Willkommen |
|
myGully |
|
Links |
|
Forum |
|
|
|
 |
25.02.12, 16:26
|
#1
|
Super Moderatorin
Registriert seit: Mar 2009
Ort: South Bronx
Beiträge: 24.051
Bedankt: 62.818
|
Prinz Friso ein Pflegefall, eine Nation unter Schock
Zitat:
Prinz Friso wird sein Bewusstsein nach dem Lawinen-Unfall wohl nie mehr zurückerlangen. Die Nachricht schockiert das Land, bei einer Pressekonferenz weinten Journalisten
Aus irgendeinem Grund war die vergangene Woche auch eine Woche der Hoffnung für die Niederländer. Das wird schon wieder, versicherten sich die Menschen auf der Straße, und die Zeitungen überboten sich mit positiven Prognosen über das Schicksal des zweitältesten Sohnes von Königin Beatrix, Prinz Friso.
Prinz Friso erleidet schweren Hirnschaden
Die Fernsehsender interviewten Lawinenopfer, die es auch geschafft hatten, und irgendwie glaubten viele daran, dass Prinz Friso bald aufwachen würde, dass alles wieder in Ordnung komme, für ihn, für seine Mutter, für seine Familie, für das Land.
Seit Freitag nun aber weiß die Nation: Friso wird nie mehr derselbe sein, er wird den Rest seines Lebens ein Pflegefall bleiben, wie der Leiter der Traumatologie in der Klinik Innsbruck, Wolfgang Koller, mitteilte: „Unsere Hoffnung war, dass die leichte Unterkühlung des Patienten das Gehirn ausreichend vor allzu großen Schäden geschützt hat. Diese Hoffnung wurde leider nicht erfüllt.“
Eine MRT-Untersuchung und neurologische Tests hätten ergeben, dass Frisos Gehirn durch Sauerstoffmangel massiv geschädigt sei. Augenzeugen zufolge hatten viele der anwesenden niederländischen Journalisten Tränen in den Augen, als der ärztliche Bulletin öffentlch gemacht wurde.
Derzeit sei es ungewiss, ob er jemals wieder das Bewusstsein erlangen werde. Königin Beatrix muss damit nach dem Tod ihres Mannes Prinz Claus vor zehn Jahren und dem Attentatsversuch von 2009, bei dem ein 38-Jähriger während des traditionellen Umzuges zum Königinnentag mit Vollgas auf den Festbus der Königsfamilie zugerast war und sechs Menschen getötete hatte, einen weiteren Schicksalsschlag hinnehmen.
Sie dankte ihrem Volk für die Anteilnahme nach dem Unfall ihres Sohnes. Zugleich bat die Königsfamilie um Achtung ihrer Privatsphäre.
Im Tiefschnee den Steilhang hinunter
Gealtert wirkte die niederländische Königin in den Tagen von Innsbruck. In schwarzem Mantel und mit Sonnenbrille betrat sie die Klinik. Schwiegertochter Mabel und die beiden Brüder von Friso mussten die 74-Jährige stützen.
Eine Woche war sie mit ihrer Schwiegertochter jeden Tag von Lech am Arlberg nach Innsbruck gekommen. Auch eine der beiden Töchter des Prinzen war einmal dabei. Eine Woche lang hofften und bangten auch Freunde und Bekannte am Urlaubsort Lech, wo die Familie seit Jahren ihren Urlaub verbringt. „Wir sind alle tief betroffen und traurig“, sagte der Bürgermeister Ludwig Muxel. „Unser ganzes Mitgefühl gilt der Familie, besonders Johan Frisos Gattin Mabel und den Kindern.“
Friso war am 17. Februar vom Notarzthubschrauber in die Innsbrucker Klinik eingeliefert worden, nachdem er in Lech von einer Lawine verschüttet worden war.
Er war mit einem Begleiter, einem befreundeten Hotelier, abseits der Piste unterwegs gewesen. Die beiden fuhren im Tiefschnee in einen Steilhang ein, als sich ein Schneebrett löste und den niederländischen Prinzen verschüttete. Sein Begleiter, der einen Lawinen-Airbag trug, konnte sich retten. Routinemäßig ermittelt nun die österreichische Polizei gegen den 42-Jährigen.
Prinz galt als besonnener Skifahrer
„Die Ermittlungen der Justiz wegen fahrlässiger Körperverletzung unter besonders gefährlichen Verhältnissen werden fortgeführt“, sagte Heinz Rusch, Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Feldkirch. Diese Ermittlungen würden vermutlich noch mehrere Wochen andauern.
Die Mutter von Frisos Begleiter hatte in einem Interview gesagt, ihr Sohn und Prinz Friso hätten sich bei der Einfahrt in den Hang sicher gefühlt. Am Vormittag hätte es eine Lawinensprengung gegeben, deutliche Spuren seien zu erkennen gewesen. Ein Schneebrett sei aber nicht abgegangen und es habe mehrere Abfahrtsspuren gegeben. Friso und sein Begleiter, die sich von Kindesbeinen an kennen, seien besonnene Skifahrer.
25 Minuten sei Friso insgesamt verschüttet gewesen. Als er in die Klinik eingeliefert wurde, stand sein Herz still. Etwa 50 Minuten lang. „Zu lange“, wie sein behandelnder Arzt sagte.
Er habe telefonisch mit Königin Beatrix und Prinzessin Mabel Kontakt gehabt. Er rechne damit, dass von nun an jeder die Privatheit von Prinz Friso, Prinzessin Mabel und ihrer Kinder respektiert und die Familie so die Möglichkeit bekommt, die schlechten Nachrichten in Ruhe zu verarbeiten.
Politiker aller Parteien äußerten sich betroffen. Die konservative Abgeordnete Helma Nepperus sagte: „Das ist ein Drama.“ Ihre Parteikollegin Jeanine Hennis sprach von einem Albtraum für das Land. Und sogar der Trainer der Fußball-Nationalmannschaft, Bert van Marwijk, zeigte sich tief schockiert: „Ich habe bis zum letzten Moment gehofft, dass alles gut ausgeht.“
Familie sucht geeignete Pflegestelle für den Koma-Patienten
Die Familie von Prinz Friso wird jetzt eine geeignete Rehabilitationseinrichtung suchen, die in den Niederlanden allerdings nicht leicht zu finden sein wird. So gebe es zwar ein Rehabilitationszentrum in Tilburg, dies sei allerdings spezialisiert auf Patienten, die jünger sind als 25 Jahre. Alternativ käme auch infrage, Friso im Ausland zu behandeln, etwa in London, wo er mit seiner Familie bis zum Unglück lebte. Friso arbeitete in der britischen Hauptstadt zuletzt als Finanzvorstand bei Urenco, einer Firma der Atomwirtschaft.
Friso ist der zweite Sohn von Königin Beatrix und Prinz Claus und wurde am 25. September 1968 geboren. Jahrelang hatte es Gerüchte um ihn gegeben, er sei homosexuell, ein Schwulenfestival in Eindhoven ist sogar nach ihm benannt, bis der Hof offiziell bekannt gab, der Prinz sei eben nicht homosexuell.
Privatsphäre der Familie wird respektiert
Mit seiner damaligen Freundin Mabel zeigte er sich zum ersten Mal 2002 bei der Beerdigung seines Vaters in der Öffentlichkeit. 2003 gab das Paar die Verlobung bekannt. Bis dahin war Friso die Nummer zwei in der Thronfolge nach seinem Bruder Prinz Willem Alexander.
Allerdings verweigerten Parlament und Regierung die nach niederländischem Gesetz vorgeschriebene Zustimmung zu der Hochzeit. Das Paar hatte unrichtige Angaben über den Hintergrund von Mabel gemacht. So hatte Mabel etwa verschwiegen, dass sie mit dem einstigen Gangsterboss Klaas Bruinsma eine intime Beziehung hatte. Damals fühlte sich Königin Beatrix von ihrem Sohn und von Mabel hintergangen.
Dennoch heirateten Friso und Mabel 2004, wodurch der Prinz seinen Titel Prinz der Niederlande, seinen Platz in der Thronfolge und seine Zugehörigkeit zum niederländischen Königshaus verlor. Allerdings verlieh seine Mutter ihrem Sohn den persönlichen Titel Königliche Hoheit und Prinz von Oranien-Nassau.
Am Innsbrucker Krankenhaus ist derweil wieder Ruhe eingekehrt. Die Übertragungswagen der TV-Sender sind verschwunden, viele Journalisten wieder abgereist. Aus der Klinik heißt es, es scheine, als respektiere man die Privatsphäre des Prinzen und seiner Familie.
|
Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
|
|
|
Forumregeln
|
Du kannst keine neue Themen eröffnen
Du kannst keine Antworten verfassen
Du kannst keine Anhänge posten
Du kannst nicht deine Beiträge editieren
HTML-Code ist Aus.
|
|
|
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 13:05 Uhr.
().
|