Hartz IV-Empfänger klagen an: Schikane im Jobcenter
Deutschland erlebt ein Jobwunder. Doch an vielen Menschen geht der Boom vorbei. Langzeitarbeitslose sind die Stammgäste in den Jobcentern. Und viele klagen darüber, dass sie dort schlecht behandelt werden, fühlen sich unverstanden.
Zitat:
Sinnlose Weiterbildungen, Ausbeuterjobs, Bewerbungstraining bis zum Exzess: Das Buch „Gehirnwäsche Arbeitsamt" von Torsten Montag (Books on Demand, 8,90 Euro) schildert jetzt in 77 Fällen, was sie dort Tag für Tag über sich ergehen lassen müssen.
Zitat:
Tatsächlich hat Arbeitslosigkeit nur selten etwas mit Faulheit zu tun. Der überwiegende Teil der Erwerbslosen möchte so schnell wie möglich wieder in Lohn und Brot kommen.
Doch wer auf die Kosten der Gemeinschaft lebt, hat keine große Lobby. Häufig sind Erwerbslose mit Unverständnis konfrontiert – und mit Kommentaren wie: „Dann geh' halt arbeiten."
Autor Torsten Montag sagt:
Zitat:
„Klar wollen die Menschen arbeiten. Aber die Jobcenter, welche eigentlich Hilfestellung geben sollen, legen den Arbeitslosen Steine in den Weg. Das ist einfach so.“
Montag betreibt das Internetportal „Arbeitslosengeld-2.de", sammelt dort Berichte von Arbeitslosen, von denen er jetzt die spektakulärsten in seinem Buch veröffentlicht hat.
Zitat:
Geprüft hat Torsten Montag die Berichte vor der Veröffentlichung nicht. Doch er ist sich seiner Sache sicher: „Ich habe jahrelang als Berater für Existenzgründer gearbeitet und hatte oft mit Langzeitarbeitslosen zu tun." Deren Berichte würde sich immer wieder gleichen. Montag: „Die Leute denken sich so etwas ja nicht massenhaft aus.“
Die Mitarbeiter auf den Ämtern sind nach Ansicht von Torsten Montag oft abgestumpft und neigen dazu, alle über einen Kamm zu scheren: „Das ist ja auch menschlich, die Berater haben einen wirklich harten Job.“
Schikane passiere meist nicht mit Vorsatz, sondern weil die Mitarbeiter überlastet sind oder es tatsächlich mit schwierigen Fällen zu tun haben.
Sie möchten auch einen Fall schildern? Oder haben Verbesserungsvorschläge für die Betreuung von Arbeitslosen? Auf der Webseite von Torsten Montag ist das hier kostenlos und anonym möglich.
Das er jetzt auf kosten Arbeitrsloser ein Buch veröffentlicht, macht ihn/es auch net bessser. Das ist richtig.
Aber darum gehts glaub ich auch gar net. Es gibt immer ein paar Spinner die meinen, auf kosten anderer Geld zu machen, das ist nichts neues.
Ein Arbeitsloser braucht das Buch net Kaufen, da sie es ja wissen wie es in den Jobcenstern abgeht.
...Ich denke das er mit seinen Aussagen einfach recht hat.
Jeder der das schon mal durchgemacht hat weiß worum es geht, der rest kann da net mitreden.
wow, fast ein jahr....alle achtung, da kannst du ja mit jahrelanger erfah....ähm...achneee....eben nicht -,-
es geht in dem buch um langzeitarbeitslose. und die werden teilweise wie dreck behandelt. ausserdem gibt es auch regionale unterschiede. im süden sind die mitarbeiter der jobcenternoch relativ freundlich, im norden siehts jedoch anderst aus. dort ist man teilweise der abfall der gesellschaft in deren augen.
davon abgesehen haben jobcenter eine aufgabe. und diese aufgabe erfüllen sie nicht oder nur mangelhaft.
mein vater hat sich 35 jahre lang in einem unternehmen kaputtgeschuftet (wortwörtlich), bis dieses unternehmen insolvenz angemeldet hat.
er wurde arbeitslos, dann gings ab in hartz4 und musste sich von einem "enkelaltrigen" in höflicher form anschnauzen lassen, was für ein fauler sack er doch ist.
So lange die Nachfrage nach etwas besteht wird es auch immer Produziert werden egal auf wessen rücken das dann austgetragen wird.
So läuft das nun mal bei allem.
zum teil muss man silberrücken nunmal recht geben.
Immer nur eine Seite zu betrachten, egal von welcher seite, ist mist.
Aber das ändert nichts daran dass es diese geschilderte negative seite wirklich gibt und sehr viele arbeitende Menschen diese einfach nicht sehen wollen.
Alleine hier im Forum sind so viele welche auch schon oft ihre meinung klar gemacht haben. "Wer arbeitslos ist, ist selbst schuld."
Am geilsten war jemand aus meiner ehemaligen Berufsschule der mal sagte "Wer arbeitlos ist soll auch nicht essen."
Doch tatsache ist und bleibt einfach dass viele (ja lang nicht alle) langzeitarbeitslose bzw. hartz4'ler arbeiten wollen aber nicht können oder vom amt einfach nich den hauch einer brauchbaren hilfe erhalten. Plötzlich sollen körperlich behinderte Menschen einen körperlich anstrengend job machen und werden dann als simulant hingestellt wenn das nicht geht (ja, kommt alles vor)
Es gibt einfach solche und solche, und wenn das buch dazu beitragen sollte die blinden Menschen davon zu überzeugen dass nich alle arbeitslose einfach nur faule schweine sind dann ist es etwas gutes
@silberrücken: Es mag ja sein dass du deine erfahrungen gemacht hast die auch akzeptabel waren. Es ist auch nicht überall und in jedem amt scheiße und nicht jeder dort arbeitet gleich. Es gibt mindestens soviele positive wie auch negative fälle
und ich sage, dass es unseriös ist, ein buch zu veröffentlichen ohne die dazugehörigen einseitigen berichte zu überprüfen. ich kann nur einen objektiven bericht schreiben, wenn ich beide seiten kenne....
deshalb ist dieses buch nichts wert und sagt nicht das geringste über die zustände in job-centern aus....ist nicht mehr als ein einseitiger jammerbrief, so wie es die bild gerne abdruckt....
Hast Du das Buch gelesen ??
Bist Du selber in der Tretmühle Jobcenter gewesen, oder kennst persönlich (!!) Menschen
die es sind ??
Ich könnte gerade ****....!!
Wenn Du möchtest, kann ich dir gerne mal berichten was ich in meinem Umfeld
bzgl "JOB(?)center" so mitbekomme !
...vollkommen richtig, es gibt negative wie positive fälle, wie bei allen anderen sachen im leben auch....
Warum erinnern sich Menschen eher an negative Erfahrungen, wie hier beim Jobcenter und berichten darüber ?
Ein Erklärungsversuch von mir (mein Hobby, die vergleichende Verhaltensforschung):
Dazu ein banales Beispiel…ein besseres ist mir um diese Uhrzeit nicht eingefallen.
Da hast verschlafen und bist in Zeitdruck. Setzt dich ohne die Zähne geputzt zu haben in dein Auto und braust los, um noch rechtzeitig an deiner Arbeitsstelle zu sein. Die ersten 6 Verkehrsampeln zeigen „Grün“. Dir fällt nichts auf, hältst es für selbstverständlich und drückst das Gaspedal weiter durch.
30 m vor der 7. Verkehrsampel schaltet diese auf „Rot“. Unbewusstes „Selbstgespräch“: „Verdammte Sch..ße !“
Später wirst du deinem Chef vielleicht von dieser 7. Ampel erzählen.......
Welchen "Erfolg" hätte wohl ein Buch mit der "rosaroten Brille" geschrieben, das voller Lob über das Jobcenter ist. (Da fallen mir doch gleich noch andere Berufssparten ein, die gravierend in unser Leben eingreifen...müssen ?)
Welche Resonanz hätte ein solcher Thread hier ? Hohn und Spott, weil es "keine alte Sau" interessiert ! Die Gründe muss ich nicht anführen...bin auch schon einige Zeit hier.
Und jetzt kommt nur eine von mehreren Hypothesen:
Man erinnert sich leichter an negative Erfahrungen und kann sie besser abrufen, weil diese in grauer Vorzeit überlebenswichtig waren. Ein Überbleibsel, das wir nicht abgelegt haben…warum auch. Das Kleinkind langt nur einmal auf die heiße Herdplatte !
@BerlinHarry:
Zitat:
Ich könnte gerade ****....!!
Wenn Du möchtest, kann ich dir gerne mal berichten was ich in meinem Umfeld
bzgl "JOB(?)center" so mitbekomme !
Jooo...deinen Ärger verstehe ich auch. Sind wirklich alle im Jobcenter so ?
Hatte mal ne Beziehung zu so einer Tante, die hat sogar in ihrer Freizeit für ihren "Probanten"...sorry Testperson... privat rumtelefoniert...störte mich manchmal dran !
Wie stand es doch oben...
Zitat:
Die Mitarbeiter auf den Ämtern sind nach Ansicht von Torsten Montag oft abgestumpft und neigen dazu, alle über einen Kamm zu scheren: „Das ist ja auch menschlich, die Berater haben einen wirklich harten Job.“
Wir hier machen das nicht...haben ja auch keinen harten Job und sind manchmal "nicht menschlich" !
Warum erinnern sich Menschen eher an negative Erfahrungen, wie hier beim Jobcenter und berichten darüber ?
Ein Erklärungsversuch von mir (mein Hobby, die vergleichende Verhaltensforschung):
Dabei ist aber anzumerken, dass der Mensch auf der anderen Seite des Schreibtisches grundsätzlich in einer höheren Machtposition befindet als der Antragsteller. Und gemäß des Ausgangs des Stanford Prison Experiments, werden die Meisten diese Macht auch ausnutzen. Gut, die Macht geht nicht so weit wie der eines Wärters gegenüber einem Gefangenem, aber sie reicht aus um die Existenz zu bedrohen.
Hinzu kommen auch Vorgaben, die erfüllt werden müssen. Ich hatte mal das Vergnügen jemanden kennen zu lernen der in der leitenden Position der Hamburger ARGE war. Sein Menschenbild war derart Chauvinistisch, dass er auch gut als Lagerkommandant gätte herhalten können.
Was ich damit sagen will ist, dass dieses Regelwerk konzeptionell von anfang an dazu da war Druck auszuüben und das auch über den Weg der Existenzvernichtung.
Kurz gefasst: In dieser Tretmühle sind Fallmanager zu einem gewissen Grat dazu gezwungen sich wie ein Arsch zu benehmen. Und einige gehen auch ruhig weiter um ihre Chancen zu verbessern.
Und ich finde das Buch glaubwürdig. War selber auch schon mal arbeitssuchend und wer sich auf Die ARGE verlässt, der ist verlassen.
Könnte auch so einige Sachen erzählen. Kurz gesagt, es wird die Arbeitslosigkeit verwaltet und es wird nur mit dem Hintergrund der Statistik gearbeitet aber nicht aus dem Grund den richtigen Job für den richtigen Menschen zu finden.
Da sagte Frank-Jürgen Weise, der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin FOCUS u.a. folgendes:
Droht Chaos durch Hartz IV?
Weise: „Wir können nicht ausschließen, dass da Fehler passieren, Missstimmung auftritt, Menschen nicht gut behandelt werden.“ Ab Januar soll ein Ansprechpartner maximal 75 arbeitslose Jugendliche betreuen. Für die anderen Empfänger des neuen Arbeitslosengeldes II wird das Betreuungsverhältnis deutlich ungünstiger sein: Im Januar kommen auf einen Sachbearbeiter 250 Langzeitarbeitslose. Im Laufe des zweiten Quartals soll sich das Verhältnis auf eins zu 150 verbessern.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es von Stadt zu Stadt unterschiedlich ist.
Außerdem, dass junge Menschen öfter schlecht behandelt oder ausgenutzt werden, zum Beispiel bekommen die Leute von der Agentur eine Provision, wenn sie jemanden an einen Bildungsträger vermitteln, weil die dort angemeldeten Leute nicht als "Arbeitslose" gezählt werden und diese Zahlen legen Politiker dann vor.
Vor ein paar Jahren hat mein Berufsberater mir direkt "verboten" eine Ausbildung zu machen und offen bekundet, dass mir diesbezüglich Steine in den Weg legen wird so fern ihm das möglich ist, mit der Begründung ich sei nicht reif genug für eine Ausbildung.
Als ich ihn gefragt habe, welche Faktoren ihn zu dieser Annahme gebracht haben und welche Eigenschaften mir aus seiner Sicht fehlen um das zu ändern, hat er erklärt sich möglicherweise damit irren zu können, aber trotzdem nicht seine Haltung verändert. Und ich weiß wie sich das anhört, wie extrem aus "meiner" Perpektive dargestellt, aber das ist es nicht, genauso hat es sich zugetragen und solche Vorkommnisse sind auch wichtig um ein realistisches Bild der ganzen Sache zu vermitteln, nur leider nicht beweisbar.
Die Öffentlichkeit wird darauf gedrillt, Arbeitslose zu hassen und freut sich dann natürlich, dass die Bürokratie in dem Bereich verschärft wurde, nur so, als Schikane eben, für die Schamrotzerschweine. Aber, dass dadurch der Weg aus der Arbeitslosigkeit raus, ebenfalls schwerer wird interessiert natürlich keinen. Durch so ein Buch hätte man natürlich einen Blick auf die Wahrheit gewinnen können, aber so ganz ohne Beweise ist das natürlich halbherzig und wird kaum was ändern.
Der Hass auf Arbeitslose, weil man im Jahr ein paar Cent Steuern für sie bezahlen muss, schafft Probleme wo keine sind und verschlechtert die bereits vorhandenen.
Meine Mutter ist vor etlichen Jahren alleinerziehend geworden, als ich 2 Jahre als war und anstatt Sozialhilfe zu beantragen, damit sie für mich da sein kann und sich weiter fortbilden kann um später im Beruf mit der gleichen Arbeit mehr Geld zu verdienen, hat sie sich entschieden länger für weniger Geld zu arbeiten und zwar weil sie Angst davor hatte, was die Leute denken würden.
Einfach nur asozial jemanden sowas zu wünschen. Du hast sie doch nicht alle...
warum
"und sagt nicht das geringste über die zustände in job-centern aus....ist nicht mehr als ein einseitiger jammerbrief, so wie es die bild gerne abdruckt.... "
wenn ich sowas lese von ihm. Und angeblich war er ja Arbeitslos. Und wurde immer anständig behandelt.
Ich war auch Arbeitslos und wurde wie Dreck behandelt. Man wollte mich in Maßnahmen stecken und dann in Zeitarbeit. Wo ich immer noch von H4 abhängig gewesen wäre.
Und dann diese Sprüche von denen.
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Sollte einer meiner Uploads offline sein. Bitte eine PN. Danke
Warum erinnern sich Menschen eher an negative Erfahrungen, wie hier beim Jobcenter und berichten darüber ?
[...]
Dazu ein banales Beispiel…[...]
Da hast verschlafen und bist in Zeitdruck. Setzt dich ohne die Zähne geputzt zu haben in dein Auto und braust los, um noch rechtzeitig an deiner Arbeitsstelle zu sein. Die ersten 6 Verkehrsampeln zeigen „Grün“. Dir fällt nichts auf, hältst es für selbstverständlich und drückst das Gaspedal weiter durch.
30 m vor der 7. Verkehrsampel schaltet diese auf „Rot“. Unbewusstes „Selbstgespräch“: „Verdammte Sch..ße !“
Später wirst du deinem Chef vielleicht von dieser 7. Ampel erzählen.......
Sicher neigt man im Einzelfall gerne dazu, nur das Negative zu sehen, aber meistens gehen dem lange Geduldsproben voraus.
Wenn man sich erinnert, dass man vor 10 Jahren für diese Strecke regelmäßig um die 15 Minuten brauchte und heute eine Dreiviertelstunde, dann achtet man natürlich auf Negatives und vermutet sogar, daß die Ampeln absichtlich zur Erhöhung des Kraftstoffverbrauchs (=Mineralölsteuer) falsch geschaltet wurden...
Anderes Beispiel: Ein neu eingezogener Nachbar hatte Nacht für Nacht laute Hip Hop Musik aufgedreht. Ich habe mich in Geduld geübt, im Bett gedreht, und jedes Mal wenn die Musik leiser wurde habe ich gehofft, dass es endlich zu Ende geht. Mal gegen die Wand klopfen hat auch nichts genützt. In der ersten Nacht war nach etwa 1 Stunde Ruhe, in der zweiten Nacht wollte es einfach nicht aufhören und ich musste um 3 Uhr morgens die Polizei holen. Als es in der nächsten Nacht wieder los ging, habe ich bereits nach dem ersten Ton aus seiner Stereoanlage die Polizei gerufen, und seitdem ist Ruhe.
Vielleicht lässt es sich in so verallgemeinern: Man empfindet einen Zustand als negativ, wenn sich daran erinnert, dass es vorher besser funktioniert hat. Man ist nicht bereit, sich mit dem neuen Zustand abzufinden, betrachtet daher seine negativen Seiten und wird zunehmend intoleranter dagegen, sogar gegen klitzekleine Minuspunkte, die man vorher noch geduldet hätte.
Um zum Thema zurückzukehren:
Habe noch die Regierung unter Helmut Schmidt kennengelernt, als es noch "Berufe" statt "Jobs" gegeben hat, und nach meinem Empfinden hat jene Welt besser funktioniert.
OK, die Menschen waren auch damals so bequem wie heute, es gab auch damals schon Bankiers, Börsianer und andere hochbezahlte Nichtstuer, aber: die Abzocke ging nicht bis zum Anschlag, es gab da so etwas wie ungeschriebene Grenzen. Ein System, wie es z.B. Gruner und Jahr praktiziert, einen Arbeitsplatz nur für 2 Jahre anzubieten und denjenigen dann unabhängig von seiner Qualität 100% zu entlassen, nur um einen Neuen einzustellen und dafür erneut staatliche Subvenionen einzustreichen, wäre damals sogleich als Idiotie aufgefallen und die entsprechenden Subventionen wären gestrichen worden. Und ein Menschenverachter, der 1 Euro-Jobs (oder entsprechend 2-DM-Jobs) vorgeschlagen hätte, hätte damals gute Chancen gehabt, in die Irrenanstalt eingeliefert zu werden.
Will jetzt nicht auf die "Früher war alles Besser"-Tour weitermachen, kann mir aber gut vorstellen, dass einige derjenigen, die heute vor nichtfunktionerenden Jobcentern stehen, sich an eine andere Welt erinnern, mit echter Berufsausbildung und anschliessender Übernahme in einen Job - nein, nein, keinen Job (da denkt man wieder an 2 Jahre), sondern einen Beruf fürs ganze Leben!
zum Einen begann der Threat ja damit, dass das JC unterstützen soll. Also, in die Zeitung schauen oder im Internet Stellen suchen, sollte man schon selbst. Sich da auf den Bearbeiter zu verlassen grenzt an Leichtsinn. Davon abgesehen möchte nicht jeder in einer völlig anderen Branche tätig werden, was auch oft angeboten wird, bzw. man dazu fast gezwungen wird. Nimmt man das nicht an gibt es Sanktionen. Eh ein Thema, was für mich abgeschafft gehört.
Genauso die 1,50 Jobs, die reguläre Arbeitsplätze vernichten.
Ein Beispiel: Miete + Nebenkosten = werden übernommen
Regelbedarf so um 370€
evtl. noch ein 1,50€ Job (wo man sich meistens eh die .... schaukelt)
merkt ihr was? Das möchte erstmal einer Netto in der freien Wirtschaft haben, mit dem Gleichen Stundenaufwand.
Soll heißen: Solange die Löhne so unter aller Sau bleiben, brauchen sich die Ämter doch garnicht wundern.
Und man lernt schnell mit der Hartz4-Situation umzugehen. Geht manchmal leichter als eine neue Aufgabe im Arbeitsleben. Genau genommen ist es eigentlich sehr leicht das JC zufrieden zu stellen. Die Urteile der Sozialgerichte sprechen da ja Bände.
Letzt und endlich sind wir eh alle auf das Existenzminimum abgestuft, oder was erwartet Ihr mal für eine Rente? Die Aufgestockten sind wir eh....
Empfehle dazu noch Volker Pispers
und für die zeitarbeit warst du dir dann wohl zu gut? ich bin damals zu einer ausbeuterzeitarbeit vermittelt worden und habe sofort angenommen, da es für mich besser war, als zu hause rumzusitzen. ich habe wohngeld beantragt und den gürtel eng geschnallt, da man mit 1100-1200 euro mit 2 kindern nicht weit kommt....
wenn du natürlich lieber daheim sitzt, anstatt die gelegenheit zu nutzen, dich eventuell durch zeitarbeit bei einer firma zur übernahme zu empfehlen, .
und, war Deine Entlohnung zufriedenstellend? Wer diese Sklaventreiber auch noch unterstützt, macht auch gute Arbeitsplätze kaputt. Und wer da noch an Übernahmechancen glaubt, muss auch mit den Klammerbeutel gepudert sein.
Die typischen Argumente für Zeitarbeit -Sprungbrett - und dann die große Enttäuschung, weil man dann trotzdem noch eine Probezeit hat, die evtl. sogar noch verlängert wird. Zu einer Festanstellung kommt es so gut wie nie, wenn man es zur Übernahme aus der Leiharbeit überhaupt so weit schafft.
wer arbeiten will muß den arsch hochkriegen und ALLE möglichkeiten nutzen.
So kann man individuell argumentieren, aber nicht für die Allgemeinheit. Ein Individuum hat keine andere Möglichkeit, weil er sich den gesellschaftlichen Verhältnissen anpassen muss. Und da wir hier ja im Politikforum stellvertretend für die Politik sprechen: Die Politik darf hier nicht so argumentieren, weil sie sich selbst ihrer Wirkmächtigkeit beraubt (Amtseid: Zum Wohle aller deutschen), tut es aber trotzdem.
Fakt ist, dass reguläre Beschäftigung sinkt und dafür prekäre, insbesondere Zeitarbeit, steigt. Der "Klebeeffekt" ist sehr gering, und ein Schlag ins Gesicht für alle die sich von einem Zeitarbeitjob zum anderen hangeln, und auf eben jenen Klebeeffekt hoffen.
Und es stimmt: Wer sich dem hemmungslos hingibt, der unterstützt letztlich nur diesen Effekt. Die "Hauptsache Arbeit" Einstellung schafft ein Überangebot an Arbeitskräften. Wenn der Arbeitsmarkt ein normaler Markt wäre, würde sich das Angebot im Niedriglohnsektor verringern. Man erkennt das Dilemma das Menschen bzw Arbeitskräfte keine Waren sind, die nicht einfach "verschwinden" oder einfach nicht bereitgestellt werden.
Das ideologisierte Bild der Zeitarbeit ist sicherlich förderlich. In Deutschland ist es jedoch so, dass sich die Zeitarbeitsfirma einen gehörigen Anteil des Gehalts krallt und den Arbeitnehmer damit benachteiligt.
Besser wäre es, wenn für ein Unternehmen das Inanspruchnehmen eines Zeitarbeiters weit mehr kosten würde, als ein normaler Festangestellter. Damit könnte man dem Mißbrauch vorbeugen, dass immer mehr Festangestellte durch Zeitarbeiter ersetzt werden, weil es billiger ist und zudem man bei geringer Auftragslage die Zeitarbeiter einfach vor die Tür setzen kann, ohne lästige Fristen oder Pflichten.
Der Vorteil bei höherer Bezahlung der Zeitarbeiter als der Festangestellten wäre, die Zeitarbeitsfirma könnte ihre Kosten decken und etwas Gewinn erwirtschaften und der Zeitarbeiter würde dann immernoch auf zumindest gleich hohes Gehalt kommen, wie andere Festangstellte in der Firma, in die er verliehen wurde.
Das Unternehmen wiederum könnte bei starker Auftragslage zusätzliche Angebote annehmen und den geringen Umstand eingehen, für Leiharbeiter mehr zahlen zu müssen.
Zitat:
Zitat von silberruecken1000
wer arbeiten will muß den arsch hochkriegen und ALLE möglichkeiten nutzen. wer dies nicht tut, ist selbst schuld an seinem elend....nur wenn ich alles gebe, maximiere ich die chance auf erfolg....
Du glaubst doch nicht, dass alle arbeitslosen faul sind oder? Diese Allgemeinfloskeln aus der BILD glaubt doch mittlerweile niemand.. Du wirst es kaum glauben, aber - obwohl die Wirtschaft brummt und nach Fachkräften schreit - gibt es weniger freie Stellen als Arbeitslose. Je nach Quelle könnte man maximal 10% aller Arbeitslosen wieder einstellen. Und selbst diese 10% werden nicht genommen.. Und viele von denen sind qualifiziert, teilweise mit Hochschulabschluss und reichlich Arbeitserfahrung.
Und es wird noch schlimmer. Der Automatisierungsgrad nimmt immernoch gewaltig zu. Es werden mit der Zeit immer mehr Menschen arbeitslos oder landen in sehr gering entlohnten Beschäftigungen
wir haben hier in deutschland immernoch den kapitalismus. In solch einer gesellschaftsform ist es zwingend notwendig, sich ein heer von arbeitslosen zu leisten, sonst funktioniert das ganze system nicht mehr. Man hat kein druckmittel mehr für die, die sich jeden tag krumm machen.
Die Mitarbeiter im Jobcenter sind teilweise wirklich unfreundlich und behandeln die Leute schlecht.
Aber die müssen auch Nerven haben jeden Tag sich mit Arbeitslosen auseinanderzusetzen die wegen den gleichen Problemen immer wieder antanzen.
Die Mitarbeiter im Jobcenter sind teilweise wirklich unfreundlich und behandeln die Leute schlecht.
Aber die müssen auch Nerven haben jeden Tag sich mit Arbeitslosen auseinanderzusetzen die wegen den gleichen Problemen immer wieder antanzen.
Sie sind selber nur Sklaven in befristeten Arbeitsverhältnissen !
Es ist auch verständlich wenn man in diesem Job im center nicht immer gute Laune hat. Das wär völlig unrealistisch. Vor allem da sies auch mit genug Problemfällen zu tun haben.
Aber diese Launen oder den Frust sollte man auf keinenfall an jenen auslassen welche das garnicht verdient haben.
In manchen Centern hat man je nach Bearbeiter das gefühl regelrecht abgezockt bzw. verarscht zu werden. Und dabei mein ich nciht situationen wo Arbeitslose versuchen mit allen Tricks jeden Cent aus denen rauszuquetschen.
Frust bei der Arbeit kennen wohl viele hier. Auch zwischenmenschlich gibt es genug schreckliche firmen.
Aber wenn man das nicht packt soll man sich nicht für etwas entscheiden womit man mehr oder minder über das "schicksal" der menschen bestimmen kann.
Und eben das ist leider ein punkt der häufig schief läuft. Es ist den leuten egal oder sie lassen ihre launen wirklich an den arbeitslosen aus. egal ob Arbeitswillig oder nicht
Je nach Quelle könnte man maximal 10% aller Arbeitslosen wieder einstellen. Und selbst diese 10% werden nicht genommen.
Und das auch nur unter der Bedingung,daß jede der freien Stellen wirklich angenommen würde, was oft genug durch die Art der Stellen unmöglich ist. Denn in den 600000-900000 freien Jobs (je nach Quelle) sind auch all diejenigen Jobs enthalten,die rechtlich oder wirtschaftlich fragwürdig sind. So sind z.B. viele Jobs dabei,die genaugenommen verbotene Scheinselbstständigkeiten sind (insbesondere die vielen Vertreterjobs sind davon betroffen). Oder die vielen Minijobs,die stundenmäßig eigentlich Vollzeitjobs wären und neben einer miesen Bezahlung auch noch kaum akzeptable Arbeitsbedingungen enthalten. Wie oft habe ich schon Anzeigen gelesen, in denen Minijobs in der Gastronomie geboten werden. Natürlich im Teildienst Mittags+Abends (z.B. 11-13 und 17-21 Uhr) und bis 50km Anfahrtsweg. In der Zwischenzeit kann man sich dort (unbezahlt) die Zeit um die Ohren schlagen oder heimfahren. Man kann sich bei den heutigen Spritpreisen ausrechnen,wieviel da wirklich übrigbleiben würde.
Oder die Jobs, bei denen auf dem Papier ein Hilfsarbeiter gesucht wird und bezahlt werden soll, aber eigentlich ein Dipl.Ingenieur erwartet wird.
...
lieber für wenig geld arbeiten und seinen kinder ein vorbild sein, ...
Was glaubst du was deine Kinder davon lernen? Und damit meine ich nicht, was es ist was du ihnen damit beibringen willst, das sind 2 unterschiedliche Sachen.
Man sollte Kinder und junge Jugendliche nicht für naiv halten. Die kriegen verdammt schnell mit,was los ist und ziehen ihre eigenen Schlüsse. Sie sehen zwar meist kaum über den Tellerrand hinaus, aber das was sie sehen ist das hier: "Onkel Peter hat keinen Schulabschluß, geht nicht arbeiten und bekommt trotzdem Geld. Papa hat Abitur gemacht,danach studiert und kriegt trotz Arbeit auch nicht mehr Geld als Onkel Peter!". Und dann erklärt denen mal, wieso sie sich in der Schule anstrengen sollen,wenn sie jeden Tag mit eigenen Augen sehen,daß die Mühe am Ende finanziell gesehen sowieso umsonst ist. Insofern ist es also kein Wunder,wenn viele Jugendliche als Berufswunsch "Hartz IV-Empfänger" angeben.
Ist es erstrebenswert, auf Sozialhilfe angewiesen zu sein? Nun, mit den Bedingungen so mancher angebotener Stellen vergleichend, mag es Menschen geben, die Hartz IV als das geringere Übel einstufen. Um dieser Einstellung entgegenzuwirken, werden über Hartz-IV-Empfänger regelmäßig Strafsanktionen verhängt, 912.377 Mal im vergangenen Jahr. Wer im Rattenrennen nicht mithalten kann, muss leiden. Entweder unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen oder unter erniedrigender Behandlung. Nachdem das Volk aber bei Laune gehalten werden soll, finden sich gleichzeitig Sätze wie „Deutschlands Arbeitsmarkt steht glänzend da“ und sogar von einem „Jobwunder“ wird berichtet. Fürs nächste Jahr wird sogar ein Konjunkturaufschwung versprochen, ohne jedoch zu erläutern, wie dieser zustande kommen soll.
Berichte über die Wirtschafts-, Euro- und Schuldenkrise werden langsam ermüdend. Irgendwie geht es ja doch immer wieder weiter. Auf den Autobahnen bilden sich weiterhin Staus und Einkaufszentren sind mit Menschen ebenso gefüllt wie Fußballstadien. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung geht einer Erwerbstätigkeit nach. Und wer keinen Job findet, der wird ja wohl selbst Schuld tragen.
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Die Arbeitslosenrate sei mit rund drei Millionen erfreulich niedrig. Ein Mangel an Facharbeitern zeichne sich sogar immer deutlicher ab. Auch wenn die Wirtschaft dieses Jahr noch schwächeln mag, ab 2013 soll es ja wieder bergauf gehen. Die Investoren müssen bloß wieder Vertrauen in uns gewinnen, auf dass sie neue Projekte ins Leben rufen, uns zinsgünstige Kredite zur Verfügung stellen. Die öffentlichen Schulden betragen doch nur unwesentlich mehr als lächerliche zwei Billionen Euro.
Wer denkt da schon an Millionen von Einzelschicksalen? Bei den statistisch erfassten Arbeitslosen handelt es sich um jene Menschen, denen noch die Leistungen der Arbeitslosenversicherung, für die sie regelmäßig bezahlt haben, zugutekommen. Doch es gibt einige Millionen, die auf Hartz IV angewiesen sind. Es gibt einige Millionen, die sich durch schlecht bezahlte Zeitarbeit über Wasser halten. Freiberufler, die Monat für Monat zittern, ob das Geld auch für die nächste Miete noch reichen wird. Menschen, die ihre Interessen, ihre Qualitäten und Fähigkeiten opfern, bloß um überhaupt irgendeinen Job zu haben. Die offiziellen Armutszahlen, die von rund zwölf Millionen berichten, sagen dabei ziemlich wenig aus. Die Menschwürde kommt dann zum Erliegen, wenn regelmäßig Anforderungen gestellt werden, mit denen sich der Betroffene einfach nicht identifizieren kann.
Von Hartz-IV-Empfängern wird erwartet, dass sie absolut jeden Job annehmen. Versteht es jemand und ist auch bereit dazu, das System strategisch zu nützen, dann kann er vielleicht mitspielen, die Zeitarbeit annehmen und einen raschen Rauswurf provozieren (wobei ich nicht wirklich weiß, ob dafür nicht auch Strafen verhängt werden können). Berichten zufolge, wurde jedenfalls im Vorjahr 912.377 Mal eine Reduktion der Zahlung um durchschnittlich € 115,99 verordnet. Dem Steuerzahler wurden somit € 105.826.608 „eingespart“. Denn wenn unsere Politiker über Jahrzehnte hinweg einer wirtschaftlichen Entwicklung zusehen, die zwangsweise Millionen ins Elend führt, dann werden am Ende diejenigen zur Kasse gebeten, denen es noch nicht ganz so schlecht geht. Die wahren Nutznießer des ungehemmten, internationalisierten Kapitalismus, der sich auf Englisch auch als „Corporatism“ (von Corporation/Konzern) bezeichnen lässt, zählen keineswegs zu den großen Steuerzahlern. Internationale Investoren müssen ja schließlich umworben werden, dass sie nicht abwandern.
Ein besonders augenfälliges Problem in den westlichen Industrienationen ist die Jugendarbeitslosigkeit, die von Welt-Online kürzlich als „Zeitbombe“ bezeichnet wurde. In Deutschland sei diese mit 8,5% zwar ausnehmend niedrig, im EU-Schnitt betrug sie im Vorjahr jedoch 21,4%, wobei Spanien mit 46,4% als Spitzenreiter aufscheint (Angaben: Statista.de). Während es älteren Menschen an entsprechender Leistungs- und Anpassungsfähigkeit fehlt, wirkt sich bei jungen Menschen der Mangel an Erfahrung bei der Jobsuche negativ aus. Und genau in diesen beiden Punkten zeigt sich das wahre Problem, das weder von unseren Politikern und schon gar nicht von den Drahtziehern im Wirtschaftsbereich berücksichtigt wird:
Unser bestehendes Wirtschaftssystem dient nämlich keineswegs in erster Linie dazu, die Menschen mit dem zu versorgen, was sie zum Leben brauchen. Menschen dienen der Wirtschaft, der Kapitalbildung und Wertschöpfung. Sie sind Teil des Weltvermögens und werden dementsprechend auch mit dem entwürdigenden Begriff „Humankapital“ betitelt.
Wir gehen von der völlig falschen Annahme aus, dass jeder Mensch, Mann und Frau, eine Vollzeitbeschäftigung braucht. Dass es sich beim Arbeitsplatz um eine Lebensgrundlage handelt. Dass das Arbeitspotential eines Volkes voll ausgeschöpft werden muss. Dies stellt nicht nur eine Unmöglichkeit und offensichtliche Sinnlosigkeit dar, letztendlich ist es eine unverzeihliche Entmenschlichung unseres Daseins.
Für die meiste Arbeit, die einst von Menschenhand erledigt wurde, stehen heute Maschinen zur Verfügung. Der Investoren erstes Interesse ist es natürlich, die Kapazität dieser Maschinen maximal, höchst gewinnbringend, auszulasten. Seit Jahrzehnten ist es kein Geheimnis, das Produkte bewusst mit begrenzter Lebensdauer erzeugt werden, um das Rad der Wirtschaft in Schwung zu halten. Modetorheiten wurden erschaffen, um im Volk den Wunsch nach regelmäßiger Erneuerung zu schüren. Endlos ließe sich über dieses Thema berichten, doch schon allein die massive Werbung, mit der wir bombardiert werden, verdeutlicht, wie gering der tatsächliche Bedarf eigentlich ist, ansonsten wir nicht ständig durch gezielte Manipulation zu mehr Konsum angeregt werden würden.
Und immer wieder taucht diese absurde Behauptung auf, dass all dies doch Arbeitsplätze schaffe. Der Mensch braucht ein Dach über dem Kopf und Kleidung, er braucht Essen und auch Unterhaltung. Und wenn es gelingt, all dies mit weniger Aufwand bereitzustellen, warum um Himmels willen soll dann jeder, Mann und Frau, wöchentlich 40 Stunden seiner Zeit opfern?
Unumstritten steht zu viel Arbeitskraft zur Verfügung. Doch, anstatt sich dem Fortschritt anzupassen, anstatt die Arbeitszeit des Einzelnen entsprechend zu reduzieren, wird Arbeitslosigkeit geschaffen, wodurch jede Forderung nach höheren Löhnen erstickt wird. Der Arbeitnehmer steht unter immer größerem Konkurrenzdruck. Immer mehr wird von ihm gefordert. Und wer in diesem Rattenrennen nicht mithalten kann, der wird ausgesondert, mit Hartz IV abgespeist, und dabei noch erniedrigt und schikaniert. Denn wäre es nicht so unangenehm, diese Leistungen in Anspruch zu nehmen, dann wären wohl weniger Menschen bereit, für ein paar Euro pro Stunde die unangenehmsten Arbeiten zu verrichten.
Doch diese Tatsache wird ignoriert. Welt-Online erklärt, dass der „Jobmotor Zeitarbeit nicht gefährdet“ werden dürfe, schreibt vom „Jobwunder“ und dass Deutschlands Arbeitsmarkt „glänzend“ dastehe.
Schließlich geht es in unserer Gesellschaft – ich betone: In unserer Gesellschaft – nicht darum, Menschen in Glück, Frieden und Harmonie leben zu lassen. Es geht darum, die Kapazität des Humankapitals auszuschöpfen. Sechs Millionen Deutsche – oder zumindest in Deutschland Lebende – erhalten Unterstützung, die überwiegend von den Menschen finanziert wird, die aufgrund dessen, weil es ein Überangebot an Arbeitskräften gibt, für geringeres Entgelt arbeiten, als es ihnen zustehen würde.
Wäre das Problem durch Auswanderung lösbar? In Kanada oder Australien mag schließlich noch etwas „Lebensraum“ verfügbar sein. Wäre es nicht empfehlenswert, den Betroffenen eine einmalige Abgeltung zu bezahlen, um neue Siedlungen in den kanadischen Wäldern errichten zu können?
Abgesehen von der mangelnden Bereitwilligkeit seitens Kanada, zwei Gründe sprechen dagegen. Erstens dient Arbeitslosigkeit natürlich dazu, Lohnforderungen niedrig zu halten. Zweitens bleiben die Empfänger von Hartz IV dem System immer noch als Konsumenten erhalten. Zwar belasten die rund 30 Milliarden Euro, die für Hartz-IV-Zahlungen aufgewendet werden, das öffentliche Budget, doch der Wirtschaft kommen sie wieder zugute. Und dabei handelt es sich um zwei verschiedene Instanzen. Und welche der beiden den Ton angibt, bedarf wohl keiner gesonderten Erwähnung.
Doch wie sieht die Mehrzahl der Bürger diese Situation? Empfinden sie Mitgefühl für den sechsten Teil der Bevölkerung, der unter der offiziellen Armutsgrenze lebt? Für Hartz-IV-Empfänger, denen beigebracht wird, aus Pappkarton Pyramiden zu basteln und sonstigen Unsinn, um ihren Arbeitswillen unter Beweis zu stellen? Ist diesen Menschen bewusst, wie viele Arbeitsplätze am seidenen Faden hängen, weil Zeitarbeiter billiger, wirtschaftlich vertretbarer sind? Oder blicken sie doch eher geringschätzig auf die untersten Schichten, denen es an Ausbildung, an Initiative und an Fleiß fehlen mag? Fühlen sich all zu sicher, dass ihnen selbst so etwas doch nie passieren könne?
Zwei und zwei ist vier und wird immer vier bleiben. Und wenn ein Kuchen, an dessen Herstellung einst zehn Leute gearbeitet haben, dank einer Maschine von nur einem Mann gebacken wird, dann bleibt der Kuchen gleich groß. Dann darf es doch keinen Grund geben, die übrigen neun Leute deswegen hungern zu lassen.
Sich vor jeder Arbeit zu drücken, um sich von anderen aushalten zu lassen, ist verwerflich. Doch wenn jemand 50 Bewerbungsschreiben ausschickt, 48 davon ignoriert und zwei negativ beantwortet werden, wenn er täglich die Stellenangebote studiert und einfach keinen Job findet, der für ihn passt - oder nicht genommen wird, weil sich hundert Andere um denselben Job bewerben, verdient dieser Mensch dann wirklich, verachtet und erniedrigt zu werden?
Die Lösung wäre so einfach, wäre eine größere Zahl von Menschen endlich bereit, die Situation zu begreifen. Gelänge es uns, diese Gesellschaft in eine Gemeinschaft umzuwandeln, in der nicht Individuen gegeneinander, sondern Mitglieder miteinander arbeiten. In der Bildung gegenüber Ausbildung Vorrang erhält. In der zwar jeder seinen Beitrag leistet, aber trotzdem über genügend Spielraum verfügt, um sich selbst zu verwirklichen. Ein neues Berufstraining über sich ergehen zu lassen, weil in diesem bestimmten Bereich gerade einige Stellen für Zeitarbeiter offen sind, ist mit Sicherheit nicht der Weg, das Potential eines denkenden Menschen zu nützen. Dies dient bestenfalls den „internationalen Investoren“, um das verfügbare Humankapital gewinnbringend einzusetzen.
der Text ist wirklich gut. Aber warum steht da "nichts für linientreue Untertanen"? Wer ist damit gemeint? Ist wirklich jeder der es anders sieht gleich als "linientreuer Untertan" abzukanzeln?
Ich persönlich glaube nicht das Hartz IV Empfänger von der Mehrheit der Bevölkerung als faul oder sonstwas angesehen werden. So doof sind wir nicht. Und die weit überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist sehr wohl bereit ihren Beitrag zu den Sozialsystemen zu leisten. Und sie sind klug genug sich nicht von den "Wer arbeitet ist doof Schreihälsen" beeindrucken zu lassen.
Der Text berührt unter anderem das Thema Jugendarbeitslosigkeit. Ein schlimmes Phänomen. Ohne Zweifel. Aber wie ist zu erklären das viele Betriebe händeringend Auszubildende suchen? Einer Sanitärfirma hier in der Gegend ist es seit 3 Jahren nicht gelungen einen Auszubildenden zu bekommen. Die garantieren die Übernahme nach der Lehre und sie zahlen mindestens Tariflohn. Aber die die sich überhaupt bewerben wollen den Job überhaupt nicht oder sind beim besten Willen nicht zu brauchen.
Und da darf man doch mal fragen ob es richtig ist Hilfen zu zahlen um es jemandem zu ermöglichen jahrelang auf seinen Traumjob zu warten.
Ist es im Sinne des Solidaritätsgedankens in Ordnung Leuten mit 2 abgebrochenen Ausbildungen auch noch eine dritte zu fördern?
Die anderen Ansätze im Text sind sicher interessant und eine Überlegung wert. Aber ich glaube nicht das es möglich ist sie durchzusetzen. Zum Beispiel die Idee die vorhandene Arbeit auf die vorhandenen Leute zu verteilen. Klingt gut. Aber wenn es ein Unternehmen macht wird es Nachteile gegenüber denen erleiden die das nicht tun. Sei es in Deutschland oder anderswo. Wenn es vom Staat angeordnet wird werden die Unternehmen dahin gehen wo sie ohne diese Hemmnisse wirtschaften können. Unternehmen haben nur ein Interesse. Gewinn zu machen. Das ist so auch in Ordnung. Unsere Politiker (so sie denn wollten) könnten nur so weit eingreifen wie unsere Gesetze gelten.
Deshalb halte ich den Text für eine durchaus interessant. Er schildert anschaulich die Misere in der unsere Abeitswelt ist. Zur Lösung unserer Probleme kann er nicht beitragen.
Macht mich so eine Meinung zum "linientreuen Untertanen" ?
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Wenn Kik den Preis pro Shirt um einen Euro erhöht um seinen Mitarbeitern ein besseres Gehalt zu zahlen, dann finden wir das alle gut.
Außerdem finde ich, dass der Begriff händeringend in dem Zusammenhang seit dem Ende des Wirtschaftswunders und Anstieg der Massenarbeitslosigkeit nicht mehr anwendbar ist. Wenn es wirklich so schlimm wäre, hätte man schon ganz andere Maßnahmen ergriffen.
Zitat:
Zitat von Melvin van Horne
Ist es im Sinne des Solidaritätsgedankens in Ordnung Leuten mit 2 abgebrochenen Ausbildungen auch noch eine dritte zu fördern?
Was wäre denn die Alternative in der heutigen Arbeitswelt?
Ich persönlich glaube nicht das Hartz IV Empfänger von der Mehrheit der Bevölkerung als faul oder sonstwas angesehen werden.
Diese Kommentare von den achso faulen Hartzern kommen in der Regel von Leuten,die weder einen Hartzer im näheren Bekannten/Verwandtenkreis haben, selbst nie in der Lage waren und wohl auch nie sein werden. Und aus deren Lage wettert es sich bekanntlich besonders einfach über etwas,was sie selbst nicht kennen. Ich kenne jedenfalls niemanden, der selbst schon Hartzer war bzw einen in der Familie hat und trotzdem noch darüber hetzt.
Die zweite Gruppe,die gerne über Hartzer hetzen sind die eigentlich nicht ernstzunehmenden Forentrolle. Sind meist Leute im späten Teenageralter, die mit dem Erhalt ihrer Ausbidung meinen, den großen Zampano raushängen lassen zu können und anderen Leuten erklären zu müssen,wie die Welt und besonders das Arbeitsleben funktioniert.
Zitat:
Einer Sanitärfirma hier in der Gegend ist es seit 3 Jahren nicht gelungen einen Auszubildenden zu bekommen. Die garantieren die Übernahme nach der Lehre und sie zahlen mindestens Tariflohn. Aber die die sich überhaupt bewerben wollen den Job überhaupt nicht oder sind beim besten Willen nicht zu brauchen.
Einen Grund dafür hat der Link von Nana schon genannt: die Rahmenbedingungen so einer Ausbildung. Je weniger Azubis es gibt,umso weniger Berufsschulen gibt es,die diesen Job ausbilden. Folglich werden die Anfahrtswege zu den Berufsschulen immer weiter, was für einen Azubi gerade in ländlichen Regionen mangels Mobilität ein Problem darstellt. Meine Ausbildung ist nun schon 20 Jahre her, aber schon damals hatten wir dieses Problem. "Meine" Berufsschule war zwar nur 20km entfernt in der benachbarten Kreisstadt,aber schon das stellte ein Problem dar,wenn man keinen Führerschein hatte. Zumindest diesbezüglich würde ich den kürzlichen Vorschlag, Autofahren ab 16 zu erlauben,durchaus begrüßen.
Zitat:
Und da darf man doch mal fragen ob es richtig ist Hilfen zu zahlen um es jemandem zu ermöglichen jahrelang auf seinen Traumjob zu warten.
Man sollte hier vielleicht besser differenzieren, ob ein bestimmter Job überhaupt für eine bestimmte Person geeignet ist und ggf. die Eignung fördern. Es ist halt nicht jeder für jeden Job geeignet. Es bringt nichts,wenn jemand in einen Job gepresst wird,der weder seinen Talenten noch seinen Interessen entspricht, denn dort wird er nicht lange bleiben.
Zitat:
Ist es im Sinne des Solidaritätsgedankens in Ordnung Leuten mit 2 abgebrochenen Ausbildungen auch noch eine dritte zu fördern?
Und wieder muss man hier unterscheiden,wieso dies geschah. Wenn jemand ständig seine Ausbildung schmeißt,weil er Partys viel toller findet, ist ihm auch nicht mehr zu helfen. Wenn aber jemand deswegen die Ausbildung schmeißt, weil das nicht der richtige Job ist,sollte man ihm durchaus noch eine Chance geben. Generell sollte vielmehr auf die Neigungen und Talente der Leute eingegangen werden, statt Lehrstellen im Gießkannenprinzip zu verteilen. Speziell denke ich da an irgendwelche ausführlichen Eignungsfeststellungen,welche optimalerweise schon zu Schulzeiten gemacht werden sollten. Wenn sich jemand z.B. als IT-Crack entpuppt...warum muss man den dann zwingend in eine Ausbildung zum Maurer stecken ? Und warum soll einer,der viel lieber mit seinen Händen arbeitet, im Büro vergammeln,nur weil irgendein Amtsmitarbeiter das so für ihn entschieden hat ?
und das argument, dass man durch zeitarbeit diese sklaventreiber unterstützt ist zwar richtig, aber was hilft das dem einzelnen, der eine familie ernähren muß?
lieber für wenig geld arbeiten und seinen kinder ein vorbild sein, als zuhause vergammeln und runjammern....ich habe schon einige hochs erlebt und ebensoviele tiefs.....
Tja, das Problem bleibt aber immernoch bestehen. Denn mit solch einer Haltung ("...lieber für wenig Geld arbeiten und seinen Kindern ein Vorbild sein, als zu Hause vergammeln...") verbessert sich gar nichts - nichtmal die Lebenssituation desjenigen.
Solange es noch willfähige Halbsklaven gibt, die für Groschen für Ausbeueterfirmen (=Zeitarbeitsfirmen) arbeiten, wird sich an diesem System auch nichts ändern. Das hat nichts mehr mit Vorbild zu tun. Auch der eigene Stolz ("ich kann nicht zu Hause sitzen, lieber geh ich arbeiten") wirkt hierbei schädigend.
Ich hab leider kein Patentrezept, weil ich und mein ganzer familiärer sowie der Freundeskreis von Zeitarbeit verschont geblieben sind. Aber ich könnte mir vorstellen, dass wenn alle Sklaven gleichzeitig zwei oder drei Tage im eingesetzten Betrieb einfach komplett aufhören zu arbeiten, wird das solch eine Auswirkung haben, dass die Öffentlichkeit endlich mal aufmerksm wird. Nennt man übrigens Streik. Wenn sie sich dann in allen Städten Deutschlands versammeln und auf einmal überall "Arbeitskraft" fehlt, merkt vielleicht auch derjenige, der mit Zeitarbeit nichts zu tun hatte, dass dahinter Menschen stecken, die am Existenzminimum leben.
[EDIT]
Zitat:
Zitat von silberruecken1000
das der mensch arbeiten sollte und nicht vom staat leben soll.....
Bring deinen Kindern lieber bei, dass Deutschland eigentlich ein Sozialstaat ist, und hauptsächlich das Geld für den Brüger ausgegeben werden sollte. Erklär ihnen auch, dass solange dieses Wirtschaftssystem besteht, es immer auch einen Niedriglohnsektor geben wird. Frei nach Volker Pispers: "Es gab schon immer Ein-Euro-Jobs, bloß wegen der Mauer hat man sie früher nicht gesehen.". Erklär ihnen ebenfalls, dass auch wenn alle Arbeitslosen arbeiten wollen würden, sie können es nicht. Es gibt einfach nicht so viele freie Arbeitsplätze, wie es Erwerbslose gibt. Bringe deinen Kindern dann vielleicht noch bei, dass du sagen wir mal vielleicht 1500€ Netto/Monat mitbringst, dein Chef aber das 100-fache. Deine letzte Gehaltserhöhung betrug wenn überhaupt 2-3%, die der Vorstandsetage oftmals gut und gerne zweistellige Prozentbeträge (was schnell in die 10-Tausender geht).
Wenn du deinen Kindern das alles erklärt hast, werden die von alleine darauf kommen, dass es total schwachsinnig ist, sich ausbeuten zu lassen.
hier müßte eine klare frist von z.b. 6 monate gegeben werden, danach entweder weg oder übernahme. bei übernahme müßten dann die 6 monate zeitarbeit als probezeit angerechnet werden und ein festes beschäftigungsverhältnis folgen....
Und wenn sich der Entleihbetrieb für's "weg" entscheidet,dürfte dieser Arbeitsplatz auch für eine geraume Zeit nicht mehr von einem Zeitarbeiter besetzt werden. Denn andernfalls würden die Firmen diese 6Monats-Regelung umgehen,indem sie Zeitarbeiter Müller einfach durch Zeitarbeiter Meier austauschen und schon gehts fröhlich weiter.
Zitat:
was nicht zu leugnen ist, ist das eigene selbstwertgefühl. man fühlt sich trotz niedriglohn besser als wenn man zuhause rumsitzt, so ging es mir jedenfalls, da ich dieses nichtstun nicht verkrafte.
Menschlich kann ich das verstehen, wirtschaftlich ist das allerdings genau der falsche Weg,wenn man den "Sumpf Niedriglohn" austrocknen will.
Zitat:
ein weiterer punkt ist der, dass es bei bewerbungen bei anderen firmen immer besser ankommt, in einem beschäftigungsverhältnis zu stehen als arbeitslos zu sein. die chancen, woanders unterzukommen sind größer.....
Im Grunde hast du da Recht, man muss sich nur geschickt verkaufen können und wissen,wie und ob man etwas anbringt. Wenn man -wie in vielen Zeitarbeitsfirmen üblich- nur als Hilfsarbeiter angestellt,aber als Facharbeiter tätig ist (weil die ZA-Firma Kohle sparen will),dann macht das auch auf eine andere Firma keinen guten Eindruck. Denn eine Fachkraft,die sich zu billig verkauft,hat dadurch schnell den Ruf weg, fachlich nicht gut zu sein.
der Text ist wirklich gut. Aber warum steht da "nichts für linientreue Untertanen"? Wer ist damit gemeint? Ist wirklich jeder der es anders sieht gleich als "linientreuer Untertan" abzukanzeln?
ok, aber irgendwie muss ich doch den Leser dazu bringen den Spoiler zu lüften
Dieser Typ von Staatsbürger gibt es in der Mehrheit.
Amiganer hat es anklingen lassen, was damit gemeint ist:
Zitat:
Solange es noch willfähige Halbsklaven gibt, die für Groschen für Ausbeueterfirmen (=Zeitarbeitsfirmen) arbeiten, wird sich an diesem System auch nichts ändern. Das hat nichts mehr mit Vorbild zu tun. Auch der eigene Stolz ("ich kann nicht zu Hause sitzen, lieber geh ich arbeiten") wirkt hierbei schädigend.
Linientreue Untertanen lassen sich alles von ihrer Obrigkeit gefallen, hinterfragen nichts, lesen brav die BLÖD und fallen über jeden her, der nicht in ihr Bild passt.
In jedem von uns steckt -mehr oder weniger- so einer.