindestens 5 Minuten Tippen und nachbearbeiten.
Und ich hab nurnoch 4 Kippen.... ^^
machts gut, der Rinser