[Draalz]

Fachkräftemangel

Wirtschaftsweiser fordert höhere Abschläge für Rente mit 63

Der Ökonom Martin Werding wirbt dafür, den früheren Eintritt in den Ruhestand weniger attraktiv zu machen. Höhere Abschläge würden den Fachkräftemangel lindern.

7. August 2024, 2:20 Uhr


Ein älterer Mann sitzt im bayerischen Kempten im Schatten eines Baumes. Das Interesse an der Rente mit 63 ist hoch in Deutschland. © Karl-Josef Hildenbrand/?dpa

Der Ökonom Martin Werding fordert höhere Abschläge für Arbeitnehmer, die vorzeitig in [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] gehen. Die [url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-06/vorzeitige-abschlagsfreie-rente-2023-anstiegFreiheit, ab 63 Jahren mit Abschlägen in Rente zu gehen[/url], sei zwar in Ordnung, sagte der Wirtschaftsweise der Funke Mediengruppe. "Abschläge von 3,6 Prozent pro Jahr sind dafür aber zu niedrig. Stattdessen müssten es 5 bis 6 Prozent sein", schlug Werding vor.

Gänzlich abschlagsfreie frühere Renten für Personen, die gesund sind und normal bis überdurchschnittlich verdienen, passten "angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels überhaupt nicht in die Landschaft", sagte das Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung weiter.

Werding unterstützt damit die Haltung der FDP, die sich [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Nach ihrer Argumentation ist sie zu teuer und hält dringend benötigte Fachkräfte vom Arbeitsmarkt fern. Zudem belaste sie den Haushalt. Die Koalitionspartner SPD und Grüne unterstützen das Vorhaben jedoch nicht.

In Deutschland kann man mit 63 Jahren grundsätzlich in [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] gehen. Versicherte müssen dafür 35 Jahre Versicherungszeiten bei der Deutschen Rentenversicherung nachweisen – und dann Abschläge akzeptieren. Je Monat, den man vor dem eigenen Renteneintrittsalter in Rente geht, liegt der Abschlag bei 0,3 Prozent – auf ein Jahr gerechnet also bei 3,6 Prozent. Wer 45 Beitragsjahre aufweist, kann sogar ohne Abschläge vorzeitig in Rente gehen.

Das Interesse an der vorgezogenen Altersrente ist in Deutschland groß: 2023 nahmen nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung 279.000 langjährig Versicherte die Leistung in Anspruch. 243.862 Menschen gingen vorzeitig mit Abschlägen in Rente.

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Tja, ich denke auf solche Ideen kommen nur Menschen, die noch nicht von den Gebrechlichkeiten des Alters heimgesucht wurden.
In dem Arbeitsumfeld, in dem ich die Produktion in Kontischicht führte, hat es nur ein Kollege bis zum Ende geschafft. Alle anderen mussten auf Normalschicht, wo sie quasi Alibi Arbeitsplätze besetzten, oder sie sind früher ausgeschieden.
Ähnlich verhält es sich bei der Produktions Mannschaft.
Und an Lockerungen von Arbeitsverdichtung wird wohl kein Arbeitgeber denken.

[Caplan]

Sollen Sie erst mal zusehen, das alle in die Rente einzahlen, die von den Ausnahmen profitieren.
Ob Erzbischhof und der ganze Kloengel, die Staatsdiener, etc.
Da ist noch genug Material, da diese zumeist auch nicht im Niedriglohnsektor zu verorten sind.
Auch die Selbststaendigen duerfen beruecksichtigt werden, die nach einer gewissen Guetezeit, z.B. 3-5 Jahre nach Invest , da sattelfest werden sollten oder einen Nachweis der Eigenversorgung inne haben.
Da sind noch so viele - voellig unbekannte- Toepfe...

Der Weise sollte sein Hausaufgabenspektrum deutlich erweitern, das waere sehr weise.

[MotherFocker]

Es trifft ja nicht nur die langjährig Versicherten, sondern im besonderen Masse die "besonders langjährig Versicherten", so wie mich beispielsweise. Ein Skandal...

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Ich, Baujahr 1970, durfte mit 15 auf eine 3jährige private Wirtschaftsschule was mir, dank meines Vaters weiser Voraussicht, an die Rente angerechnet wird.
Da bin ich dann mit 61 bereits besonders langjährig versichert und darf mit 63 nicht mal abschlagsfrei in den Ruhestand. Ich muss bis 67 (in D) durchhalten ^^

Gut, jammern hilft nix. Doch es gibt, nach der momentanen Gesetzeslage, einen wirklich lukrativen Ausweg:
Ich werde in CH mit 65 in Pension gehen und in D noch 2 Jahre den Höchstsatz an Arbeistlosengeld (zuzüglich anrechnungsfreier Schweizer Rente) beziehen.
Dabei monatlich einen gelben Schein vom Arzt meines Vertrauens vorlegen.

Eine Milchmädchenrechnung, die bei vernünftiger Überlegung, für den Gesamtstaatshaushalt günstiger ausgefallen wäre. Und ich hätte meine Ruhe.

[Caplan]

Du rechnest ja wie viele... erstaunlich...
Manche muessen sogar langsam so rechnen, weil es um moeglicherweise 2 Jahre geht. Rette sich wer kann..))))
Es ist halt eine traurige Option, wenn zum Ende die Luft, wie auch in diesen Tagen spuerbar, duenner wird..
2 Jahre noch dann sind meine 45 auch erst einmal voll..ob ich das gewerklich so zuende erlebe...kann fraglich werden.
Und ich schaetze meine Arbeit sehr; bin also nicht auf der Flucht.
Allein der nennen wir es... -Strukturwandel- macht das Tuerchen immer mehr zu.

[gaston70]

Mir geht es da ähnlich wie MotherFocker.
Was in 10 Jahren sein wird, weiß keiner.
Aber aktuell muss man sich trotz über 45 Jahre Beitragszahlung das früher in Rente gehen teuer erkaufen.

Dabei rede ich noch nicht mal von den Leute die Rente mit 63 beantragen sondern von den diversen ATZ Modellen.
Auch eine Verabschiedung in die Arbeitslosigkeit für zwei Jahre vor Rentenantritt sollte die 45 Jahre beim jeweiligen Betroffenen voll machen. Ist aber ebenfalls mit Mindereinnahmen verbunden.
Der Fachkräftemangel wird vorgeschoben, damit die Damen und Herren beim HR wieder schön die Auswahl haben.
Also an alle welche die 45 Jahre voll bekommen. Einfach stur durchalten und dann womöglich pünktlich zum Renteneintritt mit 65 in die Kiste steigen oder sich soviel Lebensqualität wie möglich erkaufen. Aber eins muss klar sein. Jegliche Partei, die diesen Vorstoß unterstützt sollte man dann entsprechend bei der nächsten Wahl ignorieren.

[CyberCube01]

Da danke auch, sowas kann auch nur von Leuten kommen, welche gar nicht wissen, was arbeiten bedeutet! Erzähl das mal dem Dachdecker, Gerüstbauer, Straßenbauer, oder der Krankenschwester, welche sich über 40 Jahre den Buckel krumm machen müssen.

Wieder beim Otto Normalarbeiter/Arbeiterin den Hebel ansetzen, wo auch sonst. Shice Sesselfurzer, die sollen mal von ihrem Elfenbeinturm herunter kommen und sich unters gemeine Volk begeben. Arrogantes Ge....l.

[Luke_Sky123]

Ich bin Bj. 64 ....ergo dieses Jahr 45 Jahre einbezahlt .....abschlagsfrei 01.10.2029 .....da hab ich 50zig Jahre aufm Buckel. Aber vom Kopf her wird es immer schwerer , bin im Metallbereich .......aber wenn ich so seh was ich dann bekomm könnt ich jetzt schon Kot....n !! Einfach der Hammer , denn irgendwann kannst du nicht mehr.

[sauger2008]

Zitat von Luke_Sky123

Ich bin Bj. 64 ....ergo dieses Jahr 45 Jahre einbezahlt .....abschlagsfrei 01.10.2029 .....da hab ich 50zig Jahre aufm Buckel. Aber vom Kopf her wird es immer schwerer , bin im Metallbereich .......aber wenn ich so seh was ich dann bekomm könnt ich jetzt schon Kot....n !! Einfach der Hammer , denn irgendwann kannst du nicht mehr.

Ich Baujahr 60, am 01.04.2025 Abschlagsfrei in Rente auch Metallbereich.
Körberlich wirds schwerer, da ein Wehwehchen und da ein Wehwehchen.
Hauptsache die Gelder gehen woanders hin.

[muavenet]

Mit "zur Not" brutalen Sanktionen lässt sich bei diesen Arbeitsverweigerern bestimmt was machen.

[Uwe Farz]

Zum Glück habe ich das seit 2016 hinter mir.
Wenn die Herren Merz, Spahn und Linnemann ans Ruder kommen, wird wieder über die Rente mit 70 gesprochen mit dem entsprechenden Rauschen im rechtsbürgerlichen Blätterwald und Leuten wie Bernd Raffelhüschen („Es gibt keine Altersarmut in Deutschland. Sie ist quasi irrelevant.“) oder Dorothea Siems, die uns glauben machen wollen, dass es gar nicht anders geht.

[tronx]

Wenn wir eine Gesellschaft hätten, dann würden alle ohne Beitragsbemessungsgrenzen in die Sozialkassen einzahlen. Da aber die asozialsten Soziopathen dieses System beherrschen und von vielen ihrer Nutznießer beklatscht werden, wird es niemals gerecht zugehen.
Die Altersarmut wird weiter wachsen und die, die ihren Körper zum Wohle des Kapitals ausschlachten, werden immer schlimmer in den Dreck getreten.

Und die Etablierten wundern sich über die Wahlergebnisse?

[gerhardal]

Wenn ich mich umsehe, haben die wenigsten meiner Kollegen gesundheitlich bis zum Schluss durchgehalten.
Ich bin zwar mit 63 und 45 Berufsjahren durch eine Alterzeitregelung vorzeitig gegangen. Diese Alterszeitregelung hat mich ungefähr eine Jahreslohn gekostet.
Wenn ich gewusst hätte, was danach kam, wäre es besser gewesen, bis zum Schluss dabei zu bleiben, da es keine Schwierigkeit gewesen wäre, bis zum Schluss eine Krankschreibung zu bekommen ...

[Luke_Sky123]

Zitat von gerhardal

Wenn ich gewusst hätte, was danach kam, wäre es besser gewesen, bis zum Schluss dabei zu bleiben, da es keine Schwierigkeit gewesen wäre, bis zum Schluss eine Krankschreibung zu bekommen ...

Könntest du das mit kurzen Worten erklären warum? Würde mich Interessieren.

[Nana12]

Höhere Abschläge würden den Fachkräftemangel lindern.

Hier geht es darum (wie beim Thema Zuwanderung) die Kosten für Arbeit zu drücken um weiterhin "wettbewerbsfähig" zu bleiben. Frage ist nur was die arbeitende Bevölkerung davon hat.

Zum Glück sind die meisten Bürger dieses Landes bei den theoretischen Grundlagen einig. Zumindest kann man das am Wahlergebnis ablesen. Als Rotgrün die Rente mit 67 einführte geschah das aus Überzeugung, nicht weil sie ein dritter Koalitionspartner dazu gezwungen hätte. "Die Koalitionspartner SPD und Grüne unterstützen das Vorhaben jedoch nicht." sind hierbei als Wahlkampfmanöver zu verstehen, da die beiden Parteien solche Vorhaben als Almosen verargumentieren, die man sich leisten könne. Ein grundsätzlich anderer theoretischer Ansatz fehlt hier komplett, da auch eine andere Vorstellung von Marktwirtschaft fehlt. Wenn man Linke/BSW weglässt haben wir nur rechtskonservative Parteien in verschiedenen Stärken im Angebot, was Wirtschaftsfragen und damit auch Sozialstaatlichkeit, angeht.

Deswegen geht es auch nur in eine Richtung, und wie es sich schon andeutete muss jemand Corona und Krieg bezahlen. Derlei Vorschläge, wie die im Topic, werden auch in Zukunft umgesetzt und von einer Mehrheit der Bevölkerung aus blanker Ignoranz heraus unterstützt werden.

Es ist ja auch kein Zufall, dass Wirtschaftsweise vorzugsweise dann zitiert werden, wenn sie mit solchen Vorstellungen um die Ecke kommen. Die meisten sind ja eh tief in der Neoklassik verwurzelt. Und das schlimme ist, dass den meisten das nichts sagt, obwohl es jeden Tag ihr Leben bestimmt. Themen, die ihnen auch am Allerwertesten vorbei gehen könnten, werden jeden Tag rauf und runter diskutiert.

[tronx]

Ich frage mich immer, wir Staaten wie die Schweiz überhaupt überleben können?
Das sind doch viel, viel weniger und die brauchen das alles nicht um erheblich besser zu leben und versorgt zu sein?

[elise]

rente ab 67 oder gar 70... ich weiß nicht, ob ich einen 70jährigen dachdecker auf meinem dach klettern sehen möchte. auch ein 70jähriger chirurg... naja.
klar gibt es fitte menschen, die das alles noch stemmen können - aber das dürfte nicht die mehrheit sein.
mir fällt es zum teil jetzt schon schwer, thematisch auf die kids und deren interessen einzugehen... skibidi toilet war schon sehr grenzwertig. außerdem würde ich nicht drauf schwören, dass meine nerven das mitmachen mir mit 70 noch anzuhören, wer gerade ein hure oder ein drecksack ist und auch das auffangen von stühlen dürfte mir in dem alter schwer fallen. wenn ich jetzt aus die leute aus dem pflegerischen bereich denke...nicht umsonst sind viele leute im sozialen bereich so mit 60 rum ausgebrannt. gerade im sozialen bereich (pflegekräfte) verdienen die eh nicht so viel, rente dürfte auch nicht horrend sein - noch mehr abzüge? unverschämt. aber bei nächster gelegenheit können wir ja mal wieder auf den balkons klatschen.

[delbo]

@ Luke

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Alterteilzeit muß auch vom Arbeitgeber angeboten werden, in
Zeiten von Fachkräftemangel wird das gerne ausgesetzt.

Zitat Wikipedia:

Beispiel: Vollzeitentgelt = 1500 €
Teilzeitentgelt 50 % von 1500 € = 750 €
Aufstockungsbetrag 20 % von 750 € = 150 €
Bruttoteilzeitentgelt = 900 €

Du bekommst weniger Geld in Altersteilzeit, egal ob Block- oder Teilzeitmodell

[delbo]

Wenn so ein Witschaftsweiser sich natürlich den ganzen Tag seinen
500€ Montblanc Füller in den Allerwertesten steckt, können schon
mal Hirnfürze entweichen.

Körperliche Arbeit geht nur bis zu einem gewissen Alter, man sollte
eher die Arbeitsplätze anpassen, das das Wissen der Kollegen nicht
verloren geht.

[gerhardal]

Das gilt nicht nur für körperliche Arbeit, sondern auch für Arbeit in der Verwaltung, Büro usw. Ich war mit 63 soweit, dass ich mir gesagt habe, entweder beende ich das ganze sofort oder ich brauche Hilfe eines Psychiaters oder ähnlichem. Was mich damals sehr unterstützt hat, war mein direkter Vorgesetzter, der damals auch kurz vor dem Ausstieg war und sagte, bleib bei deiner Linie, sollen sie es selbst vir Gericht ausfechten und hau ab ..

[Melvin van Horne]

Moin,

alles, was man mit den Rentnern veranstaltet wird, wenn überhaupt, das Problem des Fachkräftemangels nur für wenige Jahre lösen.

Würde man zum Beispiel die ca. 600.000 Neets aus der sozialen Hängematte werfen hätte man die Möglichkeit, aus zumindest einem Teil von ihnen Fachkräfte zu machen, die ihre Fähigkeiten noch ein ganzes Berufsleben lang einbringen können. Zu ihrem und zu unser aller Wohl.

Ich habe in meiner Verwandtschaft zwei Schulabgänger, die sich nach der Schule erst einmal erholen und die Welt kennenlernen wollen um dann über ihre beruflich Laufbahn zu entscheiden. Ob es eine Ausbildung werden soll oder ob sie vielleicht doch "was studieren" sollten ist noch nicht klar. Wenn, so hat eine der beiden verkündet, sie studieren wolle, dann "nicht unbedingt etwas, was man nachher als Beruf ausüben wolle" es ginge ihr bei einem Studium vorrangig darum, den eigenen Horizont zu erweitern. Um die berufliche Karriere könne man sich dann immer noch kümmern.

Um das klar zu sagen. Von mir aus sollen sie das so machen. Es ist ihr Leben und es sind andere Verhältnisse als in meiner Jugend. Es gibt diese Möglichkeiten und natürlich möchte man sie nutzen. Aber wenn die beiden nun erwarten, dass ich nur einen Tag länger arbeiten gehe als ich muss um den Laden mit am Laufen zu halten bis sie ihre Selbstfindungsphase abgeschlossen haben, kann ich nur kichern.

Ich und meine Frau haben für uns entschieden dann zu gehen, wenn wir meinen, dass unsere Renten nun ausreichen um uns das Rentnerdasein zu ermöglichen, dass wir uns in den vielen Arbeitsjahren verdient haben. Und das wird auf keinen Fall erst mit 67 Jahren sein. Wenn es Möglichkeiten gibt um die Sache zu beschleunigen oder die Summe zu erhöhen, werden wir das sehr wohlwollend prüfen.

P.S. Der Vater des Mädchens hat ihr schon angekündigt, dass er ihr da auf keinen Fall hineinreden möchte, sie sich aber darüber im Klaren sein müsse, dass sie einen Lottogewinn braucht um nicht auf die längste Diätkur zuzusteuern, von der sie jemals gehört hat. Sie hält das für asozial.

[csesraven]

Ich lese die ganze Zeit über Beitragsjahre, wie wäre es denn mal mit Beitragszahlen? Ich habe später angefangen einzuzahlen als der Kollege, der mit 16 in die Lehre gegangen ist. Wenn wir beide 63 sind habe ich im Schnitt 1 Million mehr als der Nicht-Akademiker verdient. Bin ich jetzt faul, asozial whatever, weil ich in meinem Leben zwar später anfange aber dafür 200.000€ mehr eingezahlt habe? Zahlen sind die durchschnittlichen Gehälter die ich gefunden habe.

[Arsene Lupin]

@ csesraven

Beitragszahlen sind nur für die Berechnung deines Anspruchs, gegebenenfalls deiner Lebenspartner (Versorgungsausgleich bei Scheidung) wichtig. Im gegebenen System hast Du am Ende vermutlich mehr eingezahlt durch Deinen höheren Verdienst, weil die Abschläge von Deinem Einkommen einfach dann höher sind und erhältst daher eben auch eine höhere Rente.

Außerdem werden alle Zeiten, spätesten ab dem 18ten Lebensjahr festgehalten und Ausbildungszeiten anerkannt. Niemand sagt das Akademiker faul sind und die meisten wissen auch, das erst Abi und dann Studium nicht und/oder schon lange nicht mehr Gaudizeiten sind, wenn sie es denn je waren.
Du bist also nicht faul, sondern einfach ein Teil der "Ratlos- und Angstdiskussion".

Denn so ziemlich alle in der Politik wissen, und das seit Jahrzehnten, das unser Rentensystem so nicht mehr bezahlbar ist.
Die jungen sind zu wenig, um die rechtlich erworbenen und verbrieften Ansprüche der Alten zu finanzieren, selber dabei Anwartschaften für ihre eigenen Altersbezüge anzusparen, dabei noch nebenbei für die zu erwarteten Rentenlücken selbst durch Zusatzversicherungen, wie Berufsunfähigkeit, Zusatzpflegeversicherung, zusätzliche private Altersversorgung aufzukommen.
Deshalb suchen sich die Herrschaften ihre Gruppen und dann geht´s los. Arbeitgeber gg Arbeitnehmer. Arbeitnehmer gg Arbeitslose. Die "Standartkrankenschwester" und der "Standartdachdecker" gegen die "unbelasteten" Bürokräfte, usw.

Das führt zu nix und so wird einmal an dieser Stellschraube, mal an der anderen gedreht, die Zuzahlungen aus dem Bundeshaushalt angepasst und so bekommt man alle immer wieder für ne gewisse Zeit ruhig gestellt. Dann kommt mal wieder ne Phase mit aufgeregten Diskussionen usw....getan wird aber nix essentielles, nachhaltiges. Denn irgendjemandem muss man dann weh tun (Beiträge erhöhen, Renteneintrittsalter anpassen)

Und in unserem kurz getakteten Dauerwahlsystem mit permanenten, richtungsweisenden und für den Erhalt der Weltordnung so wichtigen Kommunal-, Landags-, Europawahlen wird es auch nie ne Ruhephase geben, wo man sich mal überparteilich zusammensetzen könnte, um eine dauerhafte Lösung mit breitem Konsens zu finden, wo jeder was beisteuert.

Stell dir mal ne so ne Kommission vor:

Linkspartei: wird nicht eingeladen, weil sie zu allem nein sagen, solange wir Bundeswehr haben und in der Nato sind

AFD: wird nicht eingeladen, weil nein, wir wollen nicht den totalen Krieg

FDP: Wissing, Lindner, Kubicki

der eine schnüffelt Efuels, der andere will kein Geld ausgeben, der dritte ist immer noch sauer, weil man während Corona nicht nach Sylt durfte

SPD: Esken, Klingbeil, Mützenich

das sind die mit den Dachdeckern und natürlich den Krankenschwestern

CDU: Spahn, Linnemann, Frey

Das sind die, die jeden Bürgergeldempfänger für´n Faulpelz halten und die neue Bürgergeldfamilie "Mustermann" nur noch in München verorten, obwohl man dafür eine Stadt mit Durchschnittsmieten und nicht die teuerste der Republik nehmen würde und sollte

Grüne: erstmal Parteitag abhalten und Delegierte entscheiden lassen

könnten vermitteln, wenn sie denn denn nicht immer mit den gestiegenen Strompreisen in Verbindung gebracht würden, weil jeder Klimawandel will, aber eben nur bis kurz vorm eigenen Geldbeutel, danach sollen andere dafür aufkommen

CSU: Dobrindt, Scheuer, Söder

für die ist die Abschaffung des Ehegattensplittings schon ein ANGRIFF auf die Mitte der Gesellschaft, die Atomkraftwerke sollen auch wieder eingeschaltet werden, das Endlager allerdings, kommt auf keinen Fall nach Bayern Den Dreck solln doch andre nehmen, dafür liefern sie weiter Porsche in die Republik und darüber hinaus...nett


Bei solch einer Auswahl von politischen Entscheidungsträgern fehlt mir in der Tat der Glaube, das sich in dieser Zeit, mit solchen Menschen in staatstragenden Positionen, irgendetwas ändern kann und wird


aber nein @ csesraven

du bist weder faul noch assozial, Du bist in Deutschland ..das reicht schon

ich hab noch 7,5 Jahre bis 67 und hoffe, das ich dann noch bisserl was von meinen Ansprüchen anmelden darf...mal schauen :

[Melvin van Horne]

Moin,

wenn Du mehr verdient hast, bekommst Du auch mehr ausgezahlt. Rentenbeiträge der staatlichen Rente sind ja Prozent vom Einkommen. Wenn Du also als Akademiker in Deinem Berufsleben eine Million mehr verdient hast als jemand mit einer Berufsausbildung wird diese Million sich natürlich auch in Deiner Rente bemerkbar machen. Das Studium ist in solchem Fall eine höhere Berufsausbildung deren längere Dauer durch höhere Bezüge ausgeglichen wird.

Das trifft allerdings auf ein im Anschluss an die Schule und eine mehrjährige Selbstfindungsphase im 26. Lebensjahr begonnenes Studium der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] nicht zu. Wer nach mehreren Jahren eines solchen Studiums einen Job beginnt, den er auch direkt nach der Schule hätte machen können, der wird niedrigeres Einkommen mit wenigen Arbeitsjahren kombinieren. Das ist vielen nicht bewusst.

Es geht ja bei dem hier diskutierten Vorschlag die Abschläge zu erhöhen nicht primär um die Summe. Es geht darum den früheren Rentenbeginn durch höhere Abschläge für die Leute mit vielen Arbeitsjahren unattraktiv oder unmöglich zu machen um so die Verrentung von Fachkräften zu verhindern und sie mehr oder weniger zu zwingen länger im Berufsleben zu bleiben.

Man möchte also finanziellen Druck auf Leute ausüben, die nach einem langen Berufsleben vor der verdienten Rente stehen um sie noch für einige wenige Jahre als Fachkräfte zu halten. Die Idee finanziellen Druck auf Leute auszuüben sich, in welcher Form auch immer, ausbilden zu lassen um dann als Fachkräfte ein ganzes Berufsleben tätig sein zu können scheint mir da deutlich naheliegender.

[CyberCube01]

Nun muss man auch festhalten, wer und welche Berufsgruppen vorrangig in die Rente gehen wollen, trotz der Abzüge. Das sind doch zum großen Teil solche Berufe, wo man schwere körperliche Arbeit hat und auch das auch mit zunehmenden Alter deutlich merkt. Das ist auch logisch, das man mit Ende 50, Anfang 60 auch oft nicht mehr körperlich das leisen kann, als mit 30, oder 40. Dann kommen evtl. noch die eine, oder andere Berufskrankheit dazu und eben darum ist man froh endlich in Rente gehen zu können.
Das soll jetzt auch keine Abwertung zu anderen Berufen/Tätigkeiten sein, aber es ist nun mal Tatsache.

Das was der "Wirtschaftsweise" fordert, ist einfach nur herablassend und arrogant. Das spricht auch Vieles für seine Geisteshaltung. Für solche Leute habe ich nur Verachtung übrig. Da kann der 3x Dr. und 5x Professor sein und 3 Nobelpreise besitzen.

Wie würde er wohl reagieren, wenn seine Pension gekürzt werden würde?

[sauger2008]

Die ganzen Osteuropäischen Länder ( in der EU ) gehen mit ca 60 Jahren in Rente.

[csesraven]

@Arsene: Wow - guter Post.

Ich bin mir der Fehler des Rentensystems durchaus bewusst. Die Richtung der Kommentare aka "kann ja nur vom Sesselfurzer kommen" gefällt mir aber nicht. Es liegt nicht an den Bürojobbern sondern u.a. an den zu geringen Zuschüssen aus Steuereinnahmen. Denn über die bestehenden Zuschüsse wird gern geplaudert "die Rente trägt sich ja nicht ..bla blubb." Das Geld aus den Rententöpfen genommen wird, für Leute die da nicht eingezahlt haben wird unter den Tisch fallengelassen. Das diese Menschen nur von den Angestellten mitfinanziert werden aber nicht von Beamten, Selbstständigen, Politikern, Soldaten etc. wird verschwiegen. Quasi alle anderen Länder machen es besser als wir- selbst Österreich und das will was heißen

[Rassalam]

In diesem Thema kommt so richtig die Arroganz der "Linken Akademiker" durch. Bloß weil jemand Akademiker ist heißt das noch lange nicht das man mehr einzahlt, auch wenn man sich das einbildet. Und das gerade die die keine Körperliche Arbeit verrichten und zum großteil nicht mal einen produktiven Mehrwert zur Gesellschaft leisten hier jammern sagt einiges.....denn eins kann man sich bei "Akademikern" sicher sein, je mehr sie auf das "Akademiker" sein pochen um so weniger Arbeiten sie. Und wenn man sich das gejammere so ansieht hier, trifft das auf den großteil zu.

Aber denn wissen wir jetzt ja auch das die Leute die alle immer so gegen alles schießen hier im Forum "Linke Akademiker" sind. Ich denke das erklärt alles, Unwissen gepaart mit Faulheit und Arroganz.

Danke das ihr das in diesem Thread so gut rausarbeitet.

Aber ja an Programmierern die die hunderste Datingapp programmieren und an Akademikern, die die tausendste Studie abhalten die keine Aussagekraft hat, genau daran wird das Land genesen.

Und ob die Leute hier wirklich akademiker sind oder nach 2 Semestern abgebrochen haben aus unfähigkeit, wäre ja auch noch zu erörtern. Das ist ja bei Linken ganz beliebt ein paar Semester zu studieren, nicht abzuschließen und sich denn Akademiker schimpfen.

Also ja gerade die, die nicht körperlich Arbeiten noch weniger Arbeiten als andere und kürzer, wenn diese denn noch früher gehen wollen, haben sie auch mehr abzugeben. So einfach ist das.

[Caplan]

csesraven

eins hab ich jetzt nicht ganz verstanden...

du kannst deine Rente sicher ueberzahlen, wenn das hilft.
Aber es gibt im herkommlichen Rentensystem eine Obergrenze der Auszahlung

zur ermisst sich die, wie hier auch nachzulesen
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

gut, die 3.400 aktuell werden die wenigsten erreichen
und man muss ja auch einfuegen:
Was ist diese Rente dann zum Zeitpunkt der Renteneintritts wirklich wert.

Ich hab eine Vorausschau von ~ 2.500-2.600 IN 2029 ohne weitere Erhoehungsvoraussagen, sondern der Entwicklung der letzten Jahre entsprechend ausgewiesen.(Wenn die denn man so bleibt).
Gut hab natuerlich auch noch 2 andere Saeulen aufgebaut, auf 2 Beinen steht sich halt immer so lala..

Klingt rasant...^^ wenn dann das Brot 10 Euro kostet, die Eiskugel 4..usw..

[csesraven]

@Caplan: Puh, keine Ahnung ehrlich gesagt. sieht bei mir ähnlich aus aber leider nicht in 2029 ^^ und ich verdiene schon nicht schlecht. Ist auf jeden Fall ne Frechheit

Zitat von Rassalam

Bloß weil jemand Akademiker ist heißt das noch lange nicht das man mehr einzahlt, auch wenn man sich das einbildet.

Im Schnitt schon

Zitat von Rassalam

Und das gerade die die keine Körperliche Arbeit verrichten und zum großteil nicht mal einen produktiven Mehrwert zur Gesellschaft leisten hier jammern sagt einiges.

Also wer nicht körperlich Arbeitet erschafft keinen produktiven Mehrwert - das ist ja mal ne spannende These