02.09.11, 12:34
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Berlusconi nennt Italien «Scheissland»
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Silvio Berlusconi hat wieder zugeschlagen: Am Telefon soll Italiens Regierungschef seine Heimat als «Scheissland» bezeichnet haben, welches er in einigen Monaten verlassen wolle. Als das abgehörte Gespräch am Donnerstag veröffentlicht wird, versucht der Medienmogul laut italienischen Medien zu beschwichtigen. «Das ist eine dieser Sachen, wie man sie spät abends am Telefon so sagt, wohl in einem entspannten Augenblick und mit einem Lächeln», sagte der 74-Jährige.
Der verbale Ausrutscher des «Cavaliere» vom 13. Juli 2011 wurde an dem Tag bekannt, als ein süditalienisches Ehepaar wegen mutmasslicher Erpressung Berlusconis festgenommen wurde.
Das Paar, ein Unternehmer und seine Frau, soll von dem Medienmogul über 500'000 Euro für Falschaussagen eingestrichen haben. In diesem Zusammenhang suchte die Polizei auch nach dem Chef einer Online-Zeitung. Dessen Telefon wurde abgehört. Und mit ihm telefonierte Silvio Berlusconi am Mittwoch des 13. Juli.
Berlusconi will Abhörgesetz abschaffen
«In einigen Monaten gehe ich weg, verlasse ich dieses Scheissland, das mich anekelt, Punkt und Schluss», zitieren italienische Zeitungen aus den Abhörprotokollen. Berlusconi, der sich seit langem von linken italienischen Richtern und Staatsanwälten verfolgt fühlt, führte dieses Gespräch nach 23 Uhr. «Ich bin so transparent, so sauber in meinen Angelegenheiten (...) Die können sagen, dass ich rumbumse, das ist auch das Einzige, was sie von mir sagen können (...) Sie setzen Spione auf mich an», wird er angeblich zitiert.
«Ich bin so transparent, so sauber in meinen Angelegenheiten (...)»
Silvio Berlusconi, italienischer Ministerpräsident
Berlusconi, am Donnerstag noch in Paris auf der Libyen-Konferenz, hat den Berichten zufolge das Abhören seiner Telefonate am Abend als «Überfall» und «unerträglich» genannt. Es sei jedoch ein Grund, warum er Italien doch nicht verlassen wolle: «Ich bleibe hier, um dieses Land zu verändern.» Seit langem sucht er gesetzliche Wege, das in Italien verbreitete Abhören zu Ermittlungszwecken drastisch einzudämmen.
Berlusconis «Frauen-Beschaffer»
Berlusconis Sexskandal hat seinen verbalen Ausrutscher überhaupt erst möglich gemacht. Denn als der Skandal 2009 ans Licht kam, war es der nun festgenommene Unternehmer, der als «Frauen-Beschaffer» für die Partys des Regierungschefs fungierte. Damals hatte der heute 34-Jährige aus Bari, der wegen Verdacht auf Korruption, Drogenhandel und Prostitution festgenommen wurde, zugegeben, zwischen 2008 und 2009 mehr als 30 junge Frauen für Feste in den Villen des Regierungschefs in Rom und auf Sardinien organisiert zu haben.
Unter den Mädchen war das Callgirl Patrizia d'Addario, das später über angebliche Tonbandaufnahmen aus dem Schlafzimmer Silvio Berlusconis berichtete. Sie wollte 10'000 Euro für ihre Dienste erhalten haben. Vor allem die Opposition forderte nach der Affäre den Rücktritt Berlusconis, weil er sich durch seine Skandale «erpressbar» mache. Berlusconi bestritt aber stets, jemals für Sex bezahlt zu haben.
Bestach Berlusconi den Unternehmer?
Nach Berichten des Wochenmagazins «Panorama» ermittelt die Staatsanwaltschaft von Neapel wegen «undurchsichtiger» Zahlungen über 500'000 Euro von Berlusconi an den Unternehmer. «Ich habe nichts Unrechtes getan, sondern nur einem verzweifelten Mann geholfen, ohne irgendetwas dafür zu verlangen», habe Berlusconi kommentiert.
Dem Magazin zufolge erhielt der Italiener das Geld, um den bereits in mehrere Justizverfahren verwickelten Premier mit Falschaussagen aus einem noch laufenden Prozess wegen Prostitution herauszuhalten.
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(dpa/godc)
Quelle
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