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Schweiz
Trauermarsch für einen Gletscher

Der Pizol-Gletscher in der Schweiz ist fast verschwunden. Am Vortag des UN-Klimagipfels in New York protestierten Wanderer in Trauerkleidern für den Klimaschutz.

22. September 2019, 14:59 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, ps 95 Kommentare


Eine Frau beim Trauermarsch zum Pizol-Gletscher © Fabrice Coffrini/​AFP/​Getty Images

Im Osten der Schweiz, im Kanton St. Gallen, haben Umweltaktivistinnen und -aktivisten in schwarzer Tracht einen Trauermarsch für den abgeschmolzenen Pizol-Gletscher veranstaltet. Seit 1893 wurde der Gletscher in der Nähe des Fürstentums Liechtenstein erforscht. Er habe "so stark von seiner Substanz verloren, dass er aus wissenschaftlicher Sicht kein Gletscher mehr ist", sagte Alessandra Degiacomi von der Schweizer Vereinigung für Klimaschutz. Er wird in Zukunft deshalb nicht mehr vermessen.

Zwischen 80 und 90 Prozent seines verbliebenen Volumens habe der Pizol-Gletscher seit 2006 verloren, sagte der Geologe Matthias Huss von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Es blieben noch 26.000 Quadratmeter übrig, "weniger als vier Fußballfelder". Der Pizol-Gletscher befand sich in einer Höhe von rund 2.700 Metern. Seit 1850 seien in der Schweiz mehr als 500 Gletscher verschwunden, sagte Huss. Viele von ihnen hätten keinen Namen getragen. Der Pizol-Gletscher sei jedoch "sehr gut untersucht worden".

90 Prozent der Gletscher in den Alpen könnten schmelzen

In den Alpen gibt es rund 4.000 Gletscher. Sie sind Wasserspeicher für Millionen Menschen. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnten mehr als 90 Prozent von ihnen abgeschmolzen sein – selbst der größte, der in der Schweiz liegende Aletschgletscher ist in Gefahr.

Die Wanderer veranstalteten ihren Trauermarsch für den Pizol-Gletscher am Vortag des UN-Klimagipfels in New York. Dort soll es darum gehen, die Erwärmung der Erdatmosphäre auf höchstens zwei, möglichst jedoch auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Die Schweizer Vereinigung für Klimaschutz hat eine Volksinitiative für ein Referendum gestartet, mit der die Gletscher in den Schweizer Alpen geschützt werden sollen. Die Initiative hat zum Ziel, die Treibhausgasemissionen der Schweiz bis 2050 netto auf null zu reduzieren.

Im August wurde bereits in Island eine Gedenktafel für den durch den Klimawandel verschwundenen Okjökull-Gletscher enthüllt.

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Dazu ein YouTube-Video FAZ:
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und ein Artikel von Aargauer Zeitung:
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