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Saporischschja: AKW ist nach Staudammzerstörung mittelfristig in Gefahr

Ein Experte für Reaktorsicherheit befürchtet, dass dem Atomkraftwerk Saporischschja das Kühlwasser ausgeht.



Die Sicherheit des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist von der Zerstörung des südukrainischen Kachowka-Staudamms zwar nicht unmittelbar betroffen. Mittelfristig könnte es aber nach Ansicht eines Experten für Reaktorsicherheit dennoch in Gefahr geraten

Die Wasserversorgung der Kühlsysteme sei trotz des Dammbruchs für einige Monate gewährleistet, sagte Nikolaus Müllner von der Universität für Bodenkultur in Wien. Doch angesichts der Kriegshandlungen sei es fraglich, ob dieses Zeitfenster genutzt werden könne, um alternative Wasserquellen zu erschließen, sagte der Leiter des Instituts für Sicherheits- und Risikowissenschaften der Deutschen Presse-Agentur (dpa): "Es ist natürlich eine bedrohliche Situation."

Unter normalen Umständen reiche dieses Zeitfenster aus, um etwa Ansaugrohre im Dnipro-Reservoir tiefer zu legen, sagte Müllner. Es sei jedoch schwer einschätzbar, ob dies aktuell möglich ist, "da das Kernkraftwerk direkt an der Frontlinie liegt", sagte der Experte.

Wer war es?

Am Dienstag hatten sowohl die Ukraine als auch Russland schwere Schäden am Staudamm und Wasserkraftwerk von Nowa Kachowka in russisch besetztem Gebiet am Fluss Dnipro gemeldet und sich gegenseitig die Schuld gegeben.

Das russisch kontrollierte Atomkraftwerk, das mehr als 100 Kilometer weit flussaufwärts liegt, ist von den Überschwemmungen nicht direkt betroffen. Allerdings bezieht es Wasser zur Kühlung der sechs stillgelegten Reaktoren und des Atommülls aus dem aufgestauten Dnipro.

Der Pegelstand dieses Reservoirs könnte laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) schon bald so tief sinken, dass daraus kein Wasser mehr abgepumpt werden kann. Das Atomkraftwerk verfügt aber über einen etwa zwei mal drei Kilometer großen Kühlteich, sowie kleinere Kühlteiche, Kanäle und Brunnen, mit denen die Kühlsysteme monatelang weiterbetrieben werden können, um ein katastrophales Überhitzen zu verhindern.

IAEA-Chef Rafael Grossi hat davor gewarnt, dass der große Kühlteich des Atomkraftwerks von den Kriegsparteien beschädigt werden könne. Darüber hinaus besteht laut Grossi und Greenpeace-Aktivisten die Gefahr, dass der Deich um den Teich wegen der veränderten Pegelstände unter zu hohen Druck gerät und Schaden nimmt.

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