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20.10.09, 23:30
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Quelle nicht mehr zu retten - endgültiges Aus
Zitat:
Fürth/Nürnberg (dpa) - Das Ringen um Quelle war vergeblich: 82 Jahre nach der Gründung steht das traditionsreiche Versandhaus vor dem endgültigen Aus. Sämtliche Rettungsbemühungen für das insolvente Fürther Unternehmen mit rund 10 500 Beschäftigten sind gescheitert.
"Nach intensiven Verhandlungen mit einer Vielzahl von Investoren sehen Insolvenzverwalter wie Gläubigerausschuss jetzt keine Alternative zur Abwicklung von Quelle Deutschland mehr", teilte Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg am späten Montagabend mit. Als Grund nannte er die gescheiterten Verhandlungen über die Finanzierung des Versandgeschäfts, das sogenannte Factoring.
"Das ist für die betroffenen Menschen und ihre Familien eine Riesen-Katastrophe", berichtete Quelle-Gesamtbetriebsratschef Ernst Sindel am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Bis zuletzt habe sich das niemand vorstellen können. Noch am Vorabend hatte Sindel im Gläubigerausschuss um eine Lösung gekämpft. "Obwohl ich nie aufgebe, mache ich mir jetzt keine Hoffnungen mehr", sagte Sindel enttäuscht. Auch viele schockierte Quelle-Beschäftigte sehen für sich keine Perspektive mehr.
hr zum ebenfalls insolventen Handelskonzern Arcandor gehörender Arbeitgeber soll nun dicht gemacht werden. Wann das Kapitel Quelle genau geschlossen wird, steht indes noch nicht fest. "Wir rechnen noch", sagte ein Sprecher auf Anfrage. Der Insolvenzverwalter wollte die Quelle-Mitarbeiter am Dienstagnachmittag persönlich in Nürnberg informieren.
"Wenn man alle zusammennimmt, sind das mehr als 6000 Mitarbeiter, um die es jetzt noch geht", sagte Verdi-Handelsexperte Johann Rösch der dpa. Bis auf die wenigen Kollegen, die noch für die Abwicklung benötigt würden, stünden alle Beschäftigten vor der sofortigen Entlassung. Auch die in einem mühsamen Kompromiss aufgestellte Transfergesellschaft stehe vor dem Ende, den Menschen dort drohe ebenfalls die Kündigung. Von Anfang an war geplant, rund ein Drittel der 10 500 Arbeitsplätze bei Primondo mit dem Flaggschiff Quelle abzubauen.
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) will sich für die Beschäftigten einsetzen. "Wir haben das Menschenmögliche getan, um die Chance zu wahren, die sich lange Zeit für Quelle eröffnet hat", sagte der CSU-Chef am Dienstag in Berlin. "Wir müssen gemeinsam - Politik, Insolvenzverwalter und Belegschaft - schauen, dass wir die die Auswirkungen für die betroffenen Menschen so gering wie möglich halten." Seehofer kündigte an, einen Zukunftsplan für die Region Nürnberg/Fürth zu erstellen.
Die CSU-Führung sieht vor allem die Probleme des Konzerns Arcandor als verantwortlich an. "Die Ursachen für diese Entwicklung liegen im Konkurs von Arcandor", sagte Seehofer. Der Chef der CSU-Mittelstands- Union, Hans Michelbach, kritisierte die frühere Konzern-Führung. "Man muss natürlich sehen, dass Unternehmen, die vom Management ins Abseits geführt wurden, nicht unbedingt zum Schluss rettbar sind."
Seehofer sprach von einem "schmerzlichen Vorgang". Er sieht das Scheitern der Rettung aber nicht als eigene politische Niederlage. "Ich könnte heute nicht in den Spiegel schauen, wenn wir das in den letzten Monaten nicht getan hätten." Der Insolvenzverwalter hatte ihn am Morgen informiert, dass die Bemühungen gescheitert seien.
Grund für das Scheitern der zähen Verhandlungen war am Ende das sogenannte Factoring. Diese für Versandunternehmen typische Art der Vorfinanzierung von Kundenforderungen übernimmt die Quelle-Hausbank Valovis mit Unterstützung der Bayern LB und der Commerzbank - allerdings nur bis zum Jahresende. Eine Einigung über den 1. Januar 2010 hinaus habe nicht erzielt werden können, berichtete Görg. Dies hatten die potenziellen Investoren aber zur Bedingung gemacht. Nun soll der Verkauf der Primondo-Einzelteile folgen, zu denen auch profitable Geschäfte wie etwa Spezialversender (Hess Natur, Baby Walz) oder der Homeshopping-Kanal HSE 24 gehören.
In der Politik begann unterdessen die Suche nach Schuldigen. Während Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) darauf verwies, "das Menschenmögliche getan" zu haben, warf die bayerische SPD Seehofer sowie Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) eine Mitschuld an der endgültigen Pleite vor. "Das wochenlange Hin und Her zwischen den Herren Seehofer und Guttenberg hat dazu geführt, dass entscheidende Zeit versäumt wurde für die Fertigstellung des wichtigen Quelle-Winterkatalogs", kritisierte der stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Thomas Beyer.
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