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Nobelpreis für Physik geht an Entdecker der Gravitationswellen
Zitat:
Auszeichnung: Nobelpreis für Physik geht an Entdecker der Gravitationswellen
Es war ein Riesencoup: 2015 konnten Physiker am LIGO-Detektor die Kräuselungen der Raumzeit messen, die Einstein vorhergesagt hatte: Jetzt gibt es dafür den Nobelpreis.
Von Sven Stockrahm und Dagny Lüdemann
3. Oktober 2017, 11:55 Uhr Aktualisiert am 3. Oktober 2017, 12:12 Uhr

Die Nobelpreisträger in Physik 2017: Rainer Weiss, Barry C. Barish und Kip S. Thorne © Niklas Elmehed/Nobel Prize Media 2017
UPDATE: Einen ausführlichen Artikel über die Entdeckung der Gravitationswellen lesen Sie hier.
Am 14. September 2015 stand es fest: Was Albert Einstein mehr als 100 Jahre zuvor vorhergesagt hatte, wurde erstmals nachgewiesen. Ein Signal aus den Tiefen des Alls, ausgelöst durch eine Kollision zweier schwarzer Löcher vor 1,3 Milliarden Jahren. Gravitationswellen waren auf einen Schlag Realität. Zuvor galt ihre Existenz nur theoretisch und indirekt rechnerisch als erwiesen.
Für den direkten Nachweis dieser Wellen erhalten nun drei Forscher vom LIGO-Detektor den Nobelpreis in Physik: Rainer Weiss, Barry C. Barish und Kip S. Thorne. Das teilte das Nobelkomitee an der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm mit. Weiss erhält die Hälfte der Auszeichnung, die andere Hälfte teilen sich seine Kollegen Barish und Thorne. Allerdings stehen die drei Geehrten nur stellvertretend für die Arbeit von mehr als 1.000 Wissenschaftlern aus mehr als 20 Ländern, die jahrzehntelang am Gelingen des Projekts gearbeitet haben.
Dadurch, dass Gravitationswellen messbar wurden, haben Physiker ein neues Beobachtungsinstrument, um künftig Ereignisse im Universum zu beschreiben. Das Nobelkomitee ist der Ansicht, dass deren Entdeckung sogar zu einer Revolution in der Astrophysik führen könne.
Was sind Gravitationswellen?
Unser Kosmos entstand vor 13,8 Milliarden Jahren. Wie genau, weiß niemand so recht. Die Inflationstheorie etwa besagt, dass sich das All in seiner ersten Sekunde gewaltig aufblähte – wobei Gravitationswellen entstanden. Sie können den Raum kurzzeitig dehnen und stauchen. Dann wackelt die Raumzeit. Gravitationswellen entstehen auch, wenn zwei sehr große Massen – etwa schwarze Löcher oder Neutronensterne – eng umeinander kreisen. Dann wird ein Teil ihrer Energie in Gestalt der Wellen ins All abgestrahlt, durch das sie mit Lichtgeschwindigkeit jagen und in dem sie die Raumzeit verformen. Die Deformationen sind extrem klein und für Menschen nicht wahrnehmbar.
Diese Kräuselungen entdeckten die Nobelpreisträger und ihre Teams mit dem LIGO-Detektor (siehe Kasten). Jahrzehntelang war unklar, ob dies überhaupt möglich ist. Die Maschine, die den Beweis für die Wellen lieferte, besteht aus zwei Detektoranlagen in Louisiana und Washington: aLIGO (Advanced Laser Interferometer Gravitational-Wave Observatory).
Der 1932 in Berlin geborene US-Amerikaner Rainer Weiss entwickelte Mitte der 1970er-Jahre einen laserbasierten Detektor, um Einsteins letztes großes Ding nachzuweisen. Letzterer hatte Gravitationswellen in seiner berühmten allgemeinen Relativitätstheorie erstmals beschrieben.
Der Physiker Weiss arbeitete bereits damals eng mit seinem Kollegen Kip Thorne zusammen, der 1940 in Logan im US-Bundesstaat Utah geboren wurde. Beide Wissenschaftler waren überzeugt, dass sie eines Tages erfolgreich sein werden. Schließlich stieß später Barry Barish zu ihnen, zwischenzeitlicher Leiter und führender Wissenschaftler am LIGO-Detektor. Barish ist ebenfalls US-Amerikaner und wurde 1936 in Omaha, Nebraska, geboren. Gemeinsam mit einem großen Team aus Wissenschaftlern, zu dem auch Forscher des deutschen Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik zählen, gelang ihnen vor zwei Jahren der Durchbruch.
Für die innere Uhr gab es den Nobelpreis in Medizin
Bereits am Montag wurden die Gewinner des Nobelpreises in Medizin bekannt gegeben. Für die Erforschung der inneren Uhr aller Lebewesen teilen sich die Amerikaner Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash und Michael W. Young die Auszeichnung.
Die Nobelpreise werden jedes Jahr am Todestag Alfred Nobels, dem 10. Dezember, verliehen. Die Ausgezeichneten können sich über ein Preisgeld von derzeit neun Millionen Schwedischen Kronen (gut 930.000 Euro) freuen.
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Quelle:
http://www.zeit.de/wissen/2017-10/no...itationswellen
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