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Draalz 17.10.25 17:42

Welche meiner Studierenden sind ein »Problem im Stadtbild«, Herr Merz?
 
Zitat:

Entgleisung des Bundeskanzlers

Welche meiner Studierenden sind ein »Problem im Stadtbild«, Herr Merz?


Eine Kolumne von [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]


Ich unterrichte an einer Hochschule, viele Studierende haben hier einen Migrationshintergrund. Friedrich Merz möge bitte auf einem Jahrgangsfoto markieren, welche dieser Menschen ein »Problem im Stadtbild« darstellen.

17.10.2025, 15.20 Uhr

[Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]
Straßenbild aus Deutschland Foto: imageBROKER / Anette Jäger / IMAGO

Vor acht Jahren saß die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem damaligen AfD-Chef Jörg Meuthen in einer Talkrunde in der ARD. Meuthen behauptete dort, er sehe »in den deutschen Innenstädten, in denen ich mich bewege, nur vereinzelt Deutsche«.

Die CDU-Vorsitzende Merkel entgegnete: »Dann weiß ich nicht, was sie sehen, denn ich kann auf der Straße Menschen mit Migrationshintergrund, die die deutsche Staatsbürgerschaft haben, und solche, die sie nicht haben, nicht unterscheiden.« Der deutsche Theologe und Autor Stephan Anpalagan hat den [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...] ausgegraben und in sozialen Medien geteilt – aus gutem Grund.

»Rückführungen in großem Umfang«

Diese Woche stand nämlich der heutige Bundeskanzler und CDU-Vorsitzende Friedrich Merz bei einer von [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...] neben Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und versuchte zu erklären, warum die AfD, die er doch einst »halbieren« wollte, jetzt etwa gleichauf mit der Union liegt. Merz gab eine lange, gewundene Antwort. An deren Ende sagte er: »Bei der Migration hat die Bundesregierung die Zahlen August 24, August 25 im Vergleich 60 Prozent nach unten gebracht.« Dass in Wahrheit [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...] keineswegs unter der aktuellen, sondern der vorigen Bundesregierung stattfanden, ist noch einmal ein anderes Thema.

Merz fuhr fort: »Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen.«

Während also Angela Merkel vor acht Jahren noch wusste, dass man den Aufenthaltsstatus von Menschen nicht auf der Straße erkennen kann, scheint Friedrich Merz diese Tatsache nicht bewusst zu sein. Markus Söder (CSU) [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]: »Das Stadtbild muss sich wieder verändern. Es braucht einfach mehr Rückführungen«, sagte Söder vor ein paar Wochen.

Das kennt man von der AfD

Selbst, wenn diese sehr ähnlichen Formulierungen zufällig sein sollten, erscheint das doch bemerkenswert.

Die Spitzenkräfte der Unionsparteien haben offenbar die gleiche hellseherische Fähigkeit zur Erkennung von irgendwie »problematischen« Menschen wie damals der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen. Oder wie Ulrich Siegmund, AfD-Fraktionsvorsitzender in Sachsen-Anhalt. Der sagte dem berühmten [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...] zufolge ([Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]) beim Treffen in einem Potsdamer Hotel auch mit Leuten aus der Union: Das Straßenbild müsse sich ändern, ausländische Restaurants unter Druck gesetzt werden. Früher hieß das bei den Rechts*******n einfach »Ausländer raus«. Der »Correctiv«-Bericht steht übrigens trotz zahlreicher juristischer Anstrengungen weitgehend unverändert online.

Ich habe keine Fragen an die AfD, aber an den Bundeskanzler und den bayerischen Ministerpräsidenten hätte ich schon einige. Ich unterrichte an einer deutschen Hochschule, in einem Bachelor- und einem Masterstudiengang. Eine beträchtliche Anzahl der Menschen, die bei uns an der HAW Hamburg studieren, haben einen Migrationshintergrund, und vielen davon sieht man das auch an.

Hellseherische Fähigkeiten?

Ob Friedrich Merz und Markus Söder wohl auf einem Jahrgangsfoto markieren könnten, welche dieser jungen Menschen ein »Problem im Stadtbild« darstellen? Wie sollen sich diese Leute, auf die unser Arbeitsmarkt, unser Rentensystem, sprich: die Zukunft dieses Landes und auch die Zukunft der Wählerinnen und Wähler der CDU/CSU angewiesen sind, jetzt fühlen? Woran erkennen sie, ob der Bundeskanzler sie als »Problem« wahrnimmt, wenn er sie auf der Straße trifft?

Dazu kommt etwas anderes: Die AfD ist ja bekanntlich in den östlichen Bundesländern besonders stark. Mehr als 94 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...], sondern in Westdeutschland oder Berlin, die verbleibenden knapp sechs Prozent verteilen sich auf die fünf Länder in Ostdeutschland.

In Westdeutschland und Berlin hatte 2024 etwa ein Drittel der Menschen einen Migrationshintergrund, in Ostdeutschland [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]. Die Partei, deren Markenkern völkischer Rassismus ist, ist also dort besonders erfolgreich, wo man eher selten auf Menschen mit Migrationshintergrund trifft. Besonders erfolgreich ist die AfD in der Regel auf dem Land und in kleineren Städten. In Großstädten aber, dort also, wo besonders viele Menschen mit Migrationshintergrund leben, schneidet sie zumeist schlechter ab. In vielen Regionen kann also kaum primär das »Stadtbild« das »Problem« sein, das Menschen dazu bringt, eine rechts******* Partei zu wählen.

Fast schon wieder lustiger Versuch der Einordnung

Friedrich Merz ist Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. In dieser Bundesrepublik Deutschland leben aktuell gut 25 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, das sind etwas mehr als 30 Prozent der Gesamtbevölkerung. Natürlich sieht man nicht allen ihren Migrationshintergrund an, aber genau das ist ja der Punkt: Das sollte auch keinen Unterschied machen. Ob jemand deutsch ist, erkennt man nicht an der Hautfarbe. Leute, die sich ausschließlich weiße Deutsche wünschen, sind völkische Nationalisten und Rassisten. Völkischer Nationalismus ist [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...].

Kein Zweifel: Deutschland hat mancherorts Probleme mit Integration, die Kommunen sind vielfach überlastet. Die überwältigende Mehrheit der Menschen mit Migrationshintergrund in diesem Land aber sind friedliche, [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...], die das Land dringend braucht – und kein »Problem im Stadtbild«.

Wenn Merz das alles ganz anders gemeint haben sollte, wäre es gut gewesen, wenn er das selbst noch einmal erklären könnte. Denn im Augenblick müssen sich viele Millionen Menschen in diesem Land fragen, ob ihr eigener Bundeskanzler sie aufgrund ihres Aussehens als »Problem im Stadtbild« betrachtet, das er am liebsten mit Abschiebungen »lösen« möchte.
Noch bemerkenswerter wurde die Äußerung von Merz übrigens durch die nachgeschobene »Erklärung« seines Regierungssprechers Stephan Kornelius: Merz habe sich mit seiner Äußerung »als Parteivorsitzender zu erkennen gegeben«, sagte Kornelius am Mittwoch. Das ist in mehrfacher Hinsicht kurios: Es dürfte wohl kaum jemanden geben, der Merz nicht als Parteivorsitzenden erkennt. Außerdem hat die CDU keinen Innenminister, die Bundesregierung, der der Bundeskanzler vorsteht, aber schon. Und dieser Innenminister und seine Rückführungen kamen ja im selben Satz vor wie das »Problem mit dem Stadtbild«. Kornelius sagte außerdem, er glaube nicht, »dass der Bundeskanzler ein Problem mit dem Stadtbild hat«, was angesichts des wörtlich Gesagten fast schon wieder lustig ist. Aber nur fast.
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Es war vielleicht nur ein leicht dahergesagter Satz. Dennoch ist diese Entwicklung, meines Erachtens, fatal. Pragmatische Politik und kein von rechts angefeuerter Populismus ist notwendig.
Dieses Land ist auf Migration angewiesen und das, an dem 'gesägt' wird, ist letztlich unsere Zivilisation.

Thorasan 17.10.25 18:28

Weder ist der Satz "leicht dahergesagt", noch war der unbewusst. Dass Merz immer mehr in richtrung der AFD Wähler schielt, ist doch schon lange offensichtlich. Die gesamten Änderungen, die politisch vorgenommen werden, sind populistische Dinge, die man groß ankündigen kann, die aber ebenso von den Rechten ins Land gesetzt wurden. Seiehe z.b. die Abwertung von Arbeitslosen und den sozial schwächeren. Fehlt als nächstes noch, dass man Behinderte und Beeinträchtigte Personen einsperrt oder ihnen in Zukunft zumindest aber das Leben noch schwerer macht.
Was Trump mit dem Schlaghammer duchsetzt, entwickeln wir uns hier mehr und mehr in die selbe Richtung.

Caplan 18.10.25 09:29

Gut, auf der anderen Seite wird auch gemeckert, das sich stetig die Umgebung / Wahrnehmung aendert, seit zig Jahren und man der Politik vorwirft untaetig zu sein oder eben ewig relativierend, waehrend es in der Oeffentlichkeit unueberhoerbar gaert.
Wie haetten wir es denn dann gerne?

Stoecker hin oder her, aber es gibt auch die unangenehmen, am besten unausgesprochenen Realitaeten.
Ich denke nicht, das seine Studenten in Innenstaedten herumlungern und eine etwas eigenartige Atmosphaere erzeugen, die Andere dazu bewegen, diese nicht mehr aufzusuchen.
Und das ist Fakt. Das erlebe ich in der Aussage auch oft genug, wenn das Thema Einkaufen in der Innenstadt aufkommt.
Ich selbst bin da selten vertreten, da ich am Stadtrand wohnend, eher in die kleineren umliegenden Staetdtchen gehe. Also hoert man auch mal zu und sucht den Querschnitt der Meinungen.

bei mir hat das eher was mit dem Verkehr und der Verkehrsfuehrung in der City zu tuen.Da hat sich auch jemand ausgetobt.

Und diese Leute sind alle keine AFD'ler, eher Schwarz-Gelbe oder auch Rote

Es gibt immer 2 Seiten einer Medaille

Uwe Farz 21.10.25 22:07

Das Thema ist zwar alles andere als witzig, dennoch bringt es der Postillon mal wieder auf den Punkt:

Zitat:

Ziel vier Jahre vor dem Zeitplan erreicht: AfD stellt den Bundeskanzler

https://blogger.googleusercontent.co...fD-Kanzler.jpg

Berlin (dpo) - Das ging deutlich schneller als gedacht: Eigentlich hatte die AfD das ehrgeizige Ziel gehabt, 2029 den Bundeskanzler zu stellen. Doch offenbar ist es ihr bereits vier Jahre vor dem Zeitplan gelungen, einen der ihren an der Spitze des Staates zu haben.

"Alle Experten sind bislang davon ausgegangen, dass die AfD - wenn überhaupt - frühestens 2029 einen Bundeskanzler stellen kann", erklärt Politikwissenschaftlerin Annette Schönhub. "Aber wenn man sich die Rhetorik anhört, die aus dem Bundeskanzleramt kommt, ist es offenbar längst soweit."

Der neue AfD-Bundeskanzler agiere wie nach Plan, schiebe die Schuld an allen Problemen des Landes den Schwächsten in die Schuhe und hetze gegen Menschen mit Migrationshintergrund und Arbeitslose, anstatt Probleme zu lösen.

Bei der gesichert als rechtsextrem eingestuften Partei zeigt man sich erfreut darüber, das wichtigste politische Amt in Deutschland endlich übernommen zu haben. "Jetzt müssen wir nur noch alle anderen Ministerien besetzen und die lästigen Sozen loswerden", so ein AfD-Sprecher.

Quelle:[Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]
Merkel tat damals gut daran diesen unsäglichen Reaktionär aus dem Politikbetrieb zu entfernen.

Seine Auferstehung hat er im Grunde genommen nur der AgD zu verdanken.

Estorias 27.10.25 08:00

Ich nehme es genauso wahr, dass wir ein Problem mit dem Stadtbild haben. Seien es an den Bahnhöfen die Bettler aus Osteuropa, die einem Kurwa hinterherrufen, wenn man sie nicht beachtet; seien es die Massenschlägereien in Freibädern (Ich gehe schon lange nicht mehr ins Freibad) oder auf offener Straße zwischen sog. Großfamilien; seien es die Stadtparks, in die man sich nachts nicht mehr traut oder seien es die Chaosschulen, in denen kaum einer noch deutsch spricht. Spätestens seit der Kölner Silvesternacht 2015 sollte klar sein, dass unkontrollierte Migration sowie ein überforderter Staat schwere Probleme hervorrufen können und werden.

Jeder der gleich Rassimus schreit um eine sachliche Debatte zu verhindern, ist für mich genauso ein Populist und Volksverhetzer wie diejenigen, die alle über einen Kamm scheren und behaupten Migration sei die Wurzel alles Bösen.

Herr Merz ist ein solcher Populist und Opportunist, der Angst vor den Wahlen im Osten hat. Letztlich kann und will er nichts ändern. Sozialmaßnahmen u.a. für Integration, Traumabewältigung etc., werden gekürzt, Abschiebungen können nicht zügig erfolgen, weil es u.a. an Personal fehlt.

c3pher 05.11.25 01:17

Ich bin der Meinung, dass man Merz bewusst falsch verstehen möchte und so mit einer vorgespielten Empörung vom eigentlichen Thema ablenkt. Es wird auch nicht besser und kommt eher einer Relativierung der NS-Zeit gleich, wenn man jede Aussage mit denen aus den 1930ern abgleicht und meint diese dann auf eine Ebene zu stellen. Wer bei klarem Verstand ist und nicht völlig hinterm Mond lebt, sollte doch eigentlich von alleine darauf kommen, wer und was mit derlei Aussagen gemeint ist.

Umso mehr jetzt, wo die Weihnachtszeit wieder näher rückt und wir die sogenannten „Merkel-Legos“ sehen können. Wobei es unlängst abgesagte Volksfeste unterschiedlichster Art gibt, die aus Sicherheitsgründen resp. der Kosten wegen nicht mehr stattfinden und/oder genau deshalb abgesagt werden. Alternativ die Häufung der Messer- und Sexualdelikte. Es geht ja schon so weit, dass selbst im Ausland vor deutschen Städten und Bereichen wie Frankfurt, Hamburg und/oder Berlin gewarnt wird.

Interessant ist auch, da es vor allem junge, weiße, privilegierte Frauen sind, die sich mit am lautesten darüber echauffieren. Allen voran eine selbsternannte Rädelsführerin wie eine Luisa Neubauer, die sicher nicht in irgendwelchen Brennpunkt-Bezirken lebt und sich tagtäglich mit einer Vielzahl an Problemen herumschlagen muss. Natürlich kann, darf, muss und soll man ruhig einen Bundeskanzler wie Merz kritisieren und ja, als solcher sollte man sich präziser artikulieren. Ich sehe oder lese vor allem eines, eine künstliche Empörung durch gewolltes Missverstehen samt Framing ?* la rechtsextrem und ähnliches. Die Empörung wäre jedoch „little late to the party”, da Merz, Koch, Merkel und andere derlei schon vor über 20 Jahren geäußert haben. Insbesondere um die Jahrtausendwende und in den Jahren davor.

Zitat:

Dieses Land ist auf Migration angewiesen und das, an dem 'gesägt' wird, (...)
Was man wirklich bräuchte, wäre eine Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften und gleichzeitig eine Politik, die nicht immer mehr qualifizierte bis hoch-qualifizierte Fachkräfte ins Ausland verjagt. Eine Wirtschaftsnation wie Deutschland steht im internationalen Wettbewerb und gut ausgebildete Fachkräfte in vielen Ländern gefragt sind. Jedes Jahr wandern rund 210.000 junge „Deutsche” ab, einige kommen danach wieder zurück und andere bleiben länger oder für immer weg. Selbst wenn man sehr wohlwollend einfach mal davon ausgeht, dass alle neu hinzugezogenen Migranten arbeiten würden, sind viele davon vor allem im Niedriglohnsektor beschäftigt.

Davon mal ab, kommt es ohnehin einer modernen Form von Kolonialismus gleich, wenn man es erst selber über Jahrzehnte verbockt und dann ausgerechnet Menschen aus den Ländern nach Deutschland lockt, die eigentlich selber jede anpackende Hand benötigen. Im Grunde purer Egoismus und es den Michel nicht kümmert, solange er seine Pflegefachkraft hat. Völlig egal, ob sie dann woanders fehlt. Nach Raubbau ist jetzt die nächste Ressource dran, der Mensch aus der Ferne, völlig gleich, ob und welche Folgen so eine Entwicklung in deren Ländern hat. Gleichzeitig die ins eigene Haus geholten Probleme aufgrund anderer Sozialisierung samt konträrem Wertekanon. Ganze Straßen, Viertel, No-go-Areas in den Händen irgendwelcher Clans/Großfamilien, die selbst die eigene Nachbarschaft terrorisieren. Und wehe, irgendeine Schulleiterin geht mal wieder an die Öffentlichkeit. Das Ergebnis: eine daher attestierte AfD-Nähe oder ähnliches.

Egal ob Frankreich, Spanien, Schweden, Norwegen, Schottland, Österreich, Deutschland oder andere Teile Europas, es gibt überall gleiche oder ähnliche Probleme durch eine völlig falsche, teils unkontrollierte Migration. Das Schlimme daran ist, dass eben jene Missstände zur Ablehnung beitragen. Würde man es glaubhaft und konsequent angehen, würde man die rechten Parteien nicht weiter stärken. In Schweden haben es die Sozialdemokraten längst vorgemacht. Aber nein, hier echauffiert man sich lieber künstlich über Stadtbildaussagen.

tanjian 05.11.25 12:17

Zitat:

Zitat von euqua (Beitrag 54255320)
Dieses Land/BRD ist aber nicht auf Messerstecher angewiesen, wie oft denn nun noch??

Und wer letztlich ein Messerstecher ist, erkennt man am Stadtbild. Es könnte alles so einfach sein. Vielleicht müßte nur mal jemand bei der Politik Bescheid sagen, daß wir keine Messerstecher wollen? :rolleyes:
(OT: Ich habe oben etwas Ironie versteckt)

Mal ehrlich, was willst du mit so einer Aussage anfangen? Mal völlig ungeachtet, ob wir von Migration, Asyl, Flucht, etc. reden: wer soll denn bitte schön die Einstufung "Messerstecher ja/nein" machen? Die BPol an der Grenze? Das zustänidge Ausländeramt? Das BAMF? Wohlgemerkt bevor es zu einer Messerstecherrei kommt, danach kanns ja jeder.

Das wir im Bereich Migration Probleme haben, ist unbestritten. Nur leider helfen da so pauschalisierte Stadtbild-Erklärungen eines Bundeskanzlers herzlich wenig. Und das kann man auch nicht "absichtlich missverstehen". Wenn ein Bundeskanzler von einem Problem im Stadtbild spricht, nur um dann im gleichen Atemzug von verstärkten Rückführungen zu sprechen, dann ist das schlicht und einfach Rassismus. Denn mit Rückführugnen wird er wohl kaum die versoffenen (mehrheitlich weißen) Jugendlichen meinen, die ab 20 Uhr bei uns am Innenstadtbrunnen rumlungern und Frauen hinterhergrölen. Mit Rückführungen meint er die (mehrheitlich "ausländisch aussehenden") Jungendlichen, die in einem bestimmten Stadtbezirk abends in Gruppen durch die Straße laufen und rumpöbeln. Und wenn das Stadtbildproblem sich nur nach Aussehen richtet, dann ist es nun einmal Rassismus.

Als Bundeskanzler sind solche Aussagen nicht nur unpassend, sie sind gefährlich. Weil sich damit die Leute bestätigt fühlen, die beim Laufen durch die Fußgängerzone am laufenden Band denken: "der muß weg, die da vorne müssten weg, und das Gesocks am Bahnhof sowieso". Nur weil sie dem Aussehen nach nicht "deutsch" genug sind.

MerZomX 05.11.25 20:10

Zitat:

Zitat von c3pher (Beitrag 54254746)
I

Was man wirklich bräuchte, wäre eine Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften und gleichzeitig eine Politik, die nicht immer mehr qualifizierte bis hoch-qualifizierte Fachkräfte ins Ausland verjagt. .

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Demnach wäre Reyad nie nach Deutschland gekommen und ein anderes Land hätte einen zusätzlichen Sternekoch???

Irgendwie ne zu einfache Denke oder?

cu Mx

c3pher 06.11.25 02:59

Zitat:

Zitat von MerZomX (Beitrag 54260282)
[url]
Demnach wäre Reyad nie nach Deutschland gekommen und ein anderes Land hätte einen zusätzlichen Sternekoch???

Ich habe nirgendwo behauptet, dass alle neu (seit 2015) hinzugezogenen Migranten und/oder Flüchtlinge (auch da ist zu unterscheiden) auschließlich im Niedriglohnsektor arbeiten würden. Es gibt durchaus Ärzte, Pflegekräfte, Lehrer und ähnliches, dies entspricht jedoch nicht der großen Mehrheit. Bei einer Anwerbung von qualifizierten Fachkräften wirbt man ohnehin konkrete Berufe an, also eben jene, deren Stellen man besetzen muss oder möchte. Sei es im systemkritischen Bereich wie beispielsweise im Pflege- und Gesundheitswesen.

In Deutschland kommen ohnehin immer mehr gute und besser bezahlte Arbeitsplätze unter die Räder, weil die Anzahl der Insolvenzen weiterhin hoch ist und/oder Unternehmen aufgrund der hohen Kosten ihre Produktion ins Ausland verlagern. Was nun Arbeit und Berufe angeht, bekommt ja niemand die Pistole auf die Brust gesetzt, dass man dieses oder jenen Beruf erlernen muss. Ich denken mir die Zahlen derer die Deutschland verlassen nicht aus und bereits immer wieder in den Nachrichten ein Thema waren. Man hat sich vieles leichter vorgestellt (sowohl Politik als auch Wirtschaft) und „wir” nun infolge anderer (weiterer) Probleme bereits darum kämpfen, dass nicht immer weiter hundertausende Arbeitsplätze wegbrechen.

Es ist ja schön und gut, wenn es in Deutschland einen weiteren Sternekoch gibt. Nur ändert sich dadurch nichts an den Zahlen der Wegzügler. Darunter befinden sich ja nicht nur autochthone Deutsche, sondern ebenso Deutsche mit Migrationshintergrund sowie ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Warum? Weil wir u.a. durch die Globalisierung als auch den demografischen Wandel (nicht nur in Deutschland) im internationalen Wettbewerb stehen und qualifizierte bis hoch-qualifzierte Menschen sich leichter und eher für ein Land mit besseren bis deutlich besseren Bedingungen entscheiden. Bei den neuen Migranten geschieht es teilweise auch aus familiären Gründen, weil Teile der Familie in anderen Ländern untergekommen sind.

Zitat:

Zitat von tanjian (Beitrag 54257938)
Mal völlig ungeachtet, ob wir von Migration, Asyl, Flucht, etc. reden: wer soll denn bitte schön die Einstufung "Messerstecher ja/nein" machen? Die BPol an der Grenze? Das zustänidge Ausländeramt? Das BAMF? Wohlgemerkt bevor es zu einer Messerstecherrei kommt, danach kanns ja jeder.

Es wäre bereits ein Anfang, wenn man straffällige Ausländer nicht weiter frei herumlaufen lässt und zum Wohle aller in Abschiebehaft steckt. Andere Länder bekommen es auch hin und selber nicht einmal ohne großes Führungszeugnis dauerhaft bleiben dürfte. Ich lebe seit gut 6 Jahren im Ausland, die letzten zweieinhalb Jahre dauerhaft und bei Straftaten gar nicht so schnell gucken könnte, wie schnell ich wieder im Flieger sitze. In Deutschland hingegen der fehlende Wille konsequent durchzugreifen sowie eine überforderte und viel zu lasche Justiz, die mir ihren Urteilen teilweise eine Täter-Opfer-Umkehr betreibt - und den Opfern samt Familien damit ins Gesicht spuckt. Was auch neu im Stadtbild ist, wenn dortige Veranstaltungen nur noch mit hohen Sicherheitsvorkehrungen durch schwere Stahlbetonklötze stattfinden können.

istjagut123 06.11.25 08:38

Ich denke auch mal das die "Studierenden" oder diejenigen die Arbeiten nicht gemeint sind.
Eher ja wohl die, die nur vom Bürgergelöd leben, klauen und sontige Straftaten begehen.
Und es stimmt. In anderen Ländern werden die sofort abgeschoben und vorher inhaftiert.
Nur hier passiert sowas nicht. Immer nur DuDuDu , mach das nicht nochmal.

Und nein, Ich bin nicht rechts oder AfD Wähler

beloborodov 06.11.25 09:57

In der "Stadtbild-Diskussion" geht es weder um Studenten noch Köche und auch nicht um Ärzte, Ingenieure, Pflegepersonal, weder um Qualifizierte noch um im Niedriglohnsektor Tätige. Wer das aufwirft, lenkt vom Thema ab!

Es geht um Herumlungernde, Drogenkonsumenten und Drogendealer, um Clan-Kriminelle, um Gewaltbereite, um Messerführende, um Eckenpinkler, um Männer, die Frauen belästigen, um Prostituierte und Zuhälter - kurzum um alle diejenigen, die Gegenden zu No-Go-Areas machen.

Ob das Migranten sind oder Eingeborene ist sekundär und für den Umgang mit dieser Klientel nicht relevant. Sie müssen alle in gleicher Weise behandelt werden. Dabei versagt aber unser politisches System genauso wie die Polizei oder die Ordnungsämter.

Und das muss besprochen und geändert werden.

elise 07.11.25 06:20

Zitat:

Zitat von beloborodov (Beitrag 54264001)

Es geht um Herumlungernde, Drogenkonsumenten und Drogendealer, um Clan-Kriminelle, um Gewaltbereite, um Messerführende, um Eckenpinkler, um Männer, die Frauen belästigen, um Prostituierte und Zuhälter - kurzum um alle diejenigen, die Gegenden zu No-Go-Areas machen.

Ob das Migranten sind oder Eingeborene ist sekundär und für den Umgang mit dieser Klientel nicht relevant. Sie müssen alle in gleicher Weise behandelt werden. Dabei versagt aber unser politisches System genauso wie die Polizei oder die Ordnungsämter.

schön zusammengefasst - schön wäre gewesen, wenn der herr bundeskanzler das auch so gesagt hätte... das hätte viel unnütze diskussionen gar nicht erst aufkommen lassen.
in unserer schönen stadt ist allerdings das problem, dass man zwar weiß, wer wo rumlungert, dass aber wenig bis gar nix gemacht wird. äh.. zumindest wissen die bürger, wer wo rumlungert... vielleicht ist der obrigkeit das bislang entgangen.

Caplan 07.11.25 08:43

Da gibt es nur ein Problem:

Man kann halt schlecht seine eigenen Landsleute im Zweifesfall abschieben.
Gut,England konnte das einst mit Australien, als groesstem Verschiebebahnhof eigener Landsleute. Das ist aber schon ein bischen her.


Zwar hat beloborodov in der Zusammenfassung nicht unrecht, bezugelich des Gesamtbildes, nur das wuerfelt halt diese von Merz angesprochene Sitaution wieder durcheinander.

Ich habe bis ~ 2020/21 auch mit Knastwerkstaetten zu tuen gehabt. Musste man wegen Corona aufgeben.
Diese arbeiten nicht selten fuer Unternehmen Beauftragungen ab.
So kommt man auch zwangslaeufig gelegentlich hinein, wo man im Leben nicht dauerhaft hin will..:D

Auf einer meiner Nachfragen, fragte ich, wie sich das Bild der Gefangen in Ihrer Nationalitaet bewegt,sagte man mir kurz und knapp:
Etwa 50 % Inlaender, der Rest aus 40 Nationen mit ein paar Schwerpunktnationen. Dabei wurde nicht selektiert ob es nun auch Doppelstaatlichkeiten gibt. Irgendwo, muss das Personal auch schweigsam bleiben von Berufswegen.
Kann man als einen, von vielen Indikatoren im Raum stehe lasssen.

Was ist die politsche Aussage: Sicherlich dem Bevoelkerungsanteil, der das im oeffentlichen Raum wahrnimmt und von mir aus erbost ist, darzulegen, das Handlungsbedarf erhoert wurde und vollzogen werden wird.
Das da ganze Rechtsvorgaenge ausgeloest werden, ist abzuwarten.
Was ist plump die erste Reaktion? Ja fischen am rechten Rand, usw, usw.

Migration in eine bestehende Gesellschaft mit jedweiliger Rechts und Werteordnung, kann in der Erwartung keine Einbahnstrasse bedeuten, fuer alle Beteiligten.

Draalz 07.11.25 09:38

Um das etwas anders zu beleuchten:

Ich habe einen Bekannten, der als erwerbstgemindert eingestuft wurde. Der sitzt gelegentlich am Bahnhof und trinkt dort ein Bier. Ein Bahnhof ist ja zumeist überdacht. Er macht keine Fahrgäste an und ist freundlich. Also weg damit?

Wusstet Ihr eigentlich, dass das Rotlichtviertel von Amsterdam eine subversive Touristenattraktion ist?
Wenn ich alleinstehend war, hab ich über die Jahrzehnte Rotlichtviertel durchwandert, aber oberflächlich habe ich, bis auf einmal, keine gewalttätigen Auswüchse gesehen. In diesem Fall war es aber ein 'Kunde', der sich daneben benahm.
Viele Menschen gehen dort einer nachhaltig geführten Tätigkeit nach, mit der sie ihr Geld verdienen und dabei sind sie auf einen guten Ruf angewiesen. Also weg damit?

Und wenn ich dann lese, dass einige Komunen ihre Bänke mit 4 Armstützen versehen, kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln, denn sie berauben den Menschen eines halbwegs trockenen Schlafplatzes, die sowieso schon ganz unten sind. Also weg damit?

beloborodov 07.11.25 12:20

Weg damit ??

Ich würde Deine 3 Beispiele durchaus unterschiedlich behandelt sehen wollen.

1. Wenn jemand am Bahnhof sitzt und ein Bier trinkt - kein Problem. Haben dort aber 5 Leute Decken ausgebreitet, Kollektenschälchen aufgestellt und augenscheinlich vor, dort den ganzen Tag zu verweilen, stört es mich. Im von dir erwähnten Amsterdam dauert es keine 10 Minuten, bis die Polizei erscheint und einen Platzverweis ausspricht.

2. Rotlichtviertel: Schwieriges Thema. Ich bin auch mal durch die Herbertstraße gelaufen und habe mir das angesehen. St. Pauli war aber nicht nur bezahlter Sex, sondern auch Partymeile. Selbstbewusste Frauen, die dort oder als Escort ihr Geld verdienen, respektiere ich. Das ist m.M.n. Dienstleistung in einem speziellen Bereich. Anders sieht es aus, wenn Frauen in Abhängigkeit gebracht werden und den Job nicht willentlich sondern unter Druck (von verbalem Druck bis zur Gewalt) ausüben müssen - dann weg damit, mit dem Zuhälter, für Jahre!

3. Bänke, Parks, Bahnhöfe, Brücken und Nischen auf der Straße sind als Nachtquartier menschenunwürdig. Hier muss Abhilfe in Form eines Alternativangebotes geschaffen und ggf. die Nutzung dieser Angebote durchgesetzt werden.

Alles so lassen, wie es ist, ist keine Lösung, es schadet dem Stadtbild (um den Threadtitel wieder aufzugreifen) und hilft den Betroffenen überhaupt nicht.

Avantasia 07.11.25 19:27

Zitat:

Zitat von beloborodov (Beitrag 54264001)
In der "Stadtbild-Diskussion" geht es weder um Studenten noch Köche und auch nicht um Ärzte, Ingenieure, Pflegepersonal, weder um Qualifizierte noch um im Niedriglohnsektor Tätige. Wer das aufwirft, lenkt vom Thema ab!

Es geht um Herumlungernde, Drogenkonsumenten und Drogendealer, um Clan-Kriminelle, um Gewaltbereite, um Messerführende, um Eckenpinkler, um Männer, die Frauen belästigen, um Prostituierte und Zuhälter - kurzum um alle diejenigen, die Gegenden zu No-Go-Areas machen.

Dabei hat sich das Stadtbild in den letzten 30/40 Jahren aber Null geändert.

Ich hab schon als Teeny Spritzen und Besteck in Schließfächern am Bahnhof gefunden,
mir wurde Geld geklaut, Prostituierte oder Drogis waren überall an den Bahnhöfen. Gewalttaten, Morde, alles nichts Neues.

Komisch ist nur, dass das einigen heut zu Tage erst auffällt, da waren wohl bei einigen die Scheuklappen dicht.
Warum meint man denn, erst jetzt, damit Populismus betreiben zu können? Verstehe ich nicht.

Selbst, das Ausländer gebashe war damals nicht anders, nur ging es gegen Griechen, Türken, Italiener, Polen u.s.w.

Hat mich nie interessiert, da ich mich eh als Weltenbürger sehe und überall auf der Welt Freunde habe.

Traurig finde ich nur, das durch die ganze Hetze die betrieben wird, wir mal wieder Tür und Tor für die ganzen Naziarschlöcher öffnen,
und ein Merz das mit solchen Aussagen auch noch befeuert.

c3pher 08.11.25 00:35

Zitat:

Zitat von Avantasia (Beitrag 54274385)
Dabei hat sich das Stadtbild in den letzten 30/40 Jahren aber Null geändert.

Wie kommst du zu dieser Annahme? Warst du in den letzten 30-40 Jahren regelmäßig in jeder deutschen Stadt unterwegs und hast darüber Buch geführt? Nichts für ungut, aber derlei Behauptungen grenzen an Realitätsverweigerung. Vor 20-30 Jahren bestand meine Heimatstadt noch nicht zu etwa 80 % nur noch aus Fressbuden und Spielotheken. Da gab es noch zwei große Kaufhäuser und einen sehr durchmischten Einzelhandel, und jetzt gleicht die Innenstadt eher einem Wild-West-Film - nur ohne Sandboden und Steppenroller. Auch in puncto Straftaten war es um ein Vielfaches ruhiger, ohne wiederholte Blutlachen in der Fußgängerzone. Und vieles kannte man nur vom Hörensagen, aus anderen Ländern, den Nachrichten - jetzt leider die Opfer und ihre Hinterbliebenen. Darunter ein Jugendfreund, der mit über 20 Messerstichen abgeschlachtet wurde.

Zitat:

Zitat von Avantasia (Beitrag 54274385)
Ich hab schon als Teeny Spritzen und Besteck in Schließfächern am Bahnhof gefunden,

Anekdotische Geschichten sind jedoch kein kausaler Beweis. Und nur weil sich das Stadtbild deiner Stadt angeblich null verändert hat, kannst du deine Beobachtung nicht auf das gesamte Bundesgebiet mit über 2.000 Städten und 11.000 Gemeinden übertragen. Mach’ ich auch nicht, indem ich behaupte, es sei so wie in meiner alten Heimat. Vor 20, 30 oder 40 Jahren gab es auch nicht so viele Messerdelikte, das Phänomen der Gruppenvergewaltigung sowie immer jünger werdende Straftäter. Die Griechen, Italiener, Türken kamen als Gastarbeiter aus eher westlichen Ländern hierher. Die Wirtschaft boomte und ja, mit den Gastarbeitern wurde oft nicht gut umgegangen. Ja, es gab Ablehnung und Anfeindungen unterschiedlichster Art. Ganz nach dem Motto, die bleiben ja nicht, die sollen die Drecksarbeit machen. Nicht überall, nicht bei jedem, aber ja, derlei gab es leider zu oft und vieles falsch gemacht wurde. Heute kommen jedoch teils sehr problematische Menschen aus einem völlig anderen Kulturkreis, mit anderer Sozialisierung und konträrem Wertekanon in den Westen, nach Europa sowie nach Deutschland. Darunter bedauerlicherweise auch solche, die nicht nur unsere freiheitlich-liberale Art zu leben ablehnen, sondern gar verachten. Von Feministinnen hört man Patriarchat-Gefasel a la „böse, weiße, privilegierte Männer“ und gleichzeitig beklatscht man Aufnahmen aus ultima-patriarchalen Strukturen wie aus dem Mittelalter. Oh Wunder, es kommen vor allem „junge“ Männer und zu viele mit genau dieser Prägung. Schlimmer noch als das, wenn tatsächliche Flüchtlinge hier auf jene stoßen, vor denen sie eigentlich geflohen sind.

Zitat:

Zitat von Avantasia (Beitrag 54274385)
Komisch ist nur, dass das einigen heut zu Tage erst auffällt, da waren wohl bei einigen die Scheuklappen dicht.

Es fällt einigen erst heute auf, weil sie es entweder nur vom Hörensagen kannten, die Fälle weit weg waren, die Welt vorher nicht so stark vernetzt war oder weil alles andere noch einigermaßen gut funktionierte. Die finanziellen Einschnitte werden immer größer, die Zahl der Insolvenzen steigt an, der soziale Abstieg droht und auch die Kommunen geraten auch immer weiter unter Druck. Wenn es immer offensichtlicher wird und/oder einen plötzlich selbst betrifft, geht man unter Umständen dazu über, zu schauen, was sonst noch verkehrt läuft. Ich habe mehrere insolvente Arbeitgeber, betriebsbedingte Kündigungen sowie mehrere gewaltsame Todesfälle im eigenen Umfeld erlebt. Die ersten Male steckt man vielleicht noch weg, aber Schluss mit lustig, wenn es sich dann fortsetzt oder sich durch andere negative Entwicklungen immer weiter aufsummiert.

Zitat:

Zitat von Avantasia (Beitrag 54274385)
Warum meint man denn, erst jetzt, damit Populismus betreiben zu können? Verstehe ich nicht.

Weil es nicht erst heute und jetzt so ist, sondern schon vor 20-30 Jahren nicht anders war. Egal ob Friedrich Merz, Roland Koch oder Angela Merkel - sie haben auch schon vor über 20 Jahren nahezu wortgleiche Aussagen gemacht. In den 60er-, 70er- und 80er-Jahren war es ähnlich und nach heutigem Maßstab würde manche die Union teilweise sogar eher rechts der AfD einordnen. In den 1980er-Jahren hat u.a. Franz Josef Strauß davor gewarnt, dass es rechts neben der Union keine Partei geben dürfe. Kaum war „Kohls Mädchen“ am Ruder, wurden die konservativen Kräfte nach und nach verdrängt. Unter Merkel rückte man nach links ab und öffnete so die rechte Flanke. Nicht ohne Grund findet man heute viele ehemalige CDU/CSU-Mitglieder in der AfD wieder. Selbst die Programmatik der AfD entspricht eher einer Union aus vergangenen Tage vor der Ära Merkel.

Zitat:

Zitat von Avantasia (Beitrag 54274385)
Hat mich nie interessiert, da ich mich eh als Weltenbürger sehe und überall auf der Welt Freunde habe.

Vielleicht ist dein Desinteresse ein Grund dafür, warum du es nicht siehst, nicht sehen willst oder pauschal als „null“ negierst. Ich bin sehr multikulturell aufgewachsen und meine Freunde sind ebenfalls rund um den Globus verteilt (gar mehr mit Ausländern befreundet als mit Deutschen). Ich lebe mittlerweile als deutscher Migrant im Ausland, bin mit einer Kolumbianerin verlobt und war davor mehrfach durch Entsendungen meiner Arbeitgeber sowie als Backpacker in der Welt unterwegs. Trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - bin ich deutlich kritischer (geworden), wenn es um Themen wie Migrationspolitik und ähnliches geht. Umso mehr, wenn man sich intensiver mit den jeweiligen Ländern beschäftigt, man selber als Migrant in fremde Länder zieht und in der Welt einiges mit eigenen Augen vor Ort gesehen hat.

Zitat:

Zitat von Avantasia (Beitrag 54274385)
Traurig finde ich nur, das durch die ganze Hetze die betrieben wird, wir mal wieder Tür und Tor für die ganzen Naziarschlöcher öffnen,
und ein Merz das mit solchen Aussagen auch noch befeuert.

Dem würde ich teilweise entgegenhalten, dass mittlerweile zu oft und unreflektiert von „Hass und Hetze“ gesprochen wird. Alles, was einem selber nicht in den Kram passt, nicht der eigenen Meinung und/oder Weltanschauung entspricht, wird mit dem Totschlagargument angeblicher „Hass und Hetze“ abgebügelt. Es wird teils ja nicht einmal mehr zwischen konservativ/rechts und radikal bis extrem unterschieden, sondern alles unreflektiert in denselben Topf geworfen. Ich finde es zudem unverantwortlich und ablehnenswert, wie leichtfertig man heute mit dem Nazi-Begriff hausieren geht. Mit diesem Vokabular nicht nur NS-Zeit relativiert, sondern auch damit auf das Konto der AfD einzahlt. Eben, weil ein so geschichtsträchtiger Begriff aus der dunkelsten Zeit Deutschlands mit all dem Tod, Leid und Verderb zu einer beliebig austauschbaren Beleidigung abgestumpft ist.

Draalz 08.11.25 01:24

Zitat:

Zitat von c3pher (Beitrag 54276041)
Warst du in den letzten 30-40 Jahren regelmäßig in jeder deutschen Stadt unterwegs und hast darüber Buch geführt? Nichts für ungut, aber derlei Behauptungen grenzen an Realitätsverweigerung.

Nein, sind sie nicht.

In den 80ern lebte ich in einer Stadt, die statistisch die 2. höchste Kriminalitätsrate, nach dem Frankfurter Bahnhofsviertel, hatte, im 3. Hinterhof eines Wohnblocks.
Da konnte man sich eigentlich nur mit einer 45er auf die Straße wagen. :rolleyes:
Trotzdem konnte man miteinander reden.

Es waren weniger die Junkies, oder die Prostituierten, aber wenn einem zu dieser Zeit jemand krumm kam, gab's Lack, aber keiner wäre auf die Idee gekommen die Polizei zu rufen.
Damals sah ich einen Rausschmeisser, der einen Gast aus einer Disko warf und der hat den nicht nur hinausgeleitet, der hat den richtig brutal verprügelt. Sicherlich kein schöner Anblick. Trotzdem war er am folgenden Tag weiterhin als Türsteher anwesend.

Im Laufe der Jahrzehnte ist der Umgang 'ziviliserter' geworden, man ruft eher einen Ordnungshüter, anstatt selbst ein Problem aus der Welt zu schaffen, was heutzutage dann eher auf einen zurück fällt.

c3pher 08.11.25 07:14

Zitat:

Zitat von Draalz (Beitrag 54276267)
In den 80ern lebte ich in einer Stadt, die statistisch die 2. höchste Kriminalitätsrate, (...)

Wie ich bereits im vorherigen Post schrieb, liefern anekdotische Geschichten aus einzelnen Städten keinen kausalen Beleg dafür, wie es in rund 2.000 anderen Städten aussieht. Selbst wenn man sich in einer Stadt mit der höchsten Kriminalitätsrate aufhält, sagt dieser Umstand nichts über andere Städte und deren Entwicklung aus. Davon einmal abgesehen, ging es hier ohnehin nicht ausschließlich um Kriminalität, sondern um das Stadtbild. Wenn dann pauschal die Behauptung aufgestellt wird, dass sich ein Stadtbild in 30–40 Jahren überhaupt nicht verändert hätte, geht das an der Realität vorbei. Es gibt weder Städte noch Dörfer, in denen sich nichts, also wirklich gar nichts, verändert hat.

Wenn du einen einzelnen Satz ohne Kontext herauspickst und den Rest des Absatzes nicht berücksichtigst, wird einiges verdreht. Im darauffolgenden Satz wurde erläutert, was konkret gemeint war und warum diese pauschale Aussage „es hat sich aber null verändert“ an Realitätsverweigerung grenzt. Selbst wenn du Erfahrungen in einer Stadt mit der höchsten Kriminalitätsrate gesammelt hast, sagt das nichts über tausend andere Städte und deren Stadtentwicklung aus. Und was den damaligen Umgang und das weglassen der Polizei angeht, habe ich derlei selber miterlebt. Selbst wenn es mal Stress gab, einen auf die Zwölf, ggf. nochmal und dann war Ruhe im Karton - oder auch nicht. :p

Nochmal kurz zusammengefasst: Meine Kritik galt der pauschalen Behauptung, in dem anektodische Geschichten auf eine gesamten Land projiziert werden. Genau deshalb schrieb ich auch im zweiten Absatz, dass ich die Entwicklung meiner Heimatstadt ebensowenig auf alle anderen Städte in der BRD übertragen kann.

elise 08.11.25 11:34

subjektive sichtweisen sind hier teil der diskussion
in meiner punk-phase saßen wir auch an diversen bahnhöfen herum bzw. davor... da stand auch ab und an ein becher mit der bitte um kleingeld... zu der zeit hab ich das sicher ganz anders gesehen als ich es heute tue. ich bin mir auch sicher, wir haben menschen angesprochen - ob die das immer so witzig fanden wie wir sei dahingestellt.

wer wen nervt, wer wem ein dorn im auge ist liegt im auge des betrachters...

in unserer bayerischen großstadt hier ist zum beispiel der bahnhof schon ziemlich bevölkert... mich persönlich stört es nicht, wenn sich in diversen ecken leute einen trockenen platz suchen. ich empfinde es als störend, wenn es nach pisse stinkt wie sau und man in kotz-pfützen steigt... ja, stört mich - weg damit? wenn es einen besseren platz für diese menschen gäbe... ja. und hier finde ich müsste man ansetzen... es braucht alternativen.


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