[Melvin van Horne]

Moin,

mir ist ein Unfallopfer unter den Händen gestorben. Und, ohne zu sehr in Detail gehen zu wollen, das ist nicht so leise, fast romatisch abgelaufen wie man das in Filmen manchmal sieht. Ich hatte noch wochenlang Albträume.

Ich bin nicht zum Psychologen gegangen. Ich habe mir immer wieder gesagt "Du wärst kein Mensch, wenn du einfach so pennen könntest". Und so liessen die Albträume wirklich nach und sind inzwischen ganz weg. Aber ich könnte immer noch jedes Detail der Szene schildern.
Ich bemühe mich seither kein Leid zu sehen, wenn ich nicht muss. Ich gucke bei Unfällen wo ich nicht helfen muss konsequent weg. Ich will das nicht sehen. Wenn es überhaupt einen Bedarf gibt sowas zu sehen, meiner ist gedeckt. Manche mögen mir das als Weichheit auslegen. Drauf geschissen. Mein Vorrat an Härte ist draufgegangen als ich alles getan habe was ich wusste und konnte bis der Arzt endlich da war und mir gesagt hat das ich beiseite gehen soll. Als ich gesehen habe das die den nicht einmal auf die Pritsche gepackt haben, war es vorbei. Der Notarzt hat mir versichert das ich nichts falsch gemacht habe und selbst wenn, wäre das auch egal gewesen. Das hat mir sehr geholfen. Auch wenn es möglicherweise gelogen war um mich zu trösten.

Das alles hindert mich aber nicht, in einem abstrakten Fall wie diesem Thread spöttische und zum Teil sicher auch böse Bemerkungen zu machen. Jedem, der bei Verstand ist ist natürlich klar, das jeder Unfall schlimm für die Betroffenen ist. Auch die, die ihr Leid selbst verschuldet haben, haben es meist nicht verdient. Schwere verletzungen oder gar der Tod sind als Preis für einfache Blödheit einfach zu hoch.