Die Thesen Müllers haben einen Fehler: Wenn man das Szenario auf Deutschland zur Zeit der Mark projeziert, gibt es keinen Grund wieso ein starkes Bayern ein schwaches NRW nieder wirtschaftet. Wieso passiert(e) das nicht?
Die Prämisse des Euro ist, dass alle durch ihr Bekenntnis zum Wettbewerb und heiligen Markt ca auf gleichem Niveau spielen. Platt gesagt: Was auf dem Wochenmarkt funktioneirt, muss auch für unterschiedliche Volkswirtschaften mit fast einer halbe Milliarde Menschen funktionieren. Das dies nicht funktionieren kann, ohne entsprechende Mechanismen, war abzusehen. Verschiedenste Währungen rund um den Globus wurden bereits mit solchen Mechanismen bedacht, nur hier gehtm an zurück ins 19. Jhd. Stattdessen sah man in dem Staat, die Hauptursache von Misswirtschaft. Nur wenn seine Rolle möglichst klein gehalten wird, kann der wohltuende Markt allen zum Vorteil gereichen.
Diejenigen die wussten, dass schwächere Volkswirtschaften keine Chance hatten, rieben sich aber die Hände. Banken und Exportwirtschaft haben massiv profitiert. Die Kosten der Geschichte hat man der Allgemeinheit überlassen.
Eigentlich sollten wir es seit 2008 alle besser wissen, als der Markt fundamental versagt hat. Und selbst parken die Banken mit Negativzinsen ihr Geld beim Staat, weil sie selbst kein Vertrauen in ihrem eigenen Markt haben. Trotzdem redet Merkel was von "Vertrauen der Finanzmärkte zurückgewinnen" und "marktkonforme Demokratie". Welcher Artikel war da eigentlich noch mal im Grundgesetz, der den Markt über die Demokratie erhob?
Desweiteren bedeutet Steuern nicht "Guthaben vernichten". Jemand der Steuern zahlt, verschuldet sich nicht. Und jemand der Steuern zahlt, hat idT ein geregeltes Einkommen. Woher kommt dies? Müllers Fixierung auf Finanzwirtschaft versperrt die Sicht auf das Westenlich in der Wirtschaft: Wertschöpfung, Wirtschaftskreisläufe und tatsächliche Werte.
Gerade große Vermögen profitieren von Wirtschaftswachstum. Einfaches Beispiel: Durch Steuermittel gebaute Infrastrukturprojekte gehen an große Unternehmen, die wiederrum Vermögen von Investoren mehren. Der Volksmund nennt das "der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen".
Das Problem ist, wenn man diese Kapitalakkumulation weiter forciert, große Probleme bekommt - wenn also niemand durch Steuern diese Vermögen realer Produktivität zuführt. Anstatt also das der Staat mehr denn je durch Steuern zulangt, verordnet man knallhartes Sparen. Dadurch verstärkt man den Effekt der Kapitalakkumulation.
Dieses Kapital wütet dann auf den Finanzmärkten, wo wahre Werte kaum mehr eine Rolle spielen. Diese Wert werden höchstens zum Spekulationsobjekt - ob Nahrungsmittel oder Energieträger. Die Marktmechanismen funktionieren nicht mehr, und auf die Ware kommt dann ein "Spekulationsbonus", den jeder mit bezahlen muss.
Darüber hinaus würde ein Ausschluss Griechenlands, aus dem Euro durch die Verkettung der finanzen in eine Katastrophe führen. Das Gedankenspiel "was wäre wenn Griechenland die Drachme hätte" lohnt nicht, sofern diese Gefahr nicht beseitigt ist. Vor allem würde sich das Spiel auch schnell mit Protugal, Spanien etc pp wiederholen.
Kurzum: Der Euro ist auf Sand gebaut und Bedarf schnell dringender Reformen. Der dämliche Fiskalpakt nutzt garnichts. Es ist nur die Wiederholung einer Methode die x-mal versagt hat, weil die derzeit herrschende ökonomische Lehre keine Antworten parat hat.
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