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-   -   [Wirtschaft] Eine Woche Ausstand - Monsterstreik bei der Bahn (https://mygully.com/showthread.php?t=3800990)

Liem94 03.05.15 18:02

Eine Woche Ausstand - Monsterstreik bei der Bahn
 
Zitat:

Passagiere der Deutschen Bahn müssen sich kommende Woche auf einen sechstägigen Streik einstellen. Wie die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Sonntag mitteilte, treten Lokführer und Zugbegleiter von Dienstagmorgen um 2 Uhr bis Sonntagmorgen um 9 Uhr in den Ausstand. Bereits am Montag um 15 Uhr beginnt demnach der Streik im Güterverkehr der Deutschen Bahn. Dieser endet zeitgleich am Sonntag um 9 Uhr.

Es wäre bereits der achte Streik in dem zehn Monate andauernden Tarifkonflikt. Zuletzt hatte die GDL Ende April den Personen- und den Güterverkehr bestreikt.

Die Gewerkschaft hatte am Donnerstag das neue Tarifangebot des Unternehmens zurückgewiesen und einen weiteren, langen Arbeitskampf angekündigt. Die Bahn hatte angeboten, die Löhne vom 1. Juli an in zwei Stufen um insgesamt 4,7 Prozent anzuheben. Dazukommen sollte eine Einmalzahlung von insgesamt 1000 Euro bis zum 30. Juni.

Die GDL fordert für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche. Den Knackpunkt in den Tarifverhandlungen sieht die GDL bei der Einstufung der Rangierlokführer im Tarifgefüge der Bahn.
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Langsam reichts aber auch mal. Die GDL wird eines Tages voll auf die Fresse fallen, wenn die Bahn seinen "Bahnfahrroboter" vorstellt ! :mad: Ich sehne den Tag schon herbei, und ich wette, ich wäre nicht der einzige :mad:

nachtmasse 03.05.15 22:11

Alles gute der GDL!

Lasst euch nicht kleinkriegen und ich bin mir sicher, dass jeder mit Grips versteht, was auf dem Spiel steht.:T

Außerdem gehören zu diesem Konflikt 2 Parteien. Also sollte man auch immer dazu sagen, wenn es einem reicht, dass man damit beide Parteien meint.

Bedanken kann man sich auch bei der Nahles. Mit ihrem Gesetz zur Tarifeinheit schwächt sie, ganz im Sinne der Sozialdemokraten, die Kleinen.:mad:

maKe_my_day 04.05.15 06:52

Eben ständig wird die Gewerkschaft gebashed in den Medien obwohl die ja nur das tun wofür eine Gewerkschaft da ist. Die Interessen ihrer Mitglieder zu schützen. Und wenn die Bahn sich quer stellt, dann kann die Gewerkschaft entweder umfallen oder streiken.
Flamed doch mal die Bahn weil die partou nich mehr zahlen will... :rolleyes:

luluk 04.05.15 07:04

Ich versteh das nicht, frühers sagte jeder, Jawohl die streiken für ihr recht. Heute scheint es Recht zum sein wen jeder das Akzeptieren muss was der Staat 8,50€ oder der Arbeitgeber vorgibt.
Die können froh sein das sie eine Gewerkschaft haben die sich für sie einsetzt. Unsere Gewerkschaft,die IG-Metall, hat "nur" 0,50€ Stundenlohn mehr ausgehandelt und eine Einmalzahlung von 100€...
Das ist die gleiche Placebo Taktik wie bei unserer Regierung mit dem Mindestlohn, Vorratsdatenspeicherung und Autobahn-Maut.

Knecht.Rubrecht 04.05.15 07:18

Früher hat nicht eine Gewerkschaft gestreigt, neee... Alle Gewerkschaften und im Land hat sich kein Rad gedreht. Weil das was gebracht hat wurde der Generalstreik verboten. Und heute gegen sich die Arbeitgeber hörigen Geweckschaften mit einer Handvoll Erdnüssen zu frieden. Ist ja klar bei zB 5 % mehr kann sich der kleine Arbeiter am Monatsende evtl noch eine Schachtel Kippen leisten , aber die oberste Gewerschaftratte freut sich über 5% mehr und kann sich ein paar Goldtaler bei der Bank kaufen....

Gerecht wäre mal richtige Löhne auszuhandeln so das der kleine (über)leben kann und warum muss jemand der eh schon 10.000,- bekommt +5% bekommen wärend der kleine nur 1000,- + 5% bekommt...? wäre doch besser beide bekommen das gleiche Plus in Euro. Dann würden die SCHEISS Gewerckschaftsbonzen jeden Monat streiken damit sie das Geld bekommen was sie haben wollen...

Was fehlt ist ein Generalstreik, das der verboten ist macht doch nichts , was wollen die denn machen, wenn am Tag X alle streiken...?

nolte 04.05.15 07:51

Tja, der Fluch der Privatisierung...

Die DB macht Gewinne, die an die Aktionäre ausgeschüttet werden (vermute ich mal stark), also an diejenigen, die mit der Erarbeitung dieses Gewinns nichts zu tun haben.
( Häh? Leistungsloses Einkommen in der 'Leistungsgesellschaft' ?!? )
Mit dem Streik fordern die wahren Leistungsträger nur ihren Anteil am Gewinn.

Nana12 04.05.15 09:53

Die Bahn ist immer noch zu 100% in Staatshand weil der Börsengang noch nicht stattgefunden hat. Alleiniger Aktionär ist das Bundesverkehrsministerium, aber es ist eben keine Beamtenbahn.

Letztlich geht die Bahn auf Konfrontationskurs, weil Nahles ihr Gesetz zur Schwächung der Gewerkschaften durchdrücken will. Die Medienlandschaft bzw deren Anzeigenkunden stehen prinzipiell auf Seiten der Bahn.

Wieso sollte die Bahn also ein annehmbares Angebot vorlegen? Ganz im Gegenteil. Die Kosten des Streiks sind eine lohnende Investition in die Zukunft. Wenn die GDL erstmal demontiert ist, wird man auch bei der Privatisierung besser dastehen.

Destiny 04.05.15 10:57

Die DB AG weiß, dass die Leute sauer auf die GDL sind und nicht etwa auf die DB AG, die den ganzen Mist ja hinschleppt. Es werden Lokführerjobs verlagert in billigere Firmen, die Streckennetze werden ausgedünnt und viele auch still gelegt, regelmäßige und vernünftige Wartung bei den Zügen in allen Bereichen nur, wenn es knallt (siehe vor ein paar Jahren, wo dann in Berlin gar nichts mehr ging, da war kein Streik). Dass die Nahles ihr Tarifeinheitsgesetz durchdrücken will, sollte allen Bürgern dieses Landes zu denken geben. Nämlich dass ein damals hart erkämpftes Recht (Arbeitskampf) aufgeweicht werden soll. Aber nein, der dumme Michel meckert über die GDL.

Babarossa1608 04.05.15 18:26

Reichen 4,7 % nicht. Viele andere gehen für weniger Arbeiten.

nolte 04.05.15 18:46

Zitat:

Zitat von Liem94 (Beitrag 26814014)
Die GDL wird eines Tages voll auf die Fresse fallen, wenn die Bahn seinen "Bahnfahrroboter" vorstellt ! :mad: Ich sehne den Tag schon herbei, und ich wette, ich wäre nicht der einzige :mad:

Wenn dieser Tag kommt, und er ist noch nicht mal so fern, dann könntest du die Bahn nicht mehr brauchen, weil du ebenfalls durch Roboter ersetzt worden bist.;)
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Und wieder 'halten Journalisten Mikrofone unter die Nasen von Passanten'.
Aber lest selbst einen [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]:

picard82 04.05.15 19:28

Zitat:

Zitat von Babarossa1608 (Beitrag 26817892)
Reichen 4,7 % nicht. Viele andere gehen für weniger Arbeiten.

Lies doch mal den Beitrag von Destiny....

Es geht weniger ums Geld, vielmehr um die Rechte der GDL.

Das einzige was man der GDL meines Erachtens vorwerfen kann, ist das WIE des Streiks.

Denn sie hätten schon letztes Jahr längeren Atem und Durchsetzungskraft zeigen können, aber sie sind letztendlich doch Egoisten, weil sie sich einen längeren Streik nicht leisten wollten - schließlich kriegen sie dann kein Gehalt und Miete muss auch bezahlt werden, ne ?

Also in der Sache richtig, nur falsch umgesetzt von der GDL.

Destiny 04.05.15 20:09

Ihr wollt die DB AG nicht wirklich mit Lokführer-Robotern bei deren Einsparmaßnahmen im Wartungsbereich. Kann mich noch gut erinnern, als vor ein paar Jahren in Berlin alles still stand bezüglich S-Bahn und das war kein Streik. Damals hatte der Mehdorn es erfolgreich geschafft, die Sparmaßnahmen bezüglich Wartung so durchzusetzen, dass es mehrere S-Bahn Unfälle gab. Zum Glück keine Toten oder Schwerverletzten, aber weit über 90 % der Züge wurden aus dem Bahn-Verkehr herausgenommen und mussten im einzig verbliebenen Wartungsgelände überprüft und gewartet werden. Die anderen beiden haben sie ja aufgrund eben jener Sparmaßnahmen dicht gemacht. Jedenfalls lief Wochenlang nichts. Absolut GAR NICHTS. Mal vereinzelt eine S-Bahn und das war dann schon viel.

Die momentane Situation - zumindest bei den S-Bahn Lokführern in Berlin - sieht so aus: Es wird mehr ausgelagert. Es gibt "Tochterfirmen", wo die Lokführer für sehr viel weniger Geld beschäftigt werden. Dazu noch heftigere Schichten und Schichtwechsel, mehr Arbeitszeit...

Setchan 04.05.15 20:32

ich weiß nich wie man das ganze jetzt noch loben kann.

Klar was sind schon 4,7 Prozent...wenn man doch ganze 5% mehr Lohn fordern kann.
Und dann auch noch bei weniger Arbeitszeit? Ja da träum ich auch von. Also bitte, für eins von beiden sollte man sich schon entscheiden.
Und die 1000€ Einmalzahlung sind bei den 0,3% weniger als verlangt auch nich genug?

Und was soll überhaupt dieses spielchen mit der Tarifeinheit?

ich möcht nich sagen dass das traumhafte zustände sind. ABER es geht vielen vielen hart und härter arbeitenden Menschen deutlich schlechter. Und damit meine ich noch nichmal die die nur für nen Hungerlohn arbeiten gehen.
Und hier gehts doch mittlerweile nur noch um Machtspiele der GDL.
Und da ist es einfach nur noch eine riesen Schweinerei das auf dem Rücken der anderen schwer arbeitenden Bürger auszutragen die nur ein Gehalt kriegen bei dem man von einem eigenen Auto nur träumen kann.

Die Gelder der DB müssen woanders hinfließen statt in die dicken Taschen der obrigkeiten .... aber nich nur so wie die GDL es durchsetzen will.

nolte 04.05.15 21:43

Zitat:

Und hier gehts doch mittlerweile nur noch um Machtspiele der GDL.
Die Bahn ist also im Besitz des Bundes. Der Bahnvorstand führt demnach die Anweisungen der Regierung aus. Die will mit aller Gewalt ihr Tarifeinheitsgesetz durchdrücken. Also wird der Vorstand sich weiter quer stellen um damit die Situation noch zu verschärfen - die DB AG könnte ja auch einfach seriös verhandeln.
Die einseitige Medienberichterstattung ist einfach nur zum kotzen. Aber so werden halt Kampagnen geführt.
Und Michel Mustermann merkt wieder mal nix.

picard82 04.05.15 21:58

Zitat:

Zitat von Setchan (Beitrag 26818297)
ABER es geht vielen vielen hart und härter arbeitenden Menschen deutlich schlechter. Und damit meine ich noch nichmal die die nur für nen Hungerlohn arbeiten gehen.

Ja und ? Du meinst also, Lokführer dürfen deshalb nicht gut verdienen ?

Ich finde deine Argumentation hirnrissig. Das Lohnniveau kann insgesamt nur steigen, wenn überall die Löhne steigen. Die EZB pumpt Umengen Geld in den Markt. Es ist nur positiv, wenn ein Teil bei den Beschäftigten ankommt und nicht nur bei denen, die mit Immobilien und Wertpapieren handeln.

Thorasan 04.05.15 22:12

Fragt euch doch einfach mal, wer langfristig als Gewinner hervor geht.. Die Bahn, die jetzt Kunden verliert (noch mehr als eh schon) oder die gewerkschaft, die von dem grossteil der Bevölkerung abgelehnt wird (anderen Gewerkschaften schadet) oder die Lokführer (die kurz- bis mittelfristig vielleicht ein wenig mehr geld bekommen)...
und nun fragt euch, wer als Verlierer hervir geht.. die bahn, die immer tiefer in die roten zahlen rutscht, die gewerkschaft (en), die den rückhalt der Bevölkerung verliert.. oder die lokführer, die mittel bis langfristig ihre jobs verlieren werden, da die bahn in rote zahlen fährt.

Ich schrieb das bereits bei dem letzten bahnstreik und beim Amazonstreik...
ich habe kein Problem damit, das die leute fair bezahlt werden. Aber diese streiks dienen nicht dazu, faire Bedingungen durchzusetzen. Sie dienen einzig der Profilierung der GDL Funktionäre.
Der Schaden den sie mit solchen Aktionen anrichten, überwiegt jedweden vorteil, den sie vielleicht irgendwann heraus schlagen könnten. Wenn immer mehr menschen der bahn den rücken kehren, führt das zwangsweise zu einer abwärtsspirale bei den kosten. Dann bekommen die lokführer zukünftig 5% mehr gehalt... und 3 monate später dafür die Kündigung. Aber hauptsache ein Unternehmen bestreikt, das an jeder ecke (sowohl im personen- als auch beim warentransport) kränkelt und mit einem bein im grab steht.

picard82 04.05.15 22:20

Zitat:

Zitat von Thorasan (Beitrag 26818638)
Sie dienen einzig der Profilierung der GDL Funktionäre.

Naja.... ein sehr einseitiger Blick. Es Bedarf einer Abstimmung, Funktionäre können nicht einfach mal so einen Streik initiieren. Es sei denn sie handeln in krimineller Art und Weise, was ich z.B. dem Weselsky durchaus zutraue :rolleyes:

Nana12 04.05.15 22:26

Zitat:

Zitat von Setchan (Beitrag 26818297)
Und da ist es einfach nur noch eine riesen Schweinerei das auf dem Rücken der anderen schwer arbeitenden Bürger auszutragen die nur ein Gehalt kriegen bei dem man von einem eigenen Auto nur träumen kann.

Wenn jemand glaubt, sein Chef sei sein bester Freund und er müsse eine geradezu selbstmörderische Arbeitsmoral an den Tag legen und kassiert am Ende trotzdem nur einen Arschtritt: Bitte. Jeder der wie die Pauper im 19. Jhd leben will soll das tun. Aber es gibt tatsächlich noch Leute die ihre Rechte wahrnehmen wollen. Und da haben oben Beschriebene mal so überhaupt nicht mitzureden. Wer auch fünf Prozent mehr Lohn haben will soll sich organisieren.


In diesem Fall geht es aber um weit mehr. Würde die Bahn nicht Zeit schinden wollen, gebe es keinen Streik. Zeit bis das Tarifeinheitsgesetz durch ist und die GDL kaltgestellt hat (bis wiederum Karlsruhe das Tarifeinheitsgesetz kaltgestellt hat).

@Thorasan

Die Bahn schreibt keine roten Zahlen und wenn man einfach aufhört Güter und Personen zu transportieren dann haben wir ganz andere Probleme. Das ist wie mit den Briefträgern: Kein Brief wurde damals weniger verschickt als die Postboten den Mindestlohn bekamen. Warum auch? Es geht hier um eine grundlegende Leistung (die die Bahnprivatisierung schon immer in Frage stellte). Auch die "Profilierung der Funktionäre" scheitert schon an dem eigenem Argument der Öffentlichkeitswirkung.

Liem94 04.05.15 23:38

Wie wärs denn, wenn die GDL mal ernsthaft verhandeln würde und mal der Bahn ein wenig entgegenkommt, die Bahn legt ein Angebot vor, was schon fast den Forderungen entspricht, und trotzdem 0 entgegenkommen.
Vor allem werden unglaublich viele Unbeteiligte da mit reingezogen, da ist langsam auch mal Schluss mit lustig.
Null Verständnis inzwischen, und die "pöbelnde Meute" sieht es zunehmend genauso !

Shao-Kahn 05.05.15 04:48

Ich frage mich ständig, was die GDL für eine gewaltige Streikkasse haben muss.
Reichen da 4,7% Mehr, um die wieder auszugleichen?

tomcrswer 05.05.15 08:40

Zitat:

Zitat von Shao-Kahn (Beitrag 26819666)
Ich frage mich ständig, was die GDL für eine gewaltige Streikkasse haben muss.

Zitat:

Wann ist die Streikkasse leer?

Von Michael Braun

Wie viel Geld in einer Streikkasse ist, behalten Gewerkschaften gerne für sich, um nichts über eine mögliche Dauer des Ausstandes preiszugeben. Aber es gibt Schätzungen darüber, wie lange die Lokführergewerkschaft GDL noch Streikgeld auszahlen kann, ohne Reserven aufzubrauchen.

Wenn's ums Geld geht, werden Gewerkschaften einsilbig. Ein Meister darin, Neugierige abzuwimmeln, und dennoch eine Botschaft zu vermitteln ist Jürgen Kerner, der Hauptkassierer der IG Metall. In ein paar Worten sagt er, was Sache ist mit der Kasse:
"Die IG Metall ist finanziell gut aufgestellt und jederzeit handlungsfähig."
Soll heißen: Streiks sind finanziell kein Problem. Wie viel in der Streikkasse ist, gehört zum bestgehüteten Geheimnis von Gewerkschaften - sie gäben dem Arbeitgeber sonst einen Hinweis, wie lange ein Streik durchhaltbar wäre, wann ihre Streikmacht also ende.
Finanzielle Basis einer Gewerkschaft sind zunächst die Beitragseinnahmen. 0,65 Prozent ihres Einkommens zahlen die Lokführer als Gewerkschaftsbeitrag. Angenommen, die organisierten 34.000 Lokführer verdienten im Schnitt 3.000 brutto monatlich, kämen so monatlich gut 660.000 Euro Beitrag herein, im Jahr also knapp acht Millionen. Dem Vernehmen nach legen Gewerkschaften 15 Prozent ihrer Einnahmen in die Streikkassen. Das wären bei der GDL dann jährlich knapp 1,2 Millionen Euro. Kenner der Szene verweisen zudem darauf, dass die GDL die älteste deutsche Gewerkschaft ist und lange eine Beamtengewerkschaft war, die nicht streiken durfte. Da dürfte, das soll die Botschaft sein, ein hohes Vermögen erwachsen sein.
Zudem gehört die GDL dem Zusammenschluss von Gewerkschaften im öffentlichen Dienst an, dem dbb beamtenbund und tarifunion. Dort beantragt die GDL regelmäßig eine Unterstützung für ihre Streikkasse. Die wird auch gewährt, und zwar in Höhe von 50 Euro pro Tag für jeden Streikenden. So hoch war bislang auch das Streikgeld, das die GDL ihren Lokführern zahlte. Im Herbst vorigen Jahres erhöhte sie auf 75 Euro pro Streiktag. Sind also 4.000 Lokführer pro Tag im Ausstand, müssen 300.000 Euro Streikgeld ausgezahlt werden, aber nur 100.000 Euro aus der GDL-Kasse, der größere Rest vom Beamtenbund. Zwölf Streiktage könnte die GDL also von den 1,2 Millionen Euro bezahlen, die sie aus den jährlichen Einnahmen für Streiks zurücklegt. Die Reserven wären dann noch nicht angegriffen.
"Wir sind gut aufgestellt"

Bisher ließ der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky keinen Zweifel daran, dass der Streikbereitschaft auch eine finanzielle Streikfähigkeit entspricht. Er sagte vor anderthalb Jahren:
"Wir sind gut aufgestellt. Wir sind gut organisiert. Wir haben querbeet über die Republik 70 Prozent Organisationsgrad. Und mit diesem Organisationspotenzial sind wir in der Lage, über die Tarifautonomie vernünftige Einkommen zu schaffen."
Der Beamtenbund sagt von sich, auch er sei ein wohlhabender Verband. Wenn er die GDL auffordere, einer Schlichtung näherzutreten, dann aus taktischen und tarifpolitischen Erwägungen, keineswegs aus Sorge um seine Reserven. Was anderes würden Gewerkschaften auch nicht sagen.
Quelle: [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

Destiny 05.05.15 08:45

Zitat:

Zitat von Liem94 (Beitrag 26818839)
Null Verständnis inzwischen, und die "pöbelnde Meute" sieht es zunehmend genauso !

Und genau diese pöbelnde Meute sollte sich mit den Lokführern und der GDL solidarisieren.

Die Bahn legte zwar ein Angebot vor, aber nur wegen einer (!) Forderung. Die anderen Forderungen ignorieren sie. Wenn die GDL sich jetzt darauf einlassen würde, wäre für die Lokführer zwar ein paar Euro mehr drin, aber alles andere würde sich weiterhin verschlechtern für sie.

Shao-Kahn 05.05.15 10:45

Zitat:

Zitat von Destiny (Beitrag 26820343)
Und genau diese pöbelnde Meute sollte sich mit den Lokführern und der GDL solidarisieren.

Die Bahn und die GDL sind zwei sich streitende Parteien. Warum sollte man sich mit einer der beiden Seiten solidarisieren? Eigentlich sollte die "pöbelnde Meute" sich den beiden Parteien gegenüber neutral verhalten. Die Ablehnung und Wut gegen die GDL kommt daher, dass die GDL sich wieder zum Streik entschieden hat, unabhängig was vorher vorgefallen ist. Und es dürfte den Meisten auch ziemlich egal sein, welche Forderungen nun ignoriert oder verhandelt werden. Da der Streik, unabhängig von der Schuldfrage, auf den Schultern der Bahnreisenden und der Wirtschaft ausgetragen wird.

Ich bin von der Bahn in etwa so abhängig, wie der Bäcker vom Gärtner. Gelegentlich kommt es vor, dass man mal überlegt mit der Bahn zu fahren, aber was die Anbindung angeht, wohnen wir mehr als ungünstig. Und die Lieferengpässe in der Wirtschaft dürfte ich auch eher indirekt zu spühren bekommen. Von daher sollte ich eigentlich neutral dem ganzen Geschehen gegenüber stehen, dennoch ist mir das Verhalten der GDL "unsympatisch".

Liem94 05.05.15 12:42

Zitat:

Zitat von Destiny (Beitrag 26820343)
Und genau diese pöbelnde Meute sollte sich mit den Lokführern und der GDL solidarisieren.

Wieso sollte ich? Mir ist es persönlich egal, wenn die Meute sich mit der GDL solidarisiert, wird es immer weiter so gehen, heute sind es 5% nächstes Jahr dann auf einmal weitere 7%.

Mich würde aber mal brennend interessieren, was ein Lokführer denn verdient, und wie seine Ausbildung aussieht

tomcrswer 05.05.15 12:58

Zitat:

Zitat von Liem94 (Beitrag 26821035)
Mich würde aber mal brennend interessieren, was ein Lokführer denn verdient, und wie seine Ausbildung aussieht

Verdienst liegt nach [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...] zwischen 2.200 und 3.600 €.

Nana12 05.05.15 13:02

Zitat:

Zitat von Liem94 (Beitrag 26821035)
Mir ist es persönlich egal, wenn die Meute sich mit der GDL solidarisiert, wird es immer weiter so gehen, heute sind es 5% nächstes Jahr dann auf einmal weitere 7%.

Was auch der Normalfall in einer prospererenden Volkswirtschaft ist. Es geht aber hier nicht um Lohnzuwächse.

Hazeviruz 05.05.15 13:09

Dieser Streik wird solange weiter gehen, bis einer der Parteien das Geld ausgeht.
Denn während die Bahn Angebote vorlegt und offen für Verhandlungen ist, will die GDL ihre Forderungen mit allen Mitteln durchdrücken, obwohl man denn Streik schon längst mit etwas entgegenkommen beenden hätte können.

Die pöbelnde Meute schiebt Hass auf die GDL, denn diese hätte sich schon längst dank Verhandlungen mit der Bahn einigen können, stattdessen will die GDL weiterhin Streiken und auf Verhandlungen scheißen.

Ein Mensch der auf die Bahn angewiesen ist, muss jetzt sehen wie er zur Arbeit kommt, zur Ausbildung, oder zur Uni, denn ein Streik ist keine Ausrede fürs Zuspätkommen.
Im Endeffekt pisst man denn Bahnkunden gleich doppelt aufs Bein, einmal durch den Streik und einmal durch folgen der Lohnerhöhung, was wiederum dazu führt das die Preise für eine Bahnfahrt steigen.
Und weil die Bahn sowieso schon seit Jahren immer weniger Bahnkunden hat, werden die Folgen durch denn Streik und die Erhöhung der Preise mit der Zeit nicht nur die Lokführer und die Gewerkschaften erreichen, sondern im Endeffekt alle die dankt der Bahn Geld verdienen.
Weniger Fahrgäste bedeutet nicht nur weniger Züge innerhalb einer gewiesen Zeit, sondern auch weniger Lokführer, Personal für die Instandhaltung, weniger Aufträge für Firmen die Züge oder Teile davon herstellen, aber auch weniger Steuern die der Staat einnimmt.
Und weil der Streik nicht nur die Personenbeförderung betrifft, sondern auch die Güterzüge, wird auch dort die Menge an Aufträgen sinken, denn viele Firmen weichen schon jetzt auf die normale Logistik aus, im Endeffekt profitiert dafür nur die Logistik und die Deutsche Bahn die mit allen Mitteln versuchen wird die Kosten zu senken um nicht Bankrott zugehen.

Kneter33 05.05.15 13:19

Es müsste mal ne Stufe höher gehen ala Frankreich wo Autos brennen.

Hazeviruz 05.05.15 13:23

Zitat:

Zitat von Kneter33 (Beitrag 26821211)
Es müsste mal ne Stufe höher gehen ala Frankreich wo Autos brennen.

Im Endeffekt noch mehr Unschuldige damit reinziehen, wieso nicht gleich alle die Randalieren auf offener Straße erschießen, denn es gibt genug Leute die bereit sind für weniger denn Job eines Lokführers zu übernehmen, denn viele müssen für weit aus weniger über die Runden kommen, Diejenigen belästigen aber nicht die halbe Bevölkerungen mit ihren Problemen, wie es die GDL und Lockführer alle paar Jahre immer wieder machen.

Nana12 05.05.15 13:29

Zitat:

Zitat von Hazeviruz (Beitrag 26821153)
Denn während die Bahn Angebote vorlegt und offen für Verhandlungen ist, will die GDL ihre Forderungen mit allen Mitteln durchdrücken, obwohl man denn Streik schon längst mit etwas entgegenkommen beenden hätte können.

Nein, die Bahn hat zu den wesentlichen Punkten einfach garkein Angebot vorgelegt. Sie hat sich also total verweigert, mit dem Wissen das sie sich sowieso nicht einigen muss. Sie wusste das es für die GDL Schlucken oder Streik geben kann. Gewinnen tut sie in jedem Fall (fürs Erste).

Und es gibt nicht den geringsten Grund die Lokführer für einen herbei gesponnenen Niedergang verantwortlich zu machen. Denn diesen Niedergang gibt es nicht eher im Gegenteil. Das Problem ist, dass das Märchen von Wettbewerbsfähigkeit eben nur ein Märchen ist. Pech für alle Arbeitnehmer die sich die letzten 20 Jahre so brav zurückgehalten haben. Aber genau so wenig wie die sich für ihre noch denkenden Kollegen eingesetzt haben (siehe 1. Mai) genau so wenig sollten die sich jetzt um deren Interessen scheren.

Wäre sicher anders hätte man damals auch nicht das Märchen von der heilsamen Privatisierung geglaubt. Das Gut "Mobilität" vollkommen den Marktlaunen zu überlassen war schon immer eine Schnapsidee.

Kneter33 05.05.15 15:37

Zitat:

Zitat von Hazeviruz (Beitrag 26821236)
denn es gibt genug Leute die bereit sind für weniger denn Job eines Lokführers zu übernehmen, denn viele müssen für weit aus weniger über die Runden kommen, Diejenigen belästigen aber nicht die halbe Bevölkerungen mit ihren Problemen, wie es die GDL und Lockführer alle paar Jahre immer wieder machen.

Selbst mal Lokführer gewesen oder nen ähnlichen Job gemacht?
Glaub kaum.

Hazeviruz 05.05.15 15:54

Zitat:

Zitat von Kneter33 (Beitrag 26821708)
Selbst mal Lokführer gewesen oder nen ähnlichen Job gemacht?
Glaub kaum.

Ich Arbeite seit 12 Jahren als Busfahrer in Hamburg, zu meinen Aufgaben gehört aber nicht nur das Fahren und anhalten an denn Bushaltestellen, sondern auch auf denn Verkehr achten und Fahrscheine zu verkaufen und das für 30.000€ Brutto im Jahr, bei 180-200 Arbeitsstunden im Monat.
Im Endeffekt ist mein Job Physisch mehr belastend, als der eines Lokführers, der nur gerade auf die Gleise schauen und alle 5-10 Minuten an einem Bahngleis halten muss.

Als Busanfänger bekommt man gerade einmal 23.000-24.000€ Brutto im Jahr und wenn wir hier in Hamburg mal streiken würden, wäre der Bahnverkehr gleich mit lahmgelegt, denn die Fahrgäste erreichen vielerorts nur dank Bus die Bahn oder S-Bahn.

Kneter33 05.05.15 16:19

12 Jahre machst das schon?
Und dann so ne abfällige Bemerkung über Deine Kollegen?

Shao-Kahn 05.05.15 16:39

@Hazeviruz: Tritt der GDL bei, evtl sind die Busfahrer in der nächsten Tarifrunde mit im Topf :D

Nana12 05.05.15 16:58

Zitat:

Zitat von Hazeviruz (Beitrag 26821779)
...und wenn wir hier in Hamburg mal streiken würden, ...

Was aber nicht passieren wird, weil keine angemessene Organisation und deswegen keine Macht und deswegen steht auch nichts still. Und deshalb geht es euch in allen Belangen schlechter als diejenigen die sich organisieren und einen Tarifvertrag durchsetzen der im Sinne der Beschäftigten ist.

Die Diskussion habe ich schon gefühlt hundert Mal erlebt, und es läuft immer darauf hinaus, das man schlichtweg zu faul ist sich mit diesen Dingen ernsthaft zu befassen. Dazu kommt noch eine große Portion Duckmäusertum und mangelnde Solidarität. Das ist ja auch kein Ding, jeder soll sich ausbeuten lassen wie er möchte. Nur andere möchten vielleicht etwas mehr vom Kuchen haben und haben jedes Recht dazu dies durchzusetzen. Die Argumentation "mir gehts scheiße, deshalb soll es anderen auch so gehen" ist brainfuck pur.


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