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Gibt es den freien Willen?

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Umfrageergebnis anzeigen: Gibt es den freien Willen?
Ja 41 23,16%
Nein 53 29,94%
Vielleicht 13 7,34%
Mir egal 5 2,82%
Das entscheidet alles meine Großhirnrinde 10 5,65%
Ich hab ja noch Handlungsfreiheit 7 3,95%
Was is das für'n Scheiß, da beteilige ich mich nicht! 5 2,82%
Wo find ich die Porns? 23 12,99%
Wo ist der Puff? 20 11,30%
Teilnehmer: 177. Du darfst bei dieser Umfrage nicht abstimmen

 
 
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Ungelesen 04.08.10, 20:56   #1
lilnika
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Bedankt: 468
lilnika ist noch neu hier! | 0 Respekt Punkte
Standard Gibt es den freien Willen?

Anlässlich eines [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], wollte ich diesen gerne mal starten und Euch fragen, wie ihr die Sache seht.



Hier mal eine Anregung und im Laufe folgen sicher noch mehr

Zitat:
Wie frei ist unser Wille?

Ist man Herr in seinem eigenen Kopf? Versuchen Sie einmal den Würfel unten entweder nur von oben oder nur von unten zu sehen - ohne daß er alle paar Sekunden von alleine plötzlich "umklappt"!




Der normal empfindende Mensch wird von sich in der Regel den Eindruck haben, dass er sich selbst kontrolliert. Sicher, den Herzschlag bewusst kontrollieren können nur wenige auserwählte Meditationskünstler. Und wenn wir mit einem Finger an eine heisse Herdplatte greifen, sorgt ein mechanisistischer Reflex dafür, dass wir ihn fortziehen und wenn es uns kalt wird, fangen wir irgendwann an zu zittern. An diesen Dingen beisst keine Maus einen Faden ab. Diese Beispiele aber betreffen rein körperliche Reaktionen und sind zugegebenermassen von uns nicht oder nur sehr beschränkt willentlich beeinflussbar. Aber unsere geistigen Fähigkeiten kontrollieren wir mehr oder minder uneingeschränkt. Meinen wir. Wo aber liegt die Grenze zwischen körperlichen Mechanismen und geistigen Fähigkeiten? Machen wir dazu das einfache Experiment mit dem Würfel. Wir sehen ihn entweder von oben oder von unten. Versuchen wir nun die jeweilig andere Sichtweise bewusst zu unterdrücken; und zwar solange wie möglich. Wer den Würfel zuerst von oben sieht, soll verhindern, seine Unterseite von unten zu sehen. Und wer den Würfel zuerst von unten sieht, soll verhindern, die Oberseite des Würfels von oben zu sehen.

Kaum einem normalen Menschen dürfte es gelingen, das ständige Umklappen der Würfelsichtweise zu verhindern. Und dies obwohl daran bloss sein Gehirn beteiligt ist. Also auch hier scheint der Einfluss dessen was wir freien Willen in unserem Gehirn nennen sehr beschränkt zu sein. Gehen wir einen Schritt weiter auf der Suche nach Freiheiten die unser Wille (angeblich) geniessen soll.

Mancheiner wird bereits die Erfahrung von Dauerstress gemacht haben. Sei es auf der Arbeit durch ein Gefühl ständiger Übeforderung, sei es aufgrund von Prüfungsangst in der Schule oder im Studium, oder aufgrund einer kriselnden Partnerschaft. Werimmer über solche Erfahrungen verfügt, weiss wie schwer oder gar unmöglich es ist, einige typische Symptome von Dauerstress zu unterdrücken. Schlafstörungen, Müdigkeit, Gereiztheit, verkrampfte Schultern, Herzstechen, Magenflimmern oder ähnliches wird man kaum los, solange nicht die Stressoren beseitigt sind. Und dies obwohl wir uns sehr bewusst sind, dass die Phänome schädlich sind, uns nicht im geringsten helfen und sie oftmals die stressauslösende Situation aufgrund von Leistungsminderungen sogar noch verschärfen. Hier gelingt es uns zwar den Unsinn unserer körperlichen und geistigen Reaktionen zu erfassen, aber nicht zu beeinflussen. Nietzsche prägte den Spruch "...messe die Höhe Deines Wissens an der Tiefe Deines Könnens".

Oder betrachten wir das Phänomen der Sucht. Es wird bestimmt viele Alkoholiker oder Opiatabhängige geben, die sich voll und ganz über die Schädlichkeit ihrer Sucht bewusst sind und daran aber kaum mehr ändern können, als an dem Fakt, dass morgens die Sonne im Osten aufgeht. Was in uns ist dann frei?

Ein anderes sehr banales Beispiel aus dem weiten Feld der Ängste dürfte ebenfalls auf mehrere Personen zutreffen. Viele von uns haben Angst vor Spinnen. Und gleichwohl nur wenige Arten giftig sind, treten wir manchmal Vertreter dieser armen Tierchen in Panik tot. Mir ist es oft schon so gegangen, dass ich eine Spinne von der Grösse eines Pfennigstückes in der Wohnung erblickte und aus Panik zunächst das Zimmer verliess und die Tür verschloss (und das als Erwachsener, nicht als Kind). Dann überlegte ich, was mit der unschuldigen Kreatur zu geschehen sei. Zwei Willen in mir begannen nun einen kleinen Kampf. Ein Wille hob die Ungefährlichkeit des Tieres hervor und stimmte in mir Gefühle des Mitleides an. Demnach hätte ich das Tier mit einem Glas fangen und an die frische Luft setzen sollen. Der andere Wille war die Angst, die Panik: Totreten oder Totschlagen. Das war seine einzige Losung. Und obzwar das Mitleid das noblere Gefühl in mir war, rollte ich nicht nur einmal Zeitung zusammen und schlug das Wesen in seiner Hilfslosigkeit tot. Auch hier kam sich etwas in mir als blosser Beobachter von mehr oder minder alleine ablaufenden Geschehnissen vor.

Ist denn in Anbetracht dieser Beispiele die Folgerung allzu verwegen, dass sich all unsere Entscheidungen und Handlungen aus derart mechanisch ablaufenden Prozessen zusammensetzen? Das jenes was wir als unser Bewusstsein oder unser „Ich“ empfinden in Wirklichkeit gar nicht aktiv mitgestaltet sondern blosser Zuschauer ist? Dass wir keinen unserer Triebe und höheren Handlungen besser kontrollieren können, als das Umklappen der Sichtweise des oben dargestellten Würfels?

Ja, zu 99,9% ist dem so. Aber 0,1% sind frei. Nach einer These ist unser Bewusstsein unmittelbarer Ausdruck jenseitiger Willen, die in unser Diesseits hineingucken, um es zu beeinflussen . Der jenseitige Wille erkennt Dinge, die er gerne steuern möchte und verleiht den entsprechenden Tendenzen in unserem Gehirn durch die Beeinflussung von Weichenereignissen über Quanteneffekte etwas an Gewicht. Gemäss der These der beschränkten Kupplung ist dieser Einfluss aber begrenzt. Und das ist der Grund dafür, dass jenes was sich als „Ich“ in uns empfindet, subjektiv und qualitativ von anderen Willen leicht unterscheidbar sein mag, sich aber dennoch in der Regel eher wie ein Zuschauer als ein Handelnder empfindet. Das Mass in dem unser Wille frei ist entspricht der Effektivität mit der der jenseitige Wille -der das Ich ist- in unserem Diesseits zu wirken vermag. Ein treffender Vergleich ist vielleicht ein Schwimmer in einem Fluss. Er wird von der Strömung vorangetrieben und kann den Strom selbst nur allergeringfügigst beeinflussen. So ist momentan der Stand des Geistes in der materiellen Welt.

Demzufolge haben die Materialisten ziemlich viel recht, wenn sie sagen, das menschliche Verhalten sei genauso wie das sonstiger Materie vorherbestimmt. Einen freien Willen gibt es nicht. Sie haben aber nicht ganz recht. Zu 0,1% (oder mehr oder weniger) haben auch die Idealisten recht mit ihrer Behauptung, der Geist bewege die Materie: „Mens agitat molem“ und zwar vielleicht immer mehr...
Zitat:
"Der Mensch kann was er will; er kann aber nicht wollen was er will."
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