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"Facebook ist mit Abstand die fehlerhafteste Software, die ich regelmäßig nutze", sagt Evan Priestley – und er muss es wissen: Er war bis Mitte letzten Jahres Software-Entwicker beim weltweit größten sozialen Netzwerk. Inzwischen hat er mit Pinterest seine eigene Firma gegründet, eine Art Online-Pinboard. Doch noch immer nutzt er Facebook sehr intensiv und berichtet nach eigenen Angaben ca. 13.000 Bugs monatlich an seinen alten Arbeitgeber. Die offensichtlichsten hat er auf seiner eigenen Website auf einem Pinboard gepostet.

Seine Aussagen stammen aus zwei Einträgen im Diskussionsportal Quora. Dort antwortete er einem Nutzer auf die Frage, ob es stimme, dass Facebook kein eigenes Team für die Qualitätssicherung der Software unterhält. "Das ist im Großen und Ganzen richtig", schreibt Priestley. Zumindest könne er aus eigenem Wissen bestätigen, dass es bis April 2011 kein dediziertes Team dafür bei Facebook gab. Die Funktionstests der Software seien größtenteils automatisiert, zudem seien alle Facebook-Mitarbeiter dazu angehalten, Facebook intensiv zu nutzen und Bugs zu melden. Auch größere Kunden und Partner würden dazu verdonnert, schließlich hinge auch deren Geschäft von der Funktionsfähigkeit des Netzwerks ab.

Dafür macht es Spaß
Allerdings betont Priestley, er wolle mit seinen Aussagen Facebook nicht schlechtreden. Das Netzwerk habe zwar all diese Probleme, gleichzeitig ist es aber enorm erfolgreich. "Deswegen behaupte ich, dass es nicht unbedingt Software höherer Qualität produzieren muss", lautet sein Urteil und er erklärt es so: "Dadurch, dass Facebook weniger auf die Qualität achtet, kann es sich auf andere Dinge konzentrieren. Dazu gehört, dass es in der Lage ist, talentierte Entwickler anzulocken und dass es Spaß macht, dort zu arbeiten. Würde sich Facebook mehr auf die Qualität konzentrieren, würde es wahrscheinlich dort nicht so viel Spaß machen."

Und die Nutzer sähen es nach, denn soziale Netzwerke sind für ihr Leben und ihre Arbeit nicht so kritisch wie eine Suchmaschine oder ihr Smartphone. "Wenn dich dein iPhone die ganze Zeit ärgern würde, würdest wahrscheinlich auf Android umsteigen. Wenn du bei Amazon etwas nicht bestellen könntest, würdest du woanders einkaufen. Wenn Facebook mal nicht geht, probierst du eben später wieder, bis es geht."

Eine Facebook-Seite zu manipulieren ist übrigens gar nicht so schwierig. Schauen Sie doch mal auf die Seite Glitchr des litauischen Künstlers Laimonas Zakas an.

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