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myGully |
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12.05.14, 20:53
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#1
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Anfänger
Registriert seit: Oct 2012
Beiträge: 3
Bedankt: 7
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Mißstände im Ausbildungsbetrieb
Hallo,
ich möchte euch die Situation in meinem Ausbildungsbetrieb schildern und euch gleichzeitig um Rat fragen. Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.
Ich absolviere derzeit eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann und befinde mich im ersten Lehrjahr. Ich bin mir absolut sicher, dass der Beruf das Richtige für mich ist und ich möchte auch auf jeden Fall in der Branche bleiben.
Nun habe ich das Problem, dass ich in einem mehr oder weniger zwielichtigen Ausbildungsbetrieb gelandet bin. Hier läuft so einiges schief. Die Mitarbeiter werden ausgebeutet, gegen Gesetze (Arbeitszeitgesetz, Jugendarbeitsschutzgesetz etc.) wird verstoßen. Wenn jemand firmenintern die Problematik anspricht, dann wird er bedroht und so lange unter Druck gesetzt, bis er entweder einknickt, oder geht.
Noch so kurz als Rahmeninformation: Ich als Azubi habe eine 6-Tage Woche (mind. 48 h), bekomme im Monat 437 € Ausbildungsvergütung...
Ich absolviere die Ausbildung in einem Betrieb, der auch eigene Veranstaltungen organisiert und hierfür über die nötige Veranstaltungstechnik verfügt, das Hauptgeschäft macht der Betrieb aber dadurch, dass er Personal (Auf- und Abbauhelfer, Servicekräfte, Securities...) an andere Veranstalter vermittelt und verleiht (i.e. Personaldienstleister). Das Unternehmen ist deutschlandweit tätig.
Die gröbsten Mißstände mal kurz zusammengefasst:
- Der Betrieb hat mehr Azubis, als ausgelernte Fachkräfte angestellt. Auf insgesamt 12 Azubis kommen 3 Fachkräfte (dazu Scharen von Minijobblern und eine Handvoll festangestellte Servicekräfte) und einen (!) Mitarbeiter mit einem IHK-Ausbilderschein. Keine Ahnung, wieso die IHK das überhaupt zulässt.
- Kaufmännische Azubis sehen das Büro kaum von innen (i.d.R. 2-3 Tage im Monat), sind ansonsten nur auf Veranstaltungen unterwegs (deutschlandweit) und werden als billige Arbeitskräfte eingesetzt, leisten körperlich harte Arbeit, werden nicht im Sinne der Ausbildung beschäftigt.
- Wir arbeiten im Normalfall an die 180 - 190 Stunden im Monat, nicht selten in 12 - 18 Stundenschichten. Die Fahrtzeiten sind hier nicht miteinberechnet. Wir fahren jede Woche mehrere Hundert Kilometer für die Firma durch Deutschland, die Fahrtzeiten werden weder als Arbeitszeit anerkannt, noch bezahlt.
- Pausen- und Ruhezeiten werden regelmäßig nicht eingehalten.
- Uns werden Pausen von der Arbeitszeit abgezogen, die wir nicht gemacht haben.
- Überstunden dürfen kaum ausgeglichen werden.
- Oftmals werden wir erst auf den letzten Drücker (innerhalb von 12 Stunden vor Abfahrt) informiert, auf welchem Job wir als nächstes geplant sind. Eine Wochenplanung o.Ä. existiert nicht.
- Nach extrem langen und anstrengenden Schichten müssen wir oft noch mehrere hundert Kilometer mit dem PKW nach Hause fahren, Hotels oder andere Unterkünfte werden nur im äußersten Notfall, oder bei mehrtägigen Jobs gestellt.
Liest sich alles schon ziemlich mies, aber die absolute Krönung kommt noch: Vor ein paar Jahren gab es einen tödlichen Autounfall in der Firma, als ein Mitarbeiter nach einer langen Schicht auf dem Heimweg hinterm Steuer eingeschlafen ist. Der Unfall hat einen Toten und mehrere Schwerverletzte (teils Azubis) gefordert. Traurigerweise hat sich seither nicht viel geändert.
Die Firma macht das ganz geschickt, stellt Mitarbeiter/Azubis ein, die auf das Geld angewiesen sind, oder Schwierigkeiten haben eine andere Ausbildungsstelle zu finden (wir haben viele Studienabbrecher).
Was würdet ihr mir in meiner Situation raten?
Die Ausbildungsstelle aufgeben möchte ich eigentlich nicht. Ich habe schon ein abgebrochenes Studium hinter mir und möchte das jetzt durchziehen.
An die IHK haben wir uns schon mehrfach gewandt. Sie unternimmt nichts. Finde ich ziemlich traurig, da wir weder in einer Gewerkschaft sind, keinen Betriebsrat, oder sonst irgendwelche Fürsprecher haben, die dafür sorgen, dass uns unsere Rechte als Azubis/Arbeitnehmer nicht verwehrt haben. Gerade in dieser Situation wäre die IHK eigentlich in der Pflicht die Mißstände zu bekämpfen.
Derzeit überlegen wir uns, ob wir bei einer Gewerkschaft beitreten sollen. Hat da jemand Erfahrungen mit gemacht? Glaubt ihr, dass uns eine Gwerkschaft in unserer Situation helfen kann?
Fest steht: Wenn unser Chef mitbekommt, dass wir in dieser Hinsicht etwas unternommen haben, dann wird er entweder versuchen und loszuwerden, oder uns das Leben noch mehr zur Hölle machen.
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12.05.14, 22:04
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#2
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Profi
Registriert seit: Sep 2011
Beiträge: 1.655
Bedankt: 2.151
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dein alter wäre wichtig
aber davon abgesehen: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
um mal nur die arbeitszeiten anzusprechen.
theoretisch müsste die ihk einschreiten wenn die das nicht macht, gibts den trick mit dem jugendamt. ein minderjähriger lehrling müsste sich beim jugenamt melden und sich über das unternhmen beschweren.
je mehr, desto besser. die werden dann alles andere mit den ordnungsämtern??? arrangieren
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12.05.14, 23:56
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#3
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Banned
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 79
Bedankt: 189
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Wäre nicht eher das Gewerbeaufsichtsamt Ansprechpartner als das Ordnungsamt?
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13.05.14, 00:15
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#4
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Profi
Registriert seit: Sep 2011
Beiträge: 1.655
Bedankt: 2.151
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Zitat:
Zitat von sheldon.92
Wäre nicht eher das Gewerbeaufsichtsamt Ansprechpartner als das Ordnungsamt?
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jo, vermutlich, wusste es nicht mehr genau, deswegen die ganzen ?????
gibt ja gemeinden, wo ordnungsämter mehr aufgaben übernehmen als in anderen gemeinden
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13.05.14, 17:40
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#5
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Anfänger
Registriert seit: Oct 2012
Beiträge: 3
Bedankt: 7
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Zitat:
Zitat von bambamfeuerstein
dein alter wäre wichtig
aber davon abgesehen: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
um mal nur die arbeitszeiten anzusprechen.
theoretisch müsste die ihk einschreiten wenn die das nicht macht, gibts den trick mit dem jugendamt. ein minderjähriger lehrling müsste sich beim jugenamt melden und sich über das unternhmen beschweren.
je mehr, desto besser. die werden dann alles andere mit den ordnungsämtern??? arrangieren
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Wir Azubis sind derzeit alle volljährig. Der Betrieb verstößt aber dennoch gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz, da er minderjährige Praktikanten mit auf Nachtschichten schickt. Ihre Arbeitszeiten unterscheiden sich auch nicht von denen der restlichen Mitarbeiter.
Was mir gerade noch beim Lesen des von Dir verlinkten Artikels aufgefallen ist: Wenn wir unterwegs bzw. auf Job sind (deckt so ca. 95% der monatlichen Arbeitszeit ab), dann ist nie ein Ausbilder mit vor Ort. Das kann ja eigentlich auch nicht sein...
Wie gesagt: Mich schockiert die Tatsache, dass die IHK bei alldem seelenruhig zuschaut.
Was meint ihr: Kann der Eintritt in eine Gewerkschaft (Verdi o.Ä.) realistisch betrachtet bewirken, dass sich unsere Arbeits- bzw. Ausbildungssituation bessert?
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13.05.14, 23:22
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#6
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Catracho
Registriert seit: May 2009
Ort: irgendwo in der Karibik
Beiträge: 741
Bedankt: 345
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Zitat:
Zitat von Conan Troutman
... dann ist nie ein Ausbilder mit vor Ort. Das kann ja eigentlich auch nicht sein ...
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Doch kann es. Der Ausbilder kann das deligieren, z. B. an den Vorarbeiter oder wie auch immer, diese zu uebernehmen. Dieser muss dann dem Ausbilder Rechenschaft (Bericht) erstatten.
Du sollst ja nach einer gewissen Zeit auch lernen, selbststaendig zu arbeiten.
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14.05.14, 09:47
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#7
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Ex-Newbie
Registriert seit: Jan 2010
Beiträge: 457
Bedankt: 220
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Zitat:
Zitat von Conan Troutman
An die IHK haben wir uns schon mehrfach gewandt.
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Wie und in welcher Form?
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14.05.14, 12:37
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#8
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Anfänger
Registriert seit: Oct 2012
Beiträge: 3
Bedankt: 7
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Zitat:
Zitat von 321meins
Wie und in welcher Form?
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Wir Azubis hatten gesammelt einen Termin beim zuständigen IHK-Sachbearbeiter, dem wir die Mißstände zuvor auch schon mehrfach telefonisch geschildert hatten. Der IHK-Sachbearbeiter war an besagtem Tag dann plötzlich krank, wir führten das Gespräch stattdessen mit einem Kollegen von ihm.
Der hat angesichts unserer Schilderungen zwar die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und uns geraten, uns einen anderen Ausbildungsplatz zu suchen. Unternommen wurde seitens der IHK aber rein gar nichts.
Selbst wenn wir auf einen Aufhebungsvertrag bestehen und uns einen neuen Ausbildungsbestrieb suchen würden - spätestens zum Beginn des nächsten Lehrjahres würden wieder 7-8 neue Azubis einen Ausbildungsvertrag unterschreiben und wären dann mit den gleichen Problemen konfrontiert.
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14.05.14, 14:37
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#9
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Erfahrenes Mitglied
Registriert seit: Mar 2010
Beiträge: 676
Bedankt: 655
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Selbst wenn die IHK oder das Gewerbeaufsichtsamt etwas unternimmt, würde ich nicht damit rechnen, dass aus so einer Firma, wie du geschildert hast ein Vorzeigebetrieb wird.
Schlimmstenfalls geht alles so weiter wie bisher oder der Laden wird dicht gemacht.
Du musst entscheiden ob du dir das nach zwei weitere Jahre antun willst oder dir wirklich einen besseren Betrieb suchst. Dort wirst du auch arbeiten müssen und gerade in so kleinen Klitschen wird man auch mal eine Überstunde dranhängen müssen wenn es Not tut. Ein fairer Umgang mit den Mitarbeitern und Azubis sollte aber schon selbstverständlich sein.
Jetzt hast du noch die Gelegenheit, dir ohne Not etwas besseres zu suchen und die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
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my brain has two parts, the right and the left...on the left, there is nothing right...on the right, there is nothing left
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14.05.14, 21:07
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#10
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abcdefgh
Registriert seit: Oct 2008
Ort: Ziegengehege
Beiträge: 2.650
Bedankt: 2.533
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Ich glaube ihr seid nicht bissig genug, was den Umgang mit der Kammer angeht.
Die IHK hat Wege und Mittel, um eine fachlich gerechte Ausbildung durchzusetzen. Hält sich ein Betrieb nicht daran, kann diesem die Ausbildungsberechtigung entzogen werden.
siehe:
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Dokumentiert die Verstöße allesamt auf Grundlage des Berufsbildungsgesetz (BBiG) und leitet diese eurem zuständigen Ausbildungsberater bei der IHK zu.
Anschließend solltet ihr in jedem Fall das Gespräch suchen und darauf aufmerksam machen, dass es nur zwei Wege gibt:
Entweder wird die Ausbildung fachgerecht durchgeführt oder dem Betrieb gehört die Eignung entzogen.
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24.05.14, 16:55
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#11
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Ist öfter hier
Registriert seit: Jan 2011
Beiträge: 243
Bedankt: 62
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Maul deinen Chef direkt an ggf. auch Schläge androhen und im schlimmsten Fall kündige !
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26.05.14, 13:51
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#12
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Erfahrener Newbie
Registriert seit: Feb 2012
Beiträge: 99
Bedankt: 41
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Zitat:
Zitat von uhu20067
Maul deinen Chef direkt an ggf. auch Schläge androhen und im schlimmsten Fall kündige !
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Genau so, auffe Schnauze  
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22.06.14, 19:12
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#13
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Erfahrenes Mitglied
Registriert seit: Jul 2010
Beiträge: 510
Bedankt: 129
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Gehe zum Big A sag was da abgeht und das du einen anderen betrieb willst mit menschlicher behandlung.
Wenn es dein absoluter traumjob ist viel wach zu sein viel verantwortung zu tragen unter misserablen und knechterischen voraussetzung zu arbeiten.
Dann könntest du auch genau so als test kandidat für ungelernte dominas arbeiten (:
Hab auch 1 ausbildung im handwerklichen bereich hinter mir.
hab auch viele überstunden geschoben und hatte im zweiten jahr die schnauze voll.
Hab diese zwar noch durchgezogen und hab den gesellen brief aber hab mich für eine neue ausbildung als kaufmann beworben.
Jetzt sitze ich schön im büro und man sagt mir freitags nicht "Ne du kannst jetzt nicht weg wir haben arbeit" man sagt mir Ach Herr ..... Gehen sie nachhause sie haben doch längst schon feierabend.
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22.06.14, 19:21
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#14
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Newbie
Registriert seit: Jun 2014
Beiträge: 61
Bedankt: 25
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Ein anonymer Anruf bei der IHK !
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23.06.14, 09:35
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#15
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Erfahrenes Mitglied
Registriert seit: Aug 2011
Beiträge: 554
Bedankt: 392
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Zitat:
Zitat von Conan Troutman
Noch so kurz als Rahmeninformation: Ich als Azubi habe eine 6-Tage Woche (mind. 48 h), bekomme im Monat 437 € Ausbildungsvergütung...
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Da ihr,wie du in einem Posting schreibst, schon alle volljährig seid,gilt das Jugendarbeitsschutzgesetz hier nicht mehr,sondern das normale Arbeitszeitgesetz. Dieses erlaubt 6 Tage á 8h. In Ausnahmefällen sind bis 10h täglich zulässig,wenn man im 6-Monate-Schnitt wieder auf 8h kommt. Hier wird offenbar gegen das Gesetz verstoßen.
Zitat:
dass er Personal (Auf- und Abbauhelfer, Servicekräfte, Securities...) an andere Veranstalter vermittelt und verleiht (i.e. Personaldienstleister).
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Es gibt m.W. die Möglichkeit, daß mehrere Firmen untereinander eine Art "Ausbildungsverbund" schließen. Der ist eigentlich dazu gedacht,daß die Azubis auch die Kenntnisse erlangen,die der eigentliche Ausbildungsbetrieb erbringen kann. Dazu wäre es allerdings m.E. nötig,daß die Entleihfirma ebenfalls ausbilden darf. Irgendwie hege ich Zweifel,daß dem immer so ist.
Zitat:
Der Betrieb hat mehr Azubis, als ausgelernte Fachkräfte angestellt. Auf insgesamt 12 Azubis kommen 3 Fachkräfte (dazu Scharen von Minijobblern und eine Handvoll festangestellte Servicekräfte) und einen (!) Mitarbeiter mit einem IHK-Ausbilderschein. Keine Ahnung, wieso die IHK das überhaupt zulässt.
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Ob das zulässig ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Es ist allerdings in vielen Firmen gängige Praxis,daß "normales" Personal zunehmend von billigen Azubis und Minijobbern ersetzt wird. Ich kenne selbst auch solche Firmen. Auch das es nur einen Mitarbeiter mit Ausbildungsschein gibt,ist normal,da diese Person den "Bildungsauftrag" an andere Mitarbeiter abtreten kann. Es ist allerdings fraglich, ob diesem Bildungsauftrag genüge getan ist,wenn ihr euch mehr oder weniger selbst ausbildet. Denn der Ausbilder ist ja offenbar nicht immer "zur Stelle",zumal ihr ja auch noch verliehen werdet.
Zitat:
Kaufmännische Azubis sehen das Büro kaum von innen (i.d.R. 2-3 Tage im Monat), sind ansonsten nur auf Veranstaltungen unterwegs (deutschlandweit) und werden als billige Arbeitskräfte eingesetzt, leisten körperlich harte Arbeit, werden nicht im Sinne der Ausbildung beschäftigt.
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Wenn ich mir das Berufsbild des Veranstaltungskaufmanns so anschaue, so ist die Tätigkeit vor Ort zwar ein wesentlicher Bestandteil des Berufes, doch die ganzen kaufmännischen Tätigkeiten scheinen bei euch doch viel zu kurz zu kommen. Das wäre auf jeden Fall ein Punkt, bei dem die IHK gefragt ist. Und wichtig: Ihr Azubis müsst zusammenhalten und euch gemeinsam an die IHK wenden. Wenn sich nämlich nur ein einzelner Azubi beschwert, wird die IHK nur eins machen: einen Kontrollanruf in der Firma,welche natürlich alles abstreiten wird.
Zitat:
- Wir arbeiten im Normalfall an die 180 - 190 Stunden im Monat, nicht selten in 12 - 18 Stundenschichten.
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Wie oben schon erwähnt: Erlaubt sind 48h/Woche und in Ausnahmefällen auch 60h,wenn im Schnitt auf 6 Monate wieder 48h/Woche rauskommen.
Zitat:
Die Fahrtzeiten sind hier nicht miteinberechnet. Wir fahren jede Woche mehrere Hundert Kilometer für die Firma durch Deutschland, die Fahrtzeiten werden weder als Arbeitszeit anerkannt, noch bezahlt.
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Laut dieser PDF hier: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] ist die Wertung der Fahrzeiten als Arbeitsweg davon abhängig, woher man kommt. Fährt man direkt von Zuhaus zum Arbeitsplatz (d.h. direkt zum Veranstaltungsort),dann ist die Fahrzeit keine Arbeitszeit. Ist man vorher noch in der Firma (z.B. um Material zu laden) und fährt von dort aus zum Veranstaltungsort,dann gilt die Fahrzeit als Arbeitszeit.
Zitat:
- Uns werden Pausen von der Arbeitszeit abgezogen, die wir nicht gemacht haben.
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Da gibts eine einfache Lösung: Pausen werden gemacht,auch wenn die Bude brennt. Alternativ könnte man die durchgearbeiteten Pausen einfach hinten von der Arbeitszeit abziehen (d.h. man geht entsprechend früher). Rechtlich gesehen ist es aber eigentlich so,daß man eine Pause machen MUSS (§ 4 ArbZG).
Zitat:
Überstunden dürfen kaum ausgeglichen werden.
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Soweit ich das ersehen konnte,darfst du als Azubi Überstunden nur dann überhaupt machen,wenn sie vertraglich vereinbart wurden. Und auch dann maximal bis zur gesetzlich zulässigen Höchstarbeitszeit.
Laut §17 Berufsbildungsgesetz habt ihr Anspruch auf Ausgleich oder Ausbezahlung der Überstunden. Wird euch kein Ausgleich gewährt,muss er folglich ausgezahlt weren.
Zitat:
- Oftmals werden wir erst auf den letzten Drücker (innerhalb von 12 Stunden vor Abfahrt) informiert, auf welchem Job wir als nächstes geplant sind. Eine Wochenplanung o.Ä. existiert nicht.
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Das ist leider üblich.
Zitat:
Nach extrem langen und anstrengenden Schichten müssen wir oft noch mehrere hundert Kilometer mit dem PKW nach Hause fahren, Hotels oder andere Unterkünfte werden nur im äußersten Notfall, oder bei mehrtägigen Jobs gestellt.
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Das ist leider zulässig, der AG ist nicht gezwungen, eine Unterkunft zu stellen. Wenn ihr von Zuhause direkt zum Arbeitsort und zurück fahrt,zählt die Fahrt nicht als Arbeitszeit,sondern als "Privatvergnügen". Und dann muss auch die zulässige Gesamtarbeitszeit nicht beachtet werden.
Zitat:
Die Firma macht das ganz geschickt, stellt Mitarbeiter/Azubis ein, die auf das Geld angewiesen sind, oder Schwierigkeiten haben eine andere Ausbildungsstelle zu finden (wir haben viele Studienabbrecher).
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Das dachte ich mir schon,noch bevor ich dein Posting komplett gelesen habe. Denn nur jemand,der etwas zu verlieren hat, ist auch erpressbar.
Zitat:
Was würdet ihr mir in meiner Situation raten?
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Geschlossen bei der IHK aufschlagen. Zur Not 3x die Woche. Und vor allem: bleibt stur, sonst machen die nix! Alternativ gibts auch die Möglichkeit, die Ausbildungsstelle zu wechseln.
Zitat:
Gerade in dieser Situation wäre die IHK eigentlich in der Pflicht die Mißstände zu bekämpfen.
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Die IHKs sind irgendwie alle gleich..solange alles läuft,machen sie auf dicke Hose,aber wehe es gibt Probleme. Dann ist von der Vertretung der Arbeitnehmer und die Einhaltung geltenden Rechts plötzlich keine Rede mehr. Hauptsache sie greifen jedes Jahr einen Haufen Kohle von den Firmen ab. Die Firma,für die ich arbeite, ist auch Zwangsmitglied dort...und die IHK macht wirklich *gar nichts* für kleine Firmen.
Zitat:
Fest steht: Wenn unser Chef mitbekommt, dass wir in dieser Hinsicht etwas unternommen haben, dann wird er entweder versuchen und loszuwerden, oder uns das Leben noch mehr zur Hölle machen.
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Sicherlich könnte er das. Aber kann er das auch wirklich? Wenn er euch rausschmeißt,hat er nämlich selbst auch ein Problem,weil keiner mehr da ist,der ihm Kohle bringt. Ein Bericht in den lokalen Medien wirkt übrigens auch manchmal Wunder.
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22.08.14, 23:35
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#16
|
Anfänger
Registriert seit: Nov 2010
Beiträge: 1
Bedankt: 0
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Rein aus Interesse, da ich bald in einen ähnlichen Bereich gehen werde:
Handelt es sich bei deiner Firma zufälligerweiße um ein Berliner Unternehmen?
(Wenn du es nicht hier schreiben willst, gerne auch als PN  )
Hintergrund: ähnliche Berichte sind mir aus eben jenem Unternehmen bekannt und ich hätte beinahe selbst meine Ausbildung dort angefangen, wurde jedoch vorher von mehreren Leuten/Firmen aus den gesamten Bundesgebiet davor gewarnt...
leiko
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23.08.14, 08:30
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#17
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erudite
Registriert seit: Sep 2008
Beiträge: 3.581
Bedankt: 21.690
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Solche Firmen gibt es leider überall und die IHK und die Gewerbeaufsicht haben da wenig Interesse dran, an den Missständen etwas zu ändern.
Wegen der minderjährigen Praktikanten: Informiert die Eltern. Ggf. können die wenigstens etwas tun. Oder wollen die nicht?
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good things come to those who wait ¯\_(ツ)_/¯
zurückdatiert... and I love it
don't call me - don't text me - stay away
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