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blutrot 07.06.19 15:19

Pfusch im Krankenhaus, was nun?
 
So ich schreib erstmal was ich in den letzten Wochen erlebt habe und würde mich freuen wenn ihr ein paar Meinungen dazu habt.

am 14.05.2019 wurde ich wie vorher vereinbart war für 2-3 Tage ins Krankenhaus für 2 Routineuntersuchungen eingewiesen.

Bei der Aufnahme wurde mir u. a. ein Zugang in den Arm gelegt. Dabei ist mir folgendes aufgefallen. Als die Nadel aus der sterilen Verpackung genommen wurde und die Schutzkappe abgezogen wurde hatte die Mitarbeiterin die ungeschützte Nadel auf der Patientenliege abgelegt um den Raum für ca. 1-2 Minuten zu verlassen weil sie etwas vergessen hatte. Danach wurde mir mit der selben Nadel der Zugang in die rechte Armbeuge gelegt.

Am anderen Tag merkte ich das mir an der Stelle wo der Zugang gelegt wurde der Arm schon etwas dicker und schmerzhafter wurde. Ich habe mir anfangs nichts böses dabei gedacht. Am 16.05 merkte ich aber das da etwas nicht stimmte. Der Arm wurde immer dicker und noch schmerzhafter. Ich habe das dann einer Pflegerin gemeldet die die Nadel sofort entfernte. Am Abend bekam ich dann über 39 Grad Fieber das dann einige Tage anhielt. Am 17.05. wurde dann Blut abgenommen mit dem Ergebnis das ich mit dem gefährlichen Keim STAPHOLOKOKKUS AUREUS infiziert wurde der durch diesen nicht sterilen Zugang in meiner Armbeuge übertragen wurde was mir eine Ärztin bestätigte! Die für mich unverständliche Antwort der Ärztin , als ich ihr erzählte was bei der Patientenaufnahme passiert ist, war „das kann schon mal passieren“!!!

Ich mußte daraufhin noch 2 weitere Wochen im Krankenhaus verbringen wo mir alle 4 STUNDEN ein Tropf mit Flucloxacillin verabreicht wurde und das durchgehend Tag und Nacht. Die physische wie psychische Belastung war kaum auszuhalten besonders als auch noch eine Untersuchung des Herzens stattfand weil der Keim sich auch am Herzen einnisten kann.
Da das ganze OHNE MEINE SCHULD passiert ist und hier die Hygienevorschriften des Krankenhauses sehr stark vernachlässigt wurde bin ich mehr als sauer auf den ganzen Laden.

Ich habe dann gestern bei meiner Krankenkasse den Fall erklärt und die meinten das ich ein Brief oder e.mail ans Krankenhaus schicken soll was genau mit mir passiert ist. Eine Kopie wollte die Krankenkasse auch von dem Brief haben. Heute kam dann eine mail vom Krankenhaus und mir wurde ein Gespräch, wenn ich das möchte und Zeit habe, mit dem ärztl. Direktor und dem Chefarzt angeboten!!!
Jetzt weiß ich nicht wie ich mich verhalten soll bzw. was die mit mir besprechen wollen. Angst habe ich nicht vor dem Gespräch nur man weiß ja nicht was einen so erwartet. Leider kann ich mir finanziellen Gründen keinen Anwalt hinzuziehen.
OK das wars erstmal.
Bin mal auf eure Antworten gespannt.

nichdiemama 07.06.19 18:02

Du hast ihnen in einer Mail offenbar deine Sicht der Dinge geschildert, jetzt werden sie dir supervorsichtig, so dass kein schuldeingeständnis auch nur erahnbar sein könnte, ihre Sicht darlegen.
Die grosse frage ist doch, was willst du überhaupt erreichen?

utakurt 07.06.19 18:16

In Österreich gibt es dafür den Patientenanwalt......schau mal ob es bei Euch auch eine ähnliche Stelle gibt und lasse Dich dort beraten.....

.....die unabhängige Patientenberatung, bei der sich jeder Patient kostenlos und anonym am bundesweit kostenfreien Beratungstelefon oder online von unabhängigen Beratern, insbesondere Medizinern oder Juristen beraten lassen kann.
Diese Dienstleistung steht nicht nur in deutscher, sondern auch in türkischer und russischer Sprache zur Verfügung ([Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...] Telefon: 0800-0117722)


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seffdown 07.06.19 18:41

Kann dir leider nicht helfen, wobei der Tip von utakurt sehr gut ist!

Wünsche dir gute Besserung und viel Erfolg und vor allem Kraft!

DrBeshir 08.06.19 09:11

Wir haben einen ähnlichen Fall, bzw meine Frau. Bei einer Routine OP wurde ein Bauchtuch vergessen (DIN A4 groß) und sie wurde trotz klagen über Schmerzen entlassen. Es wurde behauptet sie würde simulieren und wäre nur auf Schmerzmittel scharf, und das obwohl erhöhte Entzündungswerte vorlagen. 3 Tage später nahe dem Exitus wurde sie dann Notoperiert. Teile des Darms mussten entfernt werden, der Blinddarm und seitdem kämpft sie mit Verwachsungen. Ihren damaligen Beruf (ihr Traumberuf) konnte sie nicht mehr ausüben, eine weiter Ausbildung musste sie abbrechen und letzendlich studiert sie nun (was sie nie wollte).
Mein Ratschläge im Rückblick auf den noch laufenden Prozess der seit 2012 (!!!) läuft sind:
Hol dir anwaltliche Hilfe.
Sichere alle Beweise die du bekommen kannst. Auch deine Patientenakte. Zur Not soll ein Anwalt sie einfordern. Prüfe die Akte ob sie geändert wurde oder ob Details fehlen.
Die Krankenkasse hilft dir einen Scheiss, vergiss die. Denen geht es nur darum wer was bezahlt.
Leg dir ein dickes Fell zu falls du eine Klage in Erwägung ziehst.
Schreib dir Gedächtnissprotokolle zu dem hergang, zB ob du die Dame darauf hingewiesen hast das die Kanüle nicht mehr steril ist etc.
Die Beweislast liegt erstmal bei dir.
Denke an eventuelle Folgeerkrankungen/Schäden.

Viel Glück und weiterhin gute Gesundheit.

DJKuhpisse 08.06.19 09:24

Ich würde bei sowas sofort sagen dass ein Tisch vorher desinfiziert werden muss. Im OP wird auch vorher desinfiziert. Das was die gemacht hat ist grob fahrlässig.

30makk 08.06.19 13:01

Schau mal vor Ort im Krankenhaus selbst nach. Viele Einrichtungen haben Schlichtungsstellen o.Ä., die sich für Patientenbelange einsetzen. Und unbedingt die Akten aushändigen lassen

Checcker 08.06.19 17:20

Um an die Patientenakte zu kommen benötigst du einen Anwalt. Diese darf und wird nicht einfach so herausgegeben. Und das wird dir in diesem Fall auch nichts bringen da hier nur dokumentiert wurde das ein Zugang gelegt wurde aber wie genau eben nicht und auch nicht ob die Pflegekraft sich an die Hygienevorschrift der WHO gehalten hat.

Klar ist das zum einen die Hände vor solch einer Handlung desinfiziert werden müssen und zugleich auch die Stelle an der der Zugang gelegt wird beim Patient. Ggf. sollen auch Handschuhe getragen werden zum Eigenschutz.

Die "Nadel" wie du sie nennst darf auch niemals irgendwo hingelegt werden insofern diese bereits geöffnet wurde.

Natürlich war das ein Fehler der Pflegekraft die Nadel auf die Patientenliege zu legen weil diese somit kontaminiert wurde.

Ob du dich nun am Ende damit zufrieden gibst durch ein Gespräch mit dem Personal oder der zuständigen Ärztin das sei dir überlassen. Diese sind hier natürlich nur auf Schlichtung aus. Aber vllt wäre es auch mal nicht schlecht dagegen vorzugehen um ein "Zeichen" zu setzten.

GrowJoe 08.06.19 17:52

A: Mach dir klar was du eig. aus diesem Dillema mit Heime tragen willst.
B: Geh zu dem Oberarzt und schildere ihn dein happyfun erlebniss,nimm ab besten noch ein Freund oder Familien mitglied mit,dass ersetzt zwar keinen Anwalt aber zwei Zeugen bei einem gespräch ist besser als Aussage gegen Aussage.
C: Lass dich entschädigen.
D:Profit.

PornoPups 08.06.19 19:26

Ich habe schon viele Fehldiagnose gehabt. Eine heftige war z.B. ein unnützes künstliches Koma für 2 Wochen.

Meistens benötigst du für eine Klage ein 2 Gutachten ( Gegen Gutachten ) aus der selben Zeit. Das ist alles sehr kompliziert....

Ich würde es sein lassen.

n3tr3sident 09.06.19 06:28

Sofern Du keinen Anwalt mit der Sache betrauen kannst, sehe ich da wenig Erfolgschancen.

MotherFocker 09.06.19 09:16

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aldifreak 12.06.19 14:54

Krankenhauskeime, wir sind in Deutschland unter den Industrienationen weltweit auf Platz 1 bei Infektionen mit Krankenhauskeimen. Und so ein Infekt wird auch nur als Krankenhauskeim deklariert, wenn zu 100% ausgeschlossen werden kann, dass der Patient vor der Aufnahme diese Infektion noch nicht hatte.
Soweit ich weiss, kannst nichts dagegen machen, auch mitm Anwalt nicht. Auch wenn die dich oder deine Bekannten bei ner Routine-OP umbringen, unterschreibst du im Vorfeld, dass du dir der Risiken bewusst bist.

Drücke dir trotzdem die Daumen.

Prezise 13.06.19 10:55

Mach dir erstmal klar was du genau willst.
Solltest du eine Klage in Betracht ziehen oder eine Entschädigung haben wollen wird es ohne rechtliche Beratung sicher schwierig. Da müsstest du erstmal evt. ein Vorgespräch mit einem Anwalt führen und dann weiter sehen wegen Kosten etc.

Willst du nur darauf hinweisen damit soetwas möglichst nicht wieder passiert, würde ich das Gesprächsangebot annehmen und dort nocheinmal Schilder was passiert ist.

Sei dir dabei klar das solche dinge natürlich immer mal passieren können, wo immer Menschen arbeiten passiert auch mal Murks. In diesem Fall einerseits weil der Ablageort der Nadel nicht Steril war und zum anderen weil die Nadel dort überhaupt abgelegt wurde.

Im Gespräch darauf hinzuweisen kann sicher nicht schaden.
Solltest du abgesehen von Versicherungen man werde sich das ansehen etc. keine Entschuldigung zu hören bekommen mag das daran liegen das sie damit ein verschulden evt. einräumen würden und ihnen ein Rechtsberater sicher davon dringen abraten würde.

Aber wenn du nicht Klagen willst sehe ich keinen Grund nicht zu einem Gespräch zu gehen, schlimmstenfalls geht man mit leeren Händen aber hat deutlich gemacht das sie sich das besser anschauen müssen.


Zugriff auf deine Patientenakte ist dir immer voll zu gewähren. Auf Wunsch sind die auch Kopien zu machen. Da brauchst keinen Anwalt und auch keine Gründe zu nennen. Wenn sich jemand querstellt darauf hinweisen das es dein Recht ist und einen Schriftlichen Antrag einreichen in dem du darauf hinweißt das dir der Einblick verwehrt wurde.

blutrot 13.06.19 14:46

So ich war heute beim Gespräch. Es war freundlich verlaufen. Zumindest wurde eingestanden das die Mitarbeiterin in der Aufnahme den Fehler gemacht hat. Und die Patientenkosten von 10 euro pro Tag brauch ich nicht zu zahlen. Immerhin wären das auch 220 euro gewesen. Nur mit Schmerzensgeld kann ich wohl ohne Anwalt nichts erreichen.
Na ja ich bin erstmal froh das ich mit dem ganzen jetzt erstmal abschließen kann weil das alles doch ganz schön Kraft gekostet hat.
Danke auch an alle für eure Tipps und Meinungen.


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