So, jetzt zum nächsten Tag. Achtet aber darauf, dass ich beim ersten Tag noch einen Nachtrag hinzugefügt habe!
[Tag 2: Donnerstag 2. Juli 2009]
Pünktlich morgens um 05:00 Uhr wurden wir mit einem lauten "1. ZUG, AUFSTEHEN!" geweckt, die Türen wurden aufgeschmissen und der Feldwebel begrüßte uns mit "Guten Morgen, Männer". Er sagte uns, dass wir uns anziehen und dann auf weitere Befehle warten sollten. Gesagt, getan. Dann hatten wir nach der Begrüßung durch den Zugführer Zeit für die Körperpflege. Dabei drängen sich viele Männer um wenige Waschbecken, versuchen sich die Zähne zu putzen und zu rasieren. Die Rasur wird dann kontrolliert, da ein Bart nur mit Genehmigung gestattet ist. Kurz darauf sollten wir auf dem Flur mit der Kampftragetasche antreten und wurden dann nach dem Frühstück direkt in die Busse zum Einkleiden verfrachtet. Wir fuhren zum etwa eine Stunde entfernten Volkach ins Bekleidungszentrum der LHBW. Während der Fahrt durften wir schlafen, was nach den 4 Stunden Schlaf ein wahrer Segen war. Nun hieß es ewig und ständig Warten. Wer sich an die Wand lehnte hörte nur "Die Wand steht auch ohne sie!" und ab und zu wurden auch Rekruten auf die Kenntnisse der Ränge und des NATO-Alphabets abgefragt. Die erste Station war das Vermessen, wobei von Kopf bis Fuß alles abgemessen und auf einem Zettel eingetragen wurde. Dann nach und nach wurde unsere Tragetaschen mit allen möglichen Kleidungsstücken über Stiefel bis zum Helm und Helmbezug gefüllt. Doch damit nicht genug, erhielten wir auch den Seesack, der auch bis oben hin vollgestopft wurde.
Zwischendurch mussten draußen warten und da es auf Mittag zuging und die Sonne herabbrannte, sollten wir uns so schattig wie möglich platzieren und uns mit Sonnencreme einreiben, die wir kameradschaftlich aufteilen mussten. Wir bekamen auch Mittagessen auf Papptellern und Trinken wurde genügend bereit gestellt. Allerdings gingen die leckeren Säfte schnell aus und wurden durch Leitungswasser ersetzt.
Wenn man nun selbst fertig mit dem Einkleiden war, dann musste man auf die anderen Kameraden warten. Dies zog sich über mehrere Stunden hinweg. Nachdem nun alle ihre Ausrüstung erhalten hatten, musste alles ausgeleert werden. Dann wurde die Liste nach und nach durchgegangen und die Dinge, die aufgerufen wurden, mussten wir den Ausbildern zeigen und erst dann, durften sie weggepackt werden. Nach der Vollständigkeitskontrolle ging es endlich zurück in die Kaserne. Dort musste das schwere Gepäck erst einmal Verladen und auf die Stuben gebracht werden. Nun sollten die Spinde ordnungsgemäß eingeräumt werden. Dazu wurden zwei "Musterspinde", darunter glücklicherweise auch meiner, im Gang aufgestellt und von Ausbildern eingeräumt. Die Rekruten mussten währenddessen auf den Stuben lernen. Dann wurde uns der Spindaufbau ausführlich erklärt und uns wurden Kniffe, zum Beispiel für das Zusammenlegen von Hemden, gezeigt. Dann sollten wir uns selber ans Werk machen. Da mein Spind als Musterspind herhielt und damit schon fertig war, half ich meinen Kameraden. Sowas wird gerne gesehen und sollte außerdem selbstverständlich sein. Die Spinde werden natürlich genau kontrolliert, wobei keiner in das Privatfach schaut und es unseren Ausbildern nicht wichtig war, wie die Spinde im "Hintergrund" aussahen. Es war nur wichtig, dass der Aufbau augenscheinlich gleich aussieht. Deshalb machte es nichts, wenn die Hemden nicht exakt gleich gefaltet waren, wenn sie vorne trotzdem eine gerade Linie auf gleicher Breite bildeten. Trotzdem mussten einige Spinde kontrolliert werden. Das Abendessen gab es diesmal direkt in unserem Gebäude und wir mussten das erste Mal aus dem Feldgeschirr essen. Die Reinigung ging nur schleppend voran, da nur ein Waschbecken dafür zur Verfügung steht und bei einer Zugstärke von über 30 Mann (ich weiß nicht mehr wie viele wir waren, ich will nicht mutmaßen, deshalb eine so geringe Zahl) kann sich das schon lange hinziehen. Auf den darauf folgenden Unterricht gehe ich nicht weiter ein, dieser fällt jedes Mal gleich aus (siehe Tag 1).
Gegen 23 Uhr mussten wir dann wieder das Revier und die Stube reinigen, diesmal war es leichter, da wir ja erst am Vortag gesäubert hatten und danach wurde noch einmal alles kontrolliert. Da trotzdem wieder einiges nicht passte, wurde das Ganze wiederholt bis wir dann um Mitternacht duschen gehen sollten (dabei wurde kontrolliert, dass auch jeder duschen geht!) und danach endlich unseren verdienten Schlaf halten konnten.
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Ich bedanke mich immer, wenn ein Release in Ordnung ist!
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