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09.05.12 22:13 |
Röttgen leistet sich peinlichen Patzer im TV
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Röttgen leistet sich peinlichen Patzer im TV
09.05.2012, 19:01 Uhr | Von Jörg Diehl und Philipp Wittrock
Norbert Röttgen stolpert zur NRW-Wahl: Erst bringt der CDU-Spitzenkandidat mit einer riskanten Endspurt-Strategie die eigene Partei gegen sich auf. Dann leistet er sich in einer TV-Talkshow einen peinlichen Versprecher. Der Minister versucht zu retten, was nicht zu retten ist - und erntet Häme und Spott.
Berlin/Düsseldorf - Als Norbert Röttgen merkt, dass es zu spät ist, gerät auch der sonst so redegewandte Politiker ins Schwimmen. "Na ja, es wäre, irgendwie, … ja…", stammelt Röttgen. Dann senkt er mit einem gequälten Lächeln den Kopf und wartet den Applaus des Publikums ab. Der gilt nicht ihm, sondern dem Moderator, der nach seiner Zwischenfrage triumphierend auf eine Antwort des nordrhein-westfälischen CDU-Spitzenkandidaten wartet.
Wenn es mies läuft, dann läuft es richtig mies, muss sich Röttgen in diesem Moment wohl gedacht haben. Die Aussichten für die bevorstehende Landtagswahl sind ohnehin alles andere als heiter, jetzt wird auch noch sein Wahlkampfendspurt zum Desaster. Erst bringt er seine halbe Partei samt Kanzlerin gegen sich auf, weil er die bevorstehende Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen kurzerhand zur Abstimmung über die Europapolitik der Bundeskanzlerin erklärt. Dann leistet er sich einen peinlichen Versprecher in einer TV-Talkshow. Beides will er natürlich nicht so gemeint haben - doch ungeschehen machen kann er die Patzer nicht.
Eigentlich passierte es nur vor kleinem Publikum, am Dienstagabend in der TV-Sendung "Log in" im Spartenkanal ZDF Info. Doch über das Internet verbreitet sich die Szene am Mittwoch schnell. Es geht, wie so oft in diesem Wahlkampf, um die Frage nach Röttgens Zukunft im Fall einer Niederlage am Sonntag. "Wenn Sie Landesvorsitzender sind und das Beste für das Land wollen, müssten Sie auch in die Opposition gehen", sagt Moderatorin Dunja Hayali. Der Umweltminister versucht es mit der Routine-Strategie: "Ja gut, also, müsste ich nicht", sagt Röttgen, "sondern ich meine, ich müsste dann eigentlich Ministerpräsident werden." Dann fügt er einen fatalen Satz hinzu: "Bedauerlicherweise entscheidet nicht alleine die CDU darüber, sondern die Wähler entscheiden darüber."
"Bedauerlicherweise?", fragt Moderator Wolf-Christian Ulrich von der Seite dazwischen. Das sitzt. Röttgen stammelt herum und versucht zu retten, was nicht mehr zu retten ist. "Das war ein bisschen Ironie", sagt er und müht sich, den peinlichen Moment wegzulachen. "Ich nehme die sofort zurück."
Doch gesagt ist gesagt, der Clip ist bei YouTube und in der ZDF-Mediathek zu sehen, per Twitter werden eifrig die Links verbreitet - mit hämischen Kommentaren. "Immer dieser Wähler…", spottet der FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler. "Freud'scher Versprecher, Herr Röttgen? oder 'Demokratieverständnis �* la CDU'", fragt jemand. Ein anderer schreibt: "NRW - Norbert Röttgen befürwortet Diktatur." Einer konstatiert: "Autsch! Ich glaube, die Wahlkampfmanager von Röttgen stehen vor ihrer schwersten Aufgabe."
Röttgen hat viele Feinde in der CDU
Diese Feststellung aber gilt nicht erst seit Dienstagabend. Röttgens Wahlkampf stand von Anfang an unter keinem guten Stern. In den eigenen Reihen sagen ihm viele nach, dass er nach der überraschenden Landtagsauflösung nur widerwillig in den Wahlkampf gezogen ist. Denn die Chancen auf einen Wahlsieg und den damit verbundenen Ministerpräsidentenposten waren im März schlecht - und sie sind es auch heute noch.
Die harte Oppositionsbank in Düsseldorf passt allerdings nicht unbedingt in die Karrierepläne eines bislang erfolgsverwöhnten Politikers, dem Ambitionen auf das Kanzleramt nachgesagt werden. Also behielt Röttgen seinen attraktiven Ministerjob in Berlin und ließ sich nicht darauf festnageln, ob er auch im Falle einer Niederlage an den Rhein wechseln würde. In der CDU äußerte kaum jemand Verständnis für den Eiertanz. Dabei hätte mancher an Röttgens Stelle wohl ähnlich gehandelt. Aber Röttgen hat in der Partei viele Feinde, die ihm gern mal einen mitgeben.
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Ja, ja ... Der unliebsame Wähler ... :dozey:
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