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TinyTimm 08.01.17 20:08

Soziales Projekt: Kölner verschenkt Wohnboxen an Obdachlose
 
Zitat:

Die Rollhäuser, die Sven Lüdecke an Kölner Obdachlose verschenkt, sind 2,40 Meter lang, 1,60 Meter hoch und 1,40 Meter breit. Sie haben einen Teppich, Fenster, ein Tischchen, eine Matratze und, je nachdem, was für Material gerade da ist, eine Kleiderstange, Kleiderhaken, ein Wandschränkchen oder eine Halterung für einen Bierkasten an einer Außenwand, um Flaschen zu sammeln. Die Boxen bestehen aus Europaletten (Boden), imprägniertem Pressholz, Dachpappe und Rollen aus dem Baumarkt. Gut eine Woche braucht Lüdecke, um ein Häuschen zu zimmern und zu streichen.

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Sven Lüdecke vor einer seiner Wohnboxen: „Ich will auch eine Diskussion anregen“, sagt er und sucht Unterstützer für sein Projekt.

Heute schenkt er eine seiner Wohnboxen der obdachlosen Iwona, die seit fast sechs Jahren vor einem Haus in der Kölner City schläft.

Kein selbstloser Mensch

Bevor das Haus in einen Transporter verladen und zum Breslauer Platz transportiert wird, hämmert Lüdecke noch ein paar Katzenaugen an die grellgrün gestrichenen Wände. Sven Lüdecke sagt, er sei kein selbstloser Mensch. „Ich habe erst mal einen normalen Job, um Geld zu verdienen.“

Der 39-Jährige ist angestellter Fotograf einer Hotelkette. „In meiner Freizeit baue ich gern – und wenn ich Menschen damit etwas Gutes tun kann, umso besser.“ Kinder, sagt der 39-Jährige, „gehen auf andere Kinder zu und fragen: Spielst du mit mir? Wir Erwachsenen haben diese Leichtigkeit, auf Fremde zuzugehen, ein bisschen verloren.“ Lüdecke redet mit den Obdachlosen, bevor er ihnen eine Wohnbox schenkt. „Ich möchte möglichst nicht, dass sie Alkoholiker sind oder andere Drogen nehmen. Aber letztlich finde ich das natürlich nicht immer heraus.“

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Ein Abschleppdienst bringt die mobile Box zum Breslauer Platz.
Foto: Arton Krasniqi

Ende September hat er sein erstes Häuschen übergeben. Alle zwei Monate will er eine Box bauen und verschenken. Dafür freut er sich über jede Hilfe und Materialspenden – bislang unterstützt ihn seine Hotelkette Centro, der in Köln zum Beispiel das Ayung Hotel an der Messe, das Arcadia und das Hotel Central am Dom gehört. Der Konzern spendet Matratzen, Möbel und Teppiche, die Kölnmesse hat schon Stellplätze in Aussicht gestellt, ein Messebauer spendete Holz.

Europaletten, Farbe, Katzenaugen, kleine Wandschränkchen, ein Lkw oder Abschleppwagen samt Hebebühne mit Fahrer für zwei Stunden, Handwerker – Lüdecke freut sich über jede Unterstützung, die dazu beiträgt, dass die Kosten für ihn sinken und das Projekt wachsen kann.

Die Stadt reagiert verwundert und distanziert auf das Projekt. Für das Stadtbild seien die Minihäuser „undenkbar“, sagt eine Sprecherin spontan. „Das hört sich nach einem Schnellschuss an. Die Boxen können auch die Sicherheitsstandards nicht erfüllen.“

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Iwona, seit sechs Jahren obdachlos, freut sich über ihr Minihaus.
Foto: Arton Krasniqi

Rainer Straub, stellvertretender Leiter der Bauaufsicht, sieht die Sache etwas differenzierter: Die beschriebenen Boxen würden rechtlich wohl als „Aufenthaltsraum“ (und nicht, wie Lüdecke glaubt, als „Fahrzeug“) bewertet, sagt er: „Und Aufenthaltsräume sind genehmigungspflichtig. Sie müssen Wärmeschutz-, Brandschutz-, Schallschutz und andere Vorgaben erfüllen.“

Lüdecke müsse also „eigentlich eine Baugenehmigung beantragen“. Wie die Stadt mit den Wohnboxen umgehe, wollen Straub und Lüdecke in einem persönlichen Gespräch klären. „Man muss so etwas nicht direkt verbieten“, sagt Straub.

1000 Euro aus eigener Tasche

Sven Lüdecke weiß, dass er nicht jedes Detail seines Projekts bedacht hat. „Ich will auch zum Nachdenken anregen darüber, wie viel einige haben und wie wenig andere.“

Für Material und Transport des Minihauses hat er knapp 1000 Euro aus eigener Tasche bezahlt. Viele Obdachlose finden seine Boxen attraktiv. Mehr als zehn Namen stehen schon auf einer Warteliste. Als das zweite Minihaus am Breslauer Platz steht, steht nach einigen Minuten Ralf vor der Box und fragt Lüdecke, ob er dort schlafen könne. Ralf lebt seit acht Jahren in einem Zelt am Stadtrand. „So ein Häuschen zum Schlafen finde ich deutlich attraktiver als die Vorstellung, mit Hunderten Menschen in einer Turnhalle zu schlafen“, sagt er.

Als Iwona, die erzählt, dass sie in einem Alkoholikerhaushalt aufgewachsen und abgehauen sei, die Wohnbox samt Matratze sieht, fängt sie an zu weinen. „Ich habe seit sechs Jahren nicht mehr auf einer Matratze geschlafen“, sagt sie. Das hat sie freilich selbst so entschieden: „In Köln muss niemand auf der Straße schlafen“, sagt Dirk Schumacher vom Amt für Soziales und Senioren.

Iwona wollte nicht in einer Sammelunterkunft übernachten. Sven Lüdecke überreicht Iwona ein Vorhängeschloss und eine Holzblume als Dekoration und verabschiedet sich – eine Stunde später ruft die Boxbesitzerin an: Die Tür klemmt. Lüdecke fährt zurück und repariert den Eingang.

Vor einem Erfolg des Projekts stehen nicht nur die Bauaufsicht und das Ordnungsamt. Der Transport der Minihäuser ist kompliziert – beim Schieben übers Kopfsteinpflaster bricht eine Rolle; die Hebebühne eines 7,5-Tonners ist zu klein, um die Box zu transportieren. „Ich brauche bessere Rollen, das Holz muss leichter sein und die Box kleiner“, sagt Lüdecke. „Daraus werde ich lernen.“
Quelle: [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

Origami 08.01.17 20:21

Tolle Idee, wird wohl leider in unserem Bürokratieland kaum Chancen haben... Ich meine, wo sind z.B. Feuermelder? Jeder Schlafraum benötigt einen Feuermelder, ist doch sonst viel zu unsicher! Dann lieber draußen unter freiem Himmel bei Regen pennen - kann man sich wenigstens nicht so leicht anzünden.
Dann der im Artikel erwähnte Wärmeschutz, wo ist der, hm? Dann kann sich die Iwona doch besser zwischendurch mal in einer Bankfiliale aufwärmen. Oder notfalls ne Mülltonne anzünden, das ist zwar auch verboten aber dafür bleibt dadurch das schöne Kölner Stadtbild erhalten :-).
Ich Stimme der Kölner Stadtsprecherin zu: in einem solchen Klotz zu hausen ist zusammengefasst viel gefährlicher als Tag und Nacht auf dem Asphalt zu leben! Was für eine unsagbar hohle Aussage (unabhängig vom eigentlichen Zweck).

Ein Glück konzentriert man sich mal wieder auf das Wesentliche.

Destiny 08.01.17 20:49

1,60 m hoch? Also ein etwas höheres Zeit? Weil Leute über 1,60 müssen sich ja dann ständig bücken.

Ansonsten ist es sicher angenehmer, als auf der Straße zu schlafen.

Aber die Aussage, dass niemand in Köln (oder irgendeiner anderen Stadt in Deutschland) auf der Straße leben muss, ist mal wieder fernab der Realität, auch wenn man mit "Iwona" wohl den Klischeefall gefunden hat, die es ja selbst wollen.

Es gibt zu wenig Obdachlosenunterkünfte. Dies wird von sozialen Verbänden immer wieder kommuniziert und diese Ausagen "keiner muss auf der Straße leben, wenn er nicht will" kritisiert.

Thorasan 08.01.17 21:15

Zitat:

Zitat von Destiny (Beitrag 29545983)
1,60 m hoch? Also ein etwas höheres Zeit? Weil Leute über 1,60 müssen sich ja dann ständig bücken.

Die Leute sollen darin keine stundenlangen Wanderungen machen sondern sich hinlegen und schlafen, und das nach Möglichkeit einigermaßen trocken und sicher.

Geniale Idee, aber wie Origami sagte, wird das bei uns an der "Ordnung" scheitern. Wieso auch mal was sinnvolles zustande bringen, insbesondere wenn es der Stadt erstmal keine Kosten verursacht. Nö, muss man erstmal reglementieren.

Melvin van Horne 08.01.17 22:17

Moin,

ich mach mal wieder das "Aber". Die Bauvorschriften sind nicht beim Urknall mitgekommen. Sie sind auch das Ergebnis der "Das sag ich meinem Anwalt" Mentalität unserer Zeit. Herr Lüdecke will sicher Gutes tun. Dafür meine Hochachtung. Schläft ein Obdachloser mit brennender Zigarette in so einem Ding ein und kommt ums Leben kann das zu einem Bumerang werden.

Was würden wir sagen, wenn die Stadt Köln Obdachlosen Unterkünfte bereitstellen würde die über keinerlei Sicherheitsstandards verfügen. Komplett aus brennbarem Material gebaut. Die Belüftung nach dem Standard "Müsste eigentlich hinhauen".
Ob das Ding bei stärkerem Wind stehenbleibt und mit dem Bewohner nicht sonstwohin fliegt muss man mal sehen. Wenn die ersten in ihrer Bude weggeflogen sind und sich in dem Würfelbecher alle Knochen gebrochen haben, bessern wir gegebenenfalls nach.

Wenn die Stadt sowas täte. Wäre das nicht ein Skandal? Ich denke schon. Und wenn das ein Privatmann macht dann nicht? Warum nicht? Weil er es gut gemeint hat? Romantik ist so schön. Aber nicht immer hilfreich.

Wenn der Errichter eines Gebäudes nicht mehr dafür sorgen soll dass das es für die Bewohner sicher ist dann soll das eben so sein. Aber dann muss das für alle gelten. Oder will hier jemand den Obdachlosen sagen "Alle haben Anspruch darauf das ihre Unterkunft nicht gefährlich ist. Aber ihr nicht. Solange wir Euch was schenken gelten unsere Sicherheitsregeln nicht für Euch"

Und wenn das für Unterkünfte gilt, warum nur für Unterkünfte? Warum soll man nicht Arzneimittel die normalerweise unzulässig sind für Mittellose freigeben? Besser als nix!
Das gleiche gilt für Lebensmittel. Bisher habt ihr bekommen was andere nicht mehr wollten. Weichen wir die Regeln etwas auf. Dann können wir Euch Sachen geben die wir an andere * nicht abgeben dürfen.
Fleisch das bei der Beschau durchgefallen ist. In den Supermarkt darf es nicht. Aber für Euch ... Besser als nix.

Also: Wer will das den Obdachlosen sagen?

* ich habe den Begriff "andere" verwendet. Es gibt Begriffe die eher passen würden. Aber die verwende ich nicht. Ich habe keine Lust zu erklären das das nicht bedeutet, dass ich sie so nennen würde.

Thorasan 08.01.17 23:19

Nun ja Melvin.. Natürlich hast Du irgendwo recht. Nur ist dein "aber" etwas zu groß für meinen Geschmack.
Zuerst mal ist jeder selbst für sich verantwortlich. Wenn Du bei dir zuhause mit der Fluppe ins Bett gehst und dein Haus abbrennst, ist ja auch nicht der Vermieter zuständig. Und auch nicht die Stadt, nichtmal der Hersteller des Gegenstandes, durch den die Wohnung abgebrannt ist.
Und wenn Du dann mit den "Wohlstandsproblemen" anfängst.. Wir können natürlich Dinge reglementieren. Nahrungsmittel und Arzneien sind eine solche Sache. Aber auch das kann man über-reglemetieren. Als für die Asylsuchenden Mitmenschen hier Containerunterkünfte hingestellt wurden, hat auch kaum jemand nach Brandschutz gefragt. Viele sind den "deutschen standard" eben nicht gewohnt. Da wird aber auch kaum drauf geachtet. Deshalb sieht es ja in vielen Bereichen so aus, wie es aussieht. Warum fällt da die Regel weg?
Irgendwo muss man eben mal anfangen, über die eigene Birne weg zu denken. Dazu gehört auch, den Menschen verantwortung zu übertragen. Für sich, ihr Leben. Und wenn jemand in so einem Kasten stirbt, ist es zunächst seine eigene Verantwortung. Nicht die des Kastenbauers, nicht die des Erfinders des mobilen Feuers.

Destiny 09.01.17 00:02

Also sollen die Obdachlosen doch lieber auf der Straße bleiben? Das Aufstellen dieser kleinen Minihäuser auf einem bewachten Platz wäre keine Option? Damit die Obdachlosen wenigstens ein paar Nächte nicht draußen frieren müssen? Denn ein bisschen wärmer dürfte es da drin schon sein mit Matratze und Decke. Sitzbank oder unter der Brücke dürften gefährlicher sein und es ist definitiv kälter.

Melvin van Horne 09.01.17 07:45

Moin,

wir sind in der Lage bei bei einem plötzlichen Bedarf recht schnell hunderttausend Unterkünfte für Flüchtlingsfamilien bereitzustellen. Und bei den Obdachlosen von denen wir seit Jahrzenhten wissen sind wir auf selbstgebastelte Holzkisten angewiesen?

Das will mir nicht in den Kopf.

Thorasan 09.01.17 07:48

Drauf angewiesen ist doch wohl relativ - nur: Wer ist denn bereit, mehr für die Obdachlosen zu tun? Die Politik, wie Du selbst sagst, schon ewig nicht. Hier kommt ein Privatmensch und tut etwas auf eigene Kosten. Und das ist dann schlecht?

Melvin van Horne 09.01.17 08:53

Moin,

schlecht ist das nicht. Ganz im Gegenteil. Aber ich denke das die Regeln die für uns alle gelten auch für alle gelten sollten. Das bei den Bauvorschriften viel Mumpitz dabei ist steht ausser Frage. Ich habe mich mal mit jemandem unterhalten der was davon versteht. Und der hat gemeint, dass es heute fast nicht mehr möglich ist, ein Haus zu bauen das wirklich allen Vorschriften entspricht.

Mich stört nur, dass für uns Vorschriften gelten die uns schützen sollen. Und für die, die am unteren Ende unserer Gesellschaft leben sollen die dann nicht gelten? Wie weit soll das gehen? Ist bei Obdachlosen damit Schluss? Oder kommt man dann als nächstes auf die Idee in die Hartz IV Gesetze den Gedanken "Für euch reicht das ist ja besser als nichts" aufzunehmen? Es gibt kaum was, was ich unseren Politikern in dieser Beziehung nicht zutrauen würde.

Mal abgesehen davon. Für die Verwaltung (das sind ja die, die die Gesetze durchsetzen. Das sind nicht die, die sie machen) ist sowas schwierig. Wenn die etwas zulassen was den Regeln widerspricht, geraten sie in den Bereich in dem es um Haftung (das muss nicht finanziell sein) geht.

Und ich habe volles Verständnis für Mitarbeiter der Verwaltung die da in Deckung gehen. Denn wenn dann was passiert ist bringen die eigentlich Verantwortlichen ihren Arsch ganz schnell in Deckung.

Diesen Effekt kann man zum Beispiel bei den Jugendämtern immer wieder beobachten. Die Chefetage weiß sehr wohl das da vieles im argen liegt. Die wissen ganz genau das die Kollegen "an der Front" hoffnungslos überlastet sind. Passiert einem Kind dann etwas, lassen sie sich als erstes die Akten kommen und suchen nach einem Fehler mit dem sie den Kollegen vors Loch schieben und ihren eigenen Arsch ins trockene hieven können. Der Kollege ganz unten wird dann geopfert.
Ich habe in meinem Bekanntenkreis eine Frau der das passiert ist. Zu der hat der Vorgesetzte gesagt "Ich weiss, das sie eigentlich keinen Fehler gemacht haben. Aber es ist nun mal passiert. Und da müssen wir reagieren. Sie wissen doch wie die Mechanismen sind."

Mal davon abgesehen. Wo dürfen die Dinger dann stehen? Sind wir bereit eine "Siedlung" von 10 solcher Kisten in der Fussgängerzone zu dulden? Und ich meine wirklich bereit. Nicht bloss hier "ja natürlich" schreiben.

Wer darf die Dinger verschieben? Der Ladenbesitzer vor dessen Eingang sie stehen? Wem gehören sie? Was passiert mit den Dingern wenn es wärmer wird und die Kisten verlassen oder kaputt rumstehen? Soll die Stadt sie entsorgen? Gibt es dann hier einen Thread "Köln vernichtet Obdachlosenunterkünfte?"

Also wenn diese Dinger gebaut werden sollen dann von mir aus. Aber wir sollten uns bewusst sein was da passiert und nicht jammern wenn was passiert. Und wir sollten uns im klaren sein das es vielleicht ein Problem löst und ein paar neue schafft. Wenn wir bereit sind das zu akzeptieren dann kann es losgehen. Und genau daran habe ich Zweifel

Bei der Verwaltung versucht man mitzumachen. Oder zumindest tut man so. Zitat: „Man muss so etwas nicht direkt verbieten“

Destiny 09.01.17 11:56

Die ganzen Container"dörfer" sehen auch nicht toll aus. Sieht schon fast aus wie am Hafen - dieses übereinander stapeln.

Verlotterte (wo die Leute überall den Müll hinwerfen) Trailer Parks sehen ebenfalls nicht toll aus. Gibt es leider aber auch schon in Deutschland.

Die Situation der Obdachlosen wird sich nicht ändern. Man sieht es auch hier, wie so viele Menschen und auch Politiker denken: Es muss keiner in Deutschland auf der Straße leben.

An der Realität meilenweit entfernt, aber es wird auch nichts getan, um die Zustände zu beenden.

Thorasan 09.01.17 19:41

Nun Melvin, ich weiß, was Du sagen möchtest. Ich verstehe auch, wo deine Bedenken und Zweifel sind.. Nur: Trotzdem :D

Nein. Spaß beiseite.. Ich persönlich habe kein Problem damit, wenn einige dieser Boxen in der Einkaufsstr. stehen würden. Ich brauch diese übergroßen Schaufenster nicht und verstehe eh nicht, wieso man Obdachlose, die nicht aggressiv oder ähnliches sind, aus den Innenstädten verbannen muss. Solange sie sich ordentlich benehmen und nicht alles zumüllen sollen sie doch da sitzen (oder eben in so einem Minicontainer schlafen). Gerade nachts macht man normalerweise eh selten einen Schaufensterbummel. Und selbst dann würden diese Kisten nicht stören.

Das das dann eher eine Notfalllösung als eine Dauerlösung wäre, ist auch klar. Kurzfristig oder z.b. auf den Winter begrenzt, würde es aber schon funktionieren können. Damit wäre vielen Menschen mal wirklich geholfen. Ich kenne nun auch mehrere Obdachlose schon seit Jahren.. Und gerade in den letzten 2 Wochen sagen viele, so hart wie dieses mal war es noch nie.. Und sie hoffen, irgendwie durch zu kommen. Hatten z.b. unter einer größeren Brücke ein "Lager" aufgebaut, da waren dann teilweise 20-30 Menschen nebeneinander.. Ansich hat das kaum jemanden gestört, außer dem Geruch nach Urin, das war widerlich. Aber statt ne Lösung zu suchen, schickte das Ordnungsamt spontan Leute hin, die das ganze aufgelöst haben. Alles was keinen vor Ort anzutreffenden Besitzer hatte, wurde vernichtet. Wir haben über einen Verein dann am nächsten Tag erstmal neue Decken und Kleidung organisiert und verteilt. Warum? Weil mir diese Menschen nicht egal sind. Weil es Lebewesen sind. Und weil schlussendlich niemand etwas dafür kann, so zu leben, wie er lebt.


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