[Thorasan]

Videobeschreibung/Thema:

Eva Winter (Name geändert) wurde als Minderjährige schwer sexuell missbraucht. “Alles, was man sich an sexualisierter Gewalt vorstellen und überleben kann, ist mir passiert”, erzählt sie uns im Interview. Vom Missbrauch seien auch Fotos und Videos gemacht worden. Dass solche Aufnahmen noch Jahrzehnte später im Darknet kursieren, ist für die Betroffenen die Hölle: ”Ich wünschte, ich hätte jemanden vor mir, der das einfach beenden würde. Der es löschen könnte”, sagt Winter. Dass das geht, haben wir vor drei Jahren schon bewiesen. Damals versicherten Politik und Ermittlungsbehörden das anzugehen: „Mittlerweile weiß man, wie wichtig es ist, die Bilder zu löschen. Das BKA hat das Verfahren jetzt umgestellt”, betonte etwa Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) 2022. Doch unsere aktuelle Recherche zeigt: Offenbar ist nichts passiert. Also löschen wir wieder - und dieses Mal so richtig. Die Ergebnisse: Insgesamt rund 310.199 Links zu Millionen Aufnahmen, 21,6 Terabyte Daten konnten wir aus den größten pädokriminellen Foren im Darknet entfernen. Zwei Foren haben wir in die Knie gezwungen, eines wurde inaktiv. Und wieder bleibt die Frage: Wann wird die Politik endlich handeln?

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Eine der besten und größten Aktionen, die in dieser Richtung bislang gelaufen sind. Unfassbar, was erreicht wurde - und unfassbar, dass das auf einem solchen Weg geschehen muss, statt dass der Staat diese Aufgabe übernimmt. Leider gibt es noch wesentlich mehr und ganz sicher wird das Zeug auch zum Großteil wieder irgendwo auftauchen, aber trotzdem ein deutliches Zeichen, dass man sowas schaffen kann, wenn man es denn wirklich möchte.

Und wenn man denkt, dass das nur eine handvoll Foren waren, nichtmal die ganzen Webseiten und schon überhaupt nicht die Daten bei den Nutzern sonst - unglaublich. 21,6 TB (!) gelöschte Daten.


Sicherlich gibt es einen Zwiespalt bei den Behörden. Denn sehr viel in den Ermittlungen baut darauf, diese Foren zu beobachten, um zu versuchen, die Leute ausfindig zu machen und hochzunehmen. Durch das schließen der Foren wird das enorm erschwert und streckenweise unmöglich. Aber wenn man es schafft, die Bühne zu nehmen, werden irgendwann auch die Schausteller arbeitslos.

Bitte sucht niemals selbst nach solchen Inhalten und denkt nicht, ihr könntet da was gutes tun - einerseits sind solche Aufnahmen unglaublich schockierend un dnachhaltig schädigend, andererseits ist selbst das reine Besuchen von solchen Seiten illegal und kann schnell zu sehr großen Problemen führen.

[Uwe Farz]

Dazu gab es neulich auch einen Artikel bei netzpolitik.org:

Geheimer Beschluss: Pädokriminelle Inhalte bleiben trotz Kenntnis der Polizei im Netz

Vor mehr als drei Jahren wurde bekannt, dass Polizeibehörden pädokriminelle Inhalte kaum melden und entfernen. Die Politik gelobte damals Besserung – und entschied sich geheim anders. Dabei wäre die Löschung einfach und wirkungsvoll, zeigt jetzt eine Recherche von Panorama und STRG_F.
06.02.2025 um 06:16 Uhr - Markus Reuter - in Überwachung - 16 Ergänzungen


Eine Mitarbeiterin des LKA Nordrhein-Westfalen

Löschen statt Sperren funktioniert eigentlich sehr gut: 99 Prozent der im Gesetz sogenannten kinderpornografischen Inhalte werden bei deutschen Hostinganbietern innerhalb von einer Woche nach Meldung gelöscht, 85 Prozent der Inhalte schon nach 48 Stunden. Eigentlich ein Riesenerfolg und das seit Jahren.

Doch lange nicht alle kriminellen Inhalte werden von der Polizei auch gemeldet und gelöscht. Und das hat Prinzip. In einer ersten Recherche im Jahr 2021 fanden Journalisten heraus, dass das BKA die Löschung von Bildern nicht forcierte. Einige Monate später kam durch eine kleine Anfrage heraus, dass das BKA weiterhin keine Priorität auf das Löschen setzte und sich außerdem nicht für Löschmeldungen zuständig erklärte.

Die Politik gelobte daraufhin Besserung: In einer Talkshow von Markus Lanz hatte Innenministerin Nancy Faeser (SPD) im Jahr 2022 gesagt, dass man mittlerweile wisse, wie wichtig es sei, die Bilder zu löschen: „Das BKA hat das Verfahren jetzt umgestellt, also beides zu tun, schnelle Beweissicherung aber gleichzeitig die Bilder zu löschen, weil das so wichtig ist für die Betroffenen“, so die Ministerin.

Geheimer Beschluss der Innenministerkonferenz

Doch geändert hat sich bis heute nichts. Schlimmer noch: Das damalige Nicht-Löschen ist nun ein offizieller Beschluss. „Deutsche Polizeibehörden lassen weiterhin Bilder und Videos bewusst im Netz – gedeckt von einem geheimen Beschluss der Innenministerkonferenz aus dem Jahr 2023“, heißt es in einer gemeinsamen Recherche des ARD-Magazins Panorama und von STRG_F.

Die Recherche (Langversion auf YouTube) hat aber nicht nur das herausgefunden, sondern eine umfangreiche Datenanalyse in Darknet-Foren durchgeführt, in denen Pädokriminelle ihre Inhalte austauschen. Das Darknet ist ein Teil des Internets, in dem Menschen mit Anonymisierungswerkzeugen anonym unterwegs sein können – eigentlich ein Werkzeug für Oppositionelle in autoritären Staaten und für Whistleblower:innen.

Die Analyse der Journalist:innen hat gezeigt, dass diese Darknet-Foren auf Server im offenen Netz angewiesen sind, weil die Kapazitäten und die Geschwindigkeit im Darknet für den Austausch von Bildern und Videos nicht ausreichen. Das heißt: In den Foren werden Links gepostet, die auf Server verweisen, zu denen es Verantwortliche mit Namen und Adressen gibt. Die Betreiber dieser Server können also angeschrieben und auf kriminelle Inhalte hingewiesen werden – die sie dann recht schnell entfernen.

Doch genau das tun die Behörden nicht, so bleiben „Fotos und Videos, die den schweren sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen, über Jahre im Netz“, heißt es in der Pressemitteilung der Recherchekooperation. Die Behörden argumentieren intern, dass sie nach Legalitätsprinzip die illegalen Inhalte nicht löschen dürfen, weil hinter jedem Bild eine Straftat steckt, gegen die sie ermitteln müssen. Außerdem habe man nicht die personellen Ressourcen.

Nach außen anders kommuniziert

Nach außen aber kommuniziert Bundesinnenministerin Nancy Faeser etwas anderes. Noch im Dezember 2024 bekräftigte sie gegenüber der Recherchekooperation: „Aus meiner Sicht ist es besser geworden. Wir haben jedenfalls unsere Bemühungen verstärkt.“ Sie halte das Löschen „für eine der wichtigsten Arten der Kriminalitätsbekämpfung“, so Faeser gegenüber Panorama und von STRG_F. Getan hat sich aber laut der Recherche nichts.

Dass die Löschung gar nicht so personalintensiv ist, konnten die Journalist:innen sogar in einem Pilotprojekt beweisen. So reichten schon zwei Personen, um über Monate hinweg in den großen pädokriminellen Darknet-Foren die dort verlinkten Fotos und Videos zu erfassen und zu melden: „Insgesamt deaktivierten die Speicherdienste Links zu über 300.000 Aufnahmen mit einer Datenmenge von 21.600 Gigabyte und löschten die Daten von ihren Servern“, heißt es in der Mitteilung. Die Inhalte waren zuvor laut Panorama und von STRG_F über 23 Millionen Mal heruntergeladen worden.

Allein dieses eine Pilotprojekt zeigte Wirkung, beschreiben die Rechercheure: „Zwei Darknet-Foren, in denen systematisch gelöscht wurde, stellten ihren Betrieb komplett ein, darunter das zweitgrößte der Welt. Ein weiteres wurde von den Betreibern nicht mehr gepflegt und von Nutzern als ‚totes Forum‘ bezeichnet.“ Das Pilotprojekt zeigte, wie effektiv Löschen statt Sperren sein kann und wie damit das Herunterladen des Materials erschwert werden kann.

Nicht löschen, aber Massenüberwachung fordern

Sicherheitspolitiker:innen nutzen immer wieder sexualisierte Gewalt gegen Kinder als Argument für die Vorratsdatenspeicherung oder Maßnahmen wie die Chatkontrolle. Mit der sogenannten Chatkontrolle sollen angeblich genau solche Inhalte bekämpft werden. In der Debatte um diese wird immer wieder von Befürworter-Seite darauf hingewiesen, dass es bei der Chatkontrolle auch darum gehe, dass solches Material nicht verbreitet würde. Dafür wollen die Befürworter mittels einer Technologie namens Client-Side-Scanning auf die Endgeräte von Millionen unbescholtener Bürger zugreifen – und Dateien vor der Verschlüsselung nach Inhalten mit sexualisierter Gewalt gegen Kinder durchsuchen. Die Technik würde dazu führen, dass die sichere und private Kommunikation zwischen Menschen nicht mehr möglich ist und die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung quasi sinnlos machen.

Wie passt das zusammen, dass der Staat die Verbreitung der Bilder auf der einen Seite, wo es sehr einfach ist, nicht stoppt und auf der anderen Seite immer mehr Überwachung fordert? Wir haben Linus Neumann, Sprecher des Chaos Computer Clubs gefragt, was er davon hält. „In diesen kriminellen Foren sind alle Inhalte strafbar, und es ist ein Leichtes, sie zu löschen. Trotzdem steht die Polizei untätig daneben und fordert stattdessen mit Vorratsdatenspeicherung und Chatkontrolle die Massenüberwachung der unbescholtenen Bevölkerung“, sagt Neumann. „Wenn die Polizei offenbar schon mit solchen kriminellen Schwerpunkten überfordert ist und nicht einschreitet – was soll dann die Massenüberwachung der Bevölkerung mit Chatkontrolle und Vorratsdatenspeicherung bringen?“, fragt Neumann.
Quelle mit weiteren Links:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Ich habe für die behördliche Handhabung in Sachen "Pädokriminelle Foren" keinerlei Verständnis. Darüber wird ja schon seit Zensursula diskutiert und nichts hat sich geändert.

[Holgi55]

Ich hab mal einen Bericht über so Fahnder gesehen und die tun mir leid, weil was die sich da ansehen müssen zerstört die Leute.
Einen anderen Weg ging mal eine Gruppe die sich in so Foren eingeschlichen hat und nur die Links zu diesem abscheulichem Zeug abgegriffen hat und ganze Foren damit platt gemacht hat indem die Links den Hostern gemeldet wurden.
Rechtlich gesehen haben die sich wohl auch Strafbar gemacht weil Sie die Links teils quasi ansehen mussten.
Aber Sie haben gezeigt mit Einsatz kriegt man sowas Down,zwarnicht für immer aber allein das dieser Abschaum nicht so einfach alles teilen kann ist großer Erfolg.
Was mich auf die Palme bringt ist das mehr Kapazitäten bei den Behörden eingesetzt wird um Raubkopiermörder zu jagen als diesen Abschaum.

[MotherFocker]

Man kann die Politik sicherlich für ein schnelleres und effizienteres Vorgehen anmahnen, aber die sind dann noch mehrere Hürden zu überwinden:

• Gesetzliche Vorgaben:
  Diese müssen für ein Einschreiten der Strafverfolgungsbehörden so angepasst werden, dass diese auch umfänglich handeln können. Oft steht der STPO der Datenschutz und Grundrechte (Chatkontrolle und Vorratsdatenspeicherung) im Weg. Wer wägt da die Priorität ab, damit nicht im Anschluss das BVG (nach langwierigem Verahren) entscheiden muss?
• Personal
  Nicht nur geschulte und vertrauenswürdige* Beamten, sondern auch IT-Fachpersonal, welches extern zu akquirieren ist.
  *who watches the Watchmen?
  Intern wie externes Personal muss schon sehr gefestigt sein, um nicht doch plötzlich solchem Beweismaterial zu erliegen. Kommt leider immer wieder vor.
• Geld
  Um es kurz zu machen: Viel mehr, als in manchem Haushaltsetat zur Verfügung steht.

Ich stelle mich gerne auf die Seite der Forderungen nach schnellem, effektiven und nachhaltigem Handeln, aber ich weiss um die Schwerfälligkeit, die auch in der Natur der Strafverfolgung liegt.

[Thorasan]

Ich sehe es durchaus wie Du MF, aber auch wenig tun wäre besser als nichts tun. Und es ist ja nun, bei diesem Bsispiel, durchaus sehr eindrucksvoll beschrieben und gezeigt, dass man auch mit wenig Mitteln in einem überschaubaren Zeitraum sehr erfolgreich sein könnte - wenn man es denn wollte.

Und es ist auch nicht so, dass es niemanden interessieren würde - es gibt ja stetig gesetzliche Anpassungen, siehe den Schwachsinn beim Besitz von KiPo oder den Vorgaben für Sexpuppen.

Und heutzutage kann man auch KIs auf so Sachen ansetzen. Wenngleich ich in einem anderen Bereich tätig bin, wir dort das Problem mit Videos und der Erträglichkeit aber auch haben, sind wir für einiges auf KI umgestiegen. Anlernen, laufen lassen, selbst nichts mehr davon anschauen müssen, außer es kommt zu Fehlern und geht nicht anders.
Wir haben heutzutage so viele Möglichkeiten, aber statt dass wir sie nutzen, konstruieren wir Antworten drumrum, wieso Dinge nicht funktionieren.

[1000sassa]

Um es mal auf den Ursprung runterzubrechen. Diese Aufnahmen werden im real Life gemacht und dann digital verbreitet. D. h. der Pädokriminelle hat die Aufnahmen auf einem Stick, einer Karte oder einer Festplatte. Von dort lädt er sie auf einen Server hoch. Von dort, im Darknet, können 23 Millionen User (siehe Artikel Netzpolitik, oben) dieses Material abholen. Auch wenn diese Leute gefunden und belangt werden und X-mal gelöscht wird, bleibt beim Ursprungshersteller dieser Aufnahmen ein Ursprungsdatenträger zurück. Der kann dann an anderer Stelle, zu anderer Zeit oder auch in einem anderen Staat über eine anderen Anbieter oder Server erneut bereitgestellt werden.
Selbst wenn nun dieser Ursprungstäter mit der Ursprungsdatei gefasst werden würde und diese vernichtet werden würde. Er hat solch hochbrisantes Material sicher doppelt bis dreifach kopiert, gesichert und irgendwo bei den Pädokumpels oder sogar einfach nur die Festplatte bei der Oma nebenan im Keller versteckt. Selbst wenn der Ursprungstäter oder die Ursprungstäter in den Knast wandern, das gesicherte Material holt jemand ab und bringt es wieder in Umlauf. Es ist und bleibt eine Never Ending Story zum Leid der abgefilmten und fotografierten Opfer.

[Thorasan]

Und das ist, runtergebrochen, der Grund, es einfach sein zu lassen?
Dass damit vielleicht andere nicht "angefixt" werden oder man damit weitere Straftaten verhindern könnte, weil es die Nachfrage nach "Setz noch eins drauf" nicht gibt, kam dir nie in den Sinn?

[MunichEast]

Ein echt furchtbares Thema. Ich habe mir die englischsprachige Presse dazu gezogen, denn es gibt Interviews mit den heute erwachsenen Opfern. Opfern deren Vergewaltigungen heute noch im Netz zirkulieren.

Im Tor Netzwerk fiel mir auf das alle Seiten kostenpflichtig waren und gerade Bitcoin ist deren Zahlmittel. Es alleine den Strafbehörden zu schultern ist unzureichend. Der Bitcoin und Server müssen stärker angegangen werden. Leider ist vieles in Russland und China gehostet, gerade Russland ist taub für jegliche Anfragen.

[Thorasan]

Stimmt so, leider, komplett überhaupt nicht Munich.

Einerseits wird gerade hier gezeigt/gesagt, dass es bei den "normalen" Filehostern liegt. Andererseits sind die meisten dieser Boards im Darkweb einfache Foren, wo jeder sich anmelden und dies kostenfrei nutzen kann. Die ganze Loli-Seiten im Clearweb muss man zahlen, aber an das "harte" Zeug im DW kommst einfach so dran. Und das hat 0 mit Russland oder China zu tun.

Und im übrigen sind die in den Beiträgen genannten 21,6tb komplett von Filehostern aus Europa geflogen, nachdem sie gemeldet wurden. Was deutlich zeigt, dass es kein "Es passiert nichts" Thema ist, sondern es eben nur jemand machen müsste.

[MunichEast]

Ich habe im Darknet keine Seite gefunden die ohne Bezahlschranke war, aber bin natürlich über die Suchmaschinen gegangen. Offene PTHC Foren sah ich keine, die früher im Netz häufig waren. Selbst im clear web über google waren pthc oder hussyfan früher leicht auffindbar. Im Vergleich zu früher fiel mir aber eine deutliche Abnahme der Blackmarkets auf. Das Darknet scheint kleiner geworden, als vor 10 Jahren. Wir hatten hier übrigens vor mehr als einem Jahr den Hydra Prozess. Zwei Münchner waren hinter dem Hydra Komplex verhaftet worden. Die Einblicke waren mehr als aufschlussreich.

Was mich aber deutlich mehr belastet ist die Tatsache wie viele im häuslichen Umfeld Opfer werden. Die Schweine die Videos herstellen sind sicherlich nur die Spitze des Eisbergs,