Willkommen |
|
myGully |
|
Links |
|
Forum |
|
|
|
25.05.25, 21:44
|
#1
|
Super Moderator
Registriert seit: Oct 2012
Beiträge: 7.662
Bedankt: 9.165
|
Der bedrohlichste und erfreulichste Halbsatz der Welt
Zitat:
Klimakrise
Der bedrohlichste und erfreulichste Halbsatz der Welt
Eine Kolumne von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Eine von Forschenden immer häufiger gebrauchte Wendung in Bezug auf den Klimawandel lautet: »schneller als erwartet«. Das ist oft besorgniserregend, der Satz kann aber auch Gutes bedeuten. Derzeit trifft beides zu.
25.05.2025, 12.52 Uhr

Erosion an der Küste von Trimingham in Großbritannien: Es passieren alle möglichen sehr beunruhigenden Dinge Foto: Carl Court / Getty Images
Zuerst die schlechten Nachrichten: Das Ziel, die Erhitzung des Planeten auf nicht mehr als 1,5 Grad Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten zu begrenzen, ist nicht nur praktisch außer Reichweite. Es reicht auch nicht. Jedenfalls nicht, was einen potenziell katastrophal schnellen Anstieg des Meeresspiegels angeht. Zu diesem Schluss kommt ein Team um Chris Stokes von der Durham University in einer diese Woche [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].
Das »sichere Limit« für die großen Eispanzer [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] und der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] liege nicht, wie bislang angenommen, bei unter 1,5 Grad, sondern »eher in der Nähe von einem Grad Celsius, möglicherweise sogar niedriger«, heißt es in dem Fachartikel. Was die Geowissenschaftler mit »sicherem Limit« meinen, erklärte einer der Autoren, Jonathan Bamber von der University of Bristol, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]: eine Grenze, die »eine gewisse Anpassung« an den Anstieg des Meeresspiegels ermöglicht »anstelle von katastrophenhafter Migration ins Landesinnere«. Stiege der Meeresspiegel im Durchschnitt um mehr als einen Zentimeter im Jahr an, werde diese Art von Anpassung zu einer gewaltigen Herausforderung. Eine solche Entwicklung würde Wanderungsbewegungen auslösen, »wie wir sie in der modernen Zivilisation noch nie erlebt haben«.
230 Millionen Menschen leben höchstens einen Meter über dem Meer
Derzeit leben etwa 230 Millionen Menschen höchstens einen Meter über dem Meeresspiegel und eine Milliarde im Bereich bis zehn Meter. Steigt das Wasser bis 2050 nur um 20 Zentimeter an, wird das zu geschätzten Schäden in Höhe von etwa einer Billion US-Dollar, also tausend Milliarden US-Dollar, führen. Pro Jahr. Die Welt sitzt schon jetzt auf einer [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], die auch das [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] könnte. Was passiert, wenn riesige Immobilienwerte plötzlich kollabieren, haben wir im Jahr 2008/09 schon einmal erlebt, aber das war ein laues Lüftchen im Vergleich zu dem Sturm, der uns bevorsteht.
Es lohnt sich deshalb umso mehr, um jedes verhinderte Zehntelgrad Temperaturanstieg zu kämpfen.
Eine weitere Mitautorin der Studie, Andrea Dutton von der University of Wisconsin-Madison, sagte: »Belege aus vergangenen Wärmeperioden legen nahe, dass mehrere Meter Meeresspiegelanstieg – oder mehr – zu erwarten sind, wenn die Temperatur 1,5 Grad plus oder noch mehr erreicht.« Mehrere Meter, das dürfte nach jetzigem Stand Jahrhunderte dauern, aber es wäre unumkehrbar. Wenn Festlandeis erst einmal geschmolzen ist, was ziemlich schnell gehen kann, dauert es Zehntausende von Jahren, bis es sich neu gebildet hat, auch wenn die Temperaturen wieder sinken.
Wir wiegen uns in falscher Sicherheit
Es war auf der Erde schon 2024 im Durchschnitt mehr als 1,5 Grad wärmer als zu vorindustriellen Zeiten. Das 1,5-Grad-Ziel bezieht sich jedoch auf den Durchschnittswert eines Zeitraums von 20 Jahren, sodass es nicht als gerissen gilt, wenn die Schwelle vorübergehend überschritten wird. Das wiederum bringt es mit sich, dass man sich womöglich erst dann eingesteht, dass der Wert über dieser Grenze liegt, wenn es längst zu spät ist.
Der Halbsatz »schneller als erwartet« ist in Bezug auf die [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] der bedrohlichste von allen, und er fiel in den vergangenen Jahren immer häufiger. Die Weltmeere erwärmen sich [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], und zwar dramatisch: Zwischen 1985 und 1989 stieg die Oberflächentemperatur der Ozeane mit einem mittleren Tempo von 0,06 Grad Celsius pro Jahrzehnt. Von 2019 bis 2023 wurde ein Anstieg gemessen, der einem Steigerungstempo von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], also mehr als viermal so schnell. Das ist einer der Gründe für die immer höhere [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], auch hier bei uns. Der andere ist die wärmere Luft.
Der Wald stirbt schneller, als er nachwächst
Auch die Temperatur der Atmosphäre nahm zuletzt [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Es könnte sein, dass auch die ausgefeiltesten Klimamodelle eine Feedbackschleife nicht berücksichtigt haben, die zu einer noch schnelleren Erhitzung beiträgt. Es passieren schon jetzt alle möglichen sehr beunruhigenden Dinge: Zum Beispiel nehmen Wälder nicht nur in Deutschland mittlerweile [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].
Das liegt daran, dass Bäume durch lange Dürrephasen und Schädlinge sterben und der Wald durch Klimaveränderungen langsamer nachwächst. Der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. In Österreich [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Im [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], dort allerdings vor allem durch Brandrodung.
Doch wo Gefahr ist…
Schneller als erwartet geschehen aber auch Dinge, die der Menschheit helfen könnten, sich und ihre Zukunft doch noch zu retten. Allen voran das atemberaubend schnelle [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], die in dieser Kolumne schon häufig Thema waren.
Die beste Klimanachricht der vergangenen Wochen kommt aus China, und viele Menschen hierzulande haben sie vermutlich gar nicht mitbekommen: In China sind die CO?-Emissionen dem Fachinformationsdienst [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] erstmals allein durch das Wachstum [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] gesunken. Und zwar um ein Prozent gegenüber dem Jahr zuvor und sogar um 1,6 Prozent, wenn man das erste Quartal 2025 mit dem ersten Quartal 2024 vergleicht. Der Rückgang ist fast ausschließlich auf den Sektor Stromerzeugung zurückzuführen, in anderen Bereichen wuchsen die Emissionen sogar.
China verbrennt jetzt also weniger Kohle zur Stromerzeugung als zuvor, und das, obwohl der Energiehunger des Landes weiter wächst. Wichtig ist das vor allem, weil China mittlerweile der größte CO?-Emittent des Planeten ist. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], er kam also für [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] schneller als erwartet.
Es hat schon ein paarmal Dellen nach unten gegeben bei den Emissionen Chinas, aber diesmal, so die »Carbon Brief«-Analysten, hat das erstmals nicht mit wirtschaftlichen Problemen oder einer Pandemie zu tun: »Saubere Energie ist der Haupttreiber.«
Solarmodule am Straßenrand
Die chinesische Solarmodulproduktion wächst weiter mit [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Chinas Produktion ist mittlerweile also so umfangreich, dass sie einerseits eine weiter wachsende Nachfrage im eigenen Land bedienen und andererseits [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Zum Beispiel nach Afrika: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] etwa werden sogenannte Minigrids gebaut, die den Strom aus kleinen Solarkraftwerken mit Batteriespeichern, dem wenig verlässlichen Strom aus dem öffentlichen Netz und den bislang dort deshalb zahlreich eingesetzten Dieselgeneratoren kombinieren können. Bislang haben dort 75 Prozent der 150 Millionen Einwohner keinen Zugang zu einer geregelten Stromversorgung. Dezentrale Modelle werden in solchen Ländern bald boomen.
Im Nachbarland Niger, das ebenfalls mit regelmäßigen Stromausfällen zu kämpfen hat, werden schon jetzt [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Ein hochwertiges Solarmodul kostet dort umgerechnet etwa 75 Euro. Es gibt sogar Straßenhändler, die als Nebengeschäft mit einzelnen Mini-Modulen tagsüber Strom erzeugen und zum Aufladen von Telefonen für Centbeträge verkaufen. Auf dem Land treiben Solarmodule dort jetzt Wasserpumpen an, überall werden tags Batteriespeicher aufgeladen, mit denen man nachts »ein paar Glühbirnen, einen Fernseher und einen Ventilator« antreiben kann, sagte ein Techniker in Niger der Nachrichtenagentur AFP. Auch Stromspeicher werden [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Das Vorzeigeland der unerwarteten Solarexplosion [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], aber es wird bald sehr viele Pakistans geben.
Selbst in den USA
Sogar in den USA unter [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] wächst kaum etwas so schnell wie erneuerbare Energien: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] zur Stromerzeugung dort war fossilfrei. Photovoltaik ist schon seit September 2023 Monat für Monat die Technik mit dem größten Anteil am Kapazitätswachstum.
Das Wachstum ist so schnell, dass die Internationale Energieagentur (IEA) unter Energie-Nerds mittlerweile eine ständige Quelle des Spotts ist: Jahr für Jahr nimmt sie wieder an, dass das Wachstum insbesondere der Photovoltaik jetzt aber diesmal wirklich nachlässt. Also aufhört, weiter exponentiell zu beschleunigen. Was sich dann Jahr für Jahr als kapitale Fehleinschätzung erweist. Der britische »Economist« witzelte in einer Grafiküberschrift über den »unerschütterlichen Pessimismus« der IEA.
Das Schlimme und das Rettende, beides entwickelt sich gerade schneller als erwartet. Wenn diese Erkenntnis auch die [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], wäre viel gewonnen.
|
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Sehr optimistisch! Vor dem Hintergrund, dass Kraftwerke zur Stromerzeugen eigentlich nur recht 'schwachbrüstige' CO2 Emittenten sind, bräuchten wir sehr viel Strom um das zu kompensieren (Metallerzeugung, Kalkerzeugung, z.B.). China bekommt das vielleicht hin, Deutschland vermutlich eher nicht, wie es die aktuelle Entwicklung zeigt.
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], darüber wird kein Wort verloren. Stattdessen denkt man über den Bau bzw. der Wiederinbetriebnahme von AKWs nach.
|
|
|
Folgendes Mitglied bedankte sich bei Draalz:
|
|
Forumregeln
|
Du kannst keine neue Themen eröffnen
Du kannst keine Antworten verfassen
Du kannst keine Anhänge posten
Du kannst nicht deine Beiträge editieren
HTML-Code ist Aus.
|
|
|
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 17:16 Uhr.
().
|