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gentleman-smart 09.01.12 16:46

Deutschland sammelt Geld zu negativen Zinsen ein
 
Zitat:

Deutschland sammelt Geld zu negativen Zinsen ein
09.01.2012, 16:28 Uhr | dpa-AFX

Sich Geld zu leihen, ohne dafür Zinsen zahlen zu müssen, davon träumen viele. Dem Bund ist dies nun bei einer Auktion kurzfristiger Anleihen gelungen. Insgesamt 3,9 Milliarden Euro zu einem Zinssatz von minus 0,01 Prozent konnte der Finanzminister loswerden. Auch die Nachfrage war mit einer Überzeichnung von 1,8 recht robust, berichtete die für das Schuldenmanagement zuständige Deutsche Finanzagentur.

Bekenntnis zum "sicheren Hafen"

Deutschland hat so günstig Geld eingesammelt wie noch nie. Die Anleger waren bei der jüngsten Auktion sogar bereit draufzuzahlen, um ihr Geld sicher anzulegen. Erstmals verzichteten sie auf Rendite, um den deutschen Staat kurzfristig Geld zu leihen: Bei einer Auktion von Geldmarktpapieren mit einer Laufzeit von sechs Monaten platzierte der Bund 3,9 Milliarden Euro zu einem Durchschnittszins von minus 0,01 Prozent, teilte die Deutsche Finanzagentur mit. Das bedeutet, dass der deutsche Staat für frisches Kapital unter dem Strich nichts zahlen muss, er erhält sogar eine Prämie dafür. "In der Form war es das erste Mal", sagte ein Sprecher.

Die Nachfrage sei zudem sehr robust gewesen. Das Angebot war 1,8-fach überzeichnet worden. Dass der Bund Geld mittlerweile zu kaum schlagbar günstigen Konditionen einsammeln kann, sei ein klares Bekenntnis von Investoren zum "sicheren Hafen" deutscher Staatstitel, sagten Händler.

Umstellung der Auktionsregeln

Der Rendite-Rutsch ins Negative hängt nach Darstellung der Finanzagentur mit der Umstellung der Auktionsregeln zusammen, wonach Interessenten nicht mehr die Renditen, sondern Kurse anbieten, zu denen sie kaufen würden. Im Ergebnis könne dies bei Kursen über 100 des Nennwertes des Geldmarktpapiers aufgrund des anhaltend niedrigen Zinsniveaus zu negativen Renditen führen. Es kommen nur große Investoren zum Zuge, die ihr Geld sicher parken wollen und eventuell bei für sie günstiger Entwicklung die Papiere am Sekundärmarkt dann doch profitabel losschlagen könnten.

Nach einer verpatzten Anleihenauktion im November 2011 waren zwischenzeitlich Zweifel angekommen, ob die Finanzmärkte dem bisherigen Stabilitätsanker der Euro-Zone weiter vertrauen. Damals war der Bund auf rund einem Drittel seiner angebotenen Papiere sitzengeblieben: Analysten warnten, die Schuldenkrise könnte auf die letzte Stabilitäts-Bastion Kerneuropas übergreifen.

Verzweifelte Suche nach risikoarmen Investitionen


Diese Befürchtungen scheinen inzwischen vom Tisch. Allerdings dokumentiert der Negativzins bei der jüngsten Bund-Auktion auch die verzweifelte Suche nach vergleichsweise risikoarmen Investitionen in Zeiten erhöhter Nervosität und ist damit ein Krisenindikator.

Die zeigt auch die "Vorsichtskasse" der Banken bei der Europäischen Zentralbank (EZB), die noch nie so gut gefüllt war. Am Montag stieg zum zweiten Mal in Folge auf den höchsten Stand seit der Einführung des Euro im Jahr 1999 gestiegen. Die Einlagen über Nacht lagen bei 463,57 Milliarden Euro, teilte die EZB am Montag in Frankfurt mit. Erst am Freitag hatten sie den bisherigen Rekord von 455,3 Milliarden Euro erreicht.

Auch Dänemark, Schweiz und Niederlande müssen keine Zinsen zahlen

Nicht nur Deutschland profitiert von diesem Notstand an sicheren Anlagen. Auch die Niederlande und die Schweiz sowie zuletzt das kleine Dänemark bekamen bereits von den Finanzmärkten Geld zu negativen Zinsen nachgeworfen.

Am Sekundärmarkt, wo bereits emittierte Anleihen und Geldmarktpapiere gehandelt werden, setzen Anleger ebenfalls auf deutsche Schuldverschreibungen: Die Rendite für richtungsweisende Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit liegt aktuell bei 1,875 Prozent. Zum Vergleich: Die entsprechende Rendite für Anleihen aus der zweitgrößten Volkswirtschaft im Euroraum, Frankreich, lag bei 3,31 Prozent. Für die Euro-Krisenländer Spanien und Italien betragen sie 5,51 beziehungsweise 7,03 Prozent.
Quelle: [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

Nana12 09.01.12 17:06

Jetzt müsste man den Bürgern nur erklären, wieso sie bei Negativzins trotzdem noch 1,875 Prozent bezahlen müssen. :D

wAv3 09.01.12 21:33

Wieso sollten die Bürger 1,875% bezahlen ?
Die Anleger am Sekundärmarkt erhalten das als Rendite

TinyTimm 10.01.12 00:13

Ein interessanter Artikel vom Oktober 2010 - es lohnt ihn zu lesen.
"Banken erfinden Geld aus Luft" [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

TinyTimm 10.01.12 01:21

Rein theoretisch könnte man alle Banken nach § 168a Ketten- oder Pyramidenspiel. vor Gericht bringen:

(1) Wer ein Gewinnerwartungssystem, dessen Teilnehmern gegen Einsatz ein Vermögensvorteil unter der Bedingung in Aussicht gestellt wird, daß diesem oder einem damit im Zusammenhang stehenden System unter den gleichen Bedingungen weitere Teilnehmer zugeführt werden, und bei dem die Erlangung des Vermögensvorteils ganz oder teilweise vom bedingungsgemäßen Verhalten jeweils weiterer Teilnehmer abhängt (Ketten- oder Pyramidenspiel),

in Gang setzt oder veranstaltet oder
durch Zusammenkünfte, Prospekte oder auf eine andere zur Anwerbung vieler Teilnehmer geeignete Weise verbreitet oder
sonst die Verbreitung eines solchen Systems gewerbsmäßig fördert,
ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen, es sei denn, daß das System bloß zu gemeinnützigen Zwecken veranstaltet wird oder bloß Einsätze geringen Wertes verlangt werden.

(2) Wer durch die Tat eine größere Zahl von Menschen schwer geschädigt hat, ist mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren zu bestrafen.

Nana12 10.01.12 08:29

Zitat:

Zitat von wAv3 (Beitrag 23165661)
Wieso sollten die Bürger 1,875% bezahlen ?
Die Anleger am Sekundärmarkt erhalten das als Rendite

Ja und wer bezahlt den Zins? Der Punkt ist einfach, dass wir in der EU noch einen Zwischenhändler dazwischen geschaltet haben. Durch die Situation ist jetzt mal ausnahmsweise dazu gekommen, dass die Banken beim Staat Schutz suchen. Normalfall ist die Subventionierung des Finanzsektors, indem die Geschäftsbanken das geliehene Geld einfach weiterreichen. Der Sekundärmarkt bezeichnet primär den Markt zwischen den Geschäftsbanken und dem Staat.

Wie ich sehe haben die Zinskritiker diesen Thread gehijackt. Schonmal was von Kreditausfall oder Währungsreform gehört? Und warum bunkert das Geld eben nicht sondern führt es wieder einem Kreislauf zu (Löhne und Gehälter, Ausschüttung an Investoren und Sparer und die Steuern nicht vergessen) aus denen dann natürlich dann Kredite bezahlt werden können, ohne neues Geld zu schöpfen?

wAv3 10.01.12 10:01

Würd da nicht draufhören, ich les die Beiträge von meez nichtmal, das ist alles so hirnrissig was der posted.

Aber zu den 1,875% zurück, da die Staatsanleihen dann ja auf dem sekundären Markt gehandelt werden, zahlen doch die Personen die diese Staatsanleihen auf ebendiesem anbieten dann die Zinsen, und das ist ja nicht der Staat sondern die Investoren die ursprünglich die Staatsanleihen gekauft hatten.

Oder täusch ich mich da ?

Nana12 10.01.12 10:53

Zitat:

Zitat von wAv3 (Beitrag 23166656)
Aber zu den 1,875% zurück, da die Staatsanleihen dann ja auf dem sekundären Markt gehandelt werden, zahlen doch die Personen die diese Staatsanleihen auf ebendiesem anbieten dann die Zinsen, und das ist ja nicht der Staat sondern die Investoren die ursprünglich die Staatsanleihen gekauft hatten.

Nein, die Geschäftsbanken leihen sich Geld von der EZB und verleihen sie dann weiter Krisenstaaten. Zur Zeit haben wir halt den Sonderfall das die Banken bei dann doch beim Staat der per se nicht Wirtschaften kann, dann sich vor der Krise schützen wollen.

Zitat:

Zitat von SandyII (Beitrag 23166656)
Dafür hätte ich gerne mal eine Begründung von euch Fachleuten gehört.

Ich bin zwar kein Fachmann aber trotzdem: Der Markt kann eben alles besser. Der Markt schiebt dem Schlendrian des Staates einen Riegel vor. In den Wirrköpfen der Verantwortlichne schwirrt nämlich der Gedanke herum, dass der Markt durch höhere Zinssätze dann eingreifen würde. Das Problem ist, einfach nur das nicht ein Euro weniger verliehen wird: Der Staat wird erfahrungsgemäß so lange leihen wie er bekommt egal zu welchen Zinssatz.

Und für einen MArshallplan müssten noch einige andere Rahmenbedingungen stimmen, aber das würde nun zu weit führen.

slp 10.01.12 11:19

Ich nehme euer Geld schon für 0% echtes Schnäppchen xD

Nana12 10.01.12 12:02

@SandyII

Du hast doch nach einer Antwort gefragt. Das die bei genauerer Betrachtung nicht taugt ist ja eine andere Frage.

Zum Marshallplan: Deutschland war zertört und heute ein Global Player. Ein Schüler kann sich von 5 auf 3 viel leichter verbessern, als von 2 auf 1. Und nicht immer ist ein deficit spending eine sinnvolle Alternative. Bei dem Druck den derzeit die Finanzmärkte aufbauen, kann ein Marshallplan nur verpuffen. Ohne eine radikale und globale Reform der Finanzmärkte ist derzeit jede Lösung schlussendlich zum scheitern verurteilt.

jakui 10.01.12 12:04

Zitat:

Zitat von wAv3 (Beitrag 23166656)
Würd da nicht draufhören, ich les die Beiträge von meez nichtmal, das ist alles so hirnrissig was der posted.

Nur weil sich jemand mal traut weiter zu denken als von der Wand bis zur Tapete?
Mach mal die Augen auf :eek:

gentleman-smart 10.01.12 22:30

@Rockyourbody
Ich glaube, Du hast das Geldsystem (ohne es in irgendeiner Weise als "VT" voreilig abzustempeln") in keinster Weise verstanden. Hättest Du den Beitrag von TinyTimm aufmerksam durchgelesen, dann würdest Du nicht solche "Luftnummern" (passt schön, da das Geld eben auch eine Luftnummer ist) hier schreiben.

Wo soll denn das ganze Geld herkommen, was an Krediten in aller Welt (also an Kleinkreditnehmer bis hin zu den Staaten) so vergeben wird?

Ein Beisspiel im Kleinen, um die Sache etwas anschaulicher zu machen:

Das System der doppelten Buchführung macht dies erst möglich. Jeder Kredit wird in der Bilanz (du magst dich erinnern, dass so eine Bilanz immer ausgewogen sein muss) unter "Aktiva" abgelegt und stellt einen echten Vermögenswert/Forderung der Bank dar.

Im Gegenzug wird die Schuld unter Passiva (Der Kunde hat die Verbindlichkeit) abgelegt. Auf diese Schuld wird Zins verlangt, welcher auch noch zusätzlich dem Vermögen der Bank zugerechnet wird. Sollte nun der Kredit ausfallen, wird er einmal unter Passiva abgeschrieben und unter Aktiva dennoch weitererhalten, da die Forderung bestehen bleibt und/oder Sicherheiten in anspruch genommen werden.

woher bekommt der Kunde das Geld? Etwa (weil wir simpel in Einnahmen und Ausgaben denken) vom Sparer, der sein Geld der Bank anvertraut hat? Nein. Wäre dies der Fall, würde eine Bank nur sehr selten Kredite ausgeben.

Sparkasse A finanziert sich über den freien Kreditmarkt innerhalb der Banken und/oder eben durch die übergordnete Institiution wie Landesbank (nicht zu verwechseln mit der Landeszentralbank). Bei Privatbanken funktioniert dies nur über den freien Kreditmarkt innerhalb der Banken.

Dort leiht man sich gegenseitig Geld (verdammt viel Geld, woher sollte das Geld auch stammen, als nicht aus einer Luftnummer/Buchgeldgenerierung) zur recht niederen Zinsen und gibt dies an den Kunden (Privat/staatlich) weiter. Und weil eine Bank nicht dem Samariterbund angehörig ist, ist entprechend die Zinssatzdifferenz ungleich höher...

Und so weiter und so fort. So werden schlussendlich bereits vergebende Kredite immer weiter zu "Sicherheiten" und xmal weiterverliehen. Bis irgendwann die Schuld es ursprünglichen Kredites längst beglichen und eigentlich vergessen sein müsste, wären da nicht bereits vergebene Kredit- und Zinsversprechungen in unzähliger Weise entstanden ...

Zugegeben, etwas schwierig, aber Du (als mündiger Bürger) sollst verdammt nochmal das System nicht hinterfragen (was du ja offensichtlich nicht tust ...) und kräftig zahlen.

Und, wie schon mehrfach anderweitig erwähnt: Dies in vollstem Umfange seit Aufhebung der Golddeckung. Who the hell was responsible for that ...

Geld in der heutigen Form (das was du auf dem Konto als Luftnummer, und in Bar im Portmonnait hast) ist auch nur ein Versprechen, jedoch keine Garantie mehr. So war es aber einmal...

freak999 11.01.12 02:14

Wer die Zinsen die Griechenland zahlen muss für überzogen hält soll doch bitte in griechische Staatsanleihen investieren.
Erstens scheint das ja ein gutes Geschäft zu sein, da die Zinsen recht hoch sind.
Zweitens steigt damit die Nachfrage an griechischen Staatsanleihen, was die Zinslast für Griechenland mindert.
-> Die verminderte Zinslast macht dann den Kreditausfall auch unwahrscheinlicher. :)

wAv3 11.01.12 10:50

Zitat:

Zitat von jakui (Beitrag 23167016)
Nur weil sich jemand mal traut weiter zu denken als von der Wand bis zur Tapete?
Mach mal die Augen auf :eek:


Ich hab schon genügend von ihm gelesen um für mich sagen zu können dass das alles Schwachsinn ist. Billige Verschwörungstheorien, genährt von irgdendwelchen kruden Internetseiten.

Wenn man ihm mit Argumenten kommt, die Wissenschaftlich nachgewiesen sind, kommt er wieder mit seinen seltsamen Quellen.

Kann er sich nich ein anderes Forum suchen, dass er dann mit seinen Gedanken vergiftet ?


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