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Vom deutschen Wesen...Wertegesellschaften
Von deutschen Wesen soll durch uns die Welt genesen…eine interessante Diskussion…heute Nacht auf Mediathek reingezogen.
Precht und Augstein über Werte-Gesellschaften, aber glücklicherweise nichts von den „Ewig Gestrigen“ abgeleitet. [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...] Philosophisch steht Precht dem US-amerikanischen Kommunitarismus nahe und hält was von Sokrates, bei dem in Athen nicht jeder mitbestimmen durfte. Das hielte ich für D manchmal mit Einschränkungen auch für sinnvoll. Meinungen sind gefragt. . |
Mein Diskussionsbeitrag, wäre ich im Studio gewesen:
Ich habe selten so einen höchst subjektiven Austausch der Selbstwahrnehmung gesehen. Die Diskussion ist eingebettet in einem teils völlig irren Selbstverständnis unseres Landes. Eine neues Selbstverständnis, weil wir wegen verschiedener Weltmeistertitel jetzt glauben, wir dürfen wieder andere Lehrmeistern. "Am deutschen Wesen..." wurzelt im deutschen Weltschmerz. Alle müssten nur so sein wie wir Deutschen. Man kann es täglich in der Presse nachlesen. Die Artikel zur Wahl in Rumänien waren schon haarsträubend. Die Wertelosigkeit hat da wenig Platz gefunden. Denn internationale Politik hat keine Werte (im ethischen Sinn). Sie sind nur Hebel um die Massen zu begeistern. Wir bringen denen mal Menschenrechte - mit Bomben. Die Bomben verdrängen wir und finden uns ganz toll wie wir Menschenrechte achten. In der zweiten Hälfte wirds zwar sachlicher, dennoch reden sie um den heißen Brei herum. Das "deutsche Wesen" ist eine Leinwand die in den Köpfen der Leute so gemalt wird, dass sie gefällt. Die viel besungenen Werte können wir uns jeden Tag selbst geben. Wäre schön wenn wir mal damit anfangen. |
Hab grad keine Lust, mir das Video anzusehen...
Wer oder was ist das "deutsche Wesen"? |
Zitat:
Ich meine jetzt nicht dich Barschmeister...einigen Usern genügt dazu eben nur eine Überschrift in einer "Journallie". |
Teilweise werden da platte Phrasen gedroschen. Ein Beispiel von Precht: "Kinder sind mehr Wert als damals, und deswegen werden die Eltern ihr Kind nicht mehr in den Krieg schicken". Das ist nicht nur eine Phrase sondern eindimensional. Haben die Soldatenmütter früher gesagt "Ach ich hab schon vier Mäuler zu stopfen, da könnt ihr ruhig ein oder zwei haben"? Ich könnte jetzt sagen "Kinder sind heute weniger Wert, weil sie als Kapitalanlage im Bildungswettbewerb gesehen werden und mit Ritalin vollgepumpt werden, das war früher nicht so".
Dieser Sachverhalt ist hoch komplex, wird aber erstmal in den Raum gestellt um die Frage zu beantworten wie wahrscheinlich ein Krieg in Europa ist. Ich könnte auch sagen, es wird keinen Krieg in Europa geben, weil das Wetter grad mies ist und heutige Schönwetterarmeen (ein paar reaktionäre Klischees bedienen) eh im Winter nicht mehr Krieg führen. Die Frage ist eher finden unsere Wert überhaupt einen Weg in die (internationale) Politik. Ganz klarer Fall: Nein. Kann man aber Stimmungen erzeugen um eine bestimmte "wertelose" Politik zu legitimieren. Auf jeden Fall! Und genau dieser Aspekt, kommt viel zu kurz in der Diskussion. Kaiser Wilhelm II sagte vor hundert Jahren "Not kennt kein Gebot" und damit begab er sich auf eine Eben wo das vermeintliche Überleben an erster Stelle stand. Alles hatte sich dem unterzuordnen. Heute ist es Freiheit, Demokratie und Menschenrechte; Themen die durchaus real sind. Aber sie werden benutzt um das Völkerrecht zu brechen. |
Ich fand die Diskussion qualitativ sehr gut. was nana sagt, kann ich nicht teilen. Beide argumentieren erwartbar wenn man sie kennt..., insofern war der jeweilige Standpunkt zu dem Thema von beiden keine Überraschung. Ich fand die Mischung bei dem doch noch sehr heiklen Thema interessant..
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Erwartbar, ja, aber es bleiben Phrasen. Eindrücke sind sind keine Argumente. Jeder der dem Standpunkt der beiden etwas abgewinnen kann, findet sich dort wieder (auch ich). Nur im Gegensatz zu den beiden weiß ich, dass vieles von meiner subjektiven Wahrnehmung nicht oder nur schwer nachweisbar ist. Sind Kinder jetzt mehr oder weniger wert? Das ist eine Frage die niemand beantworten kann. Hier spielen PR Agenturen und Redaktionen eine weit größere Rolle als die Realität. Und die machen das wozu man sie beauftragt.
Das Thema ist erst dann heikel wenn man eine Legitimation sieht anderen Ländern die Souveränität abzusprechen. Und deswegen sehe ich diese Diskussion auch darin eingebettet die Akzeptanz dazu (denn es wird ja faktisch gemacht) zu erhöhen. Ob jetzt pro oder kontra spielt überhaupt keine Rolle. Ein wünschenswerter Zustand (zB Frieden in Europa) erhebt man zum Extrem einer polarisierten Diskussion. So erhöht man automatisch die Akzeptanz für das andere Extrem. |
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