Ein guter Freund hatte sich damals Pilze in Holland bestellt und wollte diese im Freundeskreis weiterverkaufen.
Da niemand ausser mir dies schonmal ausprobiert hat, musste ich mit ihm Versuchskanninchen spielen um das Zeug zu testen.
Zur gleichen Zeit schlief ein paar Tage ein Freund bei mir, da dieser zuhaus rausgeworfen wurde.
Wir trafen uns also bei mir, schmierten uns ein Toast mit dick Nutella und den labbrigen Pilzen (urghs!) und tranken ein paar Bierchen zu dritt.
Der besagte Freund war verständlicherweise nicht sonderlich gut drauf, erzählte uns wie Scheiße alles sei und spielte die ganze Zeit mit nem (für mich gefühlt) riesigen Kampfmesser rum.
Dies alles sagte uns beiden durch den Trip schon ziemlich mitgenommenen Burschen irgendwann garnichtmehr zu, also machten wir uns auf den Weg zum nahegelegenen Bahnhof.
Ich musste nämlich an diesem Abend UNBEDINGT auf eine FreiluftGoaParty in der Nähe, da dort ein gewisses Mädchen war mit dem ich ne Woche vorher was hatte und dass ich wiedersehen musste.
Die Busfahrt zum Bahnhof erschien uns in dem derzeitigen Zustand als unüberwindliches Hindernis, also machten wir uns per Fuss auf den Weg.
Unser Weg führte uns eigentlich die ganze Zeit an einer Hauptstrasse entlang, die Zeit drängte und wir mussten uns beeilen.
Nach ca 1km kam meinem Freund die Idee sein Gras in seinem Zustand doch auf keinen Fall einfach in seiner Hosentasche zu lassen, sondern doch eher in seinem Socken zu verstecken.
Prompt zog er sich einen Schuh aus und begann den Batzen in den Socken zu friemeln.
Leider standen wir zu dem Zeitpunkt mitten auf der Kreuzung zweier vierspuriger Strassen und bekamen Beifall von den vor der Ampel wartenden Autofahrern.
Dass war uns alles viel zuviel Sinnesinput, also kamen wir überein die restlichen 2km zum Bahnhof durch einen stockdüsteren Weg, welcher parallel zur Hauptstraße verlief, zurückzulegen.
An diese Passage erinnere ich mich nichtmehr wirklich, wir brauchten aber etwa 45 min für das Stück und sind mehrmals ins Gebüsch gefallen.
Auch war da irgendwer mit nem Hund, ka was der sich gedacht hat.
Als wir nun 200m vor dem Bahnhof wieder ans Tageslicht kamen, geblendet von der Neonstrassenbeleuchtung und verstört durch den Verkehrslärm war unsere Bahn natürlich schon 20 min weg.
Ratlos standen wir an der Kreuzung als auf einmal ein Wagen von der gegenüberliegenden Fahrbahn mit vollem Tempo rüberzogen und mit qietschenden Reifen vor uns auf dem Bürgersteig hielt.
Ich dachte nur "Verdammt, die Bullen, aber ich kann mich eh nichtmehr wehren, ich geb denen einfach alles was ich hab und hoffe, dass die mich dann in Ruhe lassen"
Glücklicherweise waren es aber nciht die Bullen, sondern ein Kollege, der rein zufällig zur selben Party fuhr.
Nachdem er uns eingeladen hatte, fuhren wir zur Location (ein Naturschutzgebiet direkt an einem großen Fluss), die Fahrt war super, da kurvenreich, was Nachts mit überhöhter Geschwindigkeit auf Pilzen als Beifahrer ist das eine Erfahrung.
Wir kamen an und uns erwartete laute GoaMusik, die mir durch eine kurze Bahnunterführung entgegenwummerte.
Zu diesem Zeitpunkt kam mir das alles nicht ganz koscher vor und ich nahm mir ein paar Minuten um mich vor dem Tunnel zu sammeln, während der Rest schonmal vorging.
Wage erinnere ich mich dort eine alte Freundin wiedergetroffen, umarmt und mit ihr geredet zu haben. Ich hatte sie 5 Jahre vorher nicht gesehen und auch nach dem Abend nichtmehr wieder gesehen und frage mich bis heute ob ich wirklich sie dort getroffen habe oder mich einfach irgendnem Mädel mit Dreads an den Hals warf.
Frisch und gestärkt begann ich meinen Weg durch den Tunnel und auf der anderen Seite erwarteten mich ein paar Zelte und ein Haufen zu rythmischer Goa Mukke stampfender Leute.
Kurz begrüßte ich ein paar bekannte Gesichter und ging auf die Tanzfläche.
Ich sah dort mein Mädchen (welche wie ich hinterher erfuhr auf Teilen war) und 4 Minuten später lagen wir im Gras und machten rum.
Dieser Zustand hielt die nächsten 5 Stunden an.
Wir erlebten den Sonnenaufgang zusammen auf einer alten gesperrten Eisenbahnbrücke, welche über den Fluss führte, während wir Pepp zogen, was uns son Mittvierziger geschenkt hatte um uns für den Weg ins normale Leben zurück zu stärken.
Das alles ist nun 6 Jahre her, wir wohnen mittlerweile zusammen, haben schon lange nichtsmehr mit Chemie und co zu tun und sind immernoch verdammt glücklich miteinander.
Ha, ich freu mich schon diese Geschichte wie wir zusammen kamen irgendwann unseren Kindern zu erzählen
machts gut, der Rinser