[Prince]

Die ehemalige politische Geschäftsführerin der deutschen Piratenpartei, Marina Weisband, kündigt an, ihr im März erwartetes Buch nicht nur zum Kauf anzubieten, sondern darüber hinaus als E-Book ohne Kopierschutz ins Internet zu stellen. Ihre Parteikollegin Julia Schramm nimmt sie mit den Worten in Schutz, dass man als Urheber eines Werkes einen schwierigen Stand habe.

Julia Schramm, Vorstandsmitglied der deutschen Piratenpartei, veröffentlichte letzte Woche ihr Buch „Klick mich: Bekenntnisse einer Internet-Exhibitionistin“. Nachdem ihr Verlag eine unautorisierte Kopie des Werkes aus dem Netz verbannt hatte, kam es zu einer heftigen Diskussion über die Kluft zwischen der von der Piratenpartei vertretenen Leitlinie, freies Kopieren von Netzinhalten zu fördern, und dem Vorgehen des Verlags (gulli:news berichtete). Nun kündigt die ehemalige politische Geschäftsführerin derselben Partei, Marina Weisband, an, sie werde mit ihrem Buch anders verfahren.

Marina Weisband schreibt ebenfalls an einem Buch, welches im März kommenden Jahres veröffentlicht werden soll. Sie hat mit dem betreuenden Verlag ausgehandelt, dass ihr Werk im Internet frei verbreitet werden darf, weshalb sie allerdings auf einen Teil des Vorschusses verzichten muss. Es sei nicht leicht gewesen, einen Verlag zu finden, der auf dieses Modell einginge, so Weisband. Schließlich habe jedoch der Tropen-Verlag ihre Idee angenommen, die in Einklang mit dem von der Partei vertretenen Programm steht. Dass sich ihr Buch trotz dieses Zugeständnisses an ihre Ideale verkaufen würde, erwartet sich die Autorin mit der Begründung, dass „für gute Inhalte […] bezahlt“ werde. Dass Julia Schramm mit dem Knaus-Verlag keinen derartigen Vertrag ausverhandelt hat, verteidigt Weisband, indem sie darauf hinweist, wie schwierig es für den Urheber eines Werkes ist, zu seinen Konditionen zu verhandeln. Deshalb wäre es auch eines der Ziele der Piratenpartei, „die Position des Urhebers zu stärken“, sodass dieser freier entscheiden könnte, wie sein Werk verbreitet werden dürfe.

Mit ihrem Vorhaben beugt Weisband einer Diskussion über Doppelmoral zwar vor, aber ist die Gesellschaft so weit, dass es ein E-Book ohne Kopierschutz geben kann und trotzdem hohe Verkaufszahlen? Man darf gespannt sein, ob der Plan der Politikerin wirklich aufgeht.

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