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Sie sind unruhig und können sich schlecht konzentrieren: Kinder mit ADHS sind in vielen Fällen schwer zu behandeln. Eine neue Leitlinie setzt nun auf Medikamente auch bei mittelschweren Fällen.
Künftig sollen auch Kinder mit einer mittelschweren ADHS schneller Medikamente wie Ritalin bekommen. Es soll die Symptome lindern. Das sieht eine neue Leitlinie zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung vor, die von den zuständigen Fachgesellschaften und -verbänden vorgestellt wurde.
"Die Auswertung der aktuellen Datenlage hat gezeigt, dass die Wirksamkeit der Verhaltenstherapie auf die Kernsymptome der ADHS nicht sicher belegt ist", sagte Tobias Banaschewski vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Die Experten empfehlen die Verhaltenstherapie aber weiterhin - als zusätzliche Maßnahme bei allen Schweregraden der ADHS.
Auch das Training der Betroffenen und Eltern gehört nach Ansicht der Experten in den Behandlungsplan. Sie sollen Strategien für den Umgang mit ADHS lernen. Eine unmittelbare Behandlung mit Medikamenten hatten die Mediziner bisher vorrangig bei Kindern mit starker Ausprägung der psychischen Störung empfohlen.
Diagnose und Behandlung kompliziert
ADHS zählt zu den am häufigsten diagnostizierten neuropsychischen Störungen in der westlichen Welt. Betroffene - vor allem Kinder - sind oft unaufmerksam, können sich schlecht konzentrieren und ihre Gefühle nur schwer kontrollieren. Die genauen Ursachen sind unklar. Fachleute vermuten sowohl genetische Ursachen als auch Umwelteinflüsse.
Für Patienten und ihre Familien wird sich mit der neuen Leitlinie vermutlich wenig ändern. Viele Mediziner verschreiben bereits Medikamente für die weniger stark Betroffenen. Trotzdem dürfte die neue Leitlinie auf Kritik stoßen. Einige Experten befürchten, dass die Medikamente zu häufig verordnet werden - und bei manchen Kindern andere Faktoren für die Verhaltensauffälligkeiten verantwortlich sind.
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