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Ungelesen 09.01.10, 12:26   #64
keeno
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keeno wird langsam von ratten respektiert | 151 Respekt Punktekeeno wird langsam von ratten respektiert | 151 Respekt Punkte
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Gnarr hat das schon genauso erklärt wie ich es meinte. Natürlich ist ja eigentlich der Gegenwartsbezug z.B. bei Heidegger sogar ein eher unwichtiger, im Vergleich zur Vergangenheit und zur Zukunft. Trotzdem ist das "dass" verbunden mit einer wichtigen Grundfrage, die Gnarr sehr gut erläutert hat. Die Geistesgeschichte der Menschheit hat in dieser Erfahrung, "dass" etwas ist, also auch im "Staunen" ihren Anfang.

Ich wollte das aber auch nicht auf Heidegger verkürzen, vielmehr wollte ich damit ausdrücken, dass Sprache, auch was unser Leben betrifft, einen viel größeren Einfluss hat, als manche hier vielleicht glauben. Ich bin kein Germanist und auch kein Rechtschreibefutzi, Aber ich halte das Wort DASS für eine erstaunlich lebhafte Seite unserer Sprache und für sowas sollte man sich begeistern können, weil es eben zeigt, dass Sprache nicht bloß ein Instrument ist, dessen wir uns bedienen, sondern eher umgekehrt, die Sprache ist vielmehr ein Raum, der es uns erlaubt an ihm und in ihm teilzunehmen.

Es geht eben nicht darum, die Rechtschreibung zu verherrlichen, bloß weil irgendwer oberlehrerhaft auf solchen Sachen beharrt und eigentlich keine genaue Erklärung dafür gibt, warum er das so will. Das würde irgendwie einer Funktionalisierung gleichkommen und das wollte ich damit eben nicht ausdrücken. Wahrscheinlich sind viele Leute hier irgendwie genervt von Lehrern, die eben so eine Art an den Tag legen. Das kann ich verstehen, und das trägt auch dazu bei, dass der eigentliche Sinn verdeckt wird. Mit einem solchen Fehlverhalten hat die Sprache selbst aber nichts zu tun.

Es ist sogar eher so, dass, sobald man sich ein bisschen mit Sprache beschäftigt, die Grenzen der einfachen Sprachregeln irgendwie aufbrechen, und etwa in Worterfindungen oder kreativen Sprachspielen gipfeln. Das hat aber mit Rechtschreibung nichts zu tun. Das ist eher so wie beim Musizieren. Zuerst muss eine Technik beherrscht werden. Dann entsteht etwas wie ein "drittes Ohr", das die Regeln und Techniken zwar respektiert, aber auch deren Hemmung wahrnimmt und sich an der Entwicklung eines Gefühls (vielleicht ein Sprachgefühl) versucht. Ein solches Sprachgefühl kommt aber erst aus einer Beziehung zur Sprache (die wir natürlich immer haben, die aber auch erkannt werden muss).

Die "Minderwertigkeit" war, Gnarr hat das vollkommen richtig erklärt, nicht als Beleidigung gemeint, falls das irgendwer so verstanden hat, tut es mir leid. Natürlich ist es aber auch naheliegend sowas als Problematik zu verstehen. Sonst wäre ein Wort dieser Art ja ansonsten auch nicht so pejorativ.

Um jetzt ein bisschen polemisch zu werden: Von Knorks hätte ich mir eigentlich mehr Verständnis erwartet. Nicht aus dem Grund, dass ich in den Dingen, die ich gerade geschrieben habe recht "esoterisch" klinge . Aber du bist doch derjenige, der immer von der Verbindung aller Dinge untereinander und von ähnlichem Zeug spricht. Philosophie ist ein Mittel, manchmal überschwänglich klingende Phrasen dieser Art zu untermauern und ein wenig mehr Klarheit hineinzubringen. Keinem bringt es etwas, wenn du über DIE WAHRHEIT sprichst, und jede Nachfrage und Erklärung damit abtust, dass du irgendeine OFFENBAHRUNG erfahren hast, die jeder vielleicht irgendwann, mit Glück auch erleben darf.

Wenn du diese Worte in einer solchen Form verwendest, treibst du nichts anderes als eine Form von Imitation, die überladene Begriffe für eigentlich inhaltsleere Aussagen verwendet.
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