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Lawrow stellt Russland als Opfer dar – Publikum lacht ihn aus
Bei einer indischen Konferenz verbreite der russische Außenminister Lawrow seine übliche Propaganda zum Ukrainekrieg. Als er behauptete, dass in Wahrheit Russland angegriffen worden sei, lachte ihn das Publikum aus.
03.03.2023, 22.45 Uhr

Indien bemüht sich in Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine um eine neutrale Position – auch weil es von günstigen Öllieferungen profitiert und militärisch mit Moskau verbunden ist. So hatte sich Neu-Delhi enthalten, als eine Uno-Resolution Ende Februar den Rückzug Russlands aus der Ukraine forderte. Doch bei einem Auftritt von Außenminister Sergej Lawrow auf einer Konferenz in Neu-Delhi zeigte das Publikum, dass russische Propaganda in Indien durchaus erkannt wird.

Die Szene ereignete sich gegen Ende eines halbstündigen Auftritts von Lawrow bei der Raisina-Konferenz in Neu-Delhi, einem multilateralen Treffen über Geopolitik und Geoökonomie. Ein Moderator befragte Lawrow kritisch, und der Außenminister verkündete immer wieder bekannte Propagandapositionen des Kremls: Die Nato sei der wahre Aggressor, Russland habe jahrhundertealte Ansprüche auf die Ukraine.

Dann kamen Publikumsfragen, eine Zuschauerin wollte wissen, wie der Krieg die russische Energiestrategie gegenüber asiatischen Ländern und besonders Indien beeinflusst. Lawrow setzte an: »Wissen Sie, der Krieg, den wir zu stoppen versuchen, und der gegen uns angezettelt wurde, indem man die Ukraine benutzt …« Dann stockte er – weil das Publikum ihn auslachte.

In den Sozialen Netzwerken ging die Szene viral. »Peinlich« und »urkomisch« nennt Konstantin Sonin den Auftritt in einem Tweet. Er ist Russlands bekanntester Wirtschaftswissenschaftler und lehrt derzeit in Chicago. Lawrow verbreite »Lügen, mit denen russische ›Diplomaten‹ Putins Fantasien nähren, um befördert zu werden« – und sie würden als Lügen erkannt.

Andere User erinnerten daran, dass es einzig Russland war, das die Grenzen eines anderen Staates überschritten habe. Manche fragten, wie Lawrow so etwas von sich geben könne, ohne dabei das Gesicht zu verziehen.

Am Ende des Gesprächs auf der Konferenz bedankte sich der Moderator bei Lawrow und drückte seine Hoffnung aus, das nächste Treffen werde in weniger brenzliger Weltlage stattfinden. »Die Amerikaner werden Ihnen sicherlich Fragen zur Verfügung stellen, die Sie benutzen können«, antwortete Lawrow nur und erntete damit erneut Gelächter.

Lawrow hatte zuvor in Neu-Delhi das G20-Außenministertreffen besucht. Eine Abschlusserklärung des Treffens war gescheitert, weil die Europäer darin gern eine Formulierung platzieren wollten, dass die Runde den Krieg gegen die Ukraine ablehnt und den sofortigen Abzug der Russen fordert. China und Russland hatten die Erklärung blockiert.

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