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Psychologieunterricht: Hätte der Holocaust verhindert werden können?
Hallo!
Wir beschäftigen uns in Psychologie momentan mit der Tatsache, wie die verantwortlichen in den Vernichtungslagern ohne Gewissensbisse zurück nach Hause fahren konnten und dort gemütlich mit Frau und Kind zu Abend essen konnten. Aufgabe für jeden ist, Antworten auf die Fragen zu geben, wie man aus dieser ganzen Geschichte der damaligen Massenvernichtung lernen kann und ob man den Holocaust verhindern hätte können. Meiner Meinung nach lag es an den Soldaten, die den Befehl nicht abgelehnt haben, denn nach laut meinen Recherchen konnten sie sehr wohl den Tötungsdienst ablehnen, ohne große Konsequenzen seitens der Befehlshaber zu tragen. Die natürliche Tötungshemmung des Menschen haben sich die verantwortlichen Soldaten “abgewöhnt”. Durch die alltäglichen Hinrichtungen trat auch der Gewöhnungseffekt ein. Außerdem schützte der Gedanke, dass alle anderen Kollegen es auch taten, vor Gewissensbissen, also Gruppenzwang. Was meint ihr dazu? Hätte der Holocaust durch einige "mutige" Soldaten, die den Tötungsdienst verweigert hätten verhindert werden können? |
Einerseits war's der Gruppenzwang aber andererseits auch die berechtigte Angst vor den Konsequenzen der Verweigerung. Man hatte halt Angst, dass man sich vielleicht irgendwann selbst im KZ wiederfindet.
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Ich glaube ein solches Ausmaß an Gehirnwäsche und die Wirkung davon auf die normalen (eher einfach gestrickten) Bürger, ist für uns in einer Zeit mit (noch) nahezu uneingeschränktem Zugang zu Informationen im Internet unmöglich.
Damals gab es als Informationsquelle nur Zeitung und wenn es hoch kam noch Rundfunk. Und natürlich die Nachbarn. Und dass der Hass auf Juden damals nicht nur in Deutschland verbreitet war, ist auch kein Geheimnis. Und durch die Umstände vom Friedensvertrag von Versailles und die Weltwirtschaftskrise und anderen Faktoren konnte sich der Extremismus dann in eine unvorstellbare Dimension ausweiten. Man sieht ja auch heute, wie in z.B. in Griechenland solch fatale Umstände die *******n Kräfte im Land stärken. Es wurde damals dann mit der Vorgeschichte und der Propaganda im 3. Reich einfach "normal" zu hassen und wegzusehen. Das waren ja keine Menschen. Genauso wie auch schon früher mit Schwarzen gehandelt wurde. Das ist einfach nur eine Sache der Einstellung. Die Täter sind natürlich Schuld an den Taten, aber wenn man wirklich versucht die Umstände nachzuvollziehen, dann merkt man, dass es mit den Menschen heute auch nicht anders gelaufen wäre. Man wird als Mensch nun mal nicht weise und erfahren zur Welt gebracht, sondern kann nur so denken und handeln wie man es gelernt und vorgelebt bekommen hat. Deshalb ist auch unabhängige(!) Bildung das höchste Gut und meiner Meinung nach das Internet die größte Errungenschaft seit der Erfindung des Rads und der Zähmung des Feuers (was beides genaugenommen auch schon zur Vernetzung der Menschen beigetragen hat :D) Problematisch ist dabei noch die Neigung zu Fanatismus und Glauben im Menschen bei moralischen Entscheidungen. Glaube ist nichts schlimmes, im Gegenteil - er kann sogar zu einem glücklicherem Leben verhelfen. Aber die Ethik der Gesellschaft sollte auf Wissenschaft basieren und entsprechend zum Wohl des gesamten Ökosystems beitragen, damit jeder einzelne sich darin so gut wie möglich fühlen kann. Ok ich bin abgeschweift... Aber egal. :D Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass der Holocaust hätte verhindert werden können. Damals wussten die Menschen nicht was wir heute wissen. Die Menschheit ist wie ein Kind was sich erstmal an allen Herdplatten die Finger verbrennen muss um zu lernen was richtig ist. |
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Das Milgram-Experiment ist für Deine Arbeit eine gute Grundlage. Google mal danach.
Viel Erfolg. |
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Das Dilemma an solchen Entwicklungen (nicht nur am Holocaust) ist auch die fehlende Nähe der Entscheider (Politiker) zum eigentlichen Geschehen. Die, die den Holocaust tatsächlich durchgeführt haben, konnten dagegen die Verantwortung auf ihre Vorgesetzten abladen.
Ein weniger drastisches Beispiel: Ein Konzernmanager plant eine neue Stromtrasse durch ein Naturschutzgebiet. Für ihn ist das ganze nur ein Strich auf einer Landkarte. Der Arbeiter, der die Schneise durch den Wald schlägt macht nur seine normale Arbeit. Er fühlt sich nicht verantwortlich für die Zerstörung an der Umwelt, weil er nur seine Aufgabe erledigt. |
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Die Ablehnung (bzw. das Nicht-Ablehnen) des "Tötungsdienstes" dem unmittelbaren Vorgesetzten gegenüber würde ich also nicht allzuhoch bewerten. Schließlich geht es dabei ja - nach Berücksichtigung der o.g. Punkte - nur noch um soldatische Pflichterfüllung! Zuletzt noch ein Wort zu diesem Thema: Zitat:
Zu dem Thema kam vor ein paar Wochen etwas im TV. (Nein, es war weder auf RTLII, noch auf N24!) In der Reportage ging es u.a. eben um die "Verrohung" von Soldaten und auch die immer bessere Ausbildung immer besserer Einheiten. Darin wurde jedenfalls behauptet, dass wohl noch während WKII gerne mal absichtlich daneben geschossen wurde. Der sog. Tötungshemmung sei Dank. Über den Korea-Krieg... Vietnam... Afghanistan... und die Golfkriege soll wohl zu beobachten sein, dass die Soldaten immer mehr gezielter schießen - und das soll nicht nur besseren Waffen geschuldet sein, sondern auch der "besseren" Ausbildung. Sprich: den Soldaten wird die Tötungshemmung abtrainiert! Inwieweit das empirisch messbar ist, kann ich freilich nicht nachvollziehen. Zuallerletzt noch dieses: Zitat:
Oder, mit welchem Eifer (auch ohne "Befehl von oben") höhere Bahnbedienstete daran gearbeitet haben, die Logistik ihrer Güterbahnhöfe zu verbessern, um täglich noch mehr Viehwaggons umschlagen zu können... |
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Sobald Medien oder Internet zensiert werden, ist der Gehirnwäsche der Weg bereitet. Einige sagen ja, dass auch Medien heutzutage Propaganda verbreiten, aber das ist im Gegensatz zu den Medien im 3. Reich eine "Propaganda", die durch Vermarktung induziert wird. Was sich gut verkauft kommt auf die Titelseiten. Aber es ist erlaubt und erwünscht sich in alternativen Bereichen zu informieren. Das ist der Unterschied. Und wenn ein Randthema an Relevanz gewinnt, dann erreicht es auch den nötigen Marktwert um auf Titeln zu erscheinen. Aber genau aus dem Grund ist Zensur (besonders bei Meinungsbildenden Themen) in jedem Fall zu bekämpfen. |
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Das Problem ist vor allem, und das sieht man hier ja immer wieder in diversen News Beiträgen, ein Großteil informiert sich nicht, sondern lässt sich informieren. Es wird ungefiltert und, vor allem, ungeprüft eine fremde Meinung übernommen. edit: Menschen wie du und ich, die einen kritischen Blick auf die Dinge werfen, würde es wahrscheinlich nicht treffen, aber wir wären auch die ersten die dann hingerichtet werden, sollte das nochmal passieren |
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