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Ungelesen 19.09.10, 20:26   #31
The-Rosi
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Hottentotten

Zitat:
Hottentotten war eine in der Kolonialzeit von den Buren erstmals verwendete Sammelbezeichnung für die in Südafrika und Namibia lebende Völkerfamilie der Khoi Khoi, zu der die Nama, die Korana und Griqua (Orlam und Baster) gehörten. Man geht heute davon aus, dass die holländische Bezeichnung Hottentot seit ihrer Einführung hauptsächlich abwertend rassistisch und diskriminierend verwendet wurde.[1] Außerdem wurde das Wort auf Menschen mit vermeintlich unterlegener Kultur und Mangel an intellektuellen Fähigkeiten übertragen.

Etymologie

Ein Erklärungsversuch geht auf eine Eigenart der Khoisan-Sprachen zurück. Er geht von der Tatsache aus, dass diese Sprachen von – für europäische Ohren ungewohnten – Klick- und Schnalzlauten, so genannten ingressiven Verschlusslauten, durchsetzt sind. Diese Laute hätten dann die niederländischen Siedler als Gestotter empfunden und die Khoi somit als Stotterer (im nördlichen Dialekt des Afrikaans: hottentots) bezeichnet.

Es finden sich auch historische Erklärungen, nach denen das Wort Hottentotte auch nordafrikanischen Ursprunges (Hadendoa) sein könnte.

Zusammengesetzte Wörter

Die Pflanzengattung der Mittagsblumen (Carpobrotus) wird auch „Hottentottenfeigen“ genannt; eine Art der Kupfergoldmulle aus dem südöstlichen Südafrika heißt Hottentotten-Goldmull (Amblysomus hottentotus), ebenfalls in Afrika beheimatet ist die Hottentottenente (Anas hottentota), eine Meerbrassenart genannt (Pachymetopon blochii) ist als „Hottentottfisch“ auch im Deutschen bekannt geworden.

Aus dem 19. Jahrhundert, als Wissenschaftler Theorien zur Existenz verschiedener menschlicher Rassen diskutierten, erstellten und unter anderem biologistisch belegen wollten, stammen auch Bezeichnungen wie Hottentottenschürze für vergrößerte Labien und Hottentottensteiß für ein prominentes Gesäß. Mit der Zuordnung solcher körperlicher Merkmale zu einem afrikanischen Volk verbanden viele damalige europäische Zeitgenossen ein besonderes Maß an Wollust und Laszivität. Heute ist bekannt, dass die genannten anatomischen Phänomene auch bei anderen genetisch ähnlichen Phänotypen vorkommen.

Geschichte des deutschsprachigen Wortgebrauchs

Als die Deutschen, Jahrhunderte nach den Buren, auf afrikanischem Boden Kolonien gründeten, übernahmen sie zunächst vielfach unreflektiert Sichtweisen und Worte ihrer holländischen Nachbarn. Es finden sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts kritische Auseinandersetzungen mit dem Wort Hottentotten. Das Deutsche Kolonial-Lexikon schreibt dazu 1920: „Die H. nennen sich selbst Koikoin, was soviel wie Menschen bedeutet. Als Naman fasst man dagegen jetzt am besten alle H.-Stämme von Deutsch-Südwestafrika zusammen, obwohl diese Bezeichnung ursprünglich wohl nur für die vor 1800 dort vorhandenen Hottentotten galt. Das sonderbare Wort „Hottentott“ hat man meist als einen holländischen Spottnamen bezeichnen wollen, doch finden sich auch Erklärungen, nach denen es fremden, selbst nordafrikanischen Ursprunges (Hadendoa) sein sollte.“

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Begriff bereits seit der Epoche der Aufklärung in etlichen deutschsprachigen literarischen Werken manifestiert, wobei eine Analyse der Gesamtbewertung des Wortes in der schöngeistigen Literatur noch aussteht.

Bis heute haben sich in Deutschland Redewendungen wie Hier geht es zu wie bei den Hottentotten! und Hottentottenmusik erhalten. Beide Wendungen wollen zum Ausdruck bringen, dass keine räumliche beziehungsweise musikalische Ordnung erkennbar ist.
Quelle: Wiki
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